Paraffinische Dieselkraftstoffe (XtL, HVO)

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Neben den bekannteren E-Fuels bieten paraffinische Dieselkraftstoffe eine weitere Alternative zum herkömmlichen Kraftstoff. Dieser kann aus Pflanzenöl, Kohle, Erdgas oder Biomasse hergestellt werden.

Wodurch zeichnet sich der alternative Kraftstoff aus?

Er ist frei von Aromaten und Schwefel, da er fast ausschließlich aus den Elementen Kohlenstoff und Wasserstoff besteht. Des Weiteren unterscheidet er sich von handelsüblichem Dieselkraftstoff in seinen Eigenschaften. Paraffinischer Dieselkraftstoff weist eine höhere Cetanzahl (Angabe zur Zündwilligkeit von Dieselkraftstoffen, Gegenstück zur Oktanzahl, also der negativen Zündwilligkeit von Ottokraftstoffen), einen niedrigeren volumetrischen Energiegehalt, sowie eine niedrigere Dichte auf. Er erfüllt die Norm DIN EN 15940, jedoch nicht die DIN EN 590 für Dieselkraftstoff. Dadurch darf er in Deutschland noch nicht als Reinkraftstoff an öffentlichen Tankstellen angeboten werden.

Gibt es unterschiedliche paraffinische Dieselkraftstoffe?

Ja, es wird zwischen zwei Kraftstoffarten unterschieden. Der Unterschied ergibt sich aus der Herstellungsweise. Zusammengefasst werden sie an Zapfsäule, Tankdeckel und in der Betriebsanleitung als XTL angegeben.

Paraffinischer Diesel durch Hydrierung (HVO)
Als Ausgangsprodukt dienen Pflanzenöle. Diese werden in einer katalytischen Reaktion unter Zugabe von Wasserstoff zu Kohlenwasserstoffen veredelt. HVO steht hierbei für Hydrotreated Vegetable Oil (zu Deutsch: hydriertes Pflanzenöl).

Paraffinischer Diesel durch das Fischer-Tropsch-Verfahren (XtL)
Die möglichen Ausgangsprodukte sind weitaus vielfältiger als beim HVO-Kraftstoff, verwendet wird beispielsweise Kohle (CTL), Erdgas (GTL) oder Biomasse (BTL). Die Stoffe werden zunächst so aufbereitet, dass ein sogenanntes Synthesegas, zusammengesetzt aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff, entsteht. In einem Fischer-Tropsch-Reaktor reagieren die Gase an einem Katalysator zu Kohlenwasserstoffen. Anschließend kann die Weiterverarbeitung zu paraffinischem Dieselkraftstoff erfolgen. Die Bezeichnung Xtl gibt an, dass ein austauschbares Ausgangsprodukt zu einer Flüssigkeit umgewandelt wird (X to Liquid).

Praxisbeispiel: KlimaDiesel90

KlimaDiesel90 ist bereits an einigen (Tank-)Stellen verfügbar, aufgrund der Gesetzeslage darf dieser jedoch noch nicht frei verkauft werden. Daher kann er nur von geschlossenen Benutzerkreisen, wie z.B. einem Unternehmensfuhrpark, genutzt werden. Teilweise können auch Privatpersonen durch Clubmitgliedschaften Zugang zu diesem Kraftstoff erhalten. Wichtig ist hierbei stehts die Freigabe des Fahrzeugherstellers. Die 90 steht laut Hersteller für bis zu 90% weniger C0² Neuemissionen bei Verwendung des synthetischen HVO-Kraftstoffes.

Für eine schnelle Dekarbonisierung des Verkehrs müssen wir die Bestandsfahrzeuge berücksichtigen.

Für eine schnelle Dekarbonisierung des Verkehrs müssen wir die Bestandsfahrzeuge berücksichtigen.

Lars Münchau, Vorstandsmitglied für Verkehr und Technik ADAC Schleswig-Holstein e.V.©ADAC Schleswig-Holstein e.V.


Ansprechpartner:
Lukas Sülter
Technik und Verbraucherschutz
Telefon: 0431 6602 130
E-Mail: adac-verkehr-und-technik@sho.adac.de

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