Wahlprüfsteine und Positionen zur Bayerischen Landtagswahl 2023
Am 8. Oktober wird in Bayern gewählt. Die Bürger im Freistaat sind mit ihrer Stimme aufgefordert, die Weichen für die Zukunft Bayerns zu stellen. Damit wird auch entschieden, welche Richtung unser Freistaat bei der Mobilität einschlagen wird.
Mit diesen Wahlprüfsteinen möchten wir zu zentralen Fragen der Mobilität Antworten und Orientierung für die Wahlentscheidung geben – darin zu finden: Unsere Einschätzung als ADAC als auch Erkenntnisse aus einer repräsentativen Mobilitätsbefragung der bayerischen Bevölkerung, vor allem aber die Positionen der Parteien.*
Wahlprüfsteine und Positionen zur Bayerischen Landtagswahl 2023 auf dieser Seite online lesen, über den untenstehenden Download als pdf herunterladen oder in einer von 17 Geschäftsstellen in Südbayern als Broschüre mitnehmen.
*Wir haben alle aktuell im Landtag vertretenen Parteien angefragt und gebeten, zu sieben verkehrs- und tourismuspolitischen Fragen Stellung zu beziehen. Die entsprechenden Antworten sind in unveränderter Form in unseren Wahlprüfsteinen wiedergegeben. Für den Inhalt der Antworten sind ausschließlich die jeweiligen Parteien verantwortlich.
Wie lässt sich der Umwelt- und Klimaschutz in der zukünftigen Mobilität konkret umsetzen?
Das sagt der ADAC
Umwelt- und Klimaschutz sind zentrale Themen bei der Betrachtung der zukünftigen Mobilität. In der Verkehrspolitik sind dafür in den nächsten Jahren innovative Lösungen gefragt. Als ADAC bekennen wir uns klar zu nachhaltiger Mobilität und effizienter CO2-Reduktion. Dafür muss vor allem der Umstieg auf emissionsfreie Neufahrzeuge gefördert werden. Der Ausbau der Schnellladeinfrastruktur muss voranschreiten. Für den Fahrzeugbestand gilt es, nachhaltigere Lösungen zu finden, etwa durch das klimaneutrale Betanken von Bestandsfahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Eine Befragung der bayerischen Bevölkerung macht deutlich, dass auch aus Sicht der Bürger nachhaltige Mobilität noch stärker gefördert werden muss.
Das sagt Bayern
Geht es nach den bayerischen Bürgern wünschen diese sich mehr Anreize für einen Umstieg auf nachhaltigere Mobilitätsformen statt Verbote und Verteuerungen. Allem voran wünschen sie sich den weiteren Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel sowie der Ladeinfrastruktur für alternative Antriebe und finanzielle Zuschüsse für Fahrzeuge mit alternativen Antriebsformen. Denn auch wenn Umweltgesichtspunkte bei 28 % der Befragten die Wahl des Verkehrsmittels beeinflussen, ist die Bereitschaft begrenzt, persönliche Einschränkungen zum Wohle des Umwelt- und Klimaschutzes in Kauf zu nehmen. Während unter den 18–29-Jährigen 40 % zu Einschränkungen bereit sind, sind es bei den höheren Altersgruppen lediglich zwischen 27 % und 33 %.
Parteipositionen
Wir stehen zum Auto. Gerade im ländlichen Raum ist es auch künftig unverzichtbar. Wir wollen ein sinnvolles Miteinander der Verkehrsmittel, kein Gegeneinander. Bayern ist mit derzeit 16.500 Ladepunkten spitze bei der Elektromobilität. Und alleine dieses Jahr hat der Freistaat 10 Millionen Euro für die weitere Verdichtung des Netzes bereitgestellt. Zugleich gilt: Wir setzen auf Technologieoffenheit. Der Fortschritt bei CO2-neutralen Kraftstoffen darf nicht ohne uns stattfinden. Pauschale Verbrenner- Verbote lehnen wir ab.
Die beschlossenen Klimaschutzziele bedeuten: Wir werden von den fossilen Brennstoffen wegkommen und die Abhängigkeit vom Auto verringern. Eine reine Antriebswende reicht jedoch nicht aus. Für eine umwelt- und klimaverträgliche Mobilität ist der sofortige und massive Ausbau aller Verkehrsarten des Umweltverbunds nötig, das heißt mehr Infrastruktur für bequemen und sicheren Fuß- und Radverkehr und ein großflächiger barrierefreier Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).
