ADAC-Talk: Fahrrad, E-Bike & Lastenrad: Verkehrsmittel der Zukunft?

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Am Donnerstag, 27. April diskutierten Experten beim interaktiven Live-Talk des ADAC Mittelrhein die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen des Radverkehrs.

Kilometer lange Staus, steigende Spritpreise und Parkplatzsuche führen dazu, dass die Menschen öfter ihr Auto stehen lassen. Andere Mobilitätsformen sind gefragt. Doch was in der Stadt funktioniert, ist auf dem Land oftmals nicht umsetzbar.

Die Rolle des Fahrrads als Verkehrsmittel der Zukunft wurde jahrelang unterschätzt und erlebt seit geraumer Zeit eine Renaissance. Nach Angaben vom Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) ist der Bestand an Fahrrädern in Deutschland mit 81 Millionen Stück so hoch wie nie zuvor und lange Lieferzeiten, vor allem bei E-Bikes, zeugen davon, dass diese Entwicklung noch nicht ihr Ende gefunden hat.

Doch wie ist es um die Radinfrastruktur bestellt? Was muss verbessert werden? Wie gestaltet
sich der Radverkehr der Zukunft? Welche Unterstützung bedarf es seitens der Politik?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen gaben beim interaktiven Live-Talk des ADAC Mittelrhein e.V. am Donnerstag, 27. April (18 bis 19:30 Uhr) folgende Experten:


Amelie Döres vom ADFC Landesverband Rheinland-Pfalz

Gerd Engel von der Initiative Radentscheid Koblenz

Prof. Dr. Peter König, Vorstand Verkehr und Technik ADAC Mittelrhein e.V.

Tobias Weiß-Bollin, Radbeauftragter der Stadt Koblenz

Max Witt von der Polizeiinspektion Koblenz


Dazu präsentierte Moderatorin Katrin Wolf eine Bürgerumfrage zur aktuellen Entwicklung in Rheinland-Pfalz und Amelie Döres stellte in einem Vortrag internationale Best Cases zum Thema Radwege vor.

„Der Verkehr muss insgesamt nachhaltiger werden. Für die Erreichung der Klimaziele
ist ein gesamtheitliches Konzept erforderlich, dass alle Mobilitätsformen gleichermaßen berücksichtigt. Neben Auto und ÖPNV ist auch das Fahrrad ein langfristiger Bestandteil davon. Wir brauchen mehr wechselseitige Akzeptanz für die einzelnen Mobilitätsbedürfnisse. Das Tempo der Veränderung muss steigen, es braucht mehr Lademöglichkeiten für E-Autos und eine bessere Radinfrastruktur. In diesem Sinne freue ich mich auch auf einen konstruktiven Austausch beim Live-Talk“, begrüßte Prof. Dr. Peter König, Vorstand Verkehr und Technik beim ADAC Mittelrhein e.V., die Gäste im Studio des ADAC Mittelrhein.

Falls Sie den Talk verpasst haben, dann finden Sie hier die Aufzeichnung:

https://youtube.com/live/CNY2MqZEKqY

Hier einige Aussagen der Studiogäste in der Übersicht:

Amelie Döres, ADFC Landesverband Rheinland-Pfalz
„Wir benötigen bauliche Veränderungen, um Kollisionen zwischen Radfahrenden,
Autofahrern und Fußgängern zu verhindern. Ein großes Problem ist das sogenannte Dooring, wenn ein Fahrrad gegen eine Autotür fährt. Hier müssen wir durch aufmerksamkeitsstarke Kampagnen die Verkehrsteilnehmer entsprechend sensibilisieren. 72 Prozent der Radfahrenden möchten vom Autoverkehr getrennt werden. Dabei lohnt sich immer ein Blick über den eigenen Tellerrand hinaus: So zeigen die Superblocks in Barcelona, wie ganze Bezirke in lebenswerte, fahrradfreundliche Wohnoasen verwandelt werden können.“

Gerd Engel von der Initiative Radentscheid Koblenz
„Mir ist wichtig, dass Radfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden. In Koblenz gibt es keine vernünftige Möglichkeit für Radler, von der oberen Löhr Richtung Rhein oder Richtung Süden zu fahren. Es werden an Rhein und Mosel bessere Fußwege und ausreichend Raum für den stetig wachsenden Radverkehr dringend benötigt. Hier muss dringend etwas getan werden.“

Prof. Dr. Peter König, Vorstand Verkehr und Technik ADAC Mittelrhein e.V.
„Grundlegendes Ziel muss die Vision Zero sein – also keine verletzten oder getöteten
Rad- oder Autofahrende im Straßenverkehr. Eine strikte Trennung der Verkehrswege führt zu weniger Konfrontation. Es bedarf neuer innovativer Konzepte, um die Komplexität der Verkehrswege zu reduzieren und damit Unfälle zu verhindern.“

Tobias Weiß-Bollin, Radbeauftragter der Stadt Koblenz
„Koblenz ist beim Fahrradklima-Test vom ADFC und Bundesministerium für Digitales
und Verkehr zu den bundesweiten Aufsteigern gekürt worden. Unsere Stadt hat von den Kommunen mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern im bundesweiten Vergleich seit der letzten Erhebung 2020 die beste Entwicklung genommen. Das macht uns stolz aber wir müssen die Radverkehrsförderung weiter vorantreiben. Denn für Koblenz ist es noch ein weiter Weg bis zur Fahrradstadt. Dafür sind auf Landes- und Bundesebene nachhaltige Konzepte vonnöten, um beispielsweise den Platzbedarf für Radfahrer zu decken.“

Max Witt von der Polizeiinspektion Koblenz
„In den Fahrradstraßen beträgt die Höchstgeschwindigkeit 30 Stundenkilometer und das Fahrrad hat hier Vorrang. Falls Pkw oder Motorräder zulässig sind, dürfen sie den Radverkehr weder behindern noch gefährden. Sie dürfen also nicht drängeln, wenn Radler nebeneinander
fahren – was hier ausdrücklich erlaubt ist. Wir kontrollieren regelmäßig, ob die Verkehrsregeln eingehalten werden. Wir wollen aber nicht nur sanktionieren, sondern auch Präventivarbeit leisten – durch vielfältige Maßnahmen im Dialog mit unseren Bürgerinnen und Bürgern.“

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