Sehenswürdigkeiten in Meran: Südtiroler Stadtschönheit

Mit 2537 Sonnenstunden pro Jahr zählt Meran zu den wärmsten Regionen Südtirols. Der Kurort bietet viel für Wellness-Fans, aber auch für Flaneure und Kunstfreunde.
Wellness pur in der Therme mitten in Meran
Shopping, Essen und Trinken in den Lauben
Gartenwelten am Schloss Trauttmansdorff
Inhaltsverzeichnis
Kurhaus – Jugendstil und Neoklassik

Das im 19. und 20. Jahrhundert errichtete Kurhaus an der Passerpromenade bewahrt den Flair des einstigen Weltbades. In seinem Jugendstilsaal mit verspielten Malereien, filigranen Ornamenten und hervorragender Akustik finden Festlichkeiten und Konzerte statt. Im August und September bildet es den Rahmen für das Südtirol-Festival mit Klassik, Romantik, Barock, Jazz, Neuer und Weltmusik.
Geradezu aristokratisch wirkt der Pavillon des Fleurs mit großen Spiegeln in vergoldeten Rahmen und schmucken Stuckarbeiten im Stil der Neoklassik.
Therme Meran – Wellness downtown

Mit dem leicht angestaubten Image Merans war es spätestens vorbei, als 2005 die moderne Therme mitten im Zentrum eröffnete. Die Innenarchitektur gestaltete Matteo Thun. Große Glasfronten sorgen in der würfelförmigen Halle mit 15 Pools für ein lichtdurchflutetes Ambiente, abends leuchten große bunte Kugeln und Ringe. Von Mitte Mai bis Mitte September sind die elf Becken im Thermenpark geöffnet, vom großen Sportbecken bis zum Whirlpool, vom Quell- bis zum Solebad. Und das alles vor der großartigen Kulisse der Texel-Berggruppe.
Landesfürstliche Burg – Wohnen anno dazumal

Das Jagdschlösschen im Zentrum entstand im 15. Jahrhundert als Stadtresidenz von Erzherzog Sigmund und bietet eine Zeitreise zurück in die Wohnkultur der Spätgotik. Die alten Stuben mit den mächtigen Kachelöfen, Schlafzimmer mit Himmelbetten, Küche, Bad und Waffenkammer sind perfekt erhalten beziehungsweise restauriert.
Zu bestaunen sind Fresken, einige original erhaltene Möbelstücke, Musikinstrumente und Waffen. Sogar heiraten lässt sich hier. Den burgartigen Charakter unterstreichen eisenbeschlagene Tore, vergitterte Fenster, Schießscharten, Zinnen und Türme.
Laubengasse – Shoppen unter Arkaden

Die Via Portici wurde im 13. Jahrhundert auf Anordnung Meinhards II., Graf von Tirol, als Abfolge von schlichten Wohnhäusern und Stallungen erbaut. Als zweireihige Häuserflucht mit niedrigen Arkaden beginnt sie am Pfarr- und endet nach circa 400 Metern am Kornplatz. Ihre Fassaden aus verschiedenen Stilepochen zeigen sich erst seit dem Barock mit zierlichen Erkern, zahlreichen Torbögen und Fresken geschmückt. Seit dem Mittelalter sind die Lauben – heute mit modernen Boutiquen, Feinkostläden und Weinbars – die Haupteinkaufsstraße Merans.
Stadtpfarrkirche – Favorit der Fotografen

Am immer belebten Pfarrplatz bildet das mittelalterliche Gotteshaus St. Nikolaus mit seinem 83 Meter hohen Turm das Lieblingsmotiv der Fotografen. Seine Südfassade zeigt ein überlebensgroßes Fresko des Christophorus, sein Langhaus hat drei Schiffe, die ein Gewölbe aus Netzrippen überspannt. Gleich daneben steht seit 1450 die kleine, achteckige Barbarakapelle. Im Inneren ist die Heilige auf dem Stein, der das Sternrippengewölbe abschließt, und auf dem ausladenden Flügelaltar zu sehen.
Kunst Meran – Ausstellungen in der Bank