FREIE WÄHLER stehen für eine technologieoffene Verkehrswende hin zu nachhaltiger, klimaneutraler Mobilität. Diese muss ideologiefrei vom Ergebnis her gedacht werden. Für jede Mobilitätsform muss es möglich sein, die Lösung einzusetzen, welche unter tragbaren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Klimaschutz, Bezahlbarkeit und Verfügbarkeit bestmöglich vereint. Neben E-Fahrzeugen werden auch Wasserstoffantriebe und klassische Verbrenner, ggf. mit synthetischen Kraftstoffen, ihren Platz haben.
Als AfD lehnen wir die offensichtlichen Bestrebungen zur Beschränkung der Mobilität ab. Individualverkehr und ÖPNV müssen sich ergänzen und dürfen keinesfalls gegeneinander ausgespielt werden, weil sie beide eine fundamentale Funktion haben. Umwelt- und Klimaschutz werden auch zukünftig ausgebaut werden, aber dies sollte nicht auf Kosten der individuellen Mobilität geschehen. Der ÖPNV muss ausgebaut werden, aber eben nicht zu Lasten des Individualverkehrs.
Wir als bayerische SPD wollen bezahlbare und saubere Mobilität. Wir brauchen das klimafreundliche Auto und genügend Ladestationen in Bayern. Dafür setzen wir uns ein und unterstützen die Automobilhersteller dabei. Wir wollen aber auch Bus und Bahn weiter ausbauen. Aus diesem Grund wollen wir eine Milliarde Euro im Freistaat in den öffentlichen Verkehr investieren. Zusätzlich zum Deutschlandticket wird es mit uns ein 29-Euro-Ticket nur für Bayern geben, bei dem man seine Kinder kostenfrei mitnehmen kann. Außerdem stehen wir für einen sicheren Radverkehr und wollen Radwege ausbauen.
Wir alle wollen schnellstens klimaneutrale Fortbewegung erreichen. Dabei sind uns aber auch die individuellen Bedürfnisse der Menschen wichtig. Verbote sind daher keine Lösung; stattdessen braucht es gezielte Anreize, wie etwa das von Volker Wissing initiierte 49-Euro Deutschlandticket. Durch die schnellere Aufnahme des Verkehrssektors in den EU-Emissionshandel sowie den Markthochlauf klimaneutraler Antriebe und Kraftstoffe wie E-Fuels kann Klimaschutz auch bei der individuellen Mobilität gelingen.
Haben Sie eine Vorstellung davon, wie sich das Mobilitätsverhalten der bayerischen Bevölkerung bis 2030 ändern wird?
Das sagt der ADAC
Die Lösung der Mobilität der Zukunft liegt nicht darin, die Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen. Der
Individualverkehr mit dem Auto macht heute wie in Zukunft den höchsten Anteil an der Mobilität aus. Denn
man darf nicht verdrängen: In vielen Lebenssituationen gibt es schlicht keine Alternative zum Auto. Dies gilt
insbesondere, aber nicht ausschließlich, für die Menschen auf dem Land. Daher gilt es, den Individualverkehr
nachhaltiger zu gestalten. Die Devise für die Zukunft muss klar lauten: Mobilität wandeln, aber mobil bleiben!
Das sagt Bayern
Das Auto ist nach wie vor Verkehrsmittel Nummer 1 in Bayern. Für die Zukunft geht rund ein Drittel der Befragten davon aus, den ÖV und das Rad häufiger zu nutzen, während in ungefähr gleichem Maße die Nutzung des Kfz zurückgehen wird. Lediglich 16 % können sich vorstellen, künftig komplett auf ein Kfz zu verzichten. Dabei nannte ein Viertel der Befragten ihr gestiegenes Umwelt- und Klimaschutzbewusstsein als Grund für die veränderte Verkehrsmittelwahl. Mehr als die Hälfte der Befragten hält das Auto mangels adäquater Alternativen auch künftig für unverzichtbar. So ist und bleibt die Verfügbarkeit auch das entscheidende Kriterium für die Verkehrsmittelwahl (71 %) gefolgt von den Faktoren Schnelligkeit (57 %) und Zuverlässigkeit (56 %).
Parteipositionen
Bayern ist ein Flächenland. Das Auto wird im ländlichen Raum auch in Zukunft nicht zu ersetzen sein. Die Menschen sollen auch weiterhin selbst entscheiden, wie sie sich fortbewegen. Bahn, Auto, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr sind keine Gegensätze. Wir wollen diese besser vernetzen und die notwendige Infrastruktur ausbauen – ohne ideologische Vorbehalte.
Wir selbst erstellen keine Verkehrsprognosen.
