Brücken in Bayern: Lebensadern der Mobilität - warum ihr Erhalt jetzt oberste Priorität hat

Von Redaktion Südbayern

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Käme es zu einer Vollsperrung der Donaubrücke Sinzing bei Regensburg, läge der volkswirtschaftliche Schaden bei über 75 Millionen Euro.© stock.adobe.com/holger.l.berlin

Brücken sind weit mehr als Beton und Stahl – sie verbinden Regionen, Menschen und Wirtschaftsräume. Ohne sie steht der Verkehr still. Besonders in Bayern zeigt sich, wie entscheidend funktionierende Brücken für die Mobilität und den Wirtschaftsstandort sind. Eine aktuelle ADAC Studie verdeutlicht die massiven Folgen einer möglichen Brückensperrung.

Seit Anfang des Jahres ist die Luegbrücke in Österreich nur eingeschränkt befahrbar. Der Zustand der maroden Brücke macht einen Neubau unausweichlich, der den Weg über den Brenner über Jahre zum Verkehrsnadelöhr werden lässt. Dabei ist die Luegbrücke kein Einzelfall. Auch viele Brücken in Deutschland – und in Bayern – sind in einem alarmierenden Zustand. Ein Großteil stammt aus den 1960er- und 1970er-Jahren und wurde nie für die heutigen Verkehrsströme ausgelegt. Laut Bundesanstalt für Straßenwesen gelten 13 % der rund 40.000 Brücken bundesweit als „nicht ausreichend“ oder „ungenügend“. Für Bayern, mit seinen zentralen Transitachsen und wachsender Wirtschaftsleistung, ist das ein Warnsignal.

Donaubrücke Sinzing – Schlüsselstelle im bayerischen Verkehrsnetz

Doch was passiert, wenn Brücken in Bayern für eine Sanierung gesperrt werden müssen? Welche Auswirkungen hat dies auf den Verkehr und auf die Volkswirtschaft? Eine Analyse im Auftrag des ADAC demonstriert die Folgen. Exemplarisch für die Brücken im Freistaat wurde die Donaubrücke Sinzing untersucht.

Die Donaubrücke Sinzing auf der A3 westlich von Regensburg wird täglich von rund 55.000 Fahrzeugen genutzt – fast ein Viertel davon sind Lkw. Sie verbindet die Oberpfalz mit Niederbayern und stellt eine der wichtigsten Ost-West-Achsen Deutschlands dar. Fällt sie aus, wird der gesamte süddeutsche Verkehr massiv beeinträchtigt. Die Analyse zeigt: Schon eine temporäre Sperrung der Brücke würde Verkehrsverlagerungen über weite Teile des bayerischen Autobahnnetzes nach sich ziehen – etwa auf die A6 oder A93. Die Folge: Umwege, Staus und deutlich längere Fahrzeiten.

Deutliche Reisezeitverluste und Belastungen für Ortsdurchfahrten

Laut der Untersuchung verlängern sich die Fahrzeiten zwischen Nürnberg und Regensburg oder Passau im Schnitt um bis zu 20 Minuten. Besonders stark betroffen sind aber die kleineren Ortschaften rund um Regensburg: So steigt in diesem Szenario in Etterzhausen der Pkw-Verkehr tagsüber um knapp 30 %, nachts sogar um 650 %. Für den Schwerverkehr wurde ein Anstieg um bis zu 1.300 % festgestellt – ein massiver Eingriff in die Lebensqualität der Anwohner.

Hoher wirtschaftlicher Schaden bei Brückensperrung

Neben den Folgen für Verkehrsteilnehmer und Bewohner der betroffenen Region entstehen auch erhebliche volkswirtschaftliche Verluste. Im Fall der Donaubrücke Sinzing läge der Schaden für die Volkswirtschaft laut Experten bei rund 75 Millionen Euro pro Jahr. Hinzu kommen Mehrbelastungen durch Lärm, Abgase und Umwege durch Ortschaften, die normalerweise vom Fernverkehr verschont bleiben.

ADAC Forderung: Jetzt handeln!

Der ADAC Südbayern fordert deshalb ein konsequentes Investitions- und Sanierungsprogramm für Bayerns Brücken. Der Fokus muss klar auf dem Erhalt bestehender Bauwerke liegen – bevor diese aus Sicherheitsgründen gesperrt werden müssen. Jede gesperrte Brücke bedeutet nicht nur Verkehrschaos, sondern auch wirtschaftliche Schäden, Umweltbelastungen und Einbußen für Anwohner und Pendler.

Brücken sind systemrelevant – sie halten Bayern mobil. Das Szenario am Beispiel der Donaubrücke Sinzing zeigt eindrücklich, wie groß die Auswirkungen einer einzigen Sperrung sein können. Damit der Verkehr in Bayern nicht zum Stillstand kommt, müssen Sanierung und Erhalt unserer Brücken jetzt höchste Priorität erhalten.