63 Euro: Deutschlandticket wird ab Januar 2026 teurer

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Von Regina Ammel

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Ein Mann hält sein Handy in der Hand auf dem das Deutschlandticket zu sehen ist. Im Hintergrund fährt ein Zug vorbei
Digitaler Fahrkartenkauf: Das Deutschlandticket macht Bahnfahren einfacher und günstiger© imago images/aal.photo [M]

Die Zukunft des Deutschlandtickets für den Nahverkehr ist erst einmal gesichert. Allerdings steigt der Preis schon im nächsten Jahr. Was Sie zum ÖPNV-Ticket wissen müssen.

  • Ticket kostet ab Januar 2026 63 Euro

  • Deutschlandticket auch in der ADAC Trips App erhältlich

  • Mit dem Deutschlandticket auch ins Ausland

Die gute Nachricht: Bis 2030 scheint das Deutschlandticket erst einmal gesichert. Der Bund stellt mehrere Milliarden Euro zur Verfügung, um den Erhalt des Sondertickets zu gewährleisten. Die schlechte Nachricht: Das Deutschlandticket wird wieder teurer. Im kommenden Jahr kostet es monatlich 63 Euro. Allerdings wird der öffentliche Nahverkehr auch in anderen Bereichen wie beispielsweise bei Einzel- oder Mehrfahrten teurer.

Deutschlandticket: Infos im Überblick

App oder stationär: Wo das Ticket erhältlich ist

Handydisplay mit der Deutschlandticket App
Mit der Deutschlandticket-App kann man das Abo online bestellen und verwalten© ddp/Piero Nigro

Erhältlich ist das Tickets über Apps oder über die Internetseite der Deutschen Bahn sowie bei den regionalen Verkehrsunternehmen. Allerdings benötigt man hierfür bei fast allen Anbietern einen Account. Praktisch: Den Start-Monat des Abos können die Kunden und Kundinnen flexibel wählen.

Es gibt einige Apps, die das Deutschlandticket anbieten wie zum Beispiel die Deutschlandticket-App, die man sich im App-Store oder im Google-Play-Store herunterladen kann. Die App bietet auch die Möglichkeit, zusätzliche Angebote wie Bike-Sharing oder E-Scooter-Sharing zu verknüpfen.

Wer kein Smartphone besitzt, kann das Abo auch persönlich an den stationären Verkaufsstellen der jeweiligen Verkehrsunternehmen abschließen oder am Computer online erwerben. An Fahrkartenautomaten werden meist keine Abos angeboten. Das Deutschlandticket ist als Chipkarte oder als Handyticket erhältlich.

Seit seiner Einführung im Mai 2023 erfreut sich das Deutschlandticket großer Beliebtheit. Nach Branchenangaben wird es von rund 14 Millionen Menschen genutzt.

Deutschlandticket gilt im Nahverkehr

Das Deutschlandticket gilt bundesweit im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Dazu zählen unter anderem U- und S-Bahnen, Straßenbahnen, Trambahnen, Stadt- und Regionalbusse, aber auch Regionalzüge (Interregio Express (IRE), Regional Express (RE) , Regionalbahn (RB). Das Ticket gilt zudem auf Fähren, wenn diese zum ÖPNV gehören wie beispielsweise in Hamburg oder in Berlin (über den Wannsee) und ist auch im Lufthansa Express Bus zum Münchner Flughafen gültig. Mit einem Preis von derzeit noch 58 Euro ist das Ticket sehr viel günstiger als viele andere Abos in deutschen Großräumen.

Das Ticket gilt nicht in Fernverkehrs-Zügen wie ICE, IC oder EC. Ausnahme ist die Strecke Rostock – Stralsund, auf der das Deutschlandticket auch im Fernverkehr gilt, wenn der benutzte Zug eine Nahverkehrsfreigabe hat. Auch in privaten Reisebussen gilt es nicht.

Gut zu wissen: Es gibt auch einige Regionalexpress-Züge (RE), die von der DB Fernverkehr AG betrieben werden. In solchen Zügen könnte das Deutschlandticket auf bestimmten Streckenabschnitten nicht anerkannt werden. Reisende sollten in der DB Navigator App prüfen, ob ihre geplante Fahrt von der Ausnahme betroffen ist.

Deutschlandticket nur im Abo

Das Deutschlandticket gibt es nur als monatliches Abo. Und es gilt immer für den aktuellen Kalendermonat. Es ist zwar möglich, das Abo lediglich einen Monat zu nutzen, aber Vorsicht: Man muss auf jeden Fall wieder rechtzeitig kündigen, denn das Abo verlängert sich automatisch. Kündigen kann man im jeweiligen Abo-Portal.

Man kann das Ticket auch im Verlauf eines Monats erwerben, aber: Wer sich beispielsweise erst am 15. eines Monats für das Ticket entscheidet, muss trotzdem fast überall für den verbleibenden Zeitraum bis zum Ende des Monats die vollen 58 Euro zahlen. Außerdem kann er oder sie für den Folgemonat nicht mehr rechtzeitig kündigen. Die Kündigung muss nämlich spätestens bis zum 10. eines Monats für den Folgemonat erfolgen.