Die Verkehrsprognose
Bayern 2030 der
Staatsregierung geht davon aus,
dass die Menschen noch mobiler
werden. Aufgrund der insgesamt
deutlichen Zunahme des Personenverkehrs
soll das Verkehrsaufkommen
beim Motorisierten
Individualverkehr (MIV) bis
2030 um 14,3 Prozent ansteigen,
die Verkehrsleistung – also die
Zahl der Personen multipliziert
mit der zurückgelegten Strecke
– um 27,3 Prozent. Die Prognose
geht aber von weitgehend unveränderten
Rahmenbedingungen
aus. So wird es keine Mobilitätswende
geben.
Gerade in einem Flächenstaat wie Bayern muss Individualmobilität auch langfristig eine Zukunft haben. In zahlreichen Berufen werden die weiter zunehmende Digitalisierung und der Trend zu Homeoffice weniger berufsbedingte Mobilität erfordern. Die Nutzung moderner Mobilitätsformen wie etwa in Form von Sharing-Diensten sich weiter ausbreiten, wovon jedoch erwartbar vor allem dichter besiedelte Gebiete profitieren. Wir gehen flächendeckend weiter von einem hohen Mobilitätsbedarf der Bevölkerung aus.
Wenn man es dem Bürger überlassen würde, sich zu entscheiden, dann würde sich die Mobilität nicht dramatisch ändern. Zu befürchten ist aber, dass sich ein potenziell übergriffiger Staat durch Verbote, Preiserhöhungen und andere Zwangsmaßnahmen die Grundfreiheit der Bevölkerung beschneiden und somit Mobilität unterbinden wird. Die AfD wird sich solchen Auswüchsen selbstverständlich massiv entgegenstellen und ist somit die einzige Partei, die sich für die uneingeschränkte Mobilität aller Bürger einsetzt.
Wir werden in Zukunft sicher stärker die umweltfreundlichen öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Dazu trägt schon das Deutschlandticket bei. Aber auch das Rad wird unter der Überschrift „Klimaschutz und Gesundheit“ eine viel größere Rolle spielen. Dafür müssen wir deutlich stärker als bisher in Bus und Bahn, aber auch gute Radwege investieren. Das gilt gerade auch für das Land! Trotzdem werden wir gerade dort das Auto weiterhin brauchen. Deswegen muss auch das Auto umweltfreundlich werden: klimaneutral, recycelbar und trotzdem noch bezahlbar.
Es ist davon auszugehen, dass der Mobilitätsbedarf in Bayern weiter wachsen wird. Dieser wird auch in Zukunft vom Motorisierten Individualverkehr dominiert werden. Das Auto bleibt also weiterhin das Fortbewegungsmittel Nummer 1, insbesondere im ländlichen Raum, wenngleich Fahrrad und ÖPNV zunehmend an Bedeutung gewinnen. Daher bauen wir alle Verkehrswege aus, renovieren und modernisieren sie: Radwege, das Schienennetz, aber auch die Straße.
Wie positionieren Sie sich zu den Themen Nachhaltigkeit und Mobilitätskosten?
Das sagt der ADAC
Mobilität ist die Grundlage von gesellschaftlicher Teilhabe und wirtschaftlichem Wohlstand. Für uns als ADAC ist klar: Um eine nachhaltige Mobilitätsveränderung in der Gesellschaft zum Erfolg zu führen, darf Mobilität kein Luxusgut werden. Vielmehr muss sie auch in Zukunft für alle Menschen sicher und bezahlbar sein. Das ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Nur so lassen sich Kompromisse für Lösungen finden, die von allen Betroffenen akzeptiert werden. Ziel muss ein effektives Miteinander der Verkehrsmittel sein, in dem jedes seine Stärke optimal ausspielen kann. Nachhaltige und bezahlbare Mobilität, dies ist auch der Wunsch der Menschen im Freistaat.
Das sagt Bayern
Die Mehrheit der Bürger in Bayern ist sich einig, dass Mobilität in der Zukunft nachhaltiger werden muss. Geht es nach der bayerischen Bevölkerung, darf sie sich jedoch nicht wesentlich verteuern. So lehnen 63 % deutliche Preissteigerungen ab. Für knapp die Hälfte der Bevölkerung ist die Kostenfrage zudem der entscheidende Faktor für die Wahl des Verkehrsmittels. Lediglich 7 % geben an, Mobilität dürfe zukünftig auch mehr kosten.
Parteipositionen
Mobilität ist ein alltägliches
Grundbedürfnis. Es darf nicht
zum Luxusprodukt werden.
Deswegen
gilt: Umweltverträglichkeit
ist wichtig, dabei muss aber die
Bezahlbarkeit gewahrt werden.
Wir wollen die Menschen mit
Förderprogrammen und Steuererleichterungen dabei unterstützen,
sich klimafreundlicher
fortzubewegen. Nachhaltige
Mobilität
kann nicht nur durch
Einsparungen
und Verzicht gelingen,
sondern vor allem durch
Technologie, Fortschritt
und Anreize.
