Die spektakulärsten Motorradtouren in den französischen Seealpen

Alpiner Hochgenuss für Motorradfahrer: Touren-Tipps mit GPS-Daten und Karten zum Nachfahren.
Die französischen Seealpen, gelegen zwischen dem Genfer See und Nizza, bieten ambitionierten Tourenfahrern ein intensives Erlebnis. Der Reiz der Region liegt in der Kombination aus kurvenreichen Passstraßen und ruhigem Verkehr, eingebettet in eine Bergwelt voller imposanter Panoramen. Ihre wilde Naturschönheit fasziniert viele Reisende nachhaltig – so sehr, dass die Erlebnisse einer Tourenwoche in den Seealpen noch Tage später nachwirken und lebendig in Erinnerung bleiben.
Die folgenden vier sorgfältig ausgearbeiteten und getesteten Routen inklusive GPS-Daten und Karten zum Nachfahren sind ein Ausschnitt aus vielem, was die französischen Alpen zu bieten haben. Außerdem gibt es Tipps zur besten Reisezeit, Streckenlänge und rechtliche Hinweise zum Motorradfahren in Frankreich.
Pässejagd Seealpen
Auf einer Motorradreise durch die Seealpen wird einem die Größe der Alpen eindrucksvoll vor Augen geführt. Wenn man durch die französisch-italienische Grenzregion fährt, verliert sich die Zeit zwischen Kurvenrausch und einem Panorama, das mit jedem Kilometer neue Facetten offenbart.
Tourenfahrer dürfen sich auf dieser 300 Kilometer langen Strecke auf Pässe-Highlights wie den Col d'Izoard, Col Agnel, Colle della Maddalena und Col de Vars freuen – 12.186 Höhenmeter pure Leidenschaft, wo Asphalt und alpines Freiheitsgefühl verschmelzen. Wer sich Zeit lassen möchte, gönnt sich den grandiosen Kurventanz als Zweitagestour.
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Tourbeschreibung
Col d'Izoard
Mit der Fahrt auf der berühmtesten Themenstraße der Seealpen, der Route des Grandes Alpes ab Briançon, liefert diese Motorradtour mit der Izoard Passstraße einen fulminanten Start. Dank der schnelleren Alternativroute durch das Tal der Durance bleibt dieser schöne Alpenpass vom Großteil des Verkehrs verschont – ein Genuss für alle, die kurvige Straßen und die Dynamik des Fahrens lieben. Die zweispurige, gut ausgebaute und serpentinenreiche Nordrampe – in einer grünen, hochalpinen Landschaft gelegen – wärmt Tourenfahrer rasch auf.

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Auf der Passhöhe des Col d’Izoard angekommen, ändert sich die Kulisse dramatisch: wilde Kurven, majestätische Ausblicke und dramatische Höhen. Das Casse Déserte genannte Gebiet ähnelt einer Mondlandschaft mit schroffen Felsspitzen und spannenden Licht-Stimmungen - eine Sinnesflut, die nachhallt.
Auf der etwas anspruchsvolleren Südrampe des Izoards laden gekieste Parkmöglichkeiten am Straßenrand auf Foto-Stopps in der kraterähnlichen Felsenwelt ein.

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Col d'Agnel
Mit dem Col d'Agnel erwartet Tourenfahrer ein weiteres Pässe-Highlight der Seealpen. Die Anfahrt zum Agnel führt nach dem Ort Ville-Vieille auf einer windungsreichen Straße durch ein verträumtes Tal mit sanften Bergwiesen. Über ein paar Serpentinen geht es auf einer durchgehend asphaltierten Straße, teils schmal und nicht immer in bestem Zustand, hinauf zum Aussichtspunkt des Col d'Agnel.

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Der auf über 2700 Metern liegende und damit höchste grenzüberschreitende Pass der Alpen verbindet das Queyras-Tal in Frankreich mit dem Valle Varaita in Italien und ist aufgrund seiner Höhe nur wenige Wochen im Sommer befahrbar, in der Regel von Mitte Juli bis Mitte September.
Oben angekommen wartet der Pass mit einer sagenhaften Aussicht auf die umliegende Berglandschaft auf: ein Pflichtstopp, der nicht auf der Route des Grandes Alpes liegt, aber unbedingt ins Tourenbuch aufgenommen werden sollte.