Im Haus der Sparkasse und von dieser gesponsort zeigt diese Galerie auf drei Etagen wechselnde Ausstellungen. Vertreten sind bildende Kunst, Architektur, Literatur, Musik, Fotografie und neue Medien. Ergänzend gibt es Konzerte, Performances und Lesungen zur internationalen Gegenwartskunst. Aber auch die lokale Kunst- und Kulturgeschichte wird regelmäßig thematisiert. Der Galerieshop bietet auch lokales Design und Kunsthandwerk an.
Promenaden an der Passer – für Flaneure
Die Passerpromenade am Nordufer des Flusses ist mit ihren Terrassen-Cafés und -Restaurants ideal zum Sehen und Gesehenwerden und dabei "fare una bella figura" – je die Hälfte der Einheimischen spricht Deutsch und Italienisch. Wer eine Pause braucht, überquert die Postbrücke und ruht sich auf einer der Holzlatten-Hängematten im Elisabethpark aus, das Rauschen der Passer im Ohr, Kaiserin Sisi als Statue vor Augen.
Flussaufwärts schließt die Winterpromenade mit ihrer 100 Meter langen Wandelhalle an, danach die romantische Gilfpromenade, bevor es in die Passerschlucht geht. Hier wuchert in einem Felsengarten subtropische Vegetation.
Tappeinerweg – Aussichten und Botanik

An der Pfarrkirche St. Nikolaus beginnt einer der Zugänge zum bekanntesten Spazierweg Merans. Auf 380 Metern Höhe nördlich der Altstadt angekommen, gibt es über seine vier Kilometer Länge kaum noch Steigungen, aber herrliche Aussichten auch auf das Etschtal.
Am Weg entlang gedeiht eine subtropische Vegetation mit Korkeichen, Eukalyptusbäumen, Lotosblüten, Seekiefern, mehreren Palmenarten, Bambus, Kakteen, Agaven, Magnolien und Olivenbäumen. Benannt ist die Promenade nach dem 1816 im Vinschgau geborenen Kurarzt und Wissenschaftler Franz Tappeiner.
Pferderennplatz – der Große Preis

Mit seinen 40 Hektar und einer fünf Kilometer langen Rennstrecke gehört das im Stadtteil Mais 1935 eröffnete Hippodrom zu den größten Europas. Und der Große Preis von Meran – immer Ende September – ist eines der bekanntesten Hindernisrennen auf dem Kontinent. In der Turfsaison zwischen Mai und Oktober liegen rund 20 Renntage mit etwa 140 Rennen. Die meisten werden an Sonn- und Feiertagen ausgetragen.
Kellerei Meran – Weinverkosten und -kaufen

Architekt Werner Tscholl vergrößerte das zu klein gewordene Kellergebäude in Marling, indem er ein weiteres, rundum verglastes Stockwerk mit der Vinothek daraufsetzte. Seine Hanglage nutzte er, um zusätzlichen Kellerraum zu schaffen. Glasfassade und viel Eichenholz im Inneren verleihen dem Baukörper Leichtigkeit und bieten einen großartigen Panoramablick über das Etschtal. Die Genossenschaft zählt 350 Mitglieder und bewirtschaftet 245 Hektar Rebfläche.
Wer keine Tour machen, sondern nur verkosten und kaufen möchte, findet eine stylishe Vinothek unter den Lauben in der Hausnummer 218, wo 16 Traubensorten zu Wein verarbeitet werden.
Trauttmansdorff – Schloss und Gärten

