ADAC Sommer-Staubilanz 2023: Reiseverkehr wieder wie vor Corona

Rückreiseverkehr staut sich auf der Autobahn A1 Richtung Süden über die Landesgrenze mit Schleswig-Holstein wegen einer Baustelle auf Hamburger Gebiet.
Die A1 gehörte im Sommer 2023 zu den besonders belasteten Autobahnen© dpa/Markus Scholz

Die Lust auf Individualurlaub mit dem eigenen Pkw ist in Deutschland zurück. Der Autoreiseverkehr im Sommer 2023 hat wieder das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreicht. Das zeigt die ADAC Staubilanz für den Sommerferien-Zeitraum.

  • Sommerferien: Über 122.000 Staus auf deutschen Autobahnen

  • Zuwachs gegenüber 2022 um 15 Prozent

  • Autobahnring München (A99) am stärksten belastete Ferienautobahn

Staubilanz 2023: Blechlawinen waren Alltag

Im Gesamtzeitraum der Sommerferien (23. Juni bis 10. September) zählte der ADAC auf Deutschlands Autobahnen insgesamt 122.686 Staus. Gegenüber 2022 ist dies ein Zuwachs um rund 15 Prozent. Die erfassten Staus summierten sich auf eine Länge von 217.003 Kilometern (plus 22 Prozent), was mehr als fünf Erdumfängen entspricht.

Was besonders auffällt: Die Dauer der Staus, die Autofahrende im Sommer ausgebremst haben, nahm gegenüber 2022 um rund 40 Prozent und damit stark überproportional zu. Zusammengerechnet dauerten diese Staus über 12 Jahre.

Umfahrung München (A99) am stärksten belastet

In der Liste der schlimmsten Stauautobahnen im Urlauberverkehr – bezogen auf einheitlich normierte Streckenabschnitte von 100 Kilometern Länge – finden sich alte Bekannte: Am stärksten belastet war wie bereits im Vorjahr die A99 (Autobahnring München).

Auf den Plätzen zwei und drei folgen die A8 (Karlsruhe – Stuttgart – München – Salzburg) und die A3 (GÜG Elten/NL – Köln – Frankfurt – Passau). Die Ränge vier bis sechs belegen die Autobahnen A5 (Hattenbacher Dreieck – Karlsruhe – Weil am Rhein), A1 (Heiligenhafen – Hamburg – Köln – Saarbrücken) und A61 (Kaldenkirchen – Mönchengladbach – Dreieck Hockenheim).

Die schlimmsten Wochenenden

Bezogen auf die einzelnen Wochenenden registrierten die ADAC Verkehrsexperten die meisten Staus am letzten Juli-Wochenende (28. bis 30.7.). Hier standen Autofahrende insgesamt 4176 Mal im Stau. An diesem Wochenende starteten die bevölkerungsreichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg in die Ferien, während andererseits viele Autoreisende aus Nordrhein-Westfalen bereits wieder auf dem Heimweg waren. Zudem waren wegen des sommerlichen Wetters auch viele Wochenendausflügler unterwegs.

Pech hatte auch, wer am Wochenende 11. bis 13. August unterwegs war, als viele Urlauber und Urlauberinnen in weiten Teilen Deutschlands bereits auf dem Rückweg waren. Hier zählte der ADAC 3982 Staus. Was die Staudauer betrifft, war dieses Wochenende sogar am schlimmsten.

Ähnliches gilt für das Wochenende 1. bis 3. September (3960 Staus). Zu diesem Zeitpunkt stand das Ferienende in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland vor der Tür, es waren aber auch zahlreiche Reisende aus Bayern und Baden-Württemberg wieder auf dem Weg nach Hause.

Freitag staureichster Wochenendtag

Der mit Abstand staureichste Wochenendtag war – wie bereits in den Vorjahren – der Freitag. Auf diesen Tag entfielen rund 50 Prozent aller Wochenendstaus. Besser kam man am Samstag (26 Prozent aller Staus) und Sonntag (24 Prozent aller Staus) voran.

An den Sonntagen wurden zwar weniger Staus als an den Samstagen registriert, diese waren aber im Durchschnitt länger. Der Zeitverlust für Autofahrende lag dadurch sonntags rund 10 Prozent höher als samstags.

Weitere interessante Fakten

  • Der längste Stau, den Autofahrer über sich ergehen lassen mussten, bildete sich am Sonntag, 16. Juli, auf der A24 (Hamburg – Berlin) zwischen den Anschlussstellen Meyenburg und Kremmen. Er dauerte fast zehn Stunden, änderte mehrfach seine Ausdehnung und erreichte eine maximale Länge von 46 Kilometern.

  • Der schlimmste einzelne Wochenendtag war Freitag, 1. September. Hier wurden auf Deutschlands Autobahnen 2019 Staus gezählt, die sich auf eine Länge von 3918 Kilometer summierten.

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Fazit: Reiseverkehr wieder wie vor Corona

Im Sommerreiseverkehr 2023 gab es 15 Prozent mehr Staus als im Sommer 2022, die Dauer der Staus stieg sogar um 40 Prozent. Dadurch ordnet sich das Jahr 2023 in die Reihe der Jahre vor der Pandemie ein.

Ein wichtiger Grund für den Stauanstieg gegenüber dem Vorjahr lag in den veränderten Rahmenbedingungen: Corona spielte keine Rolle mehr, und im Urlaubsverhalten gab es wohl auch gewisse "Nachholeffekte". Dadurch fuhren 2023 wieder mehr Urlauber und Urlauberinnen in europäische Nachbarstaaten, während das Verkehrsaufkommen in Deutschland anhaltend groß war.

Dies ergibt auch eine Auswertung von rund 800.000 ADAC Routenplanungen für Pkw, die gegenüber 2022 in absoluten Zahlen einen Anstieg der Abfragen sowohl mit Zielen innerhalb Deutschlands als auch in den Nachbarstaaten zeigt. Damals waren es rund 500.000 Aufrufe. Relativ gesehen erreichten Routenabfragen mit Zielen in Deutschland einen Anteil von knapp einem Viertel.

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Die Quellen der ADAC Sommer-Staubilanz

Der ADAC nutzt zur Stauermittlung Floating Car Data in Echtzeit. Täglich werden im Durchschnitt rund eine Milliarde Positions- und Geschwindigkeitsinformationen von Lkw-Flotten sowie Nutzern von Smartphone-Apps verarbeitet. Ergänzt um die Baustelleninformationen werden diese Daten in der ADAC Service GmbH zur aktuellen Verkehrslage verarbeitet und wurden für die ADAC Sommerstaubilanz herangezogen und analysiert.

Fragen zur Staubilanz

Bei Interesse und Fragen zur Datengrundlage können Sie sich an folgenden Kontakt wenden: mobileverkehrsinfo@adac.de.