Die 7-Schritte-Anleitung: Was tun bei Kreditkartenbetrug?

Ob gefälschte Abbuchungen oder verdächtige Nachrichten – Kreditkartenbetrug kann jeden treffen. Was tun bei Kreditkartenbetrug? Hier finden Sie die wichtigsten Schritte für den Ernstfall.
Betrugsopfer geworden durch Phishing oder Quishing
Hilfestellung über Checkliste „Was tun bei Kreditkartenbetrug“
Verbraucher werden immer häufiger Opfer von Kreditkartenbetrug. Und dabei werden die Betrüger immer professioneller. Die Täter versuchen, durch gefälschte Nachrichten die Bank- oder Kreditkartendaten des Kunden zu erfahren und diese anschließend für Online-Einkäufe oder Geldabhebungen zu missbrauchen (Phishing). Oder sie verschicken betrügerische Briefe, die mittels QR-Code eine Verifizierung der Online-Banking-Zugänge fordern (Quishing). Wichtig ist, sofort zu handeln. Im vorherigen Artikel erfahren Sie zudem, wie Sie Kreditkartenbetrug frühzeitig erkennen und vermeiden können.
Betrugsfälle durch Phishing und Quishing
Fall 1: Phishing (gefälschte E-Mail mit verdächtigem Link)
Thomas erhält eine E-Mail, die scheinbar von seiner Bank stammt. Die E-Mail enthält das Logo der Bank, eine professionelle Gestaltung und den Betreff: „Wichtige Sicherheitsüberprüfung Ihres Kontos erforderlich“. In der E-Mail steht, dass sein Konto aus Sicherheitsgründen gesperrt werde, wenn er nicht innerhalb von 24 Stunden seine Daten bestätigt. Er klickt auf den Link in der E-Mail, der ihn auf eine täuschend echt aussehende Website führt. Auf der gefälschten Website gibt er seine Kreditkartennummer, das Ablaufdatum, den Sicherheitscode (CVC) und sogar seine Online-Banking-Zugangsdaten ein. Innerhalb weniger Stunden werden mehrere Online-Käufe mit seiner Kreditkarte getätigt – unter anderem bei ausländischen Händlern. Er gerät in Panik und fragt sich, was zu tun ist bei Kreditkartenbetrug.
Fall 2: Quishing (gefälschte QR-Codes)
Lisa erwartet ein Paket aus dem Ausland. Am Vormittag erhält sie eine SMS mit folgendem Inhalt: „Ihr Paket konnte nicht zugestellt werden. Bitte scannen Sie den QR-Code, um einen neuen Zustelltermin zu vereinbaren.“ Die Nachricht enthält einen QR-Code und sieht auf den ersten Blick aus, als stamme sie von einem bekannten Paketdienstleister. Sie scannt den QR-Code mit ihrem Smartphone. Die verlinkte Seite sieht täuschend echt aus – mit Logo, Farben und typischem Layout des Paketdienstes. Dort wird sie aufgefordert, ihre Adresse und Kreditkartendaten zur „Verifizierung“ einzugeben. Kurz nach dem Absenden der Daten erhält Lisa eine Benachrichtigung ihrer Bank über eine ungewöhnliche Abbuchung bei einem Online-Händler, den sie nicht kennt. Nun benötigt sie dringend eine Hilfestellung, was zu tun ist bei Kreditkartenbetrug.
7 Schritte: Was tun bei Kreditkartenbetrug?
So wie Thomas und Lisa ergeht es vielen Verbrauchern. Kreditkartenbetrug kann jeden treffen – ob durch Phishing, Quishing, Datenklau im Internet oder verlorene Karten. Wichtig ist, dass Betroffene im Betrugsfall umgehend folgende Maßnahmen einleiten:
Schritt 1: Kreditkarte sofort sperren
Wenn Sie eine verdächtige Abbuchung bemerken, sollten Sie Ihre Kreditkarte sperren. Je schneller Sie reagieren, desto besser können Sie sich vor weiterem Schaden schützen. So geht’s:
Rufen Sie die zentrale Sperrnotrufnummer 116 116 an. Diese ist in Deutschland kostenfrei. Aus dem Ausland ist sie unter (+49) 116 116 erreichbar und kostenpflichtig. Ein Anruf ist in der Regel der schnellste und effektivste Weg, Ihre Kreditkarte zu sperren.
Alternativ: Sperren Sie die Karte direkt über Ihre Banking-App oder das Online-Banking.
Informieren Sie zusätzlich den Kundenservice Ihrer Bank oder Ihres Kreditkartenanbieters.
Lassen Sie sich die Sperrung Ihrer Karte schriftlich bestätigen. So können Sie später nachweisen, dass Sie Ihre Anzeigepflicht erfüllt haben und wann Sie die Kartensperrung veranlasst haben. Der Kreditkartenausgeber ist verpflichtet, die Anzeige zu bestätigen.
