Sri Lanka: Zyklon richtet schwere Schäden auf der Urlaubsinsel an
Von Katharina Dümmer

Zyklon Ditwah hat Sri Lanka ins Chaos gestürzt: Heftige Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche forderten viele Tote und Vermisste. Was Reisende jetzt wissen müssen.
Touristenziele im Landesinneren getroffen
Aufräumarbeiten dauern Monate
ADAC: Wann ein Reiser ücktritt möglich ist
Der Zyklon Ditwah hat Ende November auf der Urlaubsinsel Sri Lanka im Indischen Ozean schwere Überschwemmungen, Zerstörungen und Erdrutsche ausgelöst.
Die aktuelle Lage auf Sri Lanka
Laut Katastrophenschutzzentrum sind mehr als 600 Menschen ums Leben gekommen. Noch immer werden rund 200 vermisst. Über 2,3 Millionen Menschen sind von dem Zyklon und den darauffolgenden Überschwemmungen betroffen. Die meisten Todesopfer stammen aus den zentralen Bezirken Kandy, Badulla, Nuwara Eliya und Matale, wo Erdrutsche und Sturzfluten ohne Vorwarnung auftraten. Sri Lankas Präsident Anura Kumara Dissanayake sprach von "der größten und herausforderndsten Naturkatastrophe", die den Inselstaat getroffen habe.
Am Samstag, 29. November, hatte der Zyklon Sri Lanka in Richtung Südindien verlassen. Sri-Lanka-Reisende müssen aber weiterhin mit erheblichen Einschränkungen rechnen und gegebenenfalls ihre Reiseroute anpassen.
Sri Lanka: Zyklon Ditwah wütete in Kandy
Nach Informationen des staatlichen Wetteramtes erreichten die Regenfälle, die der Zyklon mit sich führte, in einigen Gebieten nie da gewesene Ausmaße. Die Ostküste und auch die Inselmitte, wo sich touristisch interessante Ziele wie die Städte Badulla, Kandy und Nuwara Eliya befinden, waren besonders von den Wassermassen betroffen. In einigen Distriken wird weiter vor Erdrutschen gewarnt.
Große Schäden an Autobahnen und Brücken
Mehr als 80.000 Häuser wurden beschädigt. Zahlreiche Straßen, Brücken und Stromleitungen sind kaputt oder wurden weggespült. Fast 800 religiöse Stätten und Tempelanlagen fielen den Wassermassen zum Opfer. Die Straßenbehörden teilten mit, dass rund 250 Kilometer Straßen beschädigt wurden, darunter sehr viele Autobahnen. Der Wiederaufbau bzw. die Reparatur der von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffenen Straßen werde mindestens drei Monate dauern, der Wiederaufbau der rund 40 beschädigten Brücken sogar rund eineinhalb Jahre. Vom Eisenbahnnetz sind nur noch rund 30 Prozent in Betrieb.
Weil die Aufräumarbeiten nur langsam vorankommen, verschärft sich die humanitäre Krise in den besonders abgelegenen Unglücksregionen zusehends.
Touristische Einrichtungen betroffen
Die Wahrscheinlichkeit, dass auch touristische Einrichtungen in Mitleidenschaft gezogen wurden, ist hoch. Es könnte sein, dass Unterkünfte nur auf Umwegen erreichbar und Sehenswürdigkeiten wie Teeplantagen, Nationalparks oder Tempel nicht zugänglich sind. Allerdings blieb der Süden der Insel, wo sich auch beliebte touristische Ziele wie die historische Stadt Galle, die Traumstrände Unawatuna, Mirissa und Tangalle sowie der bekannte Yala-Nationalpark befinden, weitestgehend von der Katastrophe verschont.
Sri Lankas Präsident wies laut der indischen Zeitung "The Hindu" die Tourismusbehörden an, sicherzustellen, dass die wichtigsten Dienstleistungen für die von den Unwettern betroffenen ausländischen Touristen verfügbar sind.
ADAC Mitglieder, die in ihrem Urlaub in Not geraten und Hilfe benötigen, können sich an den ADAC Auslandsnotruf (Tel. +49 89 22 22 22 ) wenden. Weitere Kontaktmöglichkeiten zum ADAC finden Sie hier.
Sri Lanka: Das sollten Reisende jetzt tun
Wer in Kürze nach Sri Lanka reisen will, sollte sich bei seinem Reiseveranstalter über die aktuelle Lage vor Ort informieren.
Reisende vor Ort sollten unbedingt die Anweisungen und Empfehlungen der Behörden und Sicherheitskräfte befolgen. Das Auswärtige Amt empfiehlt allen Deutschen, die sich in Sri Lanka aufhalten, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen und die Daten stets aktuell zu halten.
Zudem sollten sich Reisende von Bächen und Flüssen fernhalten und besonders in den Gebirgsregionen vorsichtig sein, so das Auswärtige Amt.
Wer wegen der Naturkatastrophe seine gebuchte Reise nach Sri Lanka nicht antreten will, muss einige wichtige Punkte beachten. Das Auswärtige Amt hat keine Reisewarnung für Sri Lanka ausgesprochen.
Schwere Unwetter auch in anderen Teilen Südostasiens
Neben Sri Lanka sind auch andere Teile Südostasiens von schweren Überschwemmungen getroffen, etwa Thailand und die Insel Sumatra in Indonesien. Tausende Menschen verloren dort ihr Leben. Die Zerstörungen sind groß. Manche Regionen sind nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten. Allein auf Sumatra wurde knapp eine Million Menschen aus ihren Häusern vertrieben.
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Mit Material von dpa.