ADAC Umfrage: So sind die Deutschen unterwegs – im Alltag und im Urlaub

Eine Familie sitzt im Kofferraum ihres Autos vor dem Ferienhaus
Das Auto ist Hauptverkehrsmittel im Urlaub wie im Alltag, klimafreundliche Alternativen wie Rad oder ÖPNV können sich aber viele vorstellen © adobe.stock.com/Halfpoint

Wie sind die Deutschen unterwegs – im Alltag, in der Freizeit und im Urlaub? Wären sie bereit, daran zugunsten des Klimas etwas zu ändern? Eine ADAC Umfrage zeigt Trends im Mobilitätsverhalten.

  • Mehrheit ist bereit für Veränderung, jedoch weniger im Urlaub

  • Denkbar: Wechsel auf CO₂-arme Antriebe, Umstieg auf Bahn, ÖPNV und Rad

  • Kosten spielen große Rolle, im Urlaub noch mehr als im Alltag

Das Auto ist das Hauptverkehrsmittel der Menschen in Deutschland – egal ob im Urlaub, in der Freizeit oder im Alltag. Das ergab die ADAC Umfrage, für die über 1000 Menschen ab 18 Jahren in Deutschland in Online-Interviews befragt wurden. Untersucht wurde aber nicht nur die derzeitige Situation, sondern auch die Bereitschaft der Menschen, in Zukunft klimafreundlicher unterwegs zu sein. Insgesamt kann sich eine deutliche Mehrheit der Befragten eine Veränderung ihres Mobilitätsverhaltens vorstellen, im Urlaub ist die Anpassungsbereitschaft jedoch geringer als im Alltag.

Verkehrsmittel in Alltag, Freizeit & Urlaub

Nach dem Auto als Hauptverkehrsmittel wird im Alltag und in der Freizeit an zweiter Stelle "zu Fuß gehen" genannt, im Urlaub das Flugzeug. Das Auto gehört offenbar zu den "Alltagsverkehrsmitteln", die im Urlaub an Bedeutung verlieren (Minus 24 Prozent im Vergleich zum Alltag). Deutlich mehr büßen jedoch andere Verkehrsmittel im Urlaub ein: Fahrrad (Minus 72 Prozent), zu Fuß gehen (Minus 51 Prozent) und ÖPNV (Minus 50 Prozent). Das Flugzeug dagegen ist für 39 Prozent der Menschen das hauptsächliche Verkehrsmittel, um in den Urlaub zu kommen, auch die Bahn hat in der Urlaubsmobilität einen höheren Stellenwert als im Alltag (Plus 14 Prozent).

Die größten Unterschiede zeigen sich dabei zwischen den Altersgruppen unter 30 und ab 60 Jahren sowie bei Bewohnern von Orten unter 20.000 und über 500.000 Einwohnern, also Landbevölkerung gegenüber Großstädtern. Der ÖPNV wird stärker von jungen Menschen und im städtischen Raum genutzt.

So wird übers Verkehrsmittel entschieden

Unabhängigkeit, Flexibilität, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit sind am wichtigsten bei der Wahl des Verkehrsmittels in Alltag, Freizeit und Urlaub. Also "harte" Faktoren dafür, wie reibungslos eine Reise verlaufen wird. Emotionale Aspekte wie Gewohnheit oder Spaß am Fahren sind dagegen deutlich weniger entscheidend. Unter 30-Jährige achten mehr auf Kosten und Spaß als Ältere über 60.

"Es braucht erhebliche Anstrengungen auf der Angebotsseite, damit sich die Menschen auch auf Veränderungen einlassen", sagte ADAC Vizepräsident für Tourismus Karlheinz Jungbeck anlässlich der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Berlin. Nötig seien politische Maßnahmen, die sowohl den Ausbau der Alternativen zum Auto vorantreiben als auch den Antriebswandel. Insbesondere im Bereich der Elektromobilität und bei alternativen Kraftstoffen, so Jungbeck, denn "von unten wird der Mobilitätswandel nicht gelingen".

Erkennbar spielen die Mobilitätskosten eine große Rolle – im Urlaub noch mehr als im Alltag. Verteuerungen wären demnach für die Menschen mit Blick auf ihre Urlaubsmobilität auch besonders spürbar. Gleichzeitig stellen Umwelt- und Klimaschutz keine eigenen starken Treiber für die Wahl des Verkehrsmittels dar – im Urlaub noch deutlich weniger als im Alltag.

