Island: Wieder bricht bei Reykjavik ein Vulkan aus

Reykjanes Vulkanausbruch
Spektakuläre Bilder aus dem All: Vulkanausbruch in Island auf der Reykjanes-Halbinsel© dpa/NASA Earth Observatory/Cover Images

Die Erde unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel bleibt unberechenbar. Ohne längere Vorwarnung kommt es seit Mitte Juli nahe der Hauptstadt Reykjavik zum nächsten Vulkanausbruch. Was das für Auswirkungen auf Island-Reisende hat.

  • Update: Intensität des Ausbruchs lässt nach

  • Blaue Lagune derzeit für Besucher geöffnet

  • Flugbetrieb am Airport Keflavík nicht eingeschränkt

Island erlebt den zwölften Vulkanausbruch innerhalb von gut vier Jahren. Auf der dünn besiedelten Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik öffnete sich am Mittwoch, 16. Juli, erneut die Erde. Die Eruption hatte sich erst wenige Stunden zuvor durch einen Erdbebenschwarm angedeutet.

Vulkanausbruch: Die aktuelle Lage

Die rund sieben Kilometer nordöstlich von Grindavik gelegene Eruptionsspalte erreichte unmittelbar nach dem Ausbruch ein Ausmaß von schätzungsweise drei Kilometern. In den Tagen danach ließ der Lavaaustritt allmählich nach, aktuell ist die Spalte noch auf einer Länge von wenigen hundert Metern aktiv.

Vulkanologen halten es für möglich, dass der Ausbruch bereits in einigen Tagen zum Erliegen kommt, schließen aber auch eine erneute Verstärkung nicht völlig aus.

Touristenattraktion: Blaue Lagune derzeit offen

Menschen in der blauen Lagune in Island
Das Thermalwasser der Blauen Lagune hat eine konstante Temperatur von rund 37 Grad© iStock.com/elkaphotos

Das in der Nähe der aktiven Zone gelegene Geothermalbad Blaue Lagune, eines der wichtigsten Touristenattraktionen Islands, ist derzeit für Besucher geöffnet. Unmittelbar nach Beginn des Ausbruchs war es vorübergehend geschlossen. Da sich die Situation jederzeit ändern kann, sollten sich Gäste auf der Homepage der Blauen Lagune über die aktuelle Lage informieren.

Im nahe gelegenen Grindavik waren einige Ortsteile sowie der Campingplatz vorübergehend evakuiert worden. Eine unmittelbare Gefahr für Menschen besteht nach derzeitigem Stand aber nicht. Die Lava bewegt sich nach Osten in Richtung unbesiedelter Gebiete.

Island: Warnung vor Vulkansmog

Die Behörden raten dringend davon ab, sich der Lavakante zu nähern. Gefährliche Gase im Umkreis der Eruption – Fachleute sprechen von einem sogenannten Vulkansmog (VOG) – könnten besonders Personen mit Atemwegserkrankungen Probleme bereiten. Schwefeldioxid und andere Substanzen reizen die Haut, Gewebe und Schleimhäute von Augen, Nase und Rachen und dringen in die Atemwege ein, was bei manchen Menschen Atemnot verursacht. Zudem können sie in erhöhter Konzentrationen Asthmasymptome auslösen.

Reisende erhalten aktuelle Informationen beim Department of Civil Protection and Emergency Management. Außerdem werden alle in der betroffenen Region eingeschalteten Mobiltelefone mit Nachrichten versorgt. Den Anweisungen und Empfehlungen der Behörden ist auf jeden Fall Folge zu leisten.

Verhalten in Vulkangebieten: Tipps des Deutschen GeoForschungsZentrums (PDF)

Reykjavik: Flughafen Keflavík im Normalbetrieb

Der Flugverkehr am nahe gelegenen internationalen Flughafen Keflavík läuft normal, eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts gibt es nicht. Die Hauptverbindungsstraße zwischen dem Flughafen und Reykjavík, die an der Nordküste der Reykjanes-Halbinsel verläuft, ist offen.

Im Gegensatz zum Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010 sind die Vulkanaktivitäten auf der Reykjanes-Halbinsel mit keiner größeren Aschewolke verbunden, die in die Atmosphäre ausgestoßen wird. Störungen im Flugverkehr sind daher unwahrscheinlich, aber nicht gänzlich ausgeschlossen.

Flughafen Keflavik: Die aktuelle Lage

Vulkanausbruch: Ansprüche bei Flugausfällen

Grundsätzlich gilt Folgendes: Sollte ein Flug aufgrund eines Vulkanausbruchs annulliert werden, erhalten die Passagiere von den Fluggesellschaften den kompletten Ticketpreis zurück. Alternativ können sie eine kostenlose Umbuchung auf einen anderen Flugtermin verlangen. Ein Recht auf Ausgleichszahlungen besteht wegen außergewöhnlicher Umstände allerdings nicht.

Island: Aktive Vulkan-Insel im Atlantik

Island ist durch vulkanische Aktivitäten entstanden und bietet Urlaubern faszinierende Landschaften und spektakuläre Naturphänomene wie Geysire und heiße Quellen. Von insgesamt 140 Feuerbergen sind 31 noch aktiv.

Für Menschen bedeuten die Vulkane aber auch eine immer wiederkehrende Gefahr. Beim Ausbruch des Laki im Jahr 1783, der schlimmsten Eruption der neueren isländischen Geschichte, kam rund ein Fünftel der damaligen Inselbevölkerung ums Leben.

Das Vulkangebiet auf der Reykjanes-Halbinsel ist seit Dezember 2023 aktiv. Bei der Eruption des Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010 verteilte sich eine riesige Aschewolke in der Atmosphäre und führte zu wochenlangen gravierenden Behinderungen im Flugverkehr.

Reiseziel Island – Informationen und Tipps