Wir sorgen für eine nachhaltige Mobilität. Mit uns wird der Verkehr klimafreundlich, sicher und sozial gerecht.
Nachhaltigkeit ist Kernelement der Verkehrswende hin zu langfristig tragbarer, klimaneutraler Mobilität. Im Transformationsprozess muss die flächendeckende Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von Mobilität für Bevölkerung und Unternehmen gewährleistet sein. Die Verkehrswende ist technologieoffen und realistisch umzusetzen, ohne ideologisch motivierte Vorgaben oder Verbote. Der Staat soll wirtschaftlich sinnvolle und einhaltbare Rahmenbedingungen setzen sowie Technologieentwicklung unterstützen.
Es ist nicht nachhaltig, wenn
die Mobilität massiv eingeschränkt
und der Wirtschaftsstandort
Deutschland damit
zerstört wird. Ein großer Teil
unserer Wirtschaft basiert auf
dem Transport von Gütern und
somit auf Mobilität. Es ist ein
Ammenmärchen, wenn behauptet
wird, dass die von der EU,
der Ampelregierung, der CDU,
der CSU, den Grünen und den
Linken angestrebte „Transformation“
ohne massive Wohlstandsverluste
durchgeführt werden
kann. Außerdem wird der Nachhaltigkeitsbegriff
völlig falsch
ausgelegt.
Als BayernSPD wollen wir die Welt und die Lebensgrundlagen für unsere Kinder erhalten. Klimaschutz muss für uns aber immer auch sozial sein. Die Menschen haben ein Recht auf bezahlbare Mobilität! Die SPDgeführte Bundesregierung hat mit dem Deutschlandticket gerade einen wichtigen Beitrag dazu geleistet. Wir wollen in Bayern zusätzlich ein 29-Euro-Ticket für den öffentlichen Verkehr einführen – kostenlos für alle mitfahrenden eigenen Kinder, aber auch für Menschen mit geringeren Einkommen.
Wir wollen klimaneutrale und bezahlbare Mobilität für alle ermöglichen, ohne die Menschen zu gängeln. Wir sind daher keine Fans davon, das Autofahren weiter zu verteuern; insbesondere, wenn es keine adäquaten Alternativen gibt. Stattdessen braucht es positive Anreize zur CO2-Einsparung. Durch das 49-Euro- Deutschlandticket haben wir den ÖPNV bereits erheblich günstiger gemacht; eine Komplettsubventionierung wäre aber falsch.
Sind Neubauprojekte in der Verkehrsinfrastruktur notwendig und wie sind sie zu priorisieren?
Das sagt der ADAC
Beim Mobilitätswandel spielen Infrastrukturprojekte eine entscheidende Rolle, dies gilt sowohl für den Erhalt bestehender Infrastruktur als auch für Neubauprojekte. Die Anstrengungen für eine bessere Infrastruktur in allen Verkehrsbereichen – Straße, Bahn, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr – dürfen daher nicht nachlassen. Bei der Priorisierung sollte man sich an der Verkehrsleistung der jeweiligen Verkehrsträger orientieren. Weder der Motorisierte Individualverkehr noch der Öffentliche Personennahverkehr allein sind in der Lage, allen Mobilitätsansprüchen zu genügen. Bayern ist als Flächenland auch weiterhin auf eine gut ausgebaute Straßeninfrastruktur angewiesen, um die Erreichbarkeit in allen Landesteilen sicherzustellen. Investitionen sind zudem wichtig, um Staus zu vermeiden und einen kontinuierlichen Verkehrsfluss zu ermöglichen, was wiederum Abgas- und Lärmemissionen verringert. Neben baulichen Maßnahmen kann eine intelligente Verkehrssteuerung einen wichtigen Beitrag leisten.
Das sagt Bayern
Über die Hälfte der bayerischen Bürger sieht Neubauprojekte im Verkehr als notwendig an, wobei der höchste Investitionsbedarf dem Ausbau des ÖPNV zugeschrieben wird. So gibt auch nur die Hälfte der Befragten an, dass ihr jeweiliger Wohnort gut an den öffentlichen Verkehr angebunden ist. 30 % sehen vordringlichen Investitionsbedarf beim Radverkehr und gut ein Drittel wünscht sich, dass alle Verkehrsbereiche bei Investitionen berücksichtigt werden.
