Carsharing: Wie alltagstauglich ist das Angebot?

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Mein Auto, dein Auto, unser Auto – Carsharing (zu Deutsch: Auto teilen) ist in den letzten Jahren immer attraktiver geworden. Nutzerinnen und Nutzer verzichten ganz bewusst auf das eigene Auto und sind trotzdem mobil. Eine tolle Vorstellung gerade mit Blick auf unsere individuelle Umweltbilanz, doch für wen lohnt sich das Angebot und welche Vor- und Nachteile birgt Carsharing?

Mühselige Parkplatzsuche, fortlaufende Kosten für Versicherung, Reparatur, Steuer: Wer ein eigenes Auto vor der Tür stehen hat, weiß, dass die Freiheit des eigenen Fahrzeugs nicht immer rosarot ist. Wie die Daten des Umweltbundesamtes zeigen, nutzen die Deutschen ihr Auto zudem durchschnittlich nur ca. eine Stunde am Tag. Die restlichen 23 Stunden herrscht bei vielen Stillstand.

Ein Auto auf Zeit

Carsharing-Modelle setzen genau hier an. Wer das Auto nur für den wöchentlichen Großeinkauf oder die Fahrt zum Möbelhaus benötigt, kann über das Angebot schnell und flexibel das eigene Fahrzeug auf Zeit buchen. Gerade für Städter oder Einwohner von städtischen Randgebieten lohnt sich das. Ein gutes ÖPNV-Angebot in der Stadt, kurze Wegstrecken und der Wunsch, die Fahrzeugbelastung in den Innenstädten zu mildern, sind gute Gründe, um über Carsharing nachzudenken. Wer täglich mit dem Auto pendeln muss, weil es keine andere passende Anbindung gibt, oder wer in ländlichen Gebieten lebt, in dem das System (noch) nicht ausgebaut ist, für den ist Carsharing bisher keine dauerhafte Alternative.

Das Angebot im Überblick

Sind Interesse an und Möglichkeit für Carsharing gegeben, gibt es zwei Arten von Carsharing-Systemen, die sich anbieten. Das stationsbasierte Carsharing bietet Nutzern die Möglichkeit ein Auto an festen Stationen zu mieten und dort auch wieder abstellen. Beim Free-Floating System stehen die Fahrzeuge nicht an festen Stationen, sondern sind frei in einem markierten Gebiet (meist das grobe Stadtgebiet) buchbar und auch wieder frei abstellbar. Hiermit sind Fahrten von A nach B möglich, ohne das Auto zum Schluss wieder zum Ausgangspunkt zurückzubringen.

Welches System für Sie als Nutzer das passende ist, ist von mehreren individuellen Faktoren abhängig. Während das Free-Floating System mehr Flexibilität bietet, kann die Verfügbarkeit von Fahrzeugen in bestimmten Stadtgebieten je nach Tageszeit stark schwanken. Die Fahrzeuge können zudem maximal eine Viertelstunde vor Nutzung reserviert werden. Somit gibt es keine Garantie auf ein Auto im direkten Umfeld, wenn man eines braucht. Das stationsbasierte Modell hingegen ermöglicht es, Autos bereits Monate zuvor zu reservieren. Dafür muss das Auto jedoch auch wieder an seinen Abholort zurückgebracht werden.

Kosten, Tanken, Verfügbarkeit – die wichtigsten Fragen kurz geklärt

Beispielrechnung für eine Fahrt ins nahegelegene Möblehaus.© ADAC Hessen-Thüringen

Preise und Modalitäten können von Anbieter zu Anbieter schwanken. Unterm Strich liegen die Preise aber gar nicht so weit auseinander. Zusätzlich zu Kaution, Fahrtpauschale oder/und Monats-Abo kommen die Kosten für Fahrzeit und die gefahrenen Kilometer hinzu. Aktuell beginnt die Stunde bei etwas unter drei Euro. Größere Fahrzeuge, wie Kombis, Vans oder Transporter kosten etwas mehr, auch in den Kosten pro Kilometer. Diese starten bei einem Beitrag von knapp 30 Cent pro Kilometer. Gerade für Kurzstrecken und schnelle Erledigungen lohnt sich das Angebot. Wer mehrere Hundert Kilometer mit dem Auto zurücklegen muss oder das Fahrzeug für eine längere Zeit am Stück benötigt, für den ist die Buchung über reguläre Mietwagen-Anbieter günstiger.

Anders als bei herkömmlichen Mietwagen müssen Carsharing-Nutzer das Auto nicht nach jeder Fahrt volltanken. Hier tankt der Nutzer, wenn der Tank leer wird bzw. vor Abgabe des Wagens der Füllstand auf unter 1/3 fällt. Ein Pluspunkt dabei: die Kosten für das Auftanken zahlt der Betreiber. Der Nutzer selbst zahlt auf der Abrechnung am Ende nur seine gefahrenen Kilometer.

Carsharing-Angebote lassen sich leicht über eine App buchen.© cityflitzer.de

Um ein Fahrzeug zu mieten, kann in der Regel eine passende App genutzt werden. Wer diese nicht verfügbar hat, kann sich über die jeweilige Website der Anbieter registrieren. Für das Öffnen des Autos bedarf es dann allerdings einer Schlüsselkarte, die extra beantragt werden muss. Die Fahrzeuge lassen sich dann ganz einfach über App oder Karte öffnen. Der Schlüssel liegt für gewöhnlich in einer elektronisch überwachten Vorrichtung im Handschuhfach. Dorthin muss er nach der Fahrt wieder zurückgelegt werden, um den Mietvorgang zu beenden.

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Maike Höpp
Regionalredaktion ADAC Hessen-Thüringen
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