Fahrradkette wechseln – in fünf Schritten
Keine Fahrradkette hält ewig. Glücklicherweise ist es nicht so schwer, die Fahrradkette zu wechseln. So klappt es.
Die Fahrradkette zählt zu den am meisten beanspruchten Komponenten eines Bikes. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um ein klassisches Tourenrad handelt, ein sportliches Mountainbike oder Rennrad oder um ein batterieunterstütztes E-Bike: Über kurz oder lang ist immer eine neue Kette fällig.
Inhaltsverzeichnis
Wie findet man die richtige Fahrradkette?
Was braucht man, um eine Fahrradkette zu wechseln?
Anleitung: Fahrradkette wechseln in 5 Schritten?
Wie merkt man, dass die Kette gewechselt werden muss?
Wie lange hält eine Fahrradkette?
Was passiert, wenn man die Fahrradkette zu spät wechselt?
Wie findet man die richtige Fahrradkette?
Für Fahrradketten gibt es zwei wichtige Maße. Das ist zum einen der Abstand zwischen den Kettengliedern. Praktischerweise ist er hierzulande genormt und beträgt 1/2". Nur bei sehr speziellen und älteren Rädern findet man noch Maße wie 5/8". Die zweite Größe ist das Innenmaß der Breite. Sie ist abhängig davon, wie viele Zahnräder die Schaltkassette an der Hinterachse hat: je mehr Ritzel, desto schmaler die Kette. Deshalb ist auf den Verpackungen im Allgemeinen auch angegeben, für wie viele Ritzel die Kette geeignet ist.
Bei hochwertigen Fahrrädern bietet es sich überdies an, eine Kette vom Hersteller des Schaltwerks zu kaufen. Und wie erwähnt, muss das Kettenschloss der Breite der Kette entsprechen.
Was braucht man, um eine Fahrradkette zu wechseln?
An erster Stelle steht natürlich eine neue Kette. Wichtig ist dabei, dass sie für den Fahrradtyp geeignet ist. Man unterscheidet zwischen Ketten mit Kettennietstift und Kettenschloss (auch Kettenverbindungsglied genannt). Zum Schließen eines Kettenschlosses wird kein Werkzeug benötigt.
Ketten mit Kettenstift erfordern einen Kettennieter. Mit ihm wird der Nietstift, der bei der neuen Fahrradkette dabei ist, durch die Verbindung gedrückt. Er kostet rund 15 Euro, doch es gibt eine attraktive Alternative: Viele Fahrrad-Multitools haben den Nieter integriert. Sie sind zwar teurer, bieten aber auch deutlich mehr Funktionen. Steht der verbindende Nietstift über das Kettenglied hinaus, sollte er mit dem Seitenschneider gekürzt werden.
Sinnvoll sind zudem Arbeitshandschuhe, weil der Kettenwechsel eine schmutzige Angelegenheit ist. Am Ende die neue Kette zum Schutz mit Kettenöl schmieren.
Video: Fahrradkette wechseln
1. Entfernen der alten Kette
Verfügt die Kette über ein Kettenschloss, ist ihr Öffnen besonders leicht: Man erkennt das Kettenschloss an einem zusätzlichen Sicherungssplint bei einem Kettenglied oder einer verstellbaren Öse. Durch seitliches Drücken auf das Glied und leichtes Zusammenschieben der Kette springt das Schloss auf.
Hat die Kette indes kein Schloss, ist es korrodiert oder findet man es vor lauter Schmutz nicht, kommt der Nietstift zum Einsatz. Er wird an einem beliebigen Kettenglied angelegt und mithilfe seiner Stellschraube auf der einen Seite fixiert. Von der anderen Seite wird nun durch Eindrehen eines Gewindes der Nietstift herausgeschoben und die Kette springt auf.
2. Ermitteln der richtigen Kettenlänge
Davon ausgehend, dass die alte Kette einst die richtige Länge besaß, kann sie als Referenz für die neue Kette dienen. Es gibt Fahrradketten mit unterschiedlicher Anzahl an Kettengliedern, üblicherweise zwischen 108 und 126 Gliedern. Die Länge der einzelnen Glieder ist bei allen Fahrradketten gleich. Die Anzahl der Kettenglieder der alten Kette muss auch die neue Kette aufweisen – hier hilft nur sorgfältiges Abzählen. Entsprechend muss eine zu lange Kette gekürzt werden. Die tatsächliche Länge der alten Kette spielt dagegen keine Rolle, denn sie wurde im Laufe der Zeit länger.
Wer die alte Kette nicht mehr zur Hand hat, fädelt die neue Kette auf das größte Ritzel am Rad ein und führt sie per Hand straff zusammen. Zu dieser Kettenlänge werden dann noch zwei Kettenglieder hinzugezählt.
3. Kürzen der Fahrradkette
Bevor die Kette gekürzt wird, gilt es noch, ein Detail zu beachten: Abwechselnd gibt es breite und schmale Kettenglieder. Soll die Kette später mit einem Kettenschloss zusammengeführt werden, müssen auf beiden Seiten der neuen Kette schmale Glieder übrig bleiben.
