Kopfläuse erkennen und bekämpfen

Eine Familie steht vor einem Supermarktregal und kratzt sich am Kopf.
Das große Jucken: Wenn es auf dem Kopf krabbelt und kribbelt, könnten Kopfläuse am Werk sein© iStock.com/filadendron

Kopfläuse sind blutsaugende Insekten, die ausschließlich auf der menschlichen Kopfhaut leben. Sie sind ungefährlich, können aber schnell zur Plage werden.

  • Die Parasiten verursachen anhaltendes Kopfjucken

  • Mit Läusemitteln und -kämmen leicht zu bekämpfen

  • Weltweit verbreitet, ein Befall ist überall möglich

Läusealarm an Schulen und Kindergärten – viele Eltern kennen dieses Problem. Eine Umfrage an 259 Kindertagestätten und 74 Grundschulen in Dresden ergab beispielsweise, dass innerhalb eines Jahres etwa 60 Prozent der Kitas und 87 Prozent der Grundschulen einen Läusebefall meldeten. Aber auch ältere Kinder und Erwachsene sind nicht vor den kleinen Blutsaugern gefeit.

Was sind Kopfläuse?

Kopfläuse sind Insekten. Sie leben als Parasiten auf dem menschlichen Kopf und ernähren sich dort vom Blut ihres Wirts. Nur in der Nähe der Kopfhaut finden die Tiere geeignete Lebens- und Entwicklungsbedingungen.

Kopfläuse sind zwar lästig, aber vollkommen harmlos und übertragen keine Krankheiten. Schnell handeln sollte man bei einem Befall trotzdem, denn Läuse vermehren und verbreiten sich rasant. Mit geeigneten Maßnahmen wird man die winzigen Parasiten aber ebenso schnell wieder los, wie sie gekommen sind.

Einen Grund sich zu schämen und den Befall zu verschweigen, gibt es übrigens nicht. Denn entgegen hartnäckiger Gerüchte haben Kopfläuse nichts mit mangelnder Hygiene zu tun: Sie fühlen sich auch auf den saubersten Köpfen pudelwohl – vorausgesetzt, diese sind behaart. Wer eine Glatze hat, muss nichts befürchten. Auch Bärte oder andere behaarte Körperstellen sind nur selten betroffen.

Der Unterschied zwischen Nissen und Läusen

Nissen sind die Eier von Kopfläusen. Eine weibliche Laus legt im Laufe ihres Lebens bis zu 140 Eier. Innerhalb von sieben bis zehn Tagen schlüpfen Larven (Nymphen) aus den Nissen. Sie sehen den erwachsenen Tieren sehr ähnlich, sind aber kleiner.

Nach etwa acht bis zehn Tagen und drei Häutungen sind Kopfläuse erwachsen und geschlechtsreif. Nur etwa zwei bis drei Tage später legen befruchtete Weibchen eine neue Nissen-Generation ab. Die Eier kleben an den Haaren, meist in der Nähe der Kopfhaut. Hier herrschen mit einer Temperatur von etwa 30 Grad ideale Bedingungen für ihre Entwicklung.

Läuse und Nissen erkennen

Wie bekommt man Kopfläuse?

Kopfläuse können weder springen noch fliegen, sondern ausschließlich krabbeln. Sie benötigen deshalb direkten Kontakt – im Idealfall von Haar zu Haar – um von einem Kopf zum anderen zu wandern. Da sie sehr flink unterwegs sind, verbreiten sie sich schnell. Besonders leichtes Spiel haben sie in Kindertagesstätten und Schulen.

Über Gegenstände werden Kopfläuse nur selten übertragen, da sie ihren Lebensraum normalerweise nicht freiwillig verlassen. Außerdem benötigen sie etwa alle fünf Stunden eine Blutmahlzeit und trocknen abseits des menschlichen Kopfes rasch aus.

Läuse, die sich auf Bettwäsche, Kleidung oder Kuscheltiere verirren, überleben dort in der Regel nicht länger als zwei Tage und sind schon nach kurzer Zeit stark geschwächt. Nissen können sich abseits des menschlichen Kopfes nicht weiterentwickeln und sterben ab.

Können Haustiere Kopfläuse übertragen?

Kopfläuse leben ausschließlich auf den Köpfen von Menschen. Hunde, Katzen und andere Haustiere werden nicht von Kopfläusen befallen und können diese auch nicht übertragen.

Erste Anzeichen für Läuse

Typische Symptome für Kopfläuse sind

  • Starker Juckreiz am Kopf

  • Häufiges Kratzen am Kopf, am Nacken, an den Schläfen oder hinter den Ohren

  • Krusten und Rötungen auf der Kopfhaut

Der anhaltende Juckreiz entsteht durch den Speichel, den Kopfläuse beim Blutsaugen in die Wunde abgeben. Zu Krusten und Rötungen kommt es durch das wiederholte Kratzen an der juckenden Kopfhaut. Die kleinen Verletzungen können sich leicht entzünden.

Was tun, wenn es auf dem Kopf krabbelt?

Auch wenn Läuse ungefährlich sind, ist es bei einem Befall wichtig, rasch zu reagieren. Wird im näheren Freundes- und Bekanntenkreis, der Kindertagesstätte oder Schule ein Lausbefall bekannt, ist es wichtig, alle Familienmitglieder gründlich nach Läusen abzusuchen – auch wenn es noch nicht juckt.

Kopf mit einem Läusekamm absuchen

Da einzelne Läuse leicht zu übersehen sind, empfiehlt es sich, einen speziellen Läusekamm zu benutzen. Seine Zinken liegen sehr dicht beieinander, sodass Läuse und Eier beim Kämmen darin hängenbleiben.

