Vorsicht, Abzocke! Diese 5 Tricks kosten Urlauber Nerven und Geld

Sommerzeit ist Hauptreisezeit, das lockt auch viele Betrüger an, die mit teilweise skrupellosen Methoden versuchen schnelles Geld zu machen. Gerade auf den Hauptreiserouten in Richtung Spanien, Frankreich und Italien arbeiten Diebe und Einbrecher häufig mit ähnlichen Tricks. Damit die entspannte Urlaubsstimmung nicht den Betrügern zum Opfer fällt, sollten Touristen die nachfolgenden Tipps berücksichtigen.
„Spiegeltrick“ in Italien
Bei dem sogenannten „Spiegeltrick“ täuschen Betrüger vor, dass ihr Außenspiegel durch das vorbeifahrende Fahrzeug des Urlaubers beschädigt wurde, und fordern Geld für die Reparatur. Um das Ganze noch realistischer wirken zu lassen, werfen die Betrüger häufig mit einem kleinen Stein oder einer Schraube gegen das vorbeifahrende Auto, um ein ungewohntes Geräusch zu erzeugen. Halten die Urlauber an, um nachzuschauen, woher das Geräusch kam, eilen die Betrüger zum Fahrzeug und geben vor, dass der eigene Außenspiegel gestreift worden sei. Um ihre Geschichte zu untermauern, malen sie dafür teilweise sogar noch einen farbigen Strich mit einem Stift an den Seitenspiegel. Für die angebliche Reparatur verlangen die Abzocker dann häufig zwischen 150-250€ von den überrumpelten Touristen.
Tipp: Wenn Sie angeblich einen Spiegel an einem anderen Fahrzeug beschädigt haben sollen, bestehen Sie darauf, die Polizei zu rufen – meist ziehen die Betrüger dann von selbst ab.
Plastikflaschen im Radkasten

Ein Trick, der vor allem in Ländern wie Mexico oder Südafrika genutzt wird, ist das Verstecken einer Plastikflasche im Radkasten von Touristenfahrzeugen. Häufig wird die kleine Flasche dabei auf der Beifahrerseite angebracht. Fahren die Urlauber los, wird die Flasche zerdrückt und macht merkwürdige Geräusche. Halten die Autofahrer an und steigen aus, um sich den Reifen auf der Beifahrerseite anzuschauen, können die Diebe Wertsachen aus dem Fahrerbereich klauen.
Tipp: Vor Fahrtbeginn sollten Sie immer einmal das Auto umrunden und sich die Reifen anschauen. Kommt es beim Anfahren zu Geräuschen, die Sie nicht einordnen können, sollten Sie beim Aussteigen Wertsachen wie Handy oder Schlüssel immer am Körper tragen und das Auto direkt abschließen.
Vorgetäuschte Panne auf Spaniens Straßen
Auf Autobahnen rund um die spanischen Großstädte Barcelona und Valencia kommt es in den letzten Jahren ebenfalls vermehrt zur Abzocke von Urlaubern. Besonders beliebt ist hier der „Pannentrick“: Dabei machen die Betrüger andere Autofahrer auf einen angeblichen Defekt am Hinterrad aufmerksam. Durch Hupen, Lichtsignal oder dichtes Auffahren versuchen sie die Urlauber zum Anhalten auf dem Seitenstreifen zu bewegen. Steigen diese dann aus, um sich die „Panne“ am Reifen anzuschauen, schlagen die Diebe zu und entwenden Wertsachen vom Fahrer- oder Beifahrersitz.
Tipp: Wenn man Sie während der Fahrt auf Defekte am Auto hinweist und zum Anhalten zwingen will, sollten Sie vorsichtig weiterfahren und das Handy zeigen, mit dem Sie Hilfe rufen können. Möchten Sie sich den vermeintlichen Defekt anschauen, sollten Sie immer auf gut besuchten Rastplätzen oder innerorts anhalten und das Auto nach Verlassen direkt abschließen. Vorsicht bei plötzlich auftauchenden Helfern.
Das empfiehlt der ADAC Urlaubern im Ausland
Wertsachen immer sicher verstauen und nie offen im Auto liegen lassen
Handy oder Portemonnaie direkt versteckt am Körper tragen
Kopie der Fahrzeug- und Ausweispapiere in den Urlaub mitnehmen
Bei angeblichen Schadensfällen immer auf die Polizei bestehen
Gerade bei größeren öffentlichen Parkplätzen sollte man sich vorab über die Bezahlkonditionen informieren
Wer auf Rastanlagen übernachtet, sollte das Fahrzeug immer von Innen sichern, damit nachts keine Türen aufgebrochen werden können
Gefährlicher „Eiertrick“
Eine besonders gefährliche aber noch nicht so häufig genutzte Methode, um Urlauber um ihre Wertsachen zu erleichtern, ist der sogenannte „Eiertrick“. Dabei verstecken sich die Betrüger neben der Fahrbahn oder auf Brücken und werfen mit Eiern auf die Windschutzscheibe vorbeifahrender Autos oder Wohnmobile. Versuchen die Autofahrer die Eier mit den Scheibenwischern zu entfernen, entsteht eine „Eierpampe“, die die Sicht umfassend blockiert. Halten die Urlauber dann am Seitenstreifen an, schlagen die Diebe zu und überfallen das Fahrzeug.
Tipp: Versuchen Sie ruhig zu bleiben und mit bestehender Sicht auf einen belebten Platz oder Raststätte zu fahren, um die Windschutzscheibe zu säubern. Auch wenn der automatische Griff zum Scheibenwischer geht, sollte es vermieden werden diesen zu betätigen. Durch das Verreiben der Eierreste wird die Sicht noch weiter reduziert. Bei sich nähernden Personen direkt die Polizei verständigen und die Türen von innen verriegeln.
Falsche ADAC Pannenhelfer in Osteuropa unterwegs

