Rudolf Watzlawik weiß, Vertrauen ist gut, aber ein Fahr-Fitness-Check ist besser
Wer schon sein Leben lang am Steuer sitzt, lässt sich ungern sagen, dass die eigene Fahrweise nicht mehr sicher ist. Oft sind es Familienangehörige, die es gut meinen und darauf hinweisen, dass sie Unsicherheiten in der Fahrweise bemerken. Nach dem ersten Moment des Ärgers folgt meist die Einsicht, dass die eigene aber auch die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer vom eigenen Fahrverhalten abhängen kann.
Genau so erging es auch Rudolf Watzlawik, der mit seinen unglaublichen 99 Jahren beweist, dass sicheres Fahren nicht unbedingt eine Frage des Alters ist. Der ehemalige Polizist war in seinem bewegten Leben viel mit dem Auto unterwegs. Immer sicher, immer aufmerksam, aber seine Familie sorgte sich und so entschied er sich für den Fahr-Fitness-Check.
Sicher hinterm Steuer – Keine Frage des Alters
Mit seinen 99 Jahren fühlt er sich immer noch fit, und wie er selbst sagt „absolut sicher“ beim Fahren. Ein Leben ohne Auto? „Das kann und will ich mir nicht vorstellen!“ Aber das Thema Sicherheit bewegt ihn und vielleicht möchte er es auch den Zweiflern beweisen, und deshalb besucht er regelmäßig seine Lieblingsfahrlehrerin Heike Hilbig in Leinzell, um einen Fahr-Fitness-Check zu absolvieren. Gemeinsam mit der Fahrlehrerin geht es auf bekannten und unbekannten Wegen durch die schöne Gegend rund um Schwäbisch Gmünd. „Ich weiß noch als wir das erste Mal unterwegs waren, da war ich schon etwas aufgeregt“, erinnert sich Rudolf Watzlawik „und ich habe mich gefragt, warum die Fahrlehrerin die ganze Zeit mit mir redet, ich soll mich doch konzentrieren.“ Heike Hilbig redet gerne, aber in diesem Fall macht sie das auch ganz bewusst. „Es geht darum, das Vertrauen zu meinen Fahrschülern aufzubauen und sie in eine gewöhnliche Fahrsituation zu versetzen. Es gibt oft Mitfahrer, die reden und ablenken. Dann ist es wichtig, die Konzentration auf den Verkehr aufrechtzuhalten.“ Inzwischen hat Rudolf Watzlawik großes Vertrauen gefasst und kommt immer wieder gerne, um sich seine Fahrtüchtigkeit bescheinigen zu lassen. „Er ist so aufmerksam, er hat schon auf ein herannahendes Notfallfahrzeug mit Blaulicht reagiert, da habe ich noch nicht mal die Sirene gehört“, erzählt Heike Hilbig und beide lachen gemeinsam über diese nette Erinnerung.
Fahren im Alter – ein sensibles Thema
Heike Hilbig ist Fahrlehrerin aus Passion. Bereits ihr Vater war Fahrlehrer – schmunzelnd berichtet sie darüber, dass Rudolf Watzlawik damals seinen Führerschein bei ihm gemacht hat, und er nun an ihrer Seite seinen Fahr-Fitness-Check. Die Fahrlehrerin ist sich sehr bewusst, was Autofahren im Alter für ein sensibles Thema ist: „Es sollte nicht erst dann darüber gesprochen werden, wenn wieder einmal etwas passiert ist.“ Sie geht mit viel Verständnis und Humor und mit dem notwendigen Feingefühl an dieses Thema heran.
Der Fahr-Fitness-Check gibt Sicherheit
Beim Fahr-Fitness-Check geht es um eine Einschätzung und eine Beratung. Wichtig zu wissen ist, die Ergebnisse werden nicht weitergegeben. Deshalb ist Ehrlichkeit und Vertrauen besonders wichtig. Die Fahrstunde findet im Auto des Teilnehmers statt – was für die Fahrenden angenehm und gewohnt ist. „Ein Training gibt älteren Menschen Sicherheit und Selbstbewusstsein“, weiß die Fahrlehrerin Heike Hilbig. „Aber es kann auch Grenzen aufzeigen, die einem vorher nicht bewusst waren. Ich freue mich, wenn alles gut läuft, aber ich gebe auch Tipps und bereite darauf vor, wenn die Lage kritisch ist. Damit unterstütze ich gleichzeitig die Familie, die es oft schwer hat, den Eltern oder Großeltern zu sagen, dass sie lieber nicht mehr fahren sollten.“
Wer sich fragt, wie man mit 99 Jahren noch so gut aussehen und so fit sein kann wie Rudolf Watzlawik, der bekommt an dieser Stelle noch einen guten Tipp von dem sympathischen Rentner: „Jeden Tag ein Glas Milch!“ Und dann ist das Alter wirklich nur noch eine Zahl.
Weitere Informationen zum Fahr-Fitness-Check erhalten Sie hier: Verkehrssicherheitsprogramme für ältere Mobilisten