ADAC macht sich stark für nachhaltige, bezahlbare und sichere Mobilität

Das politische Positionspapier des ADAC Südbayern
Das politische Positionspapier des ADAC Südbayern© ADAC Südbayern

Am 8. Oktober 2023 heißt es: Bayern wählt! Gut 9 Millionen Bürgerinnen und Bürger im Freistaat sind dann aufgefordert, die Weichen für die Zukunft Bayerns zu stellen. Danach ist es an den Volksvertretern, den Willen der Wählerinnen und Wähler umzusetzen.

Doch wie soll sie aussehen, die Zukunft im Freistaat?

In vielen Bereichen stehen wir vor großen Herausforderungen. Allem voran im Bereich der Mobilität. Es besteht kein Zweifel, angesichts der ökologischen Herausforderungen muss sich unser Mobilitätsverhalten im Alltag wie auf Reisen wandeln. Dabei darf die Mobilität jedes Einzelnen jedoch nicht eingeschränkt werden. Denn sie bedeutet nicht nur Freiheit, sondern auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe und sichert im Bereich des Tourismus das Einkommen von rund 600.000 Menschen in Bayern.

„Nachhaltig, bezahlbar und sicher“ muss die Devise für die Zukunft von Verkehr und Tourismus im Freistaat sein – dafür macht sich der ADAC in Bayern stark.

Politisches Positionspapier

In einem politischen Positionspapier hat der ADAC in Bayern seine Forderungen für diese Zukunft festgehalten und setzt sich damit für die Interessen seiner 3,3 Millionen bayerischen Mitglieder ein. Mit Rat und Expertise steht der ADAC bereit, die Mobilität von morgen gemeinsam zu gestalten!

Politisches Positionspapier des ADAC in Bayern: Nachhaltig, bezahlbar und sicher!
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Mobilitätswandel aktiv fördern

Es bestehen sowohl aus umweltpolitischer, gesellschaftspolitischer aber auch aus wirtschaftlicher Sicht keine Zweifel daran, dass sich Mobilität wandeln muss. Sie muss aber auch in Zukunft für alle Menschen sicher und bezahlbar bleiben. Der Individualverkehr macht sowohl heute als auch in Zukunft den größten Teil der Mobilität aus, muss aber nachhaltiger ausgestaltet werden. Nachhaltige Mobilität für alle gelingt nur mit dem Automobil und Technologieoffenheit. Die Städte sind als Wirtschaftsraum unentbehrlich und müssen für alle erreichbar bleiben. Deshalb gilt es etwa, für den Pendelverkehr in die Städte attraktive Angebote wie u.a. ausreichend P+R sowie P+M Plätze zu schaffen.

Zielgerichteter Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs

Eine verlässliche und nachhaltige Mobilität ist nur durch eine kluge Kombination von Individual- und Öffentlichem Personennahverkehr möglich. Gerade in den bayerischen Metropolen ist der Ö–PNV eine wichtige Säule für ein stadtverträgliches Verkehrsaufkommen. Daher gilt es Im innerstädtischen Verkehr, den Umstieg auf andere Verkehrsmittel zu erleichtern – etwa durch ein attraktives Ö–PNV-Netz sowie zielgerichtete Radverkehrsförderung. Auf dem Land dagegen bleibt das Auto unverzichtbarer Bestandteil der Alltagsmobilität und der Öffentliche Verkehr kann auch zukünftig nur eine unterstützende Funktion einnehmen, beispielsweise in der Anbindung von Stadt und Land. Hierzu muss das Angebot (Takt, Zuverlässigkeit, Information) deutlich verbessert werden – sowohl im urbanen Raum als auch in ländlichen Regionen.

Zukunftsfähige Infrastruktur sichern

Für einen erfolgreichen Mobilitätswandel muss die Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen erleichtert und beschleunigt werden. Bei Bürgerbeteiligungsverfahren und deren Gremien muss sichergestellt sein, dass deren Zusammensetzung die Meinung der Bevölkerung widerspiegelt. Politische Opportunitäten dürfen nicht über Investitionsmittel entscheiden. Gerade ein Flächenland wie Bayern ist auf eine gut ausgebaute Straßeninfrastruktur angewiesen. Investitionen sind wichtig, um Staus zu vermeiden und einen kontinuierlichen Verkehrsfluss zu sichern, was wiederum Abgas- und Lärmemissionen verringert.

Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer

Rund 375.000 Unfälle ereigneten sich 2022 auf Bayerns Straßen und jeder davon ist einer zu viel. Gerade das rücksichtsvolle Miteinander auf den Straßen droht verloren zu gehen. Daher ist ein entschlossenes Werben für Umsicht und Respekt unter den Verkehrsteilnehmern erforderlich. Daneben muss die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer durch geeignete verkehrsbauliche Maßnahmen gestärkt werden, z. B. durch eine räumliche Trennung von Rad-, Fuß- und Kfz-Verkehr. Gerade zum Schutz unserer Kinder schafft Tempo 30 vor Schulen, in Wohngebieten und an Gefahrenstellen mehr Sicherheit. Eine pauschale Geschwindigkeitsbegrenzung hat allerdings zur Folge, dass sich der Verkehr in Wohngebiete verlagert, das Unfallrisiko dort erhöht wird und die Belastung für die Anwohner steigt.

Konsens finden im grenzüberschreitenden Verkehr

Die besondere Lage im Herzen Europas und mit rund 1200 km Landesgrenzen ist Bayern ein Transitland sowohl für den Warenverkehr als auch den touristischen Verkehr. Dabei fließt der Verkehr nicht so, wie man es sich in einem vereinten Europa wünschen würde. Vielmehr besteht ein Flickenteppich an Hindernissen und Belastungen, insbesondere im alpenquerenden Verkehr. Gerade die LKW-Blockabfertigungen zwischen Bayern und Tirol entwickeln sich zunehmend zu einem Sicherheitsproblem sowie einer drastischen Belastung für die Anrainer. Neben der Bereitschaft aller Beteiligten, sich für konstruktive Gespräche zusammenzufinden muss die Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene forciert und die Verkehrslenkung muss durch moderne Informationssysteme verbessert werden.

Intelligente Steuerung des touristischen Verkehrs

Der Tourismus ist in Bayern von großer wirtschaftlicher Relevanz und gerade die Erreichbarkeit touristischer Ziele spielt eine zentrale Rolle. Nachhaltige und verzahnte Mobilitätsangebote im (ländlichen) Tourismus sind finanziell zu fördern, um nachhaltige, kundenfreundliche und bezahlbare Reisemöglichkeiten zu schaffen. Um stark frequentierte Regionen zu entlasten, gilt es die Besucherlenkung zu verbessern. Ein zentrales Instrument dafür ist die räumliche und zeitliche Entzerrung der Besucherströme. Dies kann beispielsweise durch Echtzeitinformationen zur aktuellen Auslastung sowie durchdachte Verkehrs- und Parkleitsysteme gelingen.

Förderung eines zukunftsfähigen Tourismusstandorts

Der Tourismus befindet sich im Wandel. Von politischer Seite gilt es, diesen durch geeignete Maßnahmen zu begleiten, um die bayerischen Tourismusakteure, unter ihnen insbesondere die kleinen und mittelständischen Unternehmen, wettbewerbsfähig zu halten. Bürokratische Auflagen müssen dabei so weit wie möglich reduziert werden und Digitalisierungsprozesse sind bayernweit schneller voranzutreiben. Auch Entwicklungspotenziale im Bereich der Nachhaltigkeit gilt es weiter zu forcieren und das Thema Barrierefreiheit im Tourismus muss konsequent vorangetrieben werden. Synergien zwischen den Akteuren müssen verstärkt genutzt werden, um so Kompetenzen und Mittel innerhalb einer breit aufgestellten Tourismusstruktur zielgerichtet zu bündeln, auch um den Tourismus im Einklang mit den Interessen der Einheimischen weiterzuentwickeln und durch Pro-Tourismus-Kampagnen zu fördern.

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