Urlaub in Lappland: Polarlichter, Mitternachtssonne und mehr

Hoch im Norden Europas liegt Lappland. Die Region beeindruckt mit Phänomenen wie den Nordlichtern und der Mitternachtssonne ebenso wie mit arktischen Temperaturen und verschneiten Winterlandschaften. In der Region am Polarkreis kommen Outdoorfans ganzjährig auf ihre Kosten.
Endlose Tage erleben während der Mitternachtssonne
Polarlichter bestaunen im Frühling und Herbst
Auf Tuchfühlung mit der Arktis gehen
Karte von Lappland
Als Lappland bezeichnet man die nördlich des Polarkreises liegenden Regionen von Skandinavien. Besonders bekannt ist Finnisch-Lappland, doch auch Teile Schwedens, Norwegens und Russlands zählen dazu. Lappland selbst hat keine eigene Staatlichkeit und wird unter den vier Staaten aufgeteilt.
Lappland ist die Heimat des indigenen Volkes der Sámi, früher auch Lappen genannt. Heute sind die Samen eine Minderheit. Sámi, die indigene Sprache, wird heute noch von rund 24.000 Personen im Kulturraum des Volkes gesprochen. Die Amtssprachen sind Schwedisch und Finnisch, die meisten Einwohner Lapplands sind finnische Muttersprachler. Im Kontakt mit Touristen überwiegt Englisch.
Wann lohnt sich die Reise nach Lappland?
Die Region am Polarkreis lockt mit ursprünglicher Natur und zahlreichen Naturschauspielen. Eine Reise nach Lappland lohnt sich daher das ganze Jahr über.
Während im Herbst und Frühling die Polarlichter alle Augen auf sich ziehen, ist es im Sommer das Phänomen der Mitternachtssonne. In den nördlichsten Teilen Lapplands geht die Sonne zwischen Ende Mai und Mitte Juli an 70 aufeinanderfolgenden Tagen nicht unter. Weiter südlich verschwindet die Sonne im Sommer für kurze Zeit hinter dem Horizont, nur um umgehend wieder aufzugehen.
Im Winter hingegen steigt die Sonne über mehrere Wochen kaum über den Horizont, und es wird empfindlich kalt – bis zu minus 35 Grad. Dafür beeindruckt Lappland dann mit eindrucksvollen Schneelandschaften und idealen Wintersport-Konditionen.
Mitternachtssonne und wilde Natur

Die Mitternachtssonne ist nicht der einzige Grund, warum sich eine Reise nach Lappland im Sommer lohnt. Wenn die Grenzen zwischen Tag und Nacht verschwimmen und die Tage endlos scheinen, ist die richtige Zeit für lange Wanderungen durch die wilde Natur am Polarkreis. In den Nationalparks warten tiefe Wälder, Wasserfälle und beeindruckende Mooslandschaften entlang eines gut ausgebauten Wanderwegnetzes. Trotzdem erscheint Lapplands Natur in weiten Teilen unberührt und ist damit ein ganz besonderes Erlebnis für Outdoorfans.
Wandern in Lappland