Parteipositionen
Ein gut ausgebautes und leistungsfähiges Verkehrsnetz gehört zu den Lebensadern in unserem Land. Die Infrastruktur muss als Quelle von Wohlstand und Wachstum erhalten, modernisiert und ausgebaut werden. Infrastrukturmaßnahmen müssen daher generell zügiger geplant, genehmigt und umgesetzt werden, ohne dabei aber die Bürgerbeteiligung einzuschränken. Anders als von der Ampel vorgesehen, müssen auch die Fertigstellung der A94 und der Ausbau der A3, der A7 und der A96 beschleunigt werden.
Bayern ist straßenmäßig erschlossen.
Bei den Straßen ist
zuerst der Instandhaltungsrückstand
abzuarbeiten. Vorrang
haben Investitionen in den Umweltverbund.
Neu-, Ausbau- und Umbauprojekte sind notwendig, um die Verkehrsinfrastruktur an sich ändernde Bedarfe anzupassen. Diese ergeben sich u.a. bei Ansiedlung neuer Unternehmen, Ausweisen neuer (Wohn-)Baugebiete oder Strukturwandel in erschlossenen Gebieten. Die Infrastruktur muss hier Schritt halten. Eine pauschale Priorisierung nach Mobilitätsformen ist nicht sinnvoll. Schon gar nicht aus ideologischen Gründen. Dies muss entsprechend der jeweils örtlichen Gegebenheit bedarfsweise festgelegt werden.
Natürlich sind Neubauprojekte für die Verkehrsinfrastruktur dringend notwendig. Allein im letzten Jahr kamen 38.700 Asylbewerber und 152.000 Ukrainer nach Bayern. Damit hat der Freistaat mehr Ukrainer aufgenommen als ganz Frankreich. Berechnungen des Bayerischen Landesamts für Statistik ergaben, dass im Jahr 2041 im Freistaat rund 13,89 Millionen Menschen leben werden. Dafür braucht es mehr ÖPNV, mehr Straßen und eben auch mehr Fußwege. Nach Ansicht der AfD muss das gebaut werden, was vor Ort am dringendsten gebraucht wird.
Auch der Neubau von Verkehrsinfrastruktur bleibt notwendig. Ein gutes Beispiel ist der Brenner- Basis-Tunnel, mit dem der Güterverkehr auf die Schiene verlagert wird. Wir wollen in den nächsten Jahren verstärkt in die Bahn investieren. Dort gibt es den größten Nachholbedarf. Bei den Straßen konzentrieren wir uns auf den Erhalt und die Verbesserung der bestehenden Infrastruktur. Dabei wird die Bundesregierung auch Staustellen beseitigen. Wichtig ist es aber auch, deutlich mehr sichere Radwege zu schaffen und an sichere Wege für Fußgänger zu denken. Der Radverkehr hat insbesondere in den Städten noch große Potenziale.
Ja, wenn der Bedarf gegeben ist, sollten Neubauprojekte weiter umgesetzt werden; denn der Verkehr wird immer mehr. Für uns hat allerdings die Instandhaltung und Modernisierung unserer Infrastruktur höchste Priorität. Dabei spielt keine Rolle, um was für ein Infrastrukturvorhaben es sich handelt; für uns ist jede Mobilitätsform gleichrangig. Ein gegenseitiges Ausspielen der Verkehrsträger untereinander wird es mit uns nicht geben.
Welchen zukünftigen verkehrspolitischen Fokus
wünschen Sie sich?
Das sagt der ADAC
Die Verkehrspolitik im Freistaat muss die Bedürfnisse in der Stadt wie auf dem Land gleichermaßen berücksichtigen. In den Städten gilt es, der zunehmenden Flächenknappheit zu begegnen und auf dem Land die Mobilität zu erhalten. In beiden Fällen brauchen die Menschen ein vielfältiges Angebot an attraktiven Mobilitätsoptionen, damit sie nachhaltig, vernetzt und multimodal mobil sein können. Dabei liegt die Lösung nicht darin, die Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen, sondern sie über bewährte marktwirtschaftliche Ansätze zu koordinieren, um den Nutzenden ein hochwertiges Angebot zu bieten. Nur auf diese Weise lassen sich nachhaltige Lösungen für alle Betroffenen finden. Eine verlässliche und nachhaltige Mobilität ist nur durch eine kluge Kombination aller Mobilitätsformen möglich.
Das sagt Bayern
Geht es um den zukünftigen verkehrspolitischen Schwerpunkt, wünscht sich die Mehrheit der bayerischen Bürger, dass alle Verkehrssektoren gleichermaßen berücksichtigt werden. Ganze 37 % wünschen sich einen Fokus auf den öffentlichen Verkehr, während sich 21 % für eine verstärkte Berücksichtigung des Radverkehrs aussprechen. Daneben besteht nach Ansicht der Befragten beim Thema Elektromobilität weiterhin großer Handlungsbedarf. Insbesondere die öffentliche Ladeinfrastruktur wird als unzureichend bewertet: Zwei Drittel der Befragten sind der Ansicht, dass es in ihrem Umfeld nicht genügend öffentliche Ladestationen gibt.
