Krank im Ausland – das kann jeden treffen und ist nicht nur eine unangenehme, sondern oft auch kostspielige Erfahrung. Was viele nicht wissen: Ein Krankenrücktransport in die Heimat ist nicht über die gesetzliche Krankenversicherung abgedeckt und kann schnell hohe Summen verschlingen – im Schnitt rund 19.000 Euro, bei Fernreisen sogar deutlich mehr. Hauptursachen für solche Rücktransporte sind Verletzungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder schwere Infektionen. Alle Informationen zum medizinischen Notfall bereithalten Arzt vor Ort klärt Transportfähigkeit und stellt Fit-to-Fly-Bescheinigung aus Bett-zu-Bett-Service ins Krankenhaus in der Heimat Ein medizinischer Notfall bringt oft erhebliche Herausforderungen mit sich. Der ADAC Ambulanz-Service unterstützt in solchen Situationen mit umfangreicher Erfahrung – von der ersten Kontaktaufnahme bis zum sicheren Rücktransport in die Heimat. Krankenrücktransport: Wie läuft die Organisation ab? 1. Die Meldung des Notfalls: Einen medizinischen Notfall oder eine Transportanfrage können Sie beim ADAC Ambulanz-Service telefonisch, per Mail oder online melden. Ob der versicherte Patient selbst oder sein Ehepartner, Kind, sonstiger Verwandter, Freund oder die Reisebegleiter Kontakt mit dem ADAC aufnehmen, spielt keine Rolle. Checkliste: Meldung medizinischer Notfall Wichtig: Das Telefonat sollte gut vorbereitet sein, um die Hilfe schnell in Gang setzen zu können. Wir brauchen genaue Angaben. Eine Checkliste zum Download mit den benötigten Informationen hat der ADAC Ambulanz-Service zusammengestellt: 2. Die Organisation beginnt Wenn alle Angaben vorliegen, beginnt das Team des ADAC Ambulanz-Services sofort mit der Koordination und meldet sich so schnell wie möglich telefonisch bei Ihnen. Auch wenn sich für die Betroffenen selbst vordergründig zunächst einmal nichts zu bewegen scheint, die Maschinerie läuft im Hintergrund. Nicht immer kann beispielsweise sofort mit den verantwortlichen Medizinern im Ausland Kontakt aufgenommen werden, weil diese stundenlang im OP stehen oder erst noch Untersuchungsergebnisse abgewartet werden müssen. Das behandelnde Team am Urlaubsort hat die Therapiehoheit, ohne dessen Freigabe ist ein Rücktransport nach Deutschland nicht möglich. Wenn die Patientin oder der Patient nach Deutschland zurückgeholt werden soll, wird das ADAC Ärzteteam eingeschaltet, das mit den behandelnden Medizinern vor Ort die nächsten Schritte abklärt, also zum Beispiel, wann und auf welchem Weg ein Krankenrücktransport der Patienten möglich ist. In jedem Fall aber hält der ADAC Ambulanz-Service zeitnah Kontakt, sobald konkrete Aussagen möglich sind. Das Koordinationsteam ist sieben Tage in der Woche rund um die Uhr im Einsatz. Sie rufen also auch abends, nachts oder am Wochenende zurück. Ebenfalls beruhigend: Der ADAC Ambulanz-Service übernimmt die komplette medizinische und logistische Organisation, den sogenannten Bett-zu-Bett-Service. Also zum Beispiel die Suche eines freien Bettes im heimatnahen Krankenhaus sowie den lückenlosen Krankenrücktransport des Patienten vom Krankenhaus im Urlaubsort zum Krankenhaus in der Heimat auf dem Boden oder auf dem Luftweg. 3. Der Transport Ist der Patient transportfähig und sind alle medizinischen Aspekte geklärt und die Unterlagen vollständig, geht der Fall in die Flugdisposition. Hier wird der Krankenrücktransport gemanagt. Die Organisation eines solchen Transports, insbesondere eines Fluges, ist sehr aufwändig und Stornierungen müssen möglichst vermieden werden, weil sich das auf die weiteren Patienten auswirkt. Deshalb muss mit einer Wartezeit von fünf bis sieben Tagen gerechnet werden, bei weit entfernten Zielen auch länger. Patient in Not: Wer erhält Auskunft? Die Mitarbeiter des ADAC Ambulanz-Service dürfen aus rechtlichen Gründen grundsätzlich keine Auskünfte über