Fünf Familienwohnwagen im Test: Qualität kann auch günstig sein

Knaus, Weinsberg, Sterckeman 497PE Kid's, Eriba Feeling, LMC Sassino 470K mit Golf und Caddy
Fünf Familienwohnwagen im Vergleich, die auch von kleineren Autos gezogen werden können© ADAC/Uwe Rattay

Der ADAC hat fünf Wohnwagen unter 25.000 Euro getestet. Die Sieger sind ein Klassiker und ein sehr günstiges Modell.

  • 2021er-Modelle von Knaus, Eriba, Sterckemann, LMC und Weinsberg

  • Maximal 1,5 Tonnen Gewicht, auch für kleine Zugfahrzeuge geeignet

  • Pkw-Führerschein genügt für die getesteten Familienwohnwagen

Für Familien sind Wohnwagen eine beliebte und im Vergleich zu Wohnmobilen günstige Möglichkeit, in die Welt des Campings einzusteigen. Der ADAC hat fünf Familienwohnwagen des Modelljahres 2021 getestet: mit einem Gesamtgewicht bis 1,5 Tonnen und einem Listenpreis unter 25.000 Euro. Als Zugfahrzeuge der Wohnwagen sind die meisten gängigen Familienautos geeignet. Und die Fahrerin oder der Fahrer benötigt nur den normalen Pkw-Führerschein Klasse B, solange das Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen liegt.

"Schon für deutlich unter 25.000 Euro gibt es gute Wohnwagen für Familien", sagt der für den Test verantwortliche ADAC Projektleiter Christoph Pauly, "ohne extravagante Ausstattungen, aber absolut tauglich für den Campingalltag." Alle fünf Wohnwagen erhielten die Gesamtnote gut (2,1 bis 2,5). Ganz vorne landeten mit dem Knaus Südwind 500 QDK ein Klassiker und mit dem Sterckeman Easy 497 PE Kids einer der günstigsten Wohnwagen im Vergleichstest. Und so schnitten die fünf Familienwohnwagen im Detail ab.

Knaus Südwind 500 QDK: Klassiker ohne Schwächen

Hochwertiger Möbelbau, separate Dusche und eine gut gemachte Küche – der mit Etagenbetten ausgestattete Knaus Südwind 500 QDK überzeugte die Tester. Platz eins im Vergleichstest für den Klassiker, der kaum Schwächen zeigte. Rund 28.000 Euro kostete der Testwohnwagen. Ganz so viel investieren müssen Käufer allerdings nicht, den Südwind gibt es ab 22.890 Euro. "Schon dann ist alles drin, was wir an Ausstattungsminimum empfehlen", so Projektleiter Pauly.

Sterckeman Easy 497 PE Kids: Testsieger fürs kleine Budget

Gleichauf mit dem Knaus landete der Sterckeman Easy 497 PE Kids im ADAC Vergleichstest auf Platz eins. Der Wohnwagen aus Frankreich punktet, weil er als einziger serienmäßig ein Dreier-Etagenbett hat. Abzüge gibt es aber hier wegen fehlender Lattenroste. "Die Matratzen der Etagenbetten liegen auf einfachen Spanholzplatten", sagt Tester Pauly, „da kommt keine Luft durch, und es ist unbequem." Ansonsten überzeugt der Sterckeman: Für 18.490 Euro bekommen Camper einen mit allem Notwendigen ausgestatteten Wohnwagen. Und reichlich Stauraum für Proviant: Der Schubladenkühlschrank hat üppige 150 Liter Volumen.

Weinsberg CaraCito 470 QDK: Günstigster Wohnwagen im Test

Der Wohnwagen der Knaus-Tochter Weinsberg, auf Platz zwei im Vergleichstest, ist ein echter Preisbrecher: Den CaroCito 470 QDK gibt es schon ab 14.150 Euro, mit der vom ADAC empfohlenen Mindestausstattung für etwa 15.700 Euro. Positiv fielen den Testern das klappbare Waschbecken und ein recht geräumiges Bad auf. Pauly entdeckte aber eine Lärmquelle im Innenraum: "Die heftig und sehr laut zuschlagenden Klappen der Oberschränke sind nervig." Serienmäßig ist der Wohnwagen übrigens gasfrei, wird ausschließlich mit Strom versorgt. Wenn dann beim Kochen auch die Klimaanlage, die Kaffeemaschine und der Fernseher laufen, kann das ein Härtetest für den Stromanschluss auf dem Campingplatz werden.