Parteipositionen
Wir lehnen ein allgemeines Tempolimit
und eine ideologische
Benachteiligung der Straße ab.
Die verschiedenen Verkehrsmittel
müssen gleichberechtigt
behandelt werden. Deswegen
ist für uns der Ausbau sowie der
fortlaufende Erhalt von Autobahnen
genauso wichtig wie die
Erweiterung des Radwegenetzes
oder die Weiterentwicklung
und Instandhaltung der Schiene.
Beim Güter- und Individualverkehr
wollen wir eine stärkere
Verlagerung von der Straße auf
die Schiene erreichen.
Der Fokus muss auf der Stärkung des Umweltverbundes liegen.
Verkehrspolitik muss die Bedürfnisse
von Bevölkerung und
Wirtschaft ernst nehmen. Entscheidungen
dürfen nicht an
den Bedürfnissen vorbei bzw.
über die Köpfe der Menschen
hinweg getroffen werden. Es
müssen ideologiefrei die für den
jeweiligen Anwendungsfall besten
Lösungen gewählt werden
können.
Unsere Infrastruktur
muss konsequent instandgehalten
und bedarfsgerecht ertüchtigt
werden.
Die zukünftige Verkehrspolitik muss faktenbasiert sein und darf keinesfalls aus ideologischen Gründen Maßnahmen forcieren oder verhindern. Grundsätzlich brauchen wir weiterhin zusätzliche Straßen und müssen diese auch bauen, das ist schon bedingt durch das bereits erwähnte Bevölkerungswachstum. Das schließt aber nicht aus, dass auch der ÖPNV massiv ausgebaut werden muss. Bayern braucht auf alle Fälle beides, damit es auch in Zukunft prosperieren kann. Denkverbote in Sachen Verkehrspolitik lehnt die AfD strikt ab.
Wir als bayerische SPD stehen für einen Dreiklang: bezahlbare, sichere und saubere Mobilität! Wir schaffen günstige Angebote im öffentlichen Verkehr, haben als Ziel einen sauberen, klimafreundlichen Verkehr und vor allem auch eine höhere Verkehrssicherheit. Wir sehen die Vision Zero als wichtigstes Leitbild – als das Ziel von null Verkehrstoten. Dabei müssen wir zuerst die schwächsten Verkehrsteilnehmer schützen: Kinder, ältere Menschen, Fußgänger und Radfahrer. Zum Beispiel ist der Abbiegeassistent in allen LKWs dringend notwendig. Er schützt vor tödlichen Unfällen beim Abbiegen.
Wir wünschen uns in der bayerischen Mobilitätspolitik einen stärkeren Fokus auf die Verzahnung und digitale Vernetzung der Verkehrsträger untereinander z.B. durch Parkhäuser an Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhaltestellen. Noch zu oft macht die bayerische Staatsregierung Politik nur für einen einzelnen Verkehrsträger, ohne dabei die Mobilität in der Gänze zu betrachten. Es fehlt schlichtweg die Vision eines digitalen Gesamtmobilitätskonzeptes.
Wie kann man den Naherholungsgebieten helfen, die verkehrliche Belastung besser zu organisieren?
Das sagt der ADAC
Der Tourismus ist in Bayern von großer wirtschaftlicher Relevanz – und für den Bayerntourismus wiederum spielt die Erreichbarkeit touristischer Ziele eine zentrale Rolle. Um die Verkehrsbelastung der Hotspots zu reduzieren, muss die Besucherlenkung verbessert werden. Ein zentrales Instrument dafür ist die räumliche und zeitliche Entzerrung der Besucherströme. Dies kann beispielsweise durch Echtzeitinformationen zur aktuellen Auslastung sowie durchdachte Verkehrs- und Parkleitsysteme gelingen. Zudem sollten Alternativangebote zu touristischen Highlights entwickelt werden. Bayern bietet eine Vielzahl an weniger frequentierten Orten, die dennoch sehenswert sind und stärker vermarktet werden sollten.
