Sicherer Schulweg in NRW: ADAC Umfrage und Tipps für Eltern

Das Ergebnis aus einer aktuellen ADAC Umfrage: In Nordrhein-Westfalen empfindet nur gut die Hälfte der Eltern den Schulweg ihrer Kinder als sicher (54 Prozent). Dabei bereiten Eltern unachtsames Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer und zu schnelles Fahren die größten Sorgen. Der ADAC in NRW hilft mit Aktionen und Programmen wie Elternhaltestellen, „Kind und Verkehr" und „Sicher im Auto".
ADAC Umfrage zur Schulwegsicherheit – Das sind die Sorgen der Eltern in NRW
Der ADAC hat 466 Eltern in NRW (3395 bundesweit) zum eigenen Sicherheitsempfinden und dem ihrer Kinder sowie dem Verhalten auf dem Weg zu Schule befragt. Das Ergebnis: Gerade einmal jeder Zweite empfindet den Schulweg des eigenen Kindes als sicher (54 Prozent). Bundesweit sind es 57 Prozent. Für 46 Prozent der befragten Eltern in NRW ist der Weg zur Schule ihrer Kinder nicht sicher genug, knapp sechs Prozent davon halten ihn sogar für gefährlich.
Am häufigsten sorgen sich Eltern, weil andere andere Verkehrsteilnehmer sich unachtsam verhalten und zu schnell fahren (46 Prozent). Mehr als ein Viertel befürchtet, dass ihr Kind von Fremden angesprochen wird oder sich durch den Schulweg gefährliche Situationen ergeben. 23 Prozent haben Sorge, dass ihr Kind nicht aufpasst oder Verkehrssituationen nicht richtig einschätzen kann.
Problem Elterntaxi: Hohes Unfallrisiko und chaotische Zustände
Das sogenannte Elterntaxi wird mehrheitlich problematisch gesehen. Zwei Drittel der befragten Eltern (67 Prozent) sagen, dass vor der Schule zu viele Autos halten, die Kinder hinbringen oder abholen. Von den in NRW befragten Eltern, die ihr Kind zur Schule fahren, halten 49 Prozent direkt vor dem Schulgebäude. Für 63 Prozent der Eltern entstehen durch Elterntaxis nach eigenem Empfinden gefährliche Verkehrssituationen.

Dass sie ihre Kinder trotzdem zur Schule bringen, liegt nach Angaben der Eltern überwiegend an Anschlussterminen, schlechtem Wetter, weil es auf dem Weg liegt oder schneller geht. Mangelnde Verkehrssicherheit oder fehlende Verbindungen spielen seltener eine Rolle. Begleiten Eltern ihr Kind hingegen zu Fuß zur Schule, sind auch die soziale Sicherheit und Verkehrssicherheit wichtige Gründe.
„Durch Elterntaxis entstehen vor den Schulen häufig chaotische Situationen. Verkehrsverstöße sind eher die Regel als die Ausnahme. Das Unfallrisiko ist extrem hoch“, erklärt Prof. Dr. Roman Suthold, Mobilitätsexperte des ADAC in NRW. „Gleichzeitig bekommen die Kinder als passive Teilnehmer auf der Rückbank kein Gespür für den Straßenverkehr und seine Gefahren.“
Auch Smartphones lenken auf dem Schulweg ab
Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen, nutzen nach Angaben der Eltern am häufigsten die kürzeste (48 Prozent) und/oder verkehrssicherste Route (45 Prozent). Der ADAC empfiehlt Eltern, unbedingt eine Strecke mit möglichst wenig Gefahrenstellen auszusuchen, auch wenn das einen kleinen Umweg bedeutet. Ein aktueller Schulwegplan liegt in NRW laut ADAC Umfrage nur 18 Prozent der Eltern vor. „Das ist erschreckend! Die Schulen müssen die Pläne auf den neusten Stand bringen und die Eltern darüber informieren“, fordert Suthold.
Aus Sicht der Eltern die drei wichtigsten Maßnahmen für einen sicheren Schulweg: Vorleben richtigen Verhaltens im Straßenverkehr, helle bzw. reflektierende Kleidung sowie eine ausreichende Verkehrserziehung im Schulalltag. Auch ein verkehrssicheres Fahrrad und das Tragen eines Helmes sowie das Einüben des Schulwegs gehörten zu den Top-Fünf-Ergebnissen. Weniger auf dem Schirm haben Eltern die Gefahr durch Smartphones. Bereits 17 Prozent der Grundschüler und 86 Prozent der Schüler weiterführender Schulen haben ein Smartphone dabei. Laut Aussage der Eltern waren 22 Prozent ihrer Kinder dadurch auf dem Schulweg schon einmal abgelenkt.