Vor allem in Ländern wie Ungarn, Polen, Serbien oder Kroatien sind während der Reisezeit vermehrt falsche Pannenhelfer unterwegs. Um die Urlauber in die Falle zu locken, nutzen die Betrüger Fahrzeuge in der farblichen Gestaltung der ADAC Pannenhilfe, mit dem Logo des Clubs oder der Aufschrift „Im Auftrag des ADAC“. Auch das Personal tritt in Kleidung der ADAC Straßenwachtfahrer auf.
Häufig warten die vermeintlichen Pannenhelfer bereits an Rastanlagen oder fahren bestimmte Strecken ab, um liegengebliebene Fahrzeuge ausfindig zu machen. Sehen die Betrüger ein Fahrzeug mit Panne am Seitenstreifen stehen, halten sie direkt an und bieten den Hilfesuchenden ihre Dienste an. Nehmen die Autofahrer die Hilfe an, verlangen die falschen Pannenhelfer häufig Bargeld für angebliche Werkstattkosten oder Abschleppleistungen.
Urlaubern sollte bewusst sein, dass der ADAC im Ausland keine eigene Straßenwacht-Flotte betreibt. Dortige Vertragspartner, die für Hilfeleistungen zuständig sind, dürfen weder auf ihren Fahrzeugen noch in den Werkstätten ADAC Logos verwenden. Treffen Sie bei einer Panne im Ausland auf solche Betrüger, sollten Sie das Fahrzeug verschlossen halten und den ADAC Auslandsnotruf verständigen. Vorsicht: Anrufversuche von ADAC Plus- und Premium-Mitgliedern können fehlschlagen, da die Kriminellen Störsender in ihren Fahrzeugen installiert haben, die das Telefonnetz unterbrechen und eine Mobilfunkverbindung unmöglich machen. In so einer Situation sollten Autofahrer ihr Fahrzeug abschließen, sich einige Meter entfernen und von dort den ADAC Auslandsnotruf kontaktieren.
ADAC Auslandsnotruf
ADAC Mitglieder, die in ihrem Urlaub in Not geraten und Hilfe benötigen, können sich an den ADAC Auslandsnotruf (Tel. +49 89 22 22 22 ) wenden. Weitere Kontaktmöglichkeiten zum ADAC finden Sie hier.
Ausnahme: In Norditalien ist ein Gelber Engel als Pannenhelfer für die ADAC Notrufstation dauerhaft tätig und bekommt in der Hochsaison Unterstützung von drei weiteren Kollegen aus Deutschland. Auch in Frankreich sind im Juli und August neun Pannenhelfer unterwegs, um deutschen Urlaubern zu helfen.
Weitere Tipps gegen Abzocke im Urlaub 2025 und Informationen rund um teure Arztrechnungen im Urlaub finden Sie beim ADAC.