Das sagt Bayern
Umweltschutz und Tourismus schließen sich für die Mehrheit der bayerischen Bürger nicht gegenseitig aus. Etwa ein Viertel der Befragten befürwortet die Entlastung von Besucher-Hotspots durch Besucherlenkung und Limitierung der Besucherzahlen. Ebenfalls knapp 25 % halten den Ausbau von touristischen Wegeführungen und Leitsystemen für eine geeignete Maßnahme, um Klimaschutz und Reisen miteinander zu verbinden. Eine bessere Vernetzung von tourismusrelevanten öffentlichen Verkehrsmitteln verbunden mit einer hohen Benutzerfreundlichkeit wünschen sich 43 % der Befragten. Insgesamt stuft die Mehrheit der bayerischen Bevölkerung den öffentlichen Verkehr in deutschen Urlaubsorten als mindestens ausbaufähig ein: Jeweils rund die Hälfte erhofft sich hier Verbesserungen hinsichtlich Verlässlichkeit und Angebot.
Parteipositionen
Bayern ist Tourismusland. Unsere wunderschöne Natur, unser Brauchtum und unsere Lebensart ziehen Besucher aus aller Welt an. Darauf sind wir stolz. Klar ist aber auch: Wir wollen einen Tourismus, der im Einklang steht mit den Menschen, die in Bayern leben, und mit unseren Naturschätzen. Zur Lenkung der Touristenströme setzen wir auf intelligente Verkehrsmanagementsysteme und Investitionen in die Infrastruktur der Tourismusgemeinden. Das betrifft insbesondere die umweltverträgliche und anwohnerschonende Ausweisung von Parkplatz- und Verkehrsflächen.
Wir Grüne wollen die Mobilitätsangebote vor Ort mit ÖPNV, Fahrrad, Carsharing und Taxidiensten ausweiten und entsprechende Finanzmittel dafür zur Verfügung stellen. Wir wollen gezielt mehr Züge für die Anbindung touristischer Regionen bereitstellen und auch an Orten ohne Bahnanbindung die autofreie Anreise ermöglichen.
Die Ausweitung digitaler Informationsangebote, wie der Ausflugsticker Bayern, hilft Reisenden frühzeitiger und besser zu entscheiden, wann sie welches Ziel aufsuchen. Bessere Parkleitsysteme und Sammelbeförderung von Parkplätzen können ebenso wie die Stärkung des ÖPNV die Belastung durch Straßenverkehr örtlich reduzieren. Im Schienenverkehr sind große Investitionen in die bundeseigene Infrastruktur notwendig. Die digitale Vernetzung unterschiedlicher Mobilitätsformen soll vorangetrieben werden.
Die AfD steht für die intensive Förderung des Tourismus, denn zahlreiche Regionen und Ortschaften sind auf Urlauber dringend angewiesen. Dafür müssen aber die notwendigen Anreisemöglichkeiten geschaffen werden. Wie sehr die Kartellparteien in dieser Hinsicht versagt haben, zeigt, dass die Bahn ihren Deutschlandtakt ins Jahr 2070 verschoben hat. Jahrelang wurde vom Ausbau des ÖPNV gesprochen, vor allem auf dem Land war dies aber nur leeres Gerede. Es gibt immer noch zahlreiche Ortschaften, in denen der Bus nur zweimal am Tag hält.
Das beste Mittel ist es, den öffentlichen Verkehr auszubauen. Deswegen wollen wir stark in ein gutes Bahn- und Busangebot investieren. Außerdem mehr günstige Tickets wie ein 29-Euro-Ticket nur für Bayern schaffen. Aber auch gute Radwege in die Naherholungsgebiete können die betroffenen Gemeinden vom Autoverkehr entlasten. Deswegen werden wir als SPD auch den Ausbau der Radwege fördern.
Immer noch wird meist das Auto genutzt, um in die Berge oder an die bayerischen Seen zu fahren, weil es bequem, unkompliziert und schnell geht. Das ÖPNV-Angebot kann damit aktuell schlicht nicht mithalten. Volker Wissings Deutschlandticket könnte jedoch ein Gamechanger werden: Denn damit kann man jetzt sogar die Bergbusse des Deutschen Alpenvereins nutzen. Nun gilt es aber auch, die Infrastruktur, Taktung und Anschlussfähigkeiten zu optimieren. Hier muss die Staatsregierung ihren Beitrag leisten.
Welche Maßnahmen halten Sie für sinnvoll, um Reisen
umweltfreundlicher
zu gestalten?
Das sagt der ADAC
Auch Reisen gilt es, in Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten. Die beeindruckende bayerische Landschaft und eine intakte Natur sind wichtige Gründe, warum viele Menschen bei uns Urlaub machen. Umweltschutz ist damit auch eine Frage der Zukunftssicherung für den bayerischen Tourismus. Wir müssen Ressourcen schonen sowie stabile gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen fördern. Als ADAC bekennen wir uns ausdrücklich zum Klimaschutz sowie zu einem Tourismus im Einklang von Mensch und Natur, und plädieren dafür, neue Maßstäbe für eine erfolgreiche Tourismusentwicklung zu setzen: hin zu noch mehr (Lebens-) Qualität und Gemeinwohl. Auch hier sind innovative Lösungsansätze gefragt, damit Reisen noch nachhaltiger wird und gleichzeitig erschwinglich bleibt.
