Griechenland: Blockaden durch Bauern an Autobahnen und Grenzen
Von Katharina Dümmer

Wer mit dem Auto nach Griechenland fährt, muss weite Umwege einplanen. Wütende Bauern blockieren seit zwei Wochen wichtige Verkehrsknotenpunkte des Landes. Die Blockaden von Autobahnen und Grenzen dürften länger dauern.
Update: Protestaktionen in den Städten am 16. Dezember
Autobahn Athen – Thessaloniki besonders betroffen
Flughäfen, Häfen und Grenzen Ziel der Protestaktionen
Aktionen auch an Weihnachten und Neujahr geplant
Mit wechselnden Aktionen wollen Landwirtinnen und Landwirte in Griechenland staatliche Agrarsubventionen und bessere Preise für ihre Produkte erzwingen. Auto- und Lkw-Fahrende, zu deren Lasten der Konflikt ausgetragen wird, sitzen mancherorts stundenlang wegen Straßenblockaden fest. In mehreren Regionen gab es in den vergangenen Tagen Zusammenstöße mit der Polizei. Inzwischen haben sich auch Lkw-Fahrende den Protesten angeschlossen.
Griechenland: Blockaden auf Autobahnen
Besonders betroffen von den Protesten sind die wichtigen Autobahnen A1 (E75) zwischen Athen und Thessaloniki bei Larissa und Egnatia Odos (A2) von Igoumenitsa bis zur türkischen Grenze. Aber auch in anderen Landesteilen und auf den Inseln kommt es zu Straßenblockaden. Betroffen sind immer wieder auch die Grenzübergänge nach Bulgarien, Nordmazedonien, in die Türkei und nach Albanien. Damit sind auch Reisende involviert, die den Balkantransit nutzen. Sie müssen teils große Umwege in Kauf nehmen, um die blockierten Knotenpunkte zu umgehen.
Für Dienstag, 16. Dezember, kündigten die Landwirte Demonstrationen in den Städten an. Erhebliche Verkehrsbehinderungen durch langsam fahrende Konvois sind programmiert.
Am Mittwoch, 10. Dezember, wollten die Demonstranten die Rio-Antirrio-Brücke, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen dem Peloponnes und dem griechischen Festland, blockieren. Polizisten stoppten die Traktorkonvois, bevor diese die Brücke erreicht hatten.
Ziel der Landwirte sind immer wieder auch Hafenzufahrten. Am Mittwochvormittag, 10. Dezember, wurde etwa der Hafen von Volos nahe Athen blockiert. Entlang der wichtigsten Zufahrtsstraßen zum Hafen von Patras (wichtiger Hafen für Reisende nach Italien) verhinderte die Polizei, dass die Bauern in die Hafenzone gelangen. Fährreisende von und nach Italien dürfen sich in nächster Zeit nicht in Sicherheit wiegen.
Die Sperrungen führen vor allem im internationalen Lastwagenverkehr zu erheblichen Verzögerungen. Die Polizei versucht zwar den Verkehr umzuleiten, jedoch ist dies nicht überall möglich.
Bauern stürmen Airport – Flugbetrieb gestoppt
Auch der Flugverkehr von und nach Griechenland ist vor der Wut der griechischen Bauern nicht sicher. Nun eskalierte die Lage auf dem Flughafen von Heraklion auf der Insel Kreta. Hunderte Demonstrierende durchbrachen am Montag, 8. Dezember, nach Angaben aus Polizeikreisen eine Absperrung und gelangten auf das Rollfeld des Flughafens "Nikos Kazantzakis". Der Flugbetrieb wurde daraufhin vollständig eingestellt, wie der griechische Rundfunk berichtet. Touristinnen und Touristen waren jedoch kaum von den Ereignissen betroffen, weil es um diese Jahreszeit wenige Charterflüge gibt.
Auswärtiges Amt: Protestlage sehr dynamisch
Auch wenn die Protestaktionen an manchen Stellen aufgelöst wurden, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die selben Streckenabschnitte erneut besetzt werden. Nach Informationen des Auswärtigen Amtes ist die Protestlage äußerst dynamisch und kann sehr kurzfristig lokal zu erheblichen Beeinträchtigungen und Sperrungen führen. Eine Vorhersage der betroffenen Blockadepunkte ist daher nicht möglich.
Straßenblockaden auch an Weihnachten
Die Bäuerinnen und Bauern kündigten an, ihre Protestaktionen auch an Weihnachten und bis Neujahr fortzusetzen, solange die Regierung keine konkreten Zusagen macht. Vertreter der Protestbewegung sprechen von einem "Kampf um die Existenz der Höfe".
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Hoffnung auf ein Ende der Blockaden
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis rief am Montag, 8. Dezember, die protestierenden Bauern dazu auf, ihre Blockaden aufzuheben, und bekräftigte gleichzeitig, dass bis Ende Dezember erhebliche Zahlungen und weitere Unterstützung erfolgen würden. Bisher haben sich die Landwirte auf diesen Vorschlag nicht eingelassen.
Mit Material von dpa.