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Über die schmale Südrampe geht es in Piemont hinab nach Pontechianale, wo eine Trinkpause am See eingelegt werden kann. Danach führt die Rundtour weiter nach Casteldelfino und Sampeyre, wo der nächste Bergpass wartet.
Colle di Sampeyre
Wo beeindruckende Kehren den schmalen Aufstieg zur Passhöhe des Colle di Sampeyre prägen, geht es mit jedem Bogen dem Horizont entgegen. Die wenig befahrene Strecke bietet bereits reizvolle Ausblicke, doch auf der Südrampe werden sie noch prachtvoller und weitläufiger.

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Ein kurzer lohnenswerter Abstecher ist San Martino Superiore: Der kleine, spektakulär auf einer Felskante thronende Weiler eröffnet einen fabelhaften Ausblick auf die umliegenden Berge.
Auf einer nicht endenden Kurvenstrecke geht es anschließend vorbei an der Kirche San Peyre di Stroppo, die auf 1233 Metern Höhe auf einem Felssporn, der das Maira-Tal überragt, liegt – ein beliebter Foto-Stopp. Kurz darauf folgt die Route den Schwüngen des Flusses Torrente Maira und biegt bei Ponte Marmora links ab, wo es wieder bergauf geht.

Colle d'Esischie
Es folgt eine etwa 20 Kilometer lange, anspruchsvolle Fahrt auf einer engen Straße mit teils schlechtem Asphalt und spitzen Kehren hinauf zum Colle d'Esischie. Die Fahrt in eine hochalpine Welt, in der die Zeit stillzustehen scheint, ist ein Erlebnis, das nur Bikerinnen und Biker mit Passerfahrung und sicherem Umgang mit dem Motorrad angehen sollten.
Alternativ kann man von Stroppo nach Dronero fahren und diesen kniffligen Streckenabschnitt über Valgrana und Pradleves umfahren. Diese Alternativstrecke ist besser ausgebaut, aber auch 40 Kilometer länger.
Wer den Colle d'Esischie mit dem Motorrad erklimmt, kann sich auf eine einzigartige Bergwelt und einsame Straßen freuen. Wer seinen Blick über die friedliche Berglandschaft schweifen lässt, entdeckt mit etwas Glück Murmeltiere auf den saftig grünen Wiesen – ein kleiner, aber besonderer Moment der Nähe zur Natur.

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Die Fahrt über den Colle Fauniera hinab nach Demonte ist weniger verwinkelt und übersichtlicher – aber genauso aussichtsreich.

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Colle della Maddalena
Der darauffolgende Tourenabschnitt zum Maddalena Pass wirkt im Vergleich zu dem vorausgehenden Streckenausbau wie eine Autobahn und ist vollumfänglich anfängertauglich. Dieser Grenzpass verbindet die Provinz Cuneo im italienischen Piemont mit dem französischen Département Alpes-de-Haute-Provence und wird unter der Woche auch von Lastkraftwagen befahren.
Locker-flockig geht es nun also auf einer breit ausgebauten Straße den Colle della Maddalena hinauf, wobei die ersten Serpentinen etwas mit Vorsicht zu genießen sind: Der teils vom Schwerlastverkehr abgenutzte Asphalt verlangt gerade bei flotter Gangart ein feinfühliges Gasgefühl am Kurvenausgang.
Am Lago della Maddalena vorbei ist auch schnell die Grenze zu Frankreich erreicht. Mit lässigem Schwung geht es hinab nach Meyronnes und schließlich nach Saint Paul sur Ubaye, wo die Auffahrt zum Col de Vars wartet.
Col de Vars
Zum Ende der Tour wird mit dem Col de Vars nochmal ein Motorrad-Highlight der französischen Seealpen unter die Räder genommen. Als Teil der Route des Grandes Alpes bietet der leicht zu fahrende Pass Fahrspaß vom Feinsten: Breite Serpentinen kombiniert mit "flowigen“ Links-Rechts-Schwüngen ergeben hier die perfekte Mischung für Genussfahrer und sportliche Tourenfahrer.

Etwa einen Kilometer hinter der Passhöhe liegt auf 1190 Metern Höhe die historische Berggaststätte "Refuge Napoléon", eines von sechs Schutzhäusern für Reisende, die in den Jahren 1856 bis 1865 erbaut wurden. Auf der Südrampe des Col de Vars freuen sich Motorradfahrerinnen und -fahrer auf herrliche Kurvenkombinationen mit bis zu 8 Prozent Gefälle, bis schließlich Guillestre erreicht ist.