Die frühere Burg am südöstlichen Stadtrand umfasst einen mittelalterlichen Kern mit einer Krypta und in ihrer Erweiterung aus dem 19. Jahrhundert einen prächtigen Neorokoko-Saal. Heute führt hier das Touriseum durch 200 Jahre Meraner Geschichte. Vier Gartenwelten präsentieren rund 100.000 Pflanzen aus aller Welt.
Zum mediterranen Flair, geometrisch angelegten Beeten und Miniaturwäldern kommen Erlebnisstationen und Aussichtspunkte wie der des Architekten Matteo Thun. Sein "Gucker" ist eine zu 95 Prozent sichtdurchlässige Plattform, auf deren Stufen die Besucher nach oben in Richtung Himmel "schweben". Oben genießen sie wie durch ein überdimensionales Fernrohr eine atemberaubende Aussicht. Schloss und Gärten sind von April bis Mitte November geöffnet.
Knottnkino – reines Landschaftserlebnis

Trotz immer gleichem Handlungsort ist das Programm in dieser Kunstinstallation des Bozners Franz Messner sehr abwechslungsreich: Sonnenauf- und -untergang, Wolkenformationen, Gewitter, Sonne … Eben alles, was die Natur zu bieten hat. Kinogefühl beim Blick ins Tal vermitteln 30 Klappsessel aus Stahl und Holz.
Aus Meran ist der Ort mit dem Bus nach Burgstall, der Seilbahn nach Vöran und einer Wanderung von einer Dreiviertelstunde zu erreichen. Mit Knottn bezeichnet man im Südtiroler Dialekt übrigens einen Felsen. Mittlerweile gibt es drei weitere Aussichtspunkte, verbunden durch den Rundwanderweg Knottnkino³.
Übernachten in Meran

Das Ottmanngut ist ein grünes Idyll mit Palmen und Zypressen nahe dem Zentrum. Elf mit antiken Familienmöbeln eingerichtete Zimmer und Suiten birgt das bürgerliche Landhaus. Das Frühstück wird in mehreren Gängen serviert, unter anderem mit hausgemachtem Sauerteigbrot und Holunderblütensaft.

Im Hotel Aurora ist der bunte Chic der 1960er-Jahre originalgetreu wiederzufinden, samt bonbonbunter Neonbeleuchtung der Balkone und psychedelischen Mustern auf den Kacheln im Bad. Einige der futuristischen Designzimmer gestaltete der Architekt Simone Micheli. Sehr gut speisen lässt es sich auf der Terrasse direkt an der Passerpromenade.
Essen, Trinken, Ausgehen in Meran
Zentrale Ausgehmeile ist die Freiheitsstraße, unter anderem mit dem Rossini: So muss eine Bar sein, mit Neonlicht, schlichtem Design und exzellenten Getränken. Im Restaurant Sissi präsentiert Andrea Fenoglio seine innovative Küche, für die das Restaurant seit 2009 einen Stern im Michelin trägt. Das Schloss Restaurant Kallmünz legt Wert auf seine saisonale Küche mit regionalen Zutaten – eine der feinsten kulinarischen Adressen der Stadt.
Die lebhafte Pizzeria 357 verarbeitet hochwertige Zutaten: Rohschinken aus Modena, Pilze aus Südtirols Wäldern, Oliven aus dem apulischen Bitonto, Zwiebeln aus dem kalabrischen Tropea. Und sie bietet Bier von italienischen Handwerksbrauereien sowie biologisch erzeugte Weine an.
Shopping in Meran

Pur Südtirol versammelt in seinen Genussmärkten – unter anderem auch in Bozen, Brixen und Bruneck – die besten Produkte von Südtiroler Bauernhöfen, von Speck über Obst bis Wein und Craftbier. Passend dazu ist der Markt im Meraner Kurhaus mit gedrechselten Lampen aus heimischem Kastanienholz und Porphyrböden aus dem Sarntal stilsicher ausgestattet.
Allein schon der Treppenaufgang zu Dimitri, dem Atelier und Shop von Dimitrios Panagiotopoulos am Sandplatz, lohnt einen Besuch. Zu seiner in Italien gefertigten Damenmode inspirieren den Designer seit 2007 Reiseeindrücke aus Indien, Marokko, Arabien und Afrika.