LMC Sassino 470 K: Viel Platz in der Dinette

Im Innenraum hat sich LMC etwas einfallen lassen: Die große Tischplatte in der Dinette lässt sich unter das Elternquerbett schieben. So haben Familien richtig viel Platz. Außerdem ist im Bug ein sehr großer Stauraum. "Mittelmaß sind dagegen Bad und Küche, in denen Ablagen fehlen", bemängelt Tester Pauly. Pluspunkte: Der Wohnwagen ist nur 2,1 Meter breit – das erleichtert das Rangieren und Fahren durch enge Gassen. Und unschlagbar ist LMC bei der Dichtigkeits-Garantie: Zwölf Jahre verspricht der Hersteller einen trockenen Innenraum. In der vom Testteam empfohlenen Ausstattung kostet der LMC 17.250 Euro.

Eriba Feeling 442: Kompakter Wohnwagen

Mit einer Stehhöhe von 1,75 Metern bei heruntergeklapptem Dachbett ist der Eriba Feeling 442 deutlich niedriger als die Konkurrenz. Serienmäßig ist eine schlichte Dacherhöhung, dann fehlen die Schlafplätze im Dach. Die gibt es mit dem Schlafhubdach, das Hymer gegen Aufpreis einbaut. Mit diesem geräumigen Doppelbett oben wird der Eriba Feeling zum Wohnwagen für Familien mit größeren Kindern – für kleinere ist das Modell eher nicht geeignet. "Die Nutzung des Dachbetts ist zwar umständlicher als bei den Etagenbetten der Konkurrenz", so das Urteil von Tester Pauly, "aber dafür hat man einen kompakten Anhänger." Preis mit der vom ADAC empfohlenen Mindestausstattung: 25.255 Euro.

ADAC Tipps für Wohnwagenfahrer

Abreißseil, Antischlingerkupplung, der richtige Führerschein oder Fahrtrainings: Infos und Tipps von Martin Zöllner, ADAC Camping-Experte und Mitglied des Testteams, für Wohnwagenfahrer und alle, die es werden wollen.

  • Falls der Hersteller Schlauchbruchsicherung und Crashsensor nicht ab Werk anbietet, sollten Sie beides schon beim Kauf nachrüsten lassen. Ein Muss ist auch die Antischlingerkupplung*. Sie ist bei jedem Hersteller verfügbar, aber nicht immer serienmäßig.

  • Das Auslösen der Hilfsbremse wird in Deutschland in der Regel so sichergestellt, dass eine Abreißseilschlaufe* über den Kugelhals an der Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs gelegt wird. Das birgt jedoch die Gefahr, dass genau in dem Moment des Abspringens der Zugvorrichtung vom Kugelkopf das oft starre Seil mit nach oben abspringt und die Hilfsbremse nicht ausgelöst wird. Einige Europäische Länder (Niederlande, Österreich, Schweiz) haben darauf bereits reagiert und schreiben vor, dass im Betrieb eine Vorrichtung dafür sorgen muss, dass das Abreißseil nicht abspringen kann. Dies ist meist eine separate Öse, die man an neueren Anhängerkupplungen findet, und die man auch nutzen sollte.

  • Möchten Sie mit Ihrem Wohnwagen 100 km/h fahren, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Über eine mögliche 100 km/h-Zulassung entscheidet nicht allein die technische Ausstattung des Anhängers, sondern die jeweilige Kombination aus Zugwagen und Anhänger. Alle Infos finden Sie hier.*

  • Der Führerschein Klasse B erlaubt es, ein Kraftfahrzeug mit maximal 3500 Kilo zulässiger Gesamtmasse plus Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von 750 Kilo zu fahren. Bei schwereren Anhängern darf die Kombination höchstens 3500 Kilo insgesamt wiegen. Mit der B96-Erweiterung Ihrer Fahrerlaubnis haben Sie mehr Spielraum. Dann dürfen Sie mit jedem geeigneten Zugfahrzeug auch schwerere Anhänger ziehen. Wichtig: Die zulässige Gesamtmasse als Kombination aus Zugfahrzeug und Anhänger darf 4250 Kilo nicht übersteigen. Noch schwerere Anhänger können mit dem Anhängerführerschein Klasse BE gezogen werden.

  • Gerade für Wohnwagen-Anfänger empfiehlt sich ein ADAC Fahrsicherheitstraining. Die Trainerinnen und Trainer zeigen, wie das ungewohnte Rangieren mit dem Haus am Haken geht.

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