Wird die Kette dagegen mit einer Niete verschlossen, müssen die Kettenenden jeweils ein breites (Außenlasche) und ein schmales Glied (Innenglied) aufweisen. Ist der exakte Ort der Kürzung bestimmt, kommt wieder der Kettennieter zum Einsatz. Analog zum Entfernen der alten Kette wird er an der entsprechenden Stelle angesetzt und der Nietstift herausgepresst.
4. Einlegen der neuen Fahrradkette
Viele Markenketten müssen in einer bestimmten Laufrichtung eingelegt werden. Oft muss zum Beispiel der Schriftzug auf der Radaußenseite laufen. Beginnend mit dem vorderen Zahnkranz wird die Kette nun auf das Ritzel gelegt, auf dem zuletzt auch die alte Kette war. Dann geht es durch den Umwerfer und in das hintere Schaltwerk – auch hier wieder auf das gleiche Ritzel, wo zuvor die alte Kette lag. Gerade für Anfänger ist es hilfreich, sich vor dem Kettenwechsel viele Detailbilder mit dem Handy zu machen, um im Zweifelsfall zu wissen, wie die Kette geführt werden muss.
5. Schließen der Kette
Soll die Kette mit einem Kettenschloss zusammengeführt werden, wird das Verbindungsglied über die beiden freien Innenlaschen der Kette gesteckt und zusammengeklipst. Das geht in jeder beliebigen Position. Um sie ganz zu verschließen, muss die Kette so bewegt werden, dass sich das Schloss auf der Fahrradoberseite befindet. Sobald das Fahrrad dann wieder auf seinen Rädern steht, hilft es, aufzusteigen und einmal kräftig in die Pedale zu treten, damit sich das Kettenschloss mit einem hörbaren Klicken vollständig verschließt.
Soll die Kette dagegen mit einem Nietstift zusammengeführt werden, werden händisch die Kettenenden zusammengeführt und der Kettennieter kommt zum Einsatz – diesmal zum Eindrücken des Nietstifts.
Wie merkt man, dass die Kette gewechselt werden muss?
Allerspätestens, wenn die Kette reißt. Aber darauf sollte man es nicht ankommen lassen. Denn mit großer Wahrscheinlichkeit löst sich die Kette in dem Moment in ihre Einzelteile auf, wenn man es so gar nicht gebrauchen kann: auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen oder während eines Ausflugs mit Freunden. Die gerissene Kette sorgt dann für ein jähes Ende aller Pläne. Viel sinnvoller ist es, schon vorher regelmäßig einen Blick auf die Fahrradkette zu werfen und ihren Zustand zu überprüfen.
Das Augenmaß reicht dabei nicht. Ob eine Fahrradkette zeitnah gewechselt werden sollte, lässt sich mit einer Kettenverschleißlehre (auch Kettenmesslehre) feststellen. Sie misst die verschleißbedingte Längung der Kette. Es gibt verschiedene Modelle, alle haben zwei Messnasen. Die erste setzt man an einer Kettenrolle an. Die zweite Nase wird nach dem vorgegebenen Abstand in den nächsten Zwischenraum abgesenkt. Bleibt die Nase in der Kette hängen, ist noch alles gut. Rutscht sie durch den Zwischenraum, ist die Kette verschlissen und sollte gewechselt werden.
Ein Knacken beim Schalten kann ein erstes Zeichen sein, dass mit der Kette etwas nicht mehr in Ordnung ist. Oder sie läuft unrund und springt häufig ab. Spätestens aber, wenn nicht mehr alle Gänge genutzt werden können oder gar die Kette über die Ritzel rutscht, ist rasches Handeln nötig.
Wie lange hält eine Fahrradkette?
Hier gibt es keine pauschalen Angaben, denn die Lebensdauer ist von vielen Faktoren abhängig. Alter und Kilometerlaufleistung spielen natürlich eine Rolle, aber vor allem auch, wie das Fahrrad eingesetzt wird: Ist es bei Wind und Wetter oder gar im Winter unterwegs, ist mit einem früheren Wechsel zu rechnen als bei einem Fahrrad, das nur hin und wieder im Sommer zu einer kleinen Feierabendrunde eingesetzt wird. Und natürlich macht es auch einen Unterschied, ob üblicherweise kraftvoll-dynamisch in die Pedale getreten wird oder ganz entspannt.
Was passiert, wenn man die Fahrradkette zu spät wechselt?
Abgesehen davon, dass ein spontaner Kettenriss ärgerlich und gefährlich ist, gibt es noch einen anderen wichtigen Aspekt: Wer seine Kette zu spät wechselt, riskiert kostspielige Folgeschäden. Eine unsauber laufende Kette beansprucht auch die Ritzel. Dann kann es passieren, dass nicht nur die Kette, sondern auch die Zahnräder gewechselt werden müssen. Das geht ins Geld!