Das Deutschlandticket ist nicht übertragbar. Kinder unter sechs Jahren brauchen kein Ticket.

Gilt das Deutschlandticket im ICE und IC?

Nein. Das Deutschlandticket gilt nicht in Zügen, die durch die DB Fernverkehr AG oder andere Fernverkehrsanbieter wie z.B. FlixTrain betrieben werden. Dazu gehören IC, EC und ICE. Die Abo-Karte gilt auch nicht in Verkehrsmitteln, die überwiegend zu touristischen Zwecken betrieben werden, wie beispielsweise Sightseeing-Busse in Großstädten.

Ist das Abo mit dem Fernverkehr kombinierbar?

Ja. Dazu muss man aber beachten, dass:

  • für die Strecke im Fernverkehr ein separater Fahrschein zu lösen ist.

  • die Zugbindung nicht aufgehoben wird, wenn man seinen anschließenden Fernverkehrszug verpasst.

  • somit die kostenlose Nutzung eines späteren Zuges mit einer Fahrkarte mit Zugbindung (z.B. Sparpreise) nicht möglich ist. In diesem Fall können keine Erstattungsansprüche geltend gemacht werden.

Das Deutschlandticket gilt als Fahrkarte mit erheblich ermäßigtem Beförderungsentgelt. Dadurch entfällt der Anspruch durchgängiger Fahrgastrechte zwischen Nah- und Fernverkehr. Verpasst man seinen Anschlusszug, trägt man die Mehrkosten selbst.

Konkret bedeutet das, dass Reisende bei einer Kombination von Deutschland- und Fernverkehrsticket das Risiko haben, bei einer verpassten Zugverbindung ohne Entschädigung (in Bezug auf die Weiterfahrt mit dem Anschlusszug) dazustehen. Wer das nicht riskieren möchte, der bucht auf Nummer sicher eine Fahrkarte für die gesamte Reise und zahlt mehr.

Entschädigung bei Verspätung

Anders verhält es sich in Sachen Verspätung des Zuges, mit dem man reist. Bei Verspätung ab 60 Minuten, Zugausfall oder Streik können Nutzer und Nutzerinnen des Deutschandtickets – wie alle anderen Pendler und Pendlerinnen auch – eine Entschädigungspauschale beantragen. Sie beträgt für Zeitfahrkarten des Nahverkehrs, wie beispielsweise dem Deutschlandticket, 1,50 Euro für die 2. Klasse.

Entschädigungsbeträge unter vier Euro werden aufgrund einer gesetzlichen Bagatellgrenze nicht ausgezahlt. Wiederholte Verspätungsfälle ab 20 Minuten können zusammengerechnet und gesammelt eingereicht werden.

Für viele Verkehrsverbünde übernimmt die Deutsche Bahn den Entschädigungsservice. So dürfen sich diejenigen, die beispielsweise ihr Abo für das Deutschlandticket bei der Münchner MVG abgeschlossen haben, trotzdem an die Deutsche Bahn wenden.

Kann man das Deutschlandticket im Ausland nutzen?

Wenige grenznahe Städte können auch mit dem Deutschlandticket angefahren werden. So zum Beispiel Salzburg und Kufstein in Österreich, Basel und Schaffhausen in der Schweiz, Świnoujście (Swinemünde/Usedom) in Polen sowie Venlo in den Niederlanden.

Freigegeben sind auch folgende grenznahe Strecken in Nahverkehrszügen:

  • Dänemark: Süderlügdum – Tønder

  • Frankreich: Berg (Pfalz) – Lauterbourg und Schweighofen – Wissembourg

  • Österreich: Pfronten-Steinach – Vils – Reutte (Tirol) – Ehrwald – Griesen; Salzburg; Kufstein

  • Polen: Görlitz – Zgorzelec sowie Hirschfelde – Krzewina Zgorzelecka – Hagenwerder

  • Tschechien: Zittau – Hradek nad Nisou, Bärenstein – Vejprty und Seifhennersdorf – Varnsdorf – Zittau

Zudem kann man die Züge des VRT nach Luxemburg von Rheinland-Pfalz aus nutzen. Außerdem gibt es viele grenzüberschreitende Busse, in denen man mit dem Deutschlandticket fahren kann. Etwa die ASEAG-Linie 24 ins belgische Kelmis.

Deutschlandticket als Jobticket

Arbeitgeber haben die Möglichkeit, ihren Beschäftigten das Deutschlandticke als Jobticket zur Verfügung zu stellen. Geben Firmen den Mitarbeitenden mindestens 25 Prozent Nachlass auf das Abo, gibt der Bund weitere fünf Prozent hinzu. Arbeitgeber müssen allerdings zuerst einen Vertrag mit einem Verkehrsunternehmen abschließen, damit sie ihren Arbeitnehmenden ein bezuschusstes Jobticket ermöglichen können. Die Abrechnungsvariante wird individuell mit dem Arbeitgeber ausgehandelt.