Wer nun genug von der Kurvenhatz hat, folgt der bundesstraßenähnlichen Route gen Norden entlang des Flusses "La Durance“ und passiert die Orte La Roche de Rame und L'Argentière la Bessée auf dem Weg zurück nach Briançon.
Wem vom Pässe-Rausch noch nicht schwindelig ist, kann von Guillestre aus auch über den Izoard zurück nach Briançon fahren und sich den Radienritt diesmal im Süd-Nord-Verlauf gönnen.
Streckenlänge: ca. 301 Kilometer
Fahrtzeit: ca. 7 Stunden
Mit dem Motorrad: Diese Rundtour kombiniert mühelos fahrbare Abschnitte mit technisch anspruchsvollen Passagen und bietet immer wieder Gelegenheit zum Durchatmen – sei es durch landschaftliche Highlights oder sanftere Teilstücke. Gerade wegen dieser Mischung und der Gesamtlänge empfiehlt sich die Strecke besonders für erfahrene Passfahrer.
Tipps: In den französischen Seealpen schwingt die Straße durch spektakuläre Panoramen – ein kurvenreicher Tanz aus Licht, Fels und Horizont, das die Sinne betört und die Gedanken ins Staunen versetzt. Da die Konzentration dem abwechslungsreichen Straßenverlauf gewidmet werden sollte, ist es ratsam, ausreichend Pausen zum Innehalten einzuplanen. Wer es gerne gemütlich angeht, teilt die Rundtour auf zwei Tage auf.
Aufgrund der teils hochgelegenen Passabschnitte sollte vor Tourenbeginn unbedingt auf die Wetterlage geachtet und dementsprechende Motorradbekleidung getragen werden – viele Strecken sind ausschließlich in den Sommermonaten sicher und überhaupt befahrbar: siehe Beste Reisezeit für die Seealpen
Highlights der Tour: Die Landschaft und Streckenführung am Col d'Izoard, Col d'Agnel, Col de Vars und die Murmeltiere am Colle d'Esischie
Tagestour Bonette und Cayolle
Der Col de la Bonette und der Cayolle-Pass sind die Ziele dieser Motorrad-Rundtour: 194 Kilometer mit über 10.000 Höhenmetern Kurvenpoesie, immer begleitet vom Duft alpiner Vegetation und dem charaktervollen Klang des Motors, der sich durch die Höhen windet. Ob sportlich gefahren oder entspannt genossen – die Route zählt zu den Seealpen-Highlights für Motorrad-Enthusiasten.
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Tourbeschreibung
Der malerische Stützpunkt dieser Motorrad-Rundtour ist die Hauptstadt des Ubaye-Tals, Barcelonnette, die sich mit zahlreichen Unterkünften, einer lebendigen Gastronomie und grandiosen Hochalpen-Touren als idealer Ausgangsort für Motorradreisende in der Region erweist.


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Col de la Bonette
Etwa dreißig Kilometer süd-östlich von Barcelonnette entfernt liegt der Col de la Bonette. Früher war die Strecke über den Bonette eine echte Herausforderung: schmale, teils einspurige Abschnitte und ein Straßenbelag, der selbst hartgesottene Motorradfahrer ins Schwitzen brachte. Heute ist die Route von Jausiers über die Casernes de Restefond bis zum Col de la Bonette auf rund 2600 m Höhe gut ausgebaut und ein Vergnügen für alle, die das Spiel aus Schräglage und Panorama lieben – doch unterschätzen sollte man sie nicht.


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Auf beiden Seiten des Passes gilt es weit über 2000 Höhenmeter in einem besonders kurvigen Streckenverlauf zu überwinden. Hier, wo der Schnee oft bis in den Sommer bleibt, sind die Steigungen spürbar. Man bewegt sich in hochalpinem Terrain.
Was diese Fahrt besonders macht, ist der Wandel der Landschaft: Unten säumen noch grüne Wiesen und lichte Wälder die Straße, doch mit jedem Höhenmeter wird die Vegetation spärlicher. Die Bäume verschwinden, das satte Grün wird blasser, die Szenerie verwandelt sich in eine raue, steinige Welt aus Geröll und Fels. Oben, wo die Straße sich flüssig durch karge Hochgebirgslandschaft windet, herrscht Stille – unterbrochen nur vom Wind und dem Surren des Motors.