  • Feuchten Sie das Haar an und kämmen Sie es zunächst mit einer groben Bürste oder einem groben Kamm durch. Das erleichtert die Arbeit mit dem Läusekamm.

  • Kämmen Sie das Haar nun strähnenweise mit dem Läusekamm.

  • Setzen Sie den Kamm sehr dicht über der Kopfhaut an und ziehen Sie ihn bis zu den Haarspitzen.

  • Streifen Sie den Kamm nach jeder Haarsträhne an einem Küchenpapier ab und achten Sie darauf, ob darauf Läuse, Nymphen oder Nissen zu sehen sind.

Wie entfernt man Läuse und Nissen?

Um Läuse, Nymphen und Nissen vollständig zu entfernen, sind zwei Maßnahmen notwendig: Die Haare mit einem Läuseshampoo waschen und sie gründlich mit einem Läusekamm auskämmen.

Läuseshampoo anwenden:

Geeignete Läuseshampoos erhalten Sie in der Apotheke. Sie wirken nur gegen Läuse und Nymphen, nicht aber gegen die Nissen. Deshalb sind zwei Behandlungen im Abstand von etwa acht bis zehn Tagen erforderlich. Achten Sie besonders darauf,

  • dass das Haar bei der Anwendung nicht zu nass ist (zu starke Verdünnung des Mittels).

  • das Mittel gleichmäßig und in ausreichender Menge auf dem gesamten Kopf zu verteilen.

  • die vorgegebene Einwirkzeit nicht zu unterschreiten.

  • die zweite Behandlung nicht zu früh durchzuführen.

Verzichten Sie darauf, während der Einwirkzeit ein Handtuch um den Kopf zu wickeln. Es könnte Teile des Läuseshampoos aufsaugen und seine Wirksamkeit verringern.

Haare mit Läusekamm auskämmen:

Zusätzlich kämmen Sie das feuchte Haar über zwei Wochen hinweg alle drei bis vier Tage Strähne für Strähne mit einem Läusekamm durch und streifen den Kamm nach jeder Strähne an einem Küchentuch ab. Auf diese Weise können Sie auch die Anzahl der Nissen deutlich verringern.

Krank zu Hause oder auf Reisen: Kostenlose Gesundheits-Infos

Was tötet Läuse ab?

Viele Shampoos, die gegen Kopfläuse eingesetzt werden, enthalten die Wirkstoffe Pyrethrum, Allethrin oder Permethrin. Sie wirken auf das Nervensystem der Tiere ein: Die Läuse werden zunächst gelähmt und sterben schließlich ab. Andere Mittel dringen in die Atemwege der Tiere ein, sodass diese ersticken.

Achten Sie darauf, zur Bekämpfung von Läusen ausschließlich amtlich zugelassene Läusemittel zu verwenden. Sie wurden auf ihre Wirksamkeit getestet und töten die Parasiten bei richtiger Anwendung zuverlässig ab.

Bei der Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern ist es sinnvoll, zunächst ärztlichen Rat einzuholen, da nicht alle Mittel für sie geeignet sind. Bei Kindern unter 12 Jahren werden zugelassene Präparate von der Krankenkasse bezahlt, sofern vom Kinderarzt oder der Kinderärztin ein Rezept ausgestellt wurde.

Läuse mit Hausmitteln behandeln

Hausmittel wie Teebaumöl, Essig, Zitrone oder Backpulver haben keine nachgewiesene Wirksamkeit gegen Läuse und können im Zweifelsfall sogar Schaden anrichten.

Wie lange muss man bei Läusen zuhause bleiben?

Da die Ansteckungsgefahr nur von erwachsenen, lebenden Läusen ausgeht, dürfen Kinder Gemeinschaftseinrichtungen in der Regel bereits am Tag nach der ersten Behandlung wieder besuchen. Ob eine Bestätigung der Eltern ausreicht, oder ob ein Arzt die sachgemäße Behandlung bescheinigen muss, entscheidet die jeweilige Einrichtung.

Läuse in der Wohnung – was tun?

Da Läuse fast ausschließlich direkt von Mensch zu Mensch zu übertragen werden, ist es nicht notwendig, bei einem Lausbefall das gesamte Haus zu putzen und auf den Kopf zu stellen. Folgende Maßnahmen können aber sinnvoll sein, nicht zuletzt, um das eigene Wohlbefinden wiederherzustellen:

  • Waschen Sie Bettwäsche, Kissenbezüge, Mützen und Handtücher bei 60°C. Spezielle Waschmittel sind bei Läusen nicht erforderlich.

  • Nicht waschbare Textilien oder Kuscheltiere können Sie für 3 Tage in einer dicht verschlossenen Plastiktüte aufbewahren – danach sind alle Läuse tot.

  • Reinigen Sie Kämme und Bürsten nach der Benutzung mit heißem Wasser und Seife.

  • Informieren Sie alle Menschen, zu denen Sie oder Ihr Kind Kontakt hatte, damit diese ebenfalls rasch handeln können. Eine offizielle Meldepflicht gibt es bei Kopfläusen nicht.

Läusebefall im Urlaub?

Kopfläuse sind weltweit verbreitet. Deshalb kann man sich die kleinen Parasiten überall zuziehen. Besonders hoch ist das Risiko in Situationen, in denen viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen.

Einem Läusebefall sicher vorzubeugen, ist nicht möglich – weder zuhause noch im Urlaub. Die Wahrscheinlichkeit, sich an Gegenständen zu infizieren, beispielsweise über die Kopfstützen im Flugzeug oder die Kissen im Hotelzimmer, ist im Urlaub ebenso gering wie zuhause. Eine gewisse Vorsicht ist bei Kopfbedeckungen geboten, die zuvor von anderen Menschen getragen und unter Umständen nicht gereinigt wurden – beispielsweise Fahrrad- oder Roller-Helme.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.