Durch die Preissteigerung werden auch die vergünstigten Varianten des Deutschlandtickets teurer. Aktuell kostet das Jobticket 40,60 Euro monatlich.

Deutschlandticket für Schüler und Studierende

Je nach Tarifgruppe kann sich das Deutschlandticket auch für Schülerinnen und Schüler lohnen. Da das Angebot für junge Menschen sehr vielfältig ist, sollte man dies vor dem Umstieg genau prüfen.

Studierende zahlen seit dem Wintersemester 34,80 Euro anstelle von 29,60 Euro.

Was für die Mitnahme von Fahrrädern gilt

Fahrräder können nur in einigen Bundesländern kostenlos mitgenommen werden, ansonsten muss ein Extraticket gelöst werden. Bei der Deutschen Bahn kostet eine Fahrradtageskarte im Nahverkehr derzeit sechs Euro.

Achtung: Hat man sein Deutschlandticket bei einem Verkehrsverbund gekauft, bei dem die Mitnahme des Fahrrads kostenlos ist (wie zum Beispiel in Hamburg), nutzt dann aber beispielsweise die U-Bahn in München, muss der Ticketinhaber oder -Inhaberin die besonderen Bestimmungen des dortigen Verkehrsverbundes beachten und gegebenenfalls eine Fahrkarte für das Fahrrad zusätzlich lösen.

Abo-Bestellung: Probleme mit ausländischer IBAN

Manche Reisende – oder auch Deutsche, die im Ausland leben – scheitern bei der Abobestellung zum Deutschlandticket. Grund dafür: Bei einigen Anbietern braucht man ein inländisches Konto. Bei der Abfrage der IBAN-Nummer erlaubt das entsprechende System nur die Eingabe einer deutschen IBAN-Kennung. Sie beginnt mit den Buchstaben "DE" und hat 20 Ziffern.

Gut zu wissen: Die Abo-Bestellung auf den Seiten der Deutschen Bahn ist auch mit einer ausländischen Kontoverbindung möglich.

Besonderheiten in Städten und Bundesländern

Die Handhabung des Deutschlandtickets ist einfacher als die der komplizierten Tarifmodelle in vielen Städten und Gemeinden. Allerdings gibt es mancherorts individuelle Regelungen, die je nach Verkehrsverbund auch innerhalb eines Bundeslandes deutlich variieren. Darüber hinaus gibt es in einigen Bundesländern kombinierbare Zusatztickets oder Sonderregelungen. Hier ein paar Beispiele:

Baden-Württemberg

Beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) gibt es ein TicketPlus. Für 10,67 Euro monatlich zusätzlich ermöglicht es die Mitnahme anderer Personen und ist innerhalb des VVS-Tarifbereichs auch übertragbar.

Eintausch Führerschein gegen Deutschlandticket

Immer mehr deutsche Städte bieten ein zeitlich befristetes Deutschlandticket als Gegenleistung bei der Abgabe des Führerscheins an. Das Angebot richtet sich zum Teil an Seniorinnen und Senioren, zum Teil aber auch an einen größeren Personenkreis. Entsprechende Angebote gibt es unter anderem in Lübeck, Dortmund, Bonn und Leverkusen. Detaillierte Informationen erhält man bei den Stadtverwaltungen.

Wichtig zu wissen: Einmal abgegeben, erhält man den Führerschein nicht zurück. Wer das kostenlose Deutschlandticket bekommen möchte, verzichtet dauerhaft auf seine Fahrerlaubnis. Sie erlischt.

Hamburg

Das Deutschlandticket ist für Schüler und Schülerinnen kostenlos. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) bietet eine Zeitkarten-Ergänzung für 15 Euro an. Dann können wahlweise eine Person ab 15 Jahren oder drei Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren am Wochenende und an gesetzlichen Feiertagen im hvv-Gebiet mitgenommen werden.

Sachsen

Im Dresdner VVO-Gebiet (Verkehrsverbund Oberelbe) können Pendlerinnen und Pendler im Rahmen eines 10,70-Euro-Upgrades weiterhin einen Hund oder ein Fahrrad ohne zeitliche Einschränkung sowie einen weiteren Erwachsenen und bis zu vier Schülerinnen und Schüler bis zum 15. Geburtstag kostenlos mitnehmen. Gültig ist das Angebot von Montag bis Freitag zwischen 18 und 4 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen ganztägig.

Für Leipzig können bestimmte Zusatzbausteine hinzugebucht werden, wie zum Beispiel die Mitnahme einer erwachsene Person oder das Mitnehmen von bis zu drei Kindern. Inhaber des so genannten Leipzig-Pass erhalten das Deutschlandticket zum ermäßigten Preis von 38 Euro monatlich.

Thüringen

Für den Verkehrsverbund Thüringen (VMT) gilt: Kinder unter acht Jahren fahren in Begleitung Erwachsener bis zur Einschulung (1. Schultag) kostenlos.