Bonitätsprüfung: Bedeutung und Tipps zur besseren Kreditwürdigkeit

Die Bonitätsprüfung entscheidet über Zinssätze, Kreditchancen und finanzielle Spielräume. Eine gute Bonität kann den Unterschied zwischen günstigen und teuren Kreditkonditionen – und bietet großes Sparpotenzial.
Ein hervorragender Bonitätswert bei Krediten kann tausende Euro sparen.
Neues Schufa-Score-Modell für Transparenz und schnellere Löschung von Einträgen.
Fünf Tipps, um die eigene Kreditwürdigkeit zu optimieren.
Die ADAC Finanzdienste beleuchtet die Schufa-Bewertung der Kreditwürdigkeit, räumt mit gängigen Mythen auf und präsentiert unter Berücksichtigung der neuesten Schufa-Änderungen fünf effektive Strategien zur Verbesserung der Bonität.
Was ist eine Bonitätsprüfung?
Eine Bonitätsprüfung analysiert die finanzielle Situation und das Zahlungsverhalten eines Kreditantragstellers. Banken und Finanzdienstleister nutzen diese Prüfung, um das Risiko eines Kreditausfalls zu minimieren und die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, dass der Kreditnehmer seine Zahlungsverpflichtungen pünktlich und fristgerecht erfüllt.
Die Rolle der Schufa
Die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist der wichtigste Kreditinformationsdienst in Deutschland. Sie sammelt systematisch Daten zum Zahlungsverhalten von Verbrauchern und stellt diese Informationen Banken und anderen Kreditgebern zur Verfügung. Dadurch können Finanzinstitute das Ausfallrisiko bei Kreditvergaben besser einschätzen.
Faktoren der Bonitätsprüfung
Bei der Bonitätsprüfung werden folgende Aspekte berücksichtigt:
Personenbezogene Daten:
Alter, Beruf und Familienstand können Hinweise auf finanzielle Stabilität geben.
Die Wohnsituation, zum Beispiel Eigentum oder Miete, fließt in die Bewertung ein.
Zahlungsverhalten:
Pünktliche Rückzahlungen von Krediten wirken sich positiv aus.
Mahnungen oder Inkassoverfahren beeinträchtigen die Bonität erheblich.
Regelmäßige Kontoüberziehungen können als Warnsignal interpretiert werden.
Wirtschaftliche Verhältnisse:
Das Einkommen im Verhältnis zu bestehenden Verpflichtungen ist entscheidend.
Vermögenswerte wie Immobilien oder Wertpapiere können die Bonität verbessern.
Die Anzahl und Art der Bankverbindungen werden ebenfalls berücksichtigt.
Einfluss auf Zinsen und Kreditbedingungen
Die Ergebnisse der Bonitätsprüfung haben weitreichende Folgen für die Kreditvergabe. Sie beeinflussen nicht nur die grundsätzliche Kreditentscheidung, sondern bestimmen maßgeblich die individuellen Konditionen:
Der Zinssatz ist direkt an die Bonität gekoppelt – je besser der Score, desto günstiger der Kredit. Bei Baufinanzierungen kann der Unterschied zwischen sehr guter und mittelmäßiger Bonität bis zu 0,5 Prozentpunkte betragen, was bei größeren Kreditsummen tausende Euro Unterschied ausmachen kann.
Auch die maximale Kredithöhe kann mit besserer Bonität ansteigen. Während Kreditnehmer mit Top-Bonität oft das Fünffache ihres Jahreseinkommens finanzieren können, erhalten Personen mit schwächerer Bonität möglicherweise nur das Zweifache.
Bei der Laufzeit und den Sicherheiten zeigt sich: Kreditnehmer mit ausgezeichneter Bonität genießen mehr Flexibilität bei der Wahl der Rückzahlungsdauer und benötigen häufig keine zusätzlichen Sicherheiten.
Bonität online testen: Mit Schufa-Score-Simulator
Möchten Sie wissen, wie sich verschiedene finanzielle Entscheidungen auf Ihre Kreditwürdigkeit auswirken können? Die Schufa bietet seit Anfang 2025 einen praktischen Score-Simulator an, mit dem Sie genau das herausfinden können. Das Tool ist auf der Webseite der Schufa kostenlos verfügbar: https://www.schufa.de/scorechecktools/scoresimulator/
Was ist ein guter Schufa-Score?
Der Schufa-Score ist dabei das zentrale Bewertungsinstrument. Dieser Wert zwischen 0 und 100 Prozent wird vierteljährlich neu berechnet und prognostiziert, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Kredit zurückgezahlt wird. Als Datenbasis dienen sämtliche gespeicherten Informationen wie Zahlungshistorie, bestehende Kredite und Kontoführung. Ein Score über 95 Prozent gilt als hervorragend und öffnet die Tür zu den besten Kreditkonditionen am Markt.

So einfach verbessert man seine Bonität
Die Bonität ist ein dynamischer Wert, der sich kontinuierlich entwickelt. Je nach aktueller finanzieller Lage und individuellem Zahlungsverhalten kann sie sich zum Positiven oder Negativen verändern.
Tipps für eine bessere Kreditwürdigkeit
Pünktliche Zahlungen: Alle laufenden Kredite und Rechnungen sollten immer fristgerecht beglichen werden. Der gute Rat: Unmittelbar nach Erhalt einer Zahlungsaufforderung eine Terminüberweisung veranlassen, um keine Mahnung zu bekommen. In vielen Banking-Apps lassen sich Rechnungen mittlerweile auch schnell per QR-Code erfassen.
Finanzen immer im Blick behalten: Mit der Erstellung eines Haushaltsrechners lässt sich genau ermitteln, wie viel von den monatlichen Einnahmen nach Abzug der Ausgaben übrig bleibt. Auf diese Weise erfährt man unterm Strich, wie hoch die kreditwürdige Summe sein kann.
