Abenteuerreise: Von Hessen um die halbe Welt

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Margot Flügel-Anhalt ist 64 Jahre alt, als sie beschließt ihren Alltag hinter sich zu lassen und auf eigene Faust eine Abenteuerreise zu beginnen. Von der Haustür aus startet sie allein zu einer Mammutreise und fährt mit ihrer Honda Enduro über 18000 Kilometer bis nach Zentralasien – und das, ohne zuvor je auf einem Motorrad gesessen zu haben. Wohin sie unbedingt noch einmal reisen möchte und was ihre Familie davon hält, verrät sie uns im Interview.

Sie sind bei Ihren Reisen immer allein unterwegs. Woran liegt das?

Früher als Studentin bin ich im VW Bus mit meinen Kommilitonen nach Marokko gereist und habe auch andere Reisen, wie etwa den Jakobsweg gerne in Begleitung gemacht. Heute bin ich bewusst und freiwillig allein unterwegs, weil ich da meine Möglichkeiten optimal nutzen kann und selbst für alles verantwortlich bin. Ich bin unterwegs, um Eindrücke zu sammeln – nur für mich selbst.

Für meine Reise nach Sibirien hatte ich mir allerdings überlegt, einen Muli als Reisebegleitung zu organisieren. Aus den Erfahrungen mit der transsibirischen Eisenbahn wusste ich, dass die Ortschaften in Sibirien sehr weit auseinander liegen. Deshalb die Idee mit dem Muli. Ich hatte gelesen, dass die wesentlich stabiler als Esel oder Pferde sind und dass sie weite Strecken gut zurücklegen können. Das Tier sollte mein Gepäck tragen und wir wären einfach gelaufen. Also habe ich beim Tragetierwesen (Einsatz- und Ausbildungszentrum der Bundeswehr) in Schwäbisch Hall nachgefragt, die sind dort zuständig für die Ausbildung der Mulis und üben in den Voralpen die Transporte von schweren Geräten. Leider wollten sie mir keinen Muli zur Verfügung stellen.

Was denkt Ihre Familie über die teilweise risikoreichen Reisen?

Meine Kinder kennen mich nur reisend. Als sie klein und noch nicht in der Schule waren, haben wir uns einen alten Opel Blitz (Postbus) umgebaut und sind damit durch Europa nach Portugal gefahren. Insgesamt waren wir ein halbes Jahr unterwegs. Somit kennen sie das Reisen und sie wissen, wie wichtig mir das ist. Sie finden das völlig normal, würden sich wundern, wenn ich nicht reise. Ich bin verantwortungsbewusst und bevor ich aufbreche, regle ich alles. Dazu zählt auch, mein Testament regelmäßig zu aktualisieren.

Wo würden Sie gern nochmal hinreisen?

Ich werde im Sommer dieses Jahres im August nochmal ans Nordkap reisen, da war ich schon mal mit meinem Lada Niva (russisches Geländewagenmodell). Damals bin ich mit der Fähre rüber und dann über Schweden gefahren, dieses Mal bin ich mit meiner Dukati unterwegs und fahre über Litauen, Lettland, Estland, Finnland hoch. Zurück geht es dann über Norwegen, Schweden und Dänemark. Ich bin kein Kurvenfan, was Motorradfahren angeht. Deshalb freue ich mich auf die 2000 km durch Finnland, völlig gerade, bewaldete Strecken, nur Elche und Rentiere.

Wie gehen Sie vor Ort mit sprachlichen Barrieren um?

Ich spreche Englisch, Französisch und Russisch, das reicht gut. Die Leute reden meist irgendeine Sprache, die ich auch spreche. Ich spreche ja nicht über philosophische Themen, sondern ich brauche Unterkunft, Essen, Trinken, den Weg, Benzin und das kann man kommunizieren. In China sprechen weniger Leute Englisch, da braucht man dann den Google-Übersetzer. Im Lokal riskiere ich notfalls auch mal was zu bestellen, das ich nicht kenne und das mir eben nicht schmeckt.

Gibt es typische Mitbringsel, die sie von Ihren Reisen nach Hause bringen?

Ich bringe fast nichts mit und wenn dann höchstens einen Stein, die lagern dann in der Küche oder unten in meinem Lagerraum. Manchmal beschrifte ich sie. Große Mitbringsel sind aufgrund meiner Reiseform kaum möglich. Ich könnte keinen Teppich auf dem Moped mitbringen. Allerdings habe ich verschiedene Stoffe aus allen möglichen Ländern. Aus Indien, Pakistan und Thailand habe ich schöne Seidenstoffe, das werden Tischdecken oder so. In Jaipur habe ich eine Stofffabrik angeschaut, die Handdruck machen. Dort habe ich eine wunderschöne Tischdecke erworben, aber wenn die hier zuhause liegt, ist das nicht Indien. Man kann das Land nicht mitbringen, das ist nur die Erinnerung.


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