Schritt 2: Kontoauszüge prüfen
Gehen Sie Ihre letzten Transaktionen sorgfältig durch. Achten Sie auf unbekannte Händler oder Dienstleister. Kleinbeträge, die sich keiner Transaktion zuordnen lassen, könnten den Betrügern als Testbuchungen dienen. Außerdem sind wiederkehrende Abbuchungen auffällig. Notieren Sie alle verdächtigen Buchungen – diese Informationen benötigen Sie für die nächsten Schritte.
Schritt 3: Betrug der Bank melden
Nehmen Sie Kontakt mit Ihrer Bank oder dem Kreditkartenanbieter auf und melden Sie den Vorfall. Meistens gibt es dafür ein spezielles Formular oder einen Online-Prozess. Wichtig ist, dass Sie eine formelle Reklamation einreichen. Fordern Sie schriftlich die Rückerstattung der unrechtmäßigen Beträge und dokumentieren Sie alle Gespräche und E-Mails.
Schritt 4: Anzeige bei der Polizei erstatten
Auch wenn die Bank den Schaden ersetzt, sollten Sie den Betrug bei der Polizei anzeigen. Das hilft nicht nur Ihnen, sondern auch anderen potenziellen Opfern und kostet nichts. Sie haben die Möglichkeit, zur nächsten Polizeidienststelle oder direkt zum Landeskriminalamt zu gehen und dort Strafanzeige zu erstatten. Alternativ können Sie online eine Strafanzeige stellen auf der Onlinewache Ihrer Landespolizei. Das Aktenzeichen teilen Sie dann umgehend Ihrem Kreditinstitut mit. Es empfiehlt sich, für die Anzeige möglichst viele Informationen zu sammeln, um der Polizei genügend Ansatzpunkte für weitere Ermittlungen zu liefern:
Erstellen Sie eine Liste mit allen Details des Kreditkartenmissbrauchs, einschließlich des Datums, an dem der Betrug stattfand, der Höhe des Betrags, der abgebucht wurde, und der Quelle des Betrugs. Um den Sachverhalt möglichst genau darzustellen, können Kontoauszüge mit verdächtigen Transaktionen oder Screenshots von Online-Banking bzw. E-Mails helfen. Wichtig: Löschen Sie keine betrügerischen Nachrichten, sie dienen als Beweismittel.
Halten Sie die Sperrbestätigung der Kreditkarte bereit. Diese Bestätigung dient als Nachweis, dass Sie nach dem Verlust, Diebstahl oder Missbrauch der Karte sofort reagiert und die Karte gesperrt haben.
Sammeln Sie alle Kontaktinformationen, die Sie haben, einschließlich Ihrer persönlichen Kontaktdaten und den Kontaktdaten der Bank. Wichtig ist auch die Korrespondenz mit der Bank.
Wer meint, geschädigt worden zu sein, sollte allerdings nicht vorschnell Strafanzeige erstatten. Denn eine Anzeige lässt sich nicht zurückziehen.
Schritt 5: Abdeckung durch Hausratversicherung prüfen
Wenn Sie eine Hausratversicherung haben, setzen Sie sich mit dieser in Verbindung, um den Schaden zu melden und eine Deckung des finanziellen Verlustes zu prüfen. Einige Versicherungsunternehmen haben spezielle Policen, die Verbraucher vor den finanziellen Folgen von Internetbetrug schützen. Diese Versicherungen decken möglicherweise den Verlust von Geld durch Phishing, Identitätsdiebstahl oder betrügerische Online-Transaktionen ab.
Schritt 6: Neue Karte und Zugangsdaten anfordern
Nach der Sperrung erhalten Sie in der Regel automatisch eine neue Kreditkarte. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie
Die neue PIN und die neuen Zugangsdaten verwenden.
Online-Zahlungsdienste (z. B. PayPal, Amazon) aktualisieren.
Alte Kartendaten aus gespeicherten Profilen löschen.
Schritt 7: Sicherheitsvorkehrungen für die Zukunft
Damit Sie künftig besser geschützt sind:
Aktivieren Sie Push-Benachrichtigungen für jede Kartenzahlung.
Nutzen Sie Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Geben Sie Kartendaten nur auf verschlüsselten, vertrauenswürdigen Seiten ein.
Verwenden Sie virtuelle Kreditkarten für Online-Einkäufe.
Sie vermuten, Opfer eines Betrugsfalls mit der ADAC Kreditkarte geworden zu sein?
Wenden Sie sich schnellstmöglich über das ADAC Kreditkarten-Banking , über die App oder telefonisch unter der Rufnummer +49 89 76 76 17 50 an den ADAC Karten-Service.
Fazit
Was tun bei Kreditkartenbetrug? – Die Antwort lautet: schnell, strukturiert und informiert handeln. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung sind Sie gut vorbereitet, um den Schaden zu begrenzen und sich künftig besser zu schützen.