Fürs Klima: Antriebswechsel und Umstieg

Der Wechsel auf CO₂-arme Antriebe wie etwa Elektroautos oder klimafreundliche Kraftstoffe und der Umstieg in emissionsarme Verkehrsmittel (z. B. Bahn, ÖPNV, Rad) sind aus Sicht der Menschen ähnlich wichtig für das Erreichen der Klimaziele im Verkehr. Wobei unter allen Befragten die Mehrheit (45 Prozent) dem Antriebswechsel Priorität gibt. In der Gruppe der jungen Erwachsenen und der Bewohner von Großstädten sind diese beiden Antwortoptionen jedoch gleichauf (Antriebswechsel: 39, Umstieg 38 bzw. 40 Prozent).

Im Alltag eher flexibel als im Urlaub

Die meisten Menschen zeigen sich bereit zu einer Veränderung ihres Mobilitätsverhaltens. Im Alltag und in der Freizeit ist die Flexibilität höher als im Urlaub. Dennoch ist die Mehrheit bereit, auch im Urlaub in irgendeiner Form ihr Verhalten anzupassen – am ehesten, mehr Bahn zu fahren. Bei allen anderen Mobilitätsangeboten – inklusive Wechsel auf E-Autos oder alternative Kraftstoffe – besteht im Urlaub eine geringere Anpassungsbereitschaft als im Alltag.

Im Urlaub sind 65 Prozent bereit zu irgendeiner Form der Veränderung, 31 Prozent würden für mehr Strecken die Bahn nutzen. 25 Prozent wollen ihr Verhalten gar nicht anpassen.

In der Freizeit kommt für 73 Prozent eine Verhaltensänderung in Frage, vor allem öfter Fahrrad zu fahren (33 Prozent). 20 Prozent sind hier nicht bereit zu irgendeiner der abgefragten Möglichkeiten.

Im Alltag zeigen sich 75 Prozent bereit, anders unterwegs zu sein, wobei der ÖPNV am ehesten mehr genutzt würde. Im Vergleich zu Urlaub und Freizeit lehnen hier weniger Menschen eine Verhaltensänderung grundsätzlich ab (18 Prozent).

Am höchsten ist generell die Bereitschaft, öffentliche Verkehrsmittel mehr zu nutzen, im Alltag und in der Freizeit ist auch der Umstieg auf das Fahrrad eine vorstellbare Alternative.

Umweltfreundlichen, teureren Kraftstoff zu tanken oder bei Flug- bzw. Schiffsreisen höhere Kosten in Kauf zu nehmen, stößt grundsätzlich auf eine geringere Bereitschaft als andere Optionen. Umweltfreundlicher Kraftstoff kommt im Urlaub noch weniger in Frage als im Alltag oder in der Freizeit. Auf Fahrten verzichten würden im Alltag mehr Menschen (21 Prozent) als im Urlaub (13 Prozent).

Wichtig: Verbesserung bei Bahn & ÖPNV

Mehr Zuverlässigkeit und bessere Anbindung bei Bahn und ÖPNV sehen die Menschen als wichtigste Hebel, ihnen klimafreundlichere Mobilität zu ermöglichen. Das gilt für Alltag, Freizeit und Urlaub, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Finanzielle Anreize kommen erst mit größerem Abstand auf Platz drei bzw. vier. Umgekehrt sagen nur die wenigsten, dass finanzieller Druck sie dabei unterstützen würde, klimafreundlicher mobil zu sein.

Im Alltag stehen zum Beispiel günstige Elektroautos (neu oder gebraucht) an dritter Stelle. Alle abgefragten Maßnahmen werden in ihrer Wirkung aber im Alltag deutlich höher eingeschätzt als in Freizeit und Urlaub.

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Wer muss sich um Klimaschutz kümmern?

Die Befragten sehen in erster Linie den Staat in der Verantwortung, die Weichen für klima- und umweltfreundliche Mobilität zu stellen. Für junge Menschen sind an zweiter Stelle Unternehmen in der Pflicht, für Ältere dagegen die Bürger und Bürgerinnen selbst.

Mehr Infos zur Umfrage

Für die repräsentative Umfrage wurden im Zeitraum vom 13. bis 19. August 2024 insgesamt 1046 Personen ab 18 Jahren in Deutschland online befragt. Mit der Untersuchung beauftragte der ADAC das Institut infas quo aus Nürnberg.

Weitere Ergebnisse der Umfrage hier als pdf zum Download:

Mobilitätsoptionen in Alltag, Freizeit & Tourismus (Kurzform der Umfrage)
PDF, 0,971 MB
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Mobilitätsoptionen in Alltag, Freizeit & Tourismus (komplette Umfrage)
PDF, 649 KB
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