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Am Cime de la Bonette öffnet sich ein Fenster in die Weite: Der Blick vom Passhöhen-Parkplatz aus über den Parc National du Mercantour ist so eindrucksvoll, dass der anspruchsvolle Aufstieg wie vergessen scheint – ein stiller Triumph über die Höhe. Wer den Bonette bezwingt, erlebt nicht nur eine spektakuläre Passstraße, sondern auch eine Reise durch die Höhenstufen der Alpen – von lieblich bis wild.
Auf der Südrampe folgt eine ebenfalls kehrenreiche und anspruchsvolle Abfahrt. Die Ruinen am Straßenrand sind die Überbleibsel eines Militärcamps, das zwischen 1896 und 1910 errichtet und bis zum Zweiten Weltkrieg stetig erweitert wurde.

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Auf dem darauffolgenden Weg von Saint-Étienne-de-Tinée nach Isola wird der Streckenverlauf sanfter – weniger Biegungen, weniger Steigung, Zeit zum Durchschnaufen.
Für eine Extraportion Kurven-Run bietet sich in Isola die Möglichkeit, auf einer zunächst breit-ausgebauten Passstraße zum Wintersportort Isola 2000 und dem darauffolgenden Colle della Lombarda links abzubiegen. Der Grenzpass liegt zwar abseits der Route, hält jedoch 20 Kilometer Serpentinenspaß und eine großartige Aussicht auf der Passhöhe bereit.

Col de la Couillole
Nach Isola ist rasch der süd-östlichste Ort der Tour, Saint-Sauveur-sur-Tinée, erreicht. Rechts ab gen Westen folgt der Tourenverlauf nun der berühmten Route des Grandes Alpes, hinauf zum Col de la Couillole auf rund 1600 Meter.
Die Überquerung des Couillole markiert den Eintritt ins Kurveneldorado der Côte d’Azur. An klaren Tagen scheint die funkelnde Küstenlinie vom höchsten Punkt des Passes zum Greifen nah.
Auch im Hochsommer herrscht auf den Straßen eine wohltuende Ruhe. Wer von Osten nach Westen unterwegs ist, erlebt die Strecke in ihrer schönsten Form: harmonischer Verlauf, bessere Perspektiven und ein Fahrgefühl, das Zweiradfans begeistert.


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Col de Valberg
Locker-flockig geht es weiter zum Valberg: Ein Pass, der für gute Laune sorgt und auch Fahranfänger nicht überfordert. Der zur Sommer- und Winterzeit gleichermaßen quirlige Ort auf 1600 Metern Höhe eignet sich bestens für eine spontane Einkehr.
Für Schräglagenerlebnisse sorgen die darauffolgenden Kehren zum nahegelegen Weiler Péone. Von hier aus führt der Weg schwungvoll bergab nach Guillaumes. In Guillaumes empfiehlt es sich, für einen kurzen Abstecher, den Blinker zunächst links Richtung Daluis zu setzen.
Gorges de Daluis
Das Var-Tal zwischen Guillaumes und Daluis schneidet sich wie ein mächtiger Riss in die steil abfallenden Felsen, begleitet von einer windungsreichen Straße, die für Kurvenkick sorgt. Daluis ist in 10 Kilometern südlich zwar theoretisch rasch erreicht, die Strecke mit ihren braunroten Felswänden und dem satten Grün der Vegetation zieht aber derart in ihren Bann, dass man unterwegs garantiert für einige Fotostopps stehenbleibt.

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Die Straße zieht sich hoch über dem Schluchtgrund entlang der nahezu senkrechten Felswände, gewährt jedoch nur vereinzelt Ausblicke bis zum Talboden. Teilweise ist die Fahrbahn zweigeteilt: Während die Nord-Süd-Richtung durch Tunnel geführt wird, verläuft die Gegenrichtung am Rand der Schlucht entlang, was die Rückfahrt nach Guillaumes – dank anderem Streckenverlauf – wieder spannend macht.

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Zurück in Guillaumes wird der Côte d’Azur Adieu gesagt, und die Reise nimmt wieder Kurs auf die alpine Schönheit des Nordens, wo der Col de la Cayolle Tourenfahrer lockt.
Col de la Cayolle
Vielseitig, schön, herausfordernd: Der Col de la Cayolle zählt zu den Hauptpässen der Ferienstraße Route des Grandes Alpes und bietet nicht nur fahrerisch, sondern auch landschaftlich besonders viel Abwechslung. Die Fahrt ab Guillaumes auf den Cayolle bietet reichlich Fahrdynamikspiel – mit zahlreichen Spitzkehren und teils steilen Streckenabschnitten an der Südrampe.

