Weniger Produktion von AdBlue in Deutschland

Ein Auto tankt an der Tankstelle AdBlue
AdBlue macht die Abgase von Dieselfahrzeugen sauberer© imago images/Sven Simon

AdBlue, der Harnstoff-Zusatz, der Millionen von modernen Dieselfahrzeugen zugefügt werden muss, könnte in Deutschland demnächst wieder knapper werden. Was sind die Gründe und wie ernst ist die Lage?

  • Einer der größten deutschen AdBlue-Produzenten drosselt die Herstellung

  • ADAC sieht derzeit jedoch keinen Anlass zur Sorge

  • Das ist beim Lagern von AdBlue zu beachten

Besitzer von neueren Dieselfahrzeugen müssen neben Kraftstoff regelmäßig AdBlue tanken, denn ohne das Abgasreinigungsmittel bleiben die Autos stehen. Der Zusatz, den man an Tankstellen zapft oder in Baumärkten bzw. Werkstätten im Kanister für aktuell zwischen 1,10 und 1,40 Euro je Liter kauft, könnte allerdings in nächster Zeit wieder teurer werden.

AdBlue Produktion gedrosselt wegen hoher Gaspreise

Einer der größten Hersteller von AdBlue in Deutschland drosselt jetzt seine Produktion und stellt eine von zwei Ammoniakanlagen für unbestimmte Zeit ab: Grund seien die schwierige Marktlage und politisch bedingte Rahmenbedingungen, wie die Stickstoffwerke in Piesteritz mitteilten. Neben Düngemitteln produzieren sie auch den Kraftstoffzusatz AdBlue.

Die Harnstofflösung wird bei der Abgasnachbehandlung von Dieselmotoren eingesetzt. Nahezu jeder Lastwagen der Speditions-, Logistik und Transportbranche in Deutschland fährt mit Diesel.

Bereits im Spätsommer 2022 hatte das Unternehmen Ammoniakanlagen heruntergefahren, da die Gaspreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine in die Höhe geschossen waren und eine kostendeckende Produktion nach Darstellung von SKW nicht mehr möglich war. Die Preise für AdBlue zogen aus Furcht vor einer Mangellage kräftig an.

AdBlue: Welche Autos den Dieselzusatz benötigen

Von der AdBlue-Problematik betroffen sind neben der Logistikbranche zahlreiche Fahrerinnen und Fahrer neuerer Diesel-Pkw (überwiegend mit Euro-6-Norm, vereinzelt mit Euro-5-Norm), deutschlandweit etwa 10 Prozent aller Fahrzeuge.

AdBlue lagern: Das sollten Diesel-Besitzer beachten

ADAC Fachleute rechnen zunächst nicht mit Engpässen und setzen darauf, dass politisch und industriell Lösungen gefunden werden, um eine ausreichende Versorgung mit AdBlue auch weiterhin sicherzustellen. Will man AdBlue dennoch in kleineren Mengen zu Hause lagern, ist Folgendes zu beachten:

  • Der Zusatz ist unbedingt vor direkter Sonneneinstrahlung und Temperaturen über 30 Grad zu schützen und sollte an einem gut belüfteten Platz gelagert werden.

  • Gut sind Lagertemperaturen zwischen minus 5 und plus 20 Grad.

  • Ab minus 11,5 Grad gefriert AdBlue, kann aber nach dem Auftauen ohne Qualitätsverlust wieder verwendet werden.

  • AdBlue zersetzt sich im Lauf der Zeit auf natürliche Weise zu Ammoniak. Der Prozess ist von der Lagertemperatur abhängig. Bei Lagertemperaturen unter plus 25 Grad beträgt die Haltbarkeit mindestens 18 Monate, bei Temperaturen bis plus 30 Grad mindestens 12 Monate.

  • AdBlue sollte nicht mit anderen Substanzen in Kontakt kommen. Bereits geringste Verunreinigungen können das AdBlue unbrauchbar machen bzw. das SCR-System schädigen. Deshalb zum Umfüllen von AdBlue in Tanks niemals alte Diesel- oder Ölkanister verwenden.

Mit Material von dpa.