Marderschaden am Auto und Haus: Tipps für Versicherung, Schutz und schnelle Hilfe

Marderschäden am Haus und am Auto verursachen schnell teure Schäden.
© gettyimages

Marderschäden sind ein weit verbreitetes Problem, das sowohl Haus als auch Auto betreffen kann. Die kleinen Raubtiere verursachen erhebliche Defekte an Hausdächern und Fahrzeugen, was zu hohen Reparaturkosten führen kann.

  • Bissschäden sind ein großes Risiko für Autos und Gebäude.

  • Gefahr für das eigene Haus wird oft unterschätzt.

  • Welche Versicherung im Schadensfall einspringt.

Wir erklären, mit welchen Tricks und Maßnahmen Beschädigungen vermieden werden können und welche Versicherungen zu empfehlen sind.

Marder suchen oft Unterschlupf in Dachböden und können dort erhebliche Schäden anrichten. Sie zerbeißen Dämm-Material, Kabel und Holzbalken, was zu kostspieligen Reparaturen führen kann. Besonders problematisch sind Schäden an der Dachisolierung, die zu Feuchtigkeit und Schimmelbildung führen können.

Marder im Haus: Schadenshöhen und Reparaturkosten

Die durchschnittlichen Reparaturkosten pro Marderschaden am Haus belaufen sich auf 450-500 € pro Schadensfall. Bei umfangreicheren Schäden können die Kosten jedoch bis in den fünfstelligen Bereich steigen.

Spricht man mit Handwerkern, berichten diese nicht selten, dass die kleinen Tiere Löcher in das Dach oder die Decke reißen. So kann Wasser eindringen und sich Schimmel bilden. Reparaturen beginnen hier bei 2.500 bis 3.000 Euro.

Noch häufiger sind großflächige Verbisse in der Isolation und der Dämmung: Dies führt dazu, dass Wärme austritt und die Energiebilanz des Hauses sinkt. Je nachdem, auf welcher Fläche die Marder ihr Unwesen getrieben haben, sind für eine Behebung mehrere hundert bis zu 5.000 Euro fällig. Die Kosten für die Erneuerung von 1 m² Dämmmaterial inklusive Arbeitskosten liegen bei ca. 100 Euro.

Wie beim Auto „lieben“ Marder auch in Häusern die elektrischen Leitungen. Dies kann zum Ausfall der Elektrizität und zu Kurzschlüssen im Haus führen. Diese zu beheben, kann 1.500 Euro und mehr kosten. Und im schlimmsten Fall kann ein Verbiss in der Elektrik sogar zu Bränden führen.

Bei Häusern können die Schäden noch höher ausfallen, insbesondere wenn Junge im Dachstuhl aufgezogen werden und die gesamte Dämmung durchwandern. Folgeschäden wie erhöhte Heizkosten, Schimmelbildung oder sogar Brandgefahr durch beschädigte Elektrokabel können die Kosten weiter in die Höhe treiben.

Warum sind Marder im Haus so gefährlich?

Neben den oben genannten Gefahren bergen Marder in Gebäuden auch weitere, vor allem auch gesundheitliche Risiken. Sie können Parasiten ins Haus einschleppen und Krankheiten übertragen, die sowohl für Menschen als auch für Haustiere gefährlich sein können. Die Erreger stecken in den Ausscheidungen der Marder und aus diesem Grund sind Kot und Urin neben des penetranten Geruchs gleich doppelt problematisch.

Deswegen muss dies professionell und großflächig gereinigt werden, um die Gesundheitsrisiken zu minimieren. Und nicht zu vergessen ist der emotionale Stress, wenn die kleinen Plagegeister im Haus sind – und vor allem nachts hörbar ihr Unwesen unter den Giebeln treiben.

Deswegen ist eine professionelle Marderbeseitigung durch eine Fachfirma unabdingbar. Oft hilft nur noch der Kammerjäger, der Marder mit Fallen einfängt. Da sie dem Jagdrecht unterstehen, dürfen sie von Privatpersonen nicht gefangen oder gar getötet werden. Die illegale Jagd von Mardern kann Bußgelder von 5.000 Euro und mehr zur Folge haben.

Versicherungsschutz für Marderschäden am Haus

Eine Wohngebäudeversicherung deckt in der Regel Marderschäden am Haus ab. Es ist jedoch wichtig, die Versicherungsbedingungen genau zu prüfen, da nicht alle Policen Tierschäden einschließen. Der ADAC Zuhause-Schutzbrief bietet zusätzliche Unterstützung, indem er die Vermittlung von Experten und in bestimmten Fällen auch die Kostenübernahme (bis zu 500 Euro) für Reparaturen umfasst.

Es ist wichtig zu beachten, dass viele Versicherungen nur direkte Schäden abdecken. Folgeschäden, insbesondere wenn sie durch Fahrlässigkeit entstehen (z.B. Ignorieren von Warnzeichen), werden oft nicht übernommen. Daher ist es ratsam, Marderschäden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um kostspielige Folgeschäden zu vermeiden.

