Verkehrserziehung: Treibende Kraft für Verkehrssicherheit geht in den Ruhestand

Ulla Voigt (l.) vom ADAC Südbayern verabschiedet Margit Spindler nach 31 Jahren Engagement in den Ruhestand und dankt für ihr unermüdliches Wirken.
Ulla Voigt (l.) vom ADAC Südbayern verabschiedet Margit Spindler nach 31 Jahren Engagement in den Ruhestand und dankt für ihr unermüdliches Wirken.© ADAC Südbayern

Jeden Tag ereignen sich im Freistaat durchschnittlich fast 40 Verkehrsunfälle, in die Kinder und Jugendliche verwickelt sind. Engagierte Verkehrserzieherinnen wie Margit Spindler setzen alles daran, diese Zahl zu verringern. Nach 31 Jahren geht die freie Verkehrserzieherin beim ADAC Südbayern in den Ruhestand und blickt noch einmal auf ihr Engagement zurück, erzählt von ihrer Motivation sowie der Bedeutung ihrer Tätigkeit und warum sie diese weiterempfehlen würde.

Im Jahr 2023 ereigneten sich in Bayern 14.360 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Das sind im Durchschnitt umgerechnet fast 40 Unfälle pro Tag. Jeder davon ist einer zu viel. Als ADAC Südbayern bieten wir daher mit Unterstützung von freien Mitarbeitern praxisnahe, kostenlose Verkehrserziehung für unterschiedliche Altersstufen an Schulen und Kindergärten an.

  • Aufgepasst mit ADACUS – ein Programm der ADAC Stiftung: Wichtige Verhaltensregeln beim Überqueren an Ampel und Zebrastreifen für Vorschulkinder und Erstklässler

  • Fahrradparcours: Sicherer Umgang mit dem Fahrrad für 3.-5. Klasse

  • Toter Winkel: Wissen über die toten Winkel von Großfahrzeugen für 3. und 4. Klasse

  • Achtung Auto – ein Programm der ADAC Stiftung: Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Bremsweg erlernen für 5. und 6. Klasse

  • Mobil mit Köpfchen: Umweltbewusstes Fahrverhalten lernen für 10. und 11. Klasse

  • Schatten – Ich wollte doch leben: Ausstellung mit im Straßenverkehr tödlich verunglückten Schicksalen für 15-21-Jährige

  • Sicher im Auto: Beratung für Eltern rund um Kinderrückhaltesysteme

  • Kind und Verkehr: Beratung für Eltern, um Kinder Schritt für Schritt für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren

Alle Informationen zu den Verkehrssicherheitsprogrammen

Im Gespräch: Margit Spindler über ihren Einsatz als Verkehrserzieherin

59 freie Mitarbeiter sind dafür aktuell (Stand August 2024) beim ADAC Südbayern im Einsatz. Eine davon ist – respektive war – Margit Spindler aus Emmering im Landkreis Fürstenfeldbruck. 31 Jahre lang war sie mit den Mobilitätsbildungsprogrammen „Achtung Auto“ und „Aufgepasst mit ADACUS“ der ADAC Stiftung an Kindergärten und Schulen im Einsatz, ehe sie sich jetzt in den verdienten Ruhestand verabschiedet. „Margit war eine treibende Kraft für die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer. Wir sind sehr stolz und dankbar, solche Menschen in unseren Reihen zu wissen“, zollt Ulla Voigt vom ADAC Südbayern diesem Engagement Anerkennung. Im Interview lässt Margit Spindler 31 Jahre Einsatz im Dienste der Verkehrssicherheit noch einmal Revue passieren.

Frau Spindler, Sie haben sich über drei Jahrzehnte für die Verkehrssicherheit eingesetzt – was hat Sie dazu bewogen?

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sie erfassen je nach Alter vieles langsamer, haben einen kleineren Blickwinkel und können die Geschwindigkeit eines Autos nicht richtig einschätzen. Altersentsprechende Verkehrserziehung ist deshalb das A und O, damit sie sich im Straßenverkehr zurechtfinden. Außerdem hat es einen zusätzlichen Stellenwert, wenn eine externe Person, wie vom ADAC, diesen Part übernimmt.

Was war Ihr schönstes Erlebnis in all‘ den Jahren?

Es war immer wieder toll zu sehen, mit wie viel Begeisterung die Kinder bei den Aktionen mitgemacht haben. Bei „Achtung Auto“ hatte ich ein besonders beeindruckendes Erlebnis: Bei diesem Programm durfte jedes Kind einzeln ins Auto einsteigen – natürlich waren die Kleinen immer aufgeregt. Dabei hat mir ein Lehrer dann über jedes Kind erzählt, was es besonders gut kann, wie Rechnen, Tanzen oder Fußballspielen. Das war richtig stark, denn die Kinder haben sich daraufhin selbstbewusst und stolz ins Auto gesetzt.

Würden Sie die Tätigkeit weiterempfehlen?

Auf jeden Fall. Die Verkehrssicherheitsprogramme sind eine sinnvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit, bei der man viel positives Feedback bekommt. Material und Unterstützung durch den ADAC sind gut und die Mitarbeiter sind immer hilfsbereit und sehr freundlich. Zudem kann man die Arbeitstage selbst festlegen, was für mich zu Beginn meiner Tätigkeit mit drei kleinen Kindern optimal gewesen ist.

Wie fühlen Sie sich jetzt, wo Sie in den Ruhestand gehen?

Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mein Wunsch ist es, dass es weiterhin kostenfreie Verkehrsprogramme für verschiedene Altersstufen gibt, da Kinder Schritt für Schritt auf den Straßenverkehr vorbereitet werden sollten. Erwachsene sollten auch immer wieder daran erinnert werden, dass Kinder das schwächste Glied im Straßenverkehr sind. Zudem ist es wichtig, dass Eltern selbst als Vorbild agieren und mit ihren Kindern das Verhalten im Straßenverkehr schon früh altersentsprechend üben.

Sie wollen sich auch für die Verkehrssicherheit engagieren?

Voraussetzung sind Spaß an der Arbeit mit jungen Menschen, Fingerspitzengefühl sowie ein eigener Pkw und Grundkenntnisse in MS-Office. Für die Tätigkeit gibt es eine Aufwandsentschädigung auf Honorarbasis. Neueinsteiger werden gründlich und ohne anfallende Kosten auf ihre Aufgabe vorbereitet. Interessierte schicken ihre Bewerbung an verkehrssicherheit@sby.adac.de. Unter dieser Adresse beantworten die ADAC Südbayern-Verkehrserzieherinnen auch sämtliche Fragen.