Anleitung: So benutzen Sie einen Defibrillator

Ein Defibrillator an einer Wand an einem Flughafen
Defibrillatoren sind oft in Eingangsbereichen oder in der Nähe von Fahrstühlen angebracht© Stock.adobe.com/Andrulik

Der plötzliche Herztod durch Kammerflimmern ist eine der häufigsten Todesursachen. Erste Hilfe mit einem Defibrillator kann in diesem Fall Leben retten.

  • Gehirnzellen sterben innerhalb weniger Minuten ab

  • Stromstoß kann Kammerflimmern beenden

  • Auch Laien können einen Defibrillator bedienen

Jährlich sterben in Deutschland rund 100.000 Menschen an plötzlichem Herztod. Nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch zu Hause, am Arbeitsplatz oder bei Freizeitaktivitäten. Bei etwa 80 Prozent ist ein Kammerflimmern vorausgegangen.

Ein kontrollierter Stromstoß mit einem Defibrillator (kurz Defi oder auch AED/Automatisierter Externer Defibrillator) kann in diesem Fall lebensrettend sein.

Kammerflimmern wird beispielsweise durch einen Herzinfarkt oder einen Stromschlag verursacht.

Grund für das Kammerflimmern ist eine gestörte Reizverarbeitung im Herz, die zu einem Chaos von elektrischen Signalen führt. Die Muskelzellen können sich nicht mehr regelmäßig zusammenziehen und fangen an, wild zu zucken (fibrillieren). Das verhindert, dass sich die Vorhöfe und Kammern des Herzens ausreichend entspannen und mit Blut füllen.


In der Folge pumpt das Herz nicht mehr die gewohnte Menge Blut durch den Körper. Dieser lebensgefährliche Zustand führt aufgrund der unterbrochenen Sauerstoffversorgung innerhalb weniger Minuten zum Tod
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Was ist ein Defibrillator?

Ein Ersthelfer zeigt an einem Dummy die benutzung eines Defibrialltors
Die Sprachfunktion und Zeichnungen leiten den Laien durch die Erste-Hilfe-Maßnahme mit dem Defibrillator.© Shutterstock/Microgen

Im Rahmen der Ersten Hilfe ist der Defibrillator unerlässlich. Das tragbare Gerät, das meist in einem Koffer gelagert ist, ähnelt in der Größe einem Verbandskasten. Von ihm gehen zwei Kabel mit Elektroden ab. Diese sind etwa so groß wie eine Postkarte und werden an bestimmten Stellen des Oberkörpers auf die Haut geklebt.

AED sind so gestaltet, dass sie auch von Laien bedient werden können. Je nach Modell gibt es eine Sprachfunktion sowie erklärende Skizzen oder einen Monitor, um die Helfenden Schritt für Schritt durch den Wiederbelebungsprozess zu führen.

Wie funktioniert ein Defibrillator?

Der Defibrillator erkennt Herzrhythmusstörungen über Elektroden, die die elektrischen Signale des Herzens messen. Um das Herz wieder in den gewohnten Rhythmus zu bringen, werden darüber kontrollierte Stromstöße abgesetzt. Werden bei einem Herzstillstand keine elektrischen Signale mehr erfasst, leitet der Defi durch die Reanimation, ohne einen Stromstoß auszulösen.

Wann sollte man einen Defibrillator benutzen?

Der Defibrillator sollte immer dann eingesetzt werden, wenn

  • die Person bewusstlos ist und nicht mehr oder nur flach atmet und

  • die Wiederbelebung mit mehreren Personen durchgeführt werden kann.

Wichtig zu wissen

Die Anwendung eines Defis ist oft ungeeignet, wenn nur ein Helfer vor Ort ist. Wenn Sie allein Erste Hilfe leisten, sollten Sie den Zustand der Person prüfen: Ist sie bei Bewusstsein? Atmet sie? Dann verständigen Sie den Notruf 112 und führen die Herzdruckmassage durch, bis das Notfallteam eintrifft.