So führt zum Beispiel der Kevo Trail mit einer Länge von 63 Kilometern durch das 710 Quadratkilometer große Kevo-Naturreservat in Nordfinnland. Zu diesem besonders geschützten Gebiet haben Menschen vor dem 15. Juni jedes Jahres keinen Zutritt, um die Tiere nicht bei der Brut und Aufzucht der Jungen zu stören. Ein besonderes Highlight ist der Canyon des Flusses Kevojoki, der sich auf einer Länge von 40 Kilometern bis zu 100 Meter tief in die flache nordfinnische Landschaft schneidet.
Richtig durchatmen kann man bei einer Wanderung durch den Pallas-Yllästunturi-Nationalpark. Mit einer Fläche von 1020 Quadratkilometern ist er der drittgrößte finnische Nationalpark. Wanderwege führen zu den verschiedenen Gipfeln des Fjells. Hier gibt es angeblich die sauberste Luft der Welt.
In Schwedisch-Lappland lädt der Kungsleden dazu ein, die Region zu Fuß zu entdecken. Der insgesamt 425 Kilometer lange Fernwanderweg führt vorbei an Flüssen und Wäldern, Bergwiesen und Geröllwüsten. So erlebt man Lappland hautnah.
Lappland mit dem Fahrrad
Wer gerne mit dem Fahrrad unterwegs ist, findet in Lappland gut ausgebaute Fahrradrouten und dank der langen Sommertage genug Zeit, diese auszuprobieren. Die Verkehrsbelastung ist gering, sodass Radlerinnen und Radler genug Ruhe und Muße haben, die Weite Lapplands auf sich wirken zu lassen.
So führt zum Beispiel die Osteuropa-Route des Eurovelo-Routennetzes von den Fjells nach Helsinki mitten durch Lappland. Besonders hervorzuheben ist die Etappe durch das Gebiet der Gemeinde Inari mit ihrer größten Siedlung Ivalo. Inari gilt als das Herz der Samen-Kultur. Reisende haben hier die Gelegenheit, sich auf verschiedene Weise mit den Bräuchen der Samen vertraut zu machen. Im Winter bietet sich beispielsweise eine Fahrt mit dem traditionellen Rentierschlitten an. Ein Besuch des Samen-Museums und Naturzentrums in Siida lohnt sich ganzjährig.
Sehenswürdigkeiten in Lappland
Neben der eindrucksvollen Natur und der reichen Kultur der indigenen Bevölkerung gibt es in Lappland auch weitere Sehenswürdigkeiten. Im norwegischen Teil kann man die Stadt Tromsø erkunden, die auch als das "Paris des Nordens" bezeichnet wird. Hier, 344 Kilometer nördlich des Polarkreises, befindet sich die nördlichste Universität der Welt. Daneben informiert das Polarmuseum über das Leben in den Polargebieten und die Geschichte verschiedener Polarexpeditionen.

Auch ein Besuch in der Eismeer-Kathedrale lohnt sich. Die 1965 errichtete Kirche gilt als Wahrzeichen der Stadt und ist berühmt für ihre Mitternachtskonzerte. Unweit der Kathedrale liegt die Talstation der Seilbahn Fjellheisen, mit der man auf 412 Meter Höhe zur Bergstation des Storsteinen fahren kann. Von hier aus genießt man einen unvergesslichen Blick über die Stadt. Das Panorama-Restaurant in der Bergstation lädt zur Einkehr ein.
Im schwedischen Teil Lapplands lohnt sich ein Besuch der Stadt Jokkmokk mit dem Samen- und Fjellmuseum Ájtte. Beim alljährlichen samischen Wintermarkt in der ersten Februarwoche kann man Schmuck, Holzbretter und andere nützliche und schöne Gegenstände erwerben. In der Stadt Kiruna findet jährlich in der zweiten Januarhälfte das Schneefestival statt, bei dem es neben einem Eisskulpturenpark auch Langlauf, Hundeschlittenrennen und allerlei lokale Köstlichkeiten gibt. Ein besonderes Erlebnis ist die Übernachtung im Eishotel in Jukkasjärvi, dessen Zimmer vollständig aus Eis bestehen.
Eine Reise nach Finnisch-Lappland sollte einen Besuch in Rovaniemi einschließen. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Armee zerstört und vollständig neu aufgebaut. Heute gleicht der Grundriss der Stadt einem Rentier. In Rovaniemi befindet sich außerdem das Arktis-Museum Arktikum, das unter anderem die Geschichte Finnisch-Lapplands präsentiert.
Die Tierwelt am Polarkreis