Kreditnutzung optimieren: Um hohe Zinskosten, etwa bei einem Dispositionskredit, zu vermeiden, sollte nur ein geringer Teil des verfügbaren Kreditrahmens genutzt werden – idealerweise nicht mehr als ein Drittel. Ein ständiges Ausnutzen des kompletten Rahmens deutet auf wiederkehrende finanzielle Engpässe hin.
Kredite bündeln: Mehrere laufende Kredite können durch eine Umschuldung in ein einziges Darlehen zusammengefasst werden. Dadurch reduziert sich die Anzahl der monatlichen Raten, was sich positiv auf die Bonität auswirken kann.
Einträge regelmäßig prüfen: Um die eigene Bonität zu überprüfen, kann jährlich eine kostenlose Selbstauskunft bei der Schufa angefordert werden. Diese ermöglicht es, Fehler in seinen Daten zu korrigieren und somit die Bonität zu verbessern.
Konditionenanfragen nutzen: Beim Kreditvergleich lohnt es sich, unverbindliche Angebote mehrerer Anbieter einzuholen. Entscheidend ist, dass die Bank dabei nur eine "Konditionenanfrage" bei der Schufa stellt. Diese hat keinen Einfluss auf die Bonität und bleibt für andere Banken unsichtbar. So kann man verschiedene Konditionen prüfen, ohne die eigene Kreditwürdigkeit zu beeinträchtigen.
Beim ADAC Privatkredit: Schufa-Anfrage ohne Einfluss auf die Bonität
Keine Sorge – wenn Sie ein Kreditangebot einholen, bleibt Ihre Bonität unberührt. Unsere Partnerbank Bank11 stellt bei der Schufa nur eine "Konditionenanfrage". Diese ist schufaneutral und für andere Banken nicht sichtbar. Erst wenn Sie den ADAC Privatkredit tatsächlich abschließen sollten, erfolgt eine reguläre Meldung.
Schufa: Neuerungen und deren Nutzen
Die Schufa hat ihr Bewertungssystem grundlegend überarbeitet. So bietet seit 2025 das neue Score-Modell Verbrauchern mehr Klarheit und Fairness. Die wichtigsten Änderungen im Überblick:
Erhöhte Transparenz: Die Berechnungsmethoden des Schufa-Scores sind nun verständlicher dargelegt.
Schnellere Löschung negativer Einträge: Versäumte Zahlungen, die zügig nachgeholt werden, beeinträchtigen die Bonität weniger lange.
Verbessertes Scoring-Verfahren: Das neue Modell kombiniert den früheren Banken-Score und Basis-Score für eine genauere Bewertung.
Erweiterte Selbstauskunft: Verbraucher haben nun bessere Möglichkeiten, ihre Daten einzusehen und bei Bedarf zu korrigieren.
Zudem hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) kürzlich entschieden, dass Verbrauchern ein umfassender Einblick in die Berechnungsmethoden ihrer Kreditwürdigkeit zusteht. Auskunfteien wie die Schufa sind demnach verpflichtet, die Berechnungsmethoden ihrer Bonitätsscores detailliert offenzulegen. Die Bewertungskriterien müssen klar und nachvollziehbar dargelegt werden und unterliegen einer umfassenden Transparenzpflicht.
Mythen rund um das Schufa-Scoring
Um das Bonitäts-Scoring der Schufa kursieren zahlreiche Mythen, die mit dem neuen Score-Modell aufgeklärt werden können.
Häufige Umzüge schaden dem Schufa-Score: Entgegen der verbreiteten Annahme wirken sich Adressänderungen nicht negativ auf den Score aus. Die Schufa bewertet die Wohnstabilität nicht als Risikofaktor, sondern aktualisiert lediglich die Kontaktdaten.
Einkommen beeinflusst den Schufa-Score: Die Schufa speichert keine Einkommensdaten. Der Score basiert ausschließlich auf dem tatsächlichen Zahlungsverhalten und nicht auf der Höhe des Gehalts. Auch Arbeitslosigkeit wird nicht erfasst oder bewertet.
Viele Bankkonten schaden der Bonität: Die reine Anzahl der Bankverbindungen hat keinen negativen Einfluss. Entscheidend ist vielmehr, wie diese Konten geführt werden. Allerdings kann eine Vielzahl von Kreditkarten indirekt Fragen zur Kreditwürdigkeit aufwerfen.
Selbstauskünfte verschlechtern den Schufa-Score: Die kostenlose jährliche Selbstauskunft hat keinerlei Auswirkung auf den Score. Im Gegenteil: Regelmäßige Überprüfungen helfen, fehlerhafte Einträge frühzeitig zu erkennen und korrigieren zu lassen.
Eine Mahnung führt gleich zum Schufa-Eintrag: Mal eine Rechnung übersehen oder vergessen? Bevor es zu einem Eintrag in die Schufa kommt, muss der Schuldner mindestens zweimal nach dem ursprünglichen Zahlungstermin angemahnt worden sein. Zwischen den Mahnungen müssen zudem mindestens vier Wochen liegen, falls der Schuldner zum Beispiel im Urlaub war und ihn eine postalische Zahlungsaufforderung nicht erreicht hat.
Fazit
Eine gute Bonität ist der Schlüssel zu günstigen Kreditkonditionen. Durch regelmäßige Überprüfung der eigenen Daten, pünktliche Zahlungen und verantwortungsvolle Kreditnutzung können Verbraucher ihre Kreditwürdigkeit aktiv verbessern. Die Neuerungen bei der Schufa bieten zusätzliche Chancen, die eigene finanzielle Reputation zu stärken und damit von besseren Kreditangeboten profitieren zu können.