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Die fahrerische Herausforderung am Col de la Cayolle liegt weniger im Zustand der Straße, sondern in den schmalen Passagen, die sich beidseits des Passes durch die Landschaft schlängeln. Sie fordern volle Konzentration, belohnen aber mit einem besonders intensiven Fahrerlebnis – mal eng, mal überraschend, immer spannend. In Kombination mit ordentlichen Anstiegen und ebenso anspruchsvollem Gefälle ergibt sich ein Streckenprofil, das fahrerisches Können voraussetzt. Für Einsteiger im alpinen Motorradfahren ist der Cayolle-Pass auf 2326 Metern Höhe daher nur bedingt geeignet.

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Auf dem Weg zurück nach Barcelonnette führt die Route auf einem Abschnitt von etwa fünf Kilometern durch die Gorges du Bachelard: Eine traumhafte Schlucht, wo die Straße dem kühlen Fluss folgt – kurvig, verspielt und voller Rhythmus. Sonnenstrahlen tanzen über die Felsen, werfen wechselnde Schatten und tauchen die Szenerie in ein faszinierendes Spiel aus Licht und Stein – das perfekte Ende einer eindrucksvollen Rundtour durch die Seealpen.

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Streckenlänge: ca. 194 Kilometer
Fahrtzeit: ca. 4,5 Stunden
Mit dem Motorrad: Der fahrerische Anspruch dieser Tagestour ist nicht zu unterschätzen – für geübte Passfahrer ist die Strecke aber gut zu meistern und sorgt definitiv für gute Laune unter dem Motorradhelm.
Tipps: Wer sich länger in der Region aufhält, kann - in einer separaten Tour - den Col de la Cayolle ideal mit dem südlichen Col des Champs und dem westlich gelegenen Col d’Allos verbinden – eine ebenfalls traumhafte Rundtour von etwa 115 Kilometern (Fahrtzeit ca. 2,5 Stunden). Siehe weitere fahrenswerte Pässe in den Seealpen
Highlights der Tour: Im alpinen Norden sind die Hochgebirgslandschaft und Aussicht am Col de la Bonette, die Fahrt über den Col de la Cayolle und durch die wildzerklüfteten Schluchten des Bachelard unvergessliche Höhepunkte. Die Gorges de Daluis im Süden setzen der Tour die Krone auf.
Zweitagestour Nördliche Seealpen
431 Kilometer voller Kurven, Hochgefühle und Pässe-Magie: Diese Rundtour vereint ikonische Pässe der Route des Grandes Alpes wie den Galibier, Iseran und Cormet de Roselend mit den Juwelen abseits dieser Hauptstrecke: Col de la Croix-de-Fer, Alpe d'Huez und Col de la Madeleine - mit 18.000 Metern ein echtes Höhenmeter-Fest.
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Tourbeschreibung
Das kleine Saint-Jean-de-Maurienne, Hauptort des Maurienne-Tals, ist zwar nicht außergewöhnlich hübsch, aber Heimat des bekannten Messer-Fabrikanten Opinel. Dessen Produkte können in einem Museum besichtigt und im angrenzenden Shop gekauft werden. Wegen der Nähe zu bedeutenden Pässen der Region, wie dem Col de l’Iseran und Col du Galibier, ist Saint-Jean-de-Maurienne der ideale Ausgangsort, um die nördlicheren französischen Seealpen auf dem Motorrad zu entdecken.
Col de la Croix-de-Fer
Von Saint-Jean-de-Maurienne aus geht es von knapp 550 Metern Höhe über eine Strecke von etwa 30 Kilometern hinauf zum Col de la Croix-de-Fer auf 2000 Metern Höhe. In den vergangenen Jahrzehnten galt der Pass als "Warm-Up" für den berüchtigten Anstieg zur Alpe d’Huez, der sich südlich des Croix-de-Fer erstreckt und bei Radfahrern für Schweißperlen sorgt.
Doch auch der Croix-de-Fer hat es fahrerisch in sich: Während die Zahl der Kehren eher überschaubar ist, beruht seine Schwierigkeit auf einer Kombination aus spürbarem Anstieg und oftmals enger Fahrbahn. Eine Straßencharakteristik, die trotz wenig Gegenverkehr einen routinierten Umgang mit dem Motorrad erfordert.