Neuen Ideen für mehr Schulwegsicherheit stehen Eltern in NRW grundsätzlich positiv gegenüber. Sogenannte „Notinseln“ halten 69 Prozent für (sehr) nützlich. Hier signalisieren Geschäfte durch das „Notinsel-Zeichen“ an der Tür, dass sie Kindern Zuflucht bieten, wenn diese Angst verspüren (z.B. vor Fremden oder Mitschülern) oder ihnen etwas passiert ist. Neben der konkreten Anlaufstelle haben „Notinseln“ vor allem auch eine wichtige vorbeugende Funktion. Hol- und Bringzonen (Elternhaltestellen) bewerten 62 Prozent der befragten Eltern als (sehr) nützlich, bei Schulstraßen sind es 55 Prozent. Hier werden ausgewählte Straßen vor der Schule an Unterrichtstagen unmittelbar vor Schulbeginn oder Schulende kurzzeitig für Autos gesperrt. Ein solches Pilotprojekt gibt es zum Beispiel in Köln.
ADAC Tipps für Eltern
Schulwegpläne zur Planung des Schulwegs nutzen, um den sichersten Weg zu finden und diesen mit Schulanfängern ausgiebig üben
Kinder für den Schulweg mit heller, auffälliger Kleidung mit Reflektoren ausstatten
Kinder vor der Fahrradprüfung mit dem Fahrrad zur Schule begleiten, sofern dies in einem sicheren Rahmen möglich ist
Kinder erst nach der schulischen Fahrradprüfung alleine mit dem Rad zur Schule fahren lassen und darauf achten, dass sie immer mit Helm und verkehrssicherem Fahrrad unterwegs sind – gerade auch beim Besuch von weiterführenden Schulen
Laufbus bzw. „Walking-Bus“ einrichten, damit Kinder gemeinsam zur Schule gehen können; Infos unter:
Schulwegsicherheit aktiv unterstützen als Schülerlotse und Schulwegbegleiter
Beim Fahrt mit dem Auto: die Kinder in einigem Abstand zur Schule an einem sicheren Ort aussteigen lassen (z.B. Elternhaltestelle, wenn vorhanden)
ADAC Aktion "Elternhaltestellen"

Der Weg zur Schule ist gerade für die ganz jungen Verkehrsteilnehmer in den ersten Klassen eine besondere Herausforderung. Viele Eltern würden ihre Sprösslinge daher am liebsten gleich mit dem Auto ins Klassenzimmer fahren, um sämtlichen Gefahren aus dem Weg zu gehen. Aufgrund der hohen Unfallgefahr unterstützt der ADAC Städte und Gemeinden bei der Einrichtung von schulnahen Hol- und Bringzonen. Dabei handelt es sich um einen Seitenstreifen an der Straße, auf dem zu bestimmten Zeiten niemand parken darf. Hier können Eltern ihre Kinder sicher absetzen. Die sogenannten „Elternhaltestellen“ sollten mindestens 250 Meter vom Schuleingang entfernt sein. Die Kosten für die Beschilderung übernimmt der ADAC Nordrhein.
In folgender Broschüre sind die wichtigsten Informationen zusammengefasst:
ADAC Programm „Kind und Verkehr"

„Kind und Verkehr" ist ein Programm, das sich an Erwachsene - an Eltern aber auch an Betreuerinnen und Betreuer in Kitas und Kindergärten - richtet. Speziell ausgebildete Moderatoren und Moderatorinnen vom ADAC informieren bei den kostenfreien Veranstaltungen vom DVR (Deutscher Verkehrssicherheitsrat) Väter und Mütter, wie sie ihre Kinder gut auf den Straßenverkehr vorbereiten. Dabei können je nach Interesse individuelle Schwerpunkte gesetzt werden.
U. a. geht es um:
Gefahren im Wohnumfeld
Entwicklungspsychologie
Kinder zu Fuß
Kinder als Mitfahrer
Bewegungsmangel und Unfälle
Jede interessierte Elterngruppe - ob im Kindergarten, im Wohnviertel oder im Verein - kann eine Elternveranstaltung organisieren. Den Organisatoren und Eltern entstehen keine Kosten.
Weitere Informationen gibt es in diesem Flyer:
ADAC Programm „Sicher im Auto"

Das Mitfahren im Auto ist für Kinder immer noch die gefährlichste Art der Verkehrsteilnahme.
Vielfach sind Nachlässigkeit und Unkenntnis der Eltern bei der Sicherungspflicht ihrer Kinder der Grund dafür, aber auch technische Probleme und Handhabungsfehler bei der Benutzung von Kinder-Rückhaltesystemen.
Solche Informations- und Motivationslücken will der ADAC durch dieses Verkehrssicherheitsprogramm schließen und zwar in Form von Informationsveranstaltungen in geschlossenen Teilnehmergruppen, z. B. in Kindergärten, Schulen oder ähnlichen Einrichtungen, bei Großveranstaltungen an Infoständen und Verkehrssicherheitstagen.
Fachliche Inhalte und Themenschwerpunkte sind u. a.:
Unfallrisiken und -folgen für ungesicherte Kinder im Pkw
Gesetzliche Vorschriften, Überwachung, Sanktionen für die Eltern/Fahrer
Sicheres Ein- und Aussteigen
Richtige Platzierung des Kindersitzes im Fahrzeug
Beförderung mehrerer Kinder, Fahrgemeinschaften
Empfehlungen zum Erwerb eines Kindersitzes (ADAC Tests)
Neue technische Entwicklungen
Umgang mit Widerständen von Kindern
Besonderheiten auf Langstrecken/Urlaubsfahrten
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Nähere Infos zu allen Programmen und ADAC Kontakte
ADAC Nordrhein e.V.
Luxemburger Str. 169, 50963 Köln
T 0221 47 27 626
vku@nrh.adac.de
ADAC Ostwestfalen-Lippe e.V.
Eckendorfer Str. 36, 33609 Bielefeld
T 0521 10 81 160
verkehr@owl.adac.de
ADAC Westfalen e.V.
Freie-Vogel-Str. 393, 44269 Dortmund
T 0231 54 99 282
vku@wfa.adac.de