Luxusgut Urlaub: Für Reisende wird es immer teurer
Für den Urlaub müssen die Menschen immer tiefer in die Tasche greifen. Die Inflation macht auch vor der schönsten Zeit des Jahres nicht halt und lässt die Kosten für Anreise, Hotel und einzelne Attraktionen kräftig steigen.
Für viele ist es das Highlight des Jahres – der Sommerurlaub. Doch fernab von Arbeit und Alltagssorgen einfach mal die Seele baumeln lassen klappt zumindest mit Blick auf das Portemonnaie für viele Menschen nicht mehr ganz so unbeschwert. Reisen wird immer teurer – je nach Urlaubsregion und Ort müssen Urlaubswillige rund 20 Prozent mehr an Urlaubsbudget kalkulieren.
Von Anreise bis Unterbringung
Nach wie vor ist das Auto Verkehrsmittel Nr. 1 für die Urlaubsreise. Preiswert ist die Urlaubsfahrt mit dem eigenen PKW jedoch längst nicht mehr. In Folge des Ukraine-Krieges sind die Energiekosten an Tankstellen und Ladesäulen massiv nach oben gegangen und halten sich auf hohem Niveau. Hinzu kommen Preissteigerungen bei der Maut: Zuletzt erhöhten unter anderem Kroatien (+10 Prozent) und Italien (beim Anbieter Telepass +113 Prozent) die Gebühren teils kräftig. Spätestens seit der großen Inflation Anfang 2022 steigen die Preise für Verbraucher – auch im Tourismus-Sektor. Eine der ersten, direkten Folgen des Krieges war eine massive Anhebung der Energiekosten, die für Reisende vor allem an der Tankstelle und Ladesäule spürbar sind.
Doch selbst, wer nicht mit dem eigenen Pkw unterwegs ist, bekam die Auswirkungen der hohen Energiekosten zu spüren. Wie das Statistische Bundesamt ermittelte, erhöhten die Airlines die Preise für Auslandsflüge im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 24,9 Prozent. Auch wenn sich die Situation hier im Jahr 2024 wieder ein wenig entspannt hat, bleibt das Preisniveau hoch.
Auch die „Schiene“ ist nicht unbedingt eine günstige Alternative. Zwar fährt man mit dem Deutschlandticket im ÖPNV sowie den Regionalbahnen günstig von A nach B. Im Fernverkehr hat die Deutsche Bahn die Ticketpreise dagegen angezogen. Gerade für Familien kann diese Anreise via Zug das Reisebudget kräftig belasten.
Am Urlaubsort kann es je nach Reiseziel ebenfalls recht teuer werden. Gerade in europäischen Metropolen steigen die Hotelpreise seit Jahren konstant an. Das Vergleichsportal Check24 hat 2023 eine europaweite Auswertung gemacht und Preisanstiege zwischen neun Prozent in Spanien und 39 Prozent in der Türkei festgestellt. In Italien und Kroatien stieg der Durchschnittspreis pro Nacht im Hotel jeweils um zehn Prozent an, in Griechenland waren es elf Prozent und Österreich gar 13 Prozent.
Kultur und Kulinarik
Um den Urlaub vollends zu genießen, gehört natürlich mehr als ein schönes Hotel an einer großartigen Destination. Um Land und Leute kennenzulernen (und damit ein Stück weit in die Kultur des Landes einzutauchen), sollte ein Besuch der wichtigsten Attraktionen vor Ort genauso auf dem Programm stehen wie der Genuss der regionalen Gerichte. Wie weit die Preise auf dem Gebiet der Kulinarik in den verschiedenen Urlaubsregionen abweichen, hat der ADAC zuletzt 2023 ermitteln. Während eine Kugel Eis in Wien vergangenes Jahr nur 1,88 Euro kostete, wurden in Oslo stolze 4,76 Euro fällig. Auch der durchschnittliche Bierpreis der europäischen Metropolen verdeutlicht die Spanne der Preisunterschiede. In Prag zahlten Besucher 2023 im Schnitt 2,03 Euro für ein Bier, in der französischen Hauptstadt Paris verlangten die Gastronomien durchschnittlich 9,27 Euro.
Inflation in der Europäischen Union
Die aktuellen Inflationsraten in den EU-Mitgliedsstaaten hat die bereits letztes Jahr hohen Preise sich noch weiter angeheizt. Besonders in Kroatien (Inflationsrate im Mai 2024: 4,3 Prozent), Spanien/Portugal (je 3,9 Prozent) und Österreich (3,3 Prozent) merken Urlauber das anhand gestiegener Reisenebenkosten.
Eine Besonderheit verschärft die Lage in der französischen Hauptstadt Paris: Für das Wahrzeichen der Stadt werden die Eintrittspreise ab dem Sommer 2024 drastisch erhöht. Pünktlich zum Besucheransturm auf die Olympischen Spiele steigen die Preise um rund 20 Prozent – die Fahrt zur Spitze des Turms mit dem Aufzug kostet jetzt 35,30 Euro. Wer den Weg in die zweite Etage des Turms zu Fuß über die Treppe erklimmen will, muss ab sofort 14,20 Euro (vorher: 10 Euro) ausgeben. Um die zusätzlichen Kosten während der Zeit der Olympischen Spiele zu decken, wollen die Pariser Verkehrsbetriebe zu den Spielen auch die Preise für den ÖPNV anheben.
Klasse statt Masse
Während viele Regionen dem wachsenden Tourismus aufgeschlossen sind und die zahlreichen Besucher in einigen Bereichen ein großer Wirtschaftsfaktor sind, gibt es auch Regionen, die gerade eine Kehrtwende vollziehen. Dazu gehört auch Venedig. Die malerische Stadt in Italien startet einen neuen Versuch gegen den Massentourismus und verlangt ab 2025 Eintritt. Dieses Jahr hat die Lagunenstadt an der italienischen Adria ein solches System an insgesamt 29 Tagen getestet. Ab 2025 soll zu bestimmten Tagen ein Grundtarif gelten, dessen Höhe noch nicht genau feststeht. An besonders kritischen Tagen soll jedoch ein Höchsttarif von zehn Euro bezahlt werden müssen. So verständlich diese Maßnahme aus Sicht der Anwohner auch sein mag – für die Urlauber führt es dazu, dass die sowieso schon strapazierte Reisekasse zusätzlich belastet wird.