Vom Croix-de-Fer geht es schwungvoll bergab, vorbei am malerisch gelegenen Bergsee Lac de Grand Maison hin zum Stausee Lac du Verney, der im Sommer mit Wassersportaktivitäten für Abkühlung vor der nächsten Etappe sorgt.
L’Alpe d’Huez
Was folgt, ist die Auffahrt zum Alpe d’Huez, der mit dem Galibier und dem Tourmalet am meisten gefürchtete Berg der Tour de France.
Namensgeber und Gipfel in einem: Der malerisch gelegene Wintersportort Alpe d’Huez markiert den höchsten Punkt dieses Passes – dort, wo die Serpentinen direkt ins Herz des steilen Bergdorfs führen.
Mit 15 Kilometern Länge und 21 engen Haarnadelkurven meistert man auf dieser Rampe stolze 1100 Höhenmeter. Für Motorradfahrer pures Vergnügen – für Radprofis hingegen eine wahre Tortur, an der selbst Tour-de-France-Legenden schon scheiterten.

Die Alpe d’Huez trägt ihre Helden zur Schau: Auf den gegenläufig nummerierten Kehren-Schildern finden sich die Namen der Tour de France Etappensiege. Nach der kehrenreichen Abfahrt von Alpe d’Huez wird die Route für etwa 20 Kilometer gemächlicher – Zeit zum Durchschnaufen ehe der Col du Galibier in Angriff genommen wird.
Col du Galibier
Der Col du Galibier ist ebenfalls eine legendäre Etappe der Tour de France und – außerhalb dieser Rad-Rennzeit – für Motorradfahrer ein landschaftlicher Höhepunkt.

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Die Route präsentiert sich durchgehend gut ausgebaut und angenehm breit – doch trotz der geringen Anzahl an Kehren gilt es, beinahe 3000 Höhenmeter zu überwinden. Diese Kombination aus H öhenprofil und kniffligem Streckencharakter – teils ohne Fahrbahnbegrenzung – macht alpine Erfahrung, saubere Blickführung sowie einen souveränen Umgang mit dem Motorrad unverzichtbar.
Die Südrampe des Col du Galibier ist weniger steil als die Nordrampe. Deren Beginn liegt beim Col du Lautaret bereits schon auf über 2050 Metern Höhe. Seit 1891 führt ein Tunnel über den Col du Galibier – nach Sanierung 2002 müssen Fahrzeuge über 3,5t durch den Tunnel fahren, während die Passhöhe Motorrad-, Auto- und Radfahrern vorbehalten bleibt.

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Über Valloire ist der leicht zu fahrende Col du Télégraphe schnell erreicht – ein anfängertauglicher Pass mit gut ausgebauter Streckenführung auf dem Weg zum nächsten, großen Pässe-Highlight der Seealpen: dem Col de l’Iseran.
Col de l’Iseran
Der Iseran – ein oft unterschätztes Juwel unter den Alpenpässen – fordert nicht die größte fahrtechnische Herausforderung, doch als höchstgelegener asphaltierter Straßenpass des Gebirgszugs setzt er ein imposantes Zeichen.
Die 61 Kilometer lange Verbindung zwischen Maurienne im Süden und Tarentaise im Norden gilt als das "Meisterstück" der legendären Route des Grandes Alpes und beeindruckt mit Steigungen von bis zu zwölf Prozent. Vom schmucken Bergdorf Bonneval-sur-Arc geht es in herrlichen Panoramaschwüngen hinauf in hochalpines Terrain, wo Tourenfahrer eine baumlos-karge Passhöhe mit Kapelle erwartet.
Besonders eindrucksvoll ist der Aussichtspunkt "Belvédère de la Tarentaise" auf 2528 Metern Höhe an der Nordrampe, der mit einer spektakulären Fernsicht Freiheitsgefühle auslöst und zu einer ausgedehnten Pause einlädt.
Zwar lässt die Asphaltqualität noch Luft nach oben, doch die Abfahrt vom Iseran nach Val d’Isère überzeugt mit weiten, flüssigen Kehren und einem moderaten Gefälle von 5 bis 10 Prozent. Auch im Hochsommer sollte der hochalpine Charakter des Iseran-Passes nicht unterschätzt werden. Oftmals ist der Pass erst ab Ende Juni befahrbar.