Das sagt Bayern
Klima- und Umweltschutz sind der bayerischen Bevölkerung auch bei der Urlaubsplanung wichtig. Was die Kosten betrifft, wäre knapp ein Drittel der Befragten bereit, für einen besseren Umwelt- und Klimaschutz 5 bis 10 % mehr für eine Urlaubsreise zu zahlen. 7 % der Befragten würden sogar mehr als 10 % des Reisepreises zusätzlich zahlen. Darüber hinaus befürwortet knapp ein Drittel Maßnahmen zur Energieeffizienz im Hotel- und Gaststättenbereich. Und gut ein Viertel wünscht sich mehr umweltfreundliche Angebote bzw. mehr nachhaltig zertifizierte Angebote, die z.B. mit Umweltlabels gekennzeichnet sind.
Parteipositionen
Wir wollen niemandem vorschreiben, wie er in den Urlaub kommt. Niemand muss ein schlechtes Gewissen haben, wenn er mit dem Flugzeug oder mit dem Auto reist. Für den Luftverkehr setzen wir eine Zukunftsstrategie zur Förderung synthetischer Kraftstoffe auf, die gleichermaßen Klimaschutz wie Wettbewerbsfähigkeit berücksichtigt. Um das Reisen mit dem Zug noch attraktiver zu gestalten, bedarf es zudem fortlaufender Investitionen in den Erhalt, die Modernisierung und den Ausbau des Schienennetzes.
Viele Reisende wollen immer häufiger stressfrei ohne Auto reisen. Das ist ein zunehmend wichtiger Standortfaktor für den Tourismus, der auch den Menschen vor Ort zugutekommt. Wir wollen die Kommunen und Landkreise mit Beratung und finanziellen Mitteln dabei unterstützen, den Tourismus nachhaltig zu entwickeln und an die Klimaerhitzung anzupassen. Wir wollen Anwohner von Stau, Lärm und Wildparken entlasten und mit bezahlbarem Wohnraum dafür sorgen, dass sie weiter in ihrer Heimat leben können.
Wir setzen uns dafür ein, Kurzstreckenflüge durch einen deutlichen Ausbau des Schienenfernverkehrs überflüssig zu machen. Die Realisierungsgeschwindigkeit durch den Bund ist hier viel zu langsam. Klimaneutral betriebene Fahrzeuge, sei es mit grünem Wasserstoff, Strom aus regenerativen Quellen oder synthetischen Kraftstoffen, werden einen Beitrag leisten, Reisen umweltfreundlicher zu gestalten. Auch die Wärmewende hin zu klimaneutral klimatisierter Hotellerie und Gastronomie wird hierzu beitragen.
Es werden ja bereits jetzt schon massiv Maßnahmen ergriffen, damit das Reisen umwelt- und klimafreundlicher werden kann. Man denke nur an die Bestrebungen, dass Kreuzfahrtschiffe mit modernen Antriebsaggregaten ausgestattet werden. Als Kompensation für Flüge besteht beispielsweise die Möglichkeit, dass CO2-Emmissionen durch Beiträge für Klimaprojekte ausgeglichen werden. Auch an den Treibstoffen für Flugzeuge wird geforscht und entwickelt. Dabei wird es sicher auch bald umwelt- und klimafreundliche Alternativen geben.
Wir wollen Mittel- und Kurzstreckenflüge auf die Schiene verlagern. Dafür muss die Bahn ausgebaut und vor allem zuverlässiger werden. Deswegen investiert die SPD-geführte Bundesregierung jetzt weitere 40 Milliarden Euro in die Deutsche Bahn. Wir als SPD wollen zudem die Ladeinfrastruktur für E-Autos schnell ausbauen. Außerdem ist es uns wichtig, Urlaubsorte dabei zu unterstützen, umweltfreundliche Mobilität wie Busse und Radverkehr vor Ort anzubieten und zu fördern.
Schon heute nutzen viele gerne umweltfreundliche Verkehrsmittel wie die Bahn zum Reisen. Wichtig ist aber, dass dies dann auch wirklich reibungslos funktioniert und die entsprechenden Verbindungen überhaupt vorhanden, bezahlbar und schnell genug sind. Hier müssen wir weiter nachbessern. Darüber hinaus muss weiter technologieoffen geforscht werden, um auch in Zukunft noch eine effiziente und klimaneutrale Reise mit dem Auto zu ermöglichen.