Leisten zwei Personen Erste Hilfe, muss die Herz-Druck-Massage von einer Person sofort und so lange durchgeführt werden, bis die zweite Person das Gerät geholt und startklar gemacht hat.

Wie wird ein Defibrillator verwendet?

  1. Defibrillator anschalten und auf die Sprachfunktion warten

  2. Oberkörper frei machen

  3. Elektroden nach Anweisung auf der Haut anbringen: Rechts unterhalb des Schlüsselbeins und seitlich am linken Brustkorb unterhalb der Achsel. Es ist wichtig, dass die Elektroden gut kleben. Daher ist dem AED oftmals ein Rasierer beigelegt, mit dem Brusthaar schnell entfernt werden kann

  4. Abwarten, während das Gerät den Herzrhythmus analysiert

  5. Ist ein Schock notwendig, diesen nach Anweisung auslösen und Abstand zur bewusstlosen Person halten

In der Regel kommt dann die Anweisung, die Herz-Lungenmassage durchzuführen und zu beatmen. Analysiert der AED zwischenzeitlich, dass ein weiterer Stromstoß nötig ist, sagt er dies nochmal an. Die Wiederbelebungsmaßnahme muss so lange fortgeführt werden, bis das Notfallteam eingetroffen ist.

Wichtig: Bevor es zum Stromstoß kommt, sollten alle Helfenden gewarnt und darauf hingewiesen werden, damit sie Abstand zur bewusstlosen Person halten.

Was bedeutet die 3-Minuten-Regel für AED?

Trotz guter medizinischer Infrastruktur dauert es häufig zehn Minuten oder länger, bis die Rettungskräfte eintreffen. Hirnzellen sterben bei einer Sauerstoffunterversorgung bereits nach etwa drei bis fünf Minuten. Ein Elektroschock innerhalb der ersten drei Minuten erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit.

Laut der 3-Minuten-Regel sollten AED in einem Gebäude in ausreichender Menge, strategisch und klar ausgeschildert angebracht sein, sodass sie von jedem Ort aus in unter drei Minuten erreichbar sind. Gute Standorte sind beispielsweise Treppenaufgänge, der Eingangsbereich von Gebäuden oder zentrale Stellen auf den einzelnen Etagen.

Wo muss überall ein Defibrillator sein?

In Deutschland besteht weder für Betriebe noch für öffentliche Plätze oder Gebäude wie Schulen die Pflicht, Defibrillatoren anzubringen. Ihre Anschaffung erfolgt in der Regel auf freiwilliger Basis und wird mit entsprechenden Symbolen empfohlen.

Wann darf ein AED nicht eingesetzt werden?

Da der Defibrillator Stromstöße abgibt, ist es wichtig, bei der Benutzung auf verschiedene Besonderheiten zu achten.

  • Herzschrittmacher: Wenn die Person einen Herzschrittmacher hat, ist es wichtig, am Gehäuse zu prüfen, ob der vorhandene AED dafür zugelassen ist. Bei Unsicherheit sollten die Elektroden in einem Abstand von 2,5 Zentimetern aufgeklebt werden. Ob jemand einen Herzschrittmacher trägt, lässt sich in der Regel an einer Narbe erkennen, die sich knapp unterhalb des rechten Schlüsselbeins befindet.

  • Wasser: Der AED funktioniert mit Strom, daher sollte er niemals angewendet werden, wenn die bewusstlose Person in einer Pfütze liegt oder nasse Kleidung trägt. Das gilt auch für die helfenden Personen. Sie sollten die bewusstlose Person so schnell wie möglich ins Trockene bringen und nasse Kleidungsstücke entfernen. Das Gleiche gilt bei Schnee oder Regen.

  • Explosionsgefahr: Riechen Helfende Gas oder befinden sich brennbare Stoffe in unmittelbarer Nähe, sollten sie mit der bewusstlosen Person einen sicheren Ort aufsuchen. Durch den Stromstoß des AED könnten sich beide Substanzen entzünden.