Bei Wanderungen oder Fahrradtouren lässt sich die Natur in Lappland besonders intensiv erleben. So kann man beispielsweise Rentiere beobachten. Die als Helfer des Weihnachtsmannes bekannten Tiere sind mit den Hirschen verwandt und den Menschen in Lappland zahlenmäßig überlegen. Der Besuch einer Rentierfarm oder die Teilnahme an einer Rentierwanderung oder Rentierfahrt sind ebenfalls besondere Erlebnisse.
Ein ganzes Stück größer und gefährlicher sind Elche, die in Lappland frei herumstreifen. Besondere Aufmerksamkeit ist für Reisende geboten, die mit dem Auto unterwegs sind: Die bis zu 700 Kilogramm schweren Tiere verlassen in der Dämmerung die Wälder, um auf Wiesen und Feldern zu grasen. Wenn ein Elch unvermittelt auf eine Straße tritt, kann es zu schweren Zusammenstößen mit Autos kommen, die auch für Menschen tödlich enden können.
Ebenso sollten Touristen in Lappland den hier lebenden Bären aus dem Weg gehen. Bei geführten Touren allerdings kann man die Tiere von sicheren Schutzhütten aus in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten.
Schnee, Eis und Polarnacht

Im Winter wird es dunkel in Lappland: So nah am Polarkreis gelegen, steht die Sonne dann nur knapp über dem Horizont. Ganz im Norden zeigt sie sich vom 21. Dezember bis Mitte Januar überhaupt nicht. Dafür liegt das Land ab Mitte Dezember unter einer dicken Schneeschicht. Die Temperaturen können Tiefstwerte von bis zu minus 35 Grad erreichen, wobei sich die Tagedurchschnittstemperaturen meist zwischen minus 10 und minus 20 Grad bewegen. Flüsse und Seen frieren zu und bilden eine so dicke Eisschicht, dass sogar Lkw darauf fahren können.
Wer im Winter nach Lappland will, sollte ab Mitte Januar fahren, denn dann werden die Tage schon wieder länger. Die dicke Schneedecke bleibt in der Regel bis März liegen, sodass alle winterlichen Aktivitäten bis in den Frühling hinein möglich sind. Dazu zählt zum Beispiel eine Tour mit dem Rentier- oder Hundeschlitten.

Für Familien oder Weihnachtsfans gehört auch ein Besuch im Weihnachtsmanndorf Rovaniemi dazu. Hier kann man jeden Tag den Zauber von Weihnachten erleben und sogar den Weihnachtsmann persönlich treffen.
Die richtige Kleidung für Lappland im Winter
Bei einer Reise nach Lappland im Winter muss man sich buchstäblich warm anziehen. Am besten beraten sind Lappland-Reisende mit dem Zwiebellook, also viele dünne Kleidungsschichten statt einer dicken Schicht. Hochwertige Thermounterwäsche ist dabei unverzichtbar. Als zweite Schicht empfiehlt sich ein Pullover aus Fleece oder Wolle. Darüber kommt warme, wasserdichte Oberbekleidung. Wer zum Skifahren nach Lappland reist, darf natürlich auch Skijacke und -hose nicht vergessen. Insbesondere Jacken sollten locker sitzen, damit die vielen Zwiebelschichten darunter Platz haben.
Für die Füße eignen sich Wollsocken, zum Beispiel aus Merinowolle, die über die normalen Socken angezogen werden. Die Schuhe sollten stabil und wasserdicht sein. Auch an den Händen trägt man Zwiebellook: dünne Unterziehhandschuhe erlauben es zum Beispiel, eine Kamera zu bedienen. Darüber werden dicke Fäustlinge gezogen, welche Hände warmhalten und bei Bedarf ausgezogen werden können. Nicht zu empfehlen sind Kleidungsstücke aus Denim oder Baumwolle.
Tipp: Bei vielen organisierten Ausflügen kann man vor Ort geeignete Winterkleidung ausleihen.
Wintersport in Lappland