medizinische Sachverhalte und andere persönliche Informationen an Dritte weitergeben, also auch nicht an den Ehepartner oder Kinder des Patienten oder an Eltern volljähriger Kinder. Es muss immer eine Schweigepflicht-Entbindungserklärung für Auskunft gegenüber der ADAC Versicherung AG abgegeben werden, damit der ADAC medizinische und personenbezogene Daten in Bezug auf die Bearbeitung des akuten Falles erhalten kann. Hier kann anstelle des Patienten auch eine andere Person benannt werden. Wer für den Ernstfall vorsorgen möchte, sollte eine Vorsorgevollmacht zugunsten seines Vertrauten formulieren und dabei - am besten in digitaler Form - dabeihaben. Schutz vor Abzocke – schon vor dem Rücktransport Wer ins Ausland reist, sollte sich möglichst schon vor Beginn der Reise über die medizinische Versorgung in der Ferienregion informieren und im Notfall den Service des ADAC Reiseinformationsdienst unter der Telefonnummer 089 76 76 77 kontaktieren. Hier bekommt man Kontakt zu vertrauenswürdigen Ärzten. Wenn man den ADAC Service Air Doctor nutzt, muss man nicht mal die Arztrechnung selbst vor Ort bezahlen, sondern die ADAC Auslandskrankenversicherung reguliert direkt mit dem Mediziner vor Ort, Achtung: Die Tipps von Hotelangestellten oder Ferienhausvermietenden sind in vielen Fällen keine gute Lösung. Da sich mit ausländischen Patienten gutes Geld verdienen lässt, werden erkrankte Touristen in manchen Urlaubsregionen nur zu ganz bestimmten Arztpraxen oder Kliniken gebracht. Dort werden Beratungen, Behandlungen sowie Arznei- und Versorgungsmittel mit überhöhten Gebühren und Preisen berechnet, die überdies gleich vor Ort bezahlt werden müssen. Das kann der Urlaubskasse unmittelbar übel mitspielen. Wer vor dem Arztbesuch medizinischen Rat benötigt, kann auch die ADAC Medical App nutzen. Fazit Ein Rücktransport nach Deutschland ist über die gesetzliche Krankenversicherung nicht abgedeckt und kann sehr teuer werden. Eine Auslandskrankenversicherung ist daher dringend zu empfehlen. Deshalb sollte man vor der Reise immer eine Auslandskrankenversicherung abschließen und die wichtigsten ADAC Notfallkontakte sowie medizinische Unterlagen digital und ausgedruckt mitführen. Rücktransport mit dem ADAC: fünf spannende Fakten Zwei Maschinen des Dornier Fairchild 328 - 300 Jets sind für den ADAC Ambulanz-Service als fliegende Intensiv-Stationen im Einsatz. Maximal 10 Patienten, Pilot und Co-Pilot sowie die medizinische Crew, die mindestens aus einem Arzt und einem Sanitäter besteht, haben in der DO 328 Platz. Die Höhe der Kabine ermöglicht es dem Personal, im Stehen zu arbeiten. Die DO 328 hat eine Reichweite von 3.700 Kilometern, kann bis zu 750 km/h Reisegeschwindigkeit aufnehmen und eine maximale Flughöhe von 10.700 Metern erreichen. Sie ist zertifiziert für den RVSM-Luftraum und kann so fast alle Ziele weltweit erreichen, vorausgesetzt es gibt am Zielort eine Start-und Landebahn mit einer Mindestlänge von 1310 Metern. Genauso wie ein Rettungswagen auf der Straße hat der ADAC Ambulanzjet „Vorfahrt“ vor den anderen Maschinen, wenn sich ein Patient in einem medizinisch kritischen Zustand befindet. Dieses wird bei der Flugplankoordination durch die ATC (Air Traffic Control) entsprechend berücksichtigt. Hauptursachen für die Krankenrücktransporte waren in knapp 60 Prozent der Fälle Verletzungen, 16 Prozent gingen auf Herz-Kreislauf Erkrankungen und acht Prozent auf Schlaganfälle zurück. Die restlichen Diagnosen teilen sich auf in Bandscheibenprobleme, Lungenerkrankungen, Infektionen, urologische und gynäkologische oder neurologische Erkrankungen. 1975 wurde der erste Krankenrücktransport per Ambulanzflug mit einem gecharterten Learjet 24, damals noch ab München-Riem, durchgeführt. Ein 60-jähriger Mann, der einen Herzinfarkt in Athen erlitten hatte, wurde in eine Klinik nach Hannover geflogen.