Versicherungabgedeckte SchädenBesonderheitenEmpfehlung

Wohngebäudeversicherung

Schäden an der Bausubstanz, oft mit Zusatzklausel für Marderschäden

Deckung variiert je nach Anbieter und Tarif

Grundlegend für Hausbesitzer

Hausratversicherung

Schäden am Hausrat durch Marder

Deckt keine Schäden an der Gebäudesubstanz ab

Wichtig für Mieter und Eigentümer

ADAC Schutzbrief Zuhause

Vermittlung von Handwerkern, Kostenübernahme für Schädlingsbekämpfung (bis zu 500 € je Versicherungsfall)

Keine direkte Abdeckung von Marderschäden, aber Unterstützung im Schadensfall

Hilfe für Notfälle

Autoversicherung

(Teil- oder Vollkasko)

Schäden am eigenen Auto

Deckung variiert je nach Anbieter und Tarif, Selbstbehalt möglich

Wichtig für Autobesitzer

Versicherungen, die bei Marderschäden hilfreich sind

Praktische Tipps und Maßnahmen zur Marderabwehr am Haus

Marderschäden im Dach oder am Haus ziehen oft noch höhere Kosten nach sich als bei einem Auto. Viele Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung versichern zwar das Eigenheim, greifen jedoch meist nur bei Sturm, Hagel, Feuer oder Wasserrohrbrüchen. Tierschäden werden meist über eine erweiterte Schutzoption in der Police angeboten. Hier muss man also den Vertrag genau prüfen.

Zudem lohnt sich auch ein Blick in die Verträge der Photovoltaik-Anlage: Ist diese versichert, sollten Marderschäden explizit abgedeckt sein. Doch auch hier gilt: Lieber noch einmal bei der Versicherung im Detail nachfragen und auch die Deckungssumme überprüfen! Dann erlebt man bei der Einreichung der Rechnung nach der Schadensbehebung keine bösen Überraschungen und bleibt nicht auf den Kosten sitzen.

Noch besser als einen Marder im Haus bekämpfen zu müssen, ist es natürlich, wenn er durch effektive Maßnahmen erst gar nicht ins Gebäude eindringen kann. Mit diesen fünf praktischen Tipps kann dies gelingen:

  1. Verschließen von potenziellen Zugängen: Insbesondere Dachböden, Kamine, und offene Lüftungsschlitze sollten gründlich auf Spalten und Risse überprüft und abgedichtet werden, um Mardern den Zutritt zu verwehren.

  2. Marder-unfreundliche Umgebung schaffen: Entfernen von lockenden Nahrungsquellen wie Vogelfutter oder Mülltonnen aus der Nähe des Hauses und den Garten aufgeräumt halten. Marder fühlen sich von leicht zugänglicher Nahrung angezogen und könnten sonst das Haus als potenzielle Jagdregion betrachten.

  3. Ultraschallgeräte und Duftstoffe: Einige Hausbesitzer haben Erfolg damit, Ultraschallgeräte oder Duftstoffe einzusetzen, die für Marder unangenehm sind und sie fernhalten.

  4. Laute Geräusche: Marder sind empfindlich gegenüber lauten Geräuschen. Sie können beispielsweise eine leere Getränkedose mit Steinchen füllen und diese in der Nähe von potenziellen Einstiegspunkten platzieren, um Marder abzuschrecken.

  5. Marderabwehrmittel verwenden, Rat vom Fachmann einholen und mit den richtigen Maßnahmen, die Tiere und somit das Problem dauerhaft von den Gebäuden fernhalten.

Marder verursachen Schäden am Haus, besonders an Dachziegeln, PV-Anlagen, der Dämmung, am Mauerwerk und an Elektrokabeln. Beim Auto stürzen sie sich bevorzugt auf Schläuche, Zündkabel, Leitungen, Isoliermaterial und Kabel.
© ADAC SE

Marderschäden am Auto: Teures Sicherheitsrisiko

Das Auto springt nicht an oder es beschleunigt nicht mehr richtig. Dies sind meist Anzeichen dafür, dass ein Marder sein Unwesen getrieben hat. Am liebsten verbeißt er sich in weichen Kunststoffen, Kabeln und Schläuchen für Zündung und Motorsteuerung. Besonders gefährlich wird es, wenn der Marder es auf die Bremsschläuche abgesehen hat, der Lenker unbemerkt die Fahrt startet und währenddessen den Defekt feststellt. Vor allem im Frühjahr während der Hauptpaarungszeit sind die Marder besonders aktiv – die meisten Schäden werden laut GDV zwischen April und Juni registriert. Dann können es bis zu 1.000 Fälle pro Tag sein.

Versicherungsschutz und Schadensabwicklung beim Auto

Marderschäden am Auto sind in der Regel durch die Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung abgedeckt. Bei der Schadenmeldung an die ADAC Autoversicherung ist es wichtig, den Schaden so schnell wie möglich zu melden und Fotos der Beschädigungen beizufügen.

Mehr Informationen zum Thema Marderschutz am Auto gibt es im Artikel Vorsicht, Marderbiss: Wie Sie Ihr Auto schützen können.

Schaden unverzüglich melden

Wichtig ist im Schadenfall, egal ob am Auto oder Haus, diesen unmittelbar zu melden und unverzüglich Kontakt zur Versicherung aufzunehmen. Hilfreich ist es zudem, den Schaden genau zu dokumentieren und mit Bildern festzuhalten. Im Zweifelsfall ist es hilfreich, einfach bei der Versicherung direkt anzurufen und den Fall zu besprechen. Wichtig ist auch: Den Schaden immer von einer Fachwerkstatt oder einem Spezialisten reparieren lassen, um die Sicherheit und Funktionstüchtigkeit wieder zu 100 Prozent herzustellen.

Fazit

Ein umfassender Versicherungsschutz sowohl für Auto als auch das Eigenheim ist aufgrund der rasant zunehmenden Fälle dringend zu empfehlen und erspart großen Ärger, wenn die kleinen Raubtiere zugebissen haben. Zudem ist es wichtig, alle Möglichkeiten zur Prävention von Marderschäden auszunutzen, um den Tieren so wenig Angriffsflächen wie möglich zu bieten.