Der Wintersport spielt eine große Rolle in Lappland: Die Skisaison dauert in Lappland von Oktober bis Mai. Im Levi Ski Resort, dem größten Skigebiet in Finnland, warten 44 Pisten in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf Skifahrer und Skifahrerinnen. Auch Rodelfans kommen auf ihre Kosten: Auf dem Fjell Kaunispää befindet sich eine 1200 Meter lange Rodelbahn. Die langen Polarnächte sind in Lappland auch kein Grund, sich nicht im Schnee zu vergnügen: Viele Langlaufloipen sind beleuchtet, sodass man auch im Dunkeln seine Runde drehen kann.
Warme Winterkleidung ist das A und O bei einer Fahrt mit dem Schneemobil. Durch den Fahrtwind werden die ohnehin eisigen Temperaturen als noch kälter empfunden. Die begleiteten Touren führen beispielweise über den Fjell, durch winterliche Wälder oder gefrorene Sumpflandschaften. Eindrucksvoll ist eine nächtliche Tour, bei der nicht nur die Winternacht verzaubert – zum Frühling hin ist außerdem die Chance groß, mitten in unberührter Natur und fern von Lichtquellen die Polarlichter in ihrer ganzen Schönheit zu erleben.
Das Phänomen wird von Sonnenstürmen ausgelöst, bei denen kleine geladene Teilchen ausgestoßen werden. Wenn diese Teilchen mit Sauerstoffatomen in der Erdatmosphäre kollidieren, entsteht ein Lichtschauspiel, das man so schnell nicht vergisst: Grüne, rote oder blaue Bänder und Vorhänge scheinen über das Firmament zu tanzen. Während in unseren Breiten nur selten Nordlichter zu sehen sind, kann man das Himmelsschauspiel im Norden Lapplands im Winterhalbjahr fast jede Nacht beobachten. Besonders aktiv sind die Polarlichter im Frühling und im Herbst.
Ein besonderes Erlebnis ist die Fahrt mit dem Eisbrecher Sampo. Während der vierstündigen Tour ist auch ein Gang auf das zugefrorene Meer eingeplant – selbstverständlich in entsprechender Schutzkleidung.
Reisetipps für Lappland
Um die faszinierende Region am Polarkreis zu besuchen, bieten sich verschiedene Transportmittel zur Anreise an. So gibt es in Lappland fünf Flughäfen, davon drei internationale Flughäfen in Ivalo, Rovaniemi und Kemi. Diese werden von Deutschland aus zumeist mit einem Zwischenstopp in Helsinki angeflogen.

Auch mit dem Zug kann man nach Lappland reisen: Es fahren verschiedene Nachtzüge von Helsinki aus, etwa der Zug von Helsinki nach Rovaniemi (Dauer ca. 12 Stunden) oder die Verbindung von Helsinki nach Kolari (Dauer 14,5 Stunden). Auch von Schweden gibt es verschiedene Nachtzug-Verbindungen nach Lappland, etwa mit dem Vy’s Norrland Nachtzug von Malmö oder Göteborg nach Abisko (Dauer ca. 16,5 Stunden). Wer mit dem Auto nach Lappland fährt, nimmt entweder von Helsinki die E75 oder fährt mit dem Autozug.
Tipp: Im strengen nordischen Winter liegt auf den Straßen oft eine geschlossene Schneedecke. Neben hochwertigen Winterreifen sind Schneeketten oder spezielle Spikes-Reifen, eine starke Autobatterie und ausreichend Frostschutz unverzichtbar. Natürlich muss auch das Fahrverhalten den Witterungsverhältnissen angepasst werden.
Kulinarische Empfehlung: Das sollte man in Lappland probieren
Egal, ob im Sommer oder im Winter: Kulinarisch hat Lappland das ganze Jahr über viel zu bieten. Mutige probieren Rentier – das Fleisch erinnert im Geschmack an Wild und wird mit Kartoffeln und Preiselbeersauce serviert. Auch frisch gefangene Königskrabben oder auf einem Holzbrett über offenem Feuer gegarter Flammlachs sind eine Delikatesse. Wer es lieber süß mag, greift zu Pulla, den finnischen Zimtschnecken, oder zu Haferkeksen. Im Sommer locken frische Moltebeeren, Preiselbeeren und Blaubeeren.