Den Porsche Cayenne gibt es nun auch als Coupé. Die neue Karosserieform passt erstaunlich gut zu dem sportlichen SUV. Motoren: 340 bis 550 PS. Erste Testfahrt, technische Daten, Bilder, Preise
Das Porsche Cayenne Coupé konkurriert mit BMW X6 und Mercedes GLE Coupé
Zweite Karosserievariante des Cayenne mit sportlicherem Heck
Es gibt drei Turbo-Benziner mit 340, 440 und 550 PS; ein Hybrid ist geplant
Preis: Zwischen 83.711 und 146.662 Euro
Seit 2002 bietet Porsche nun schon den Cayenne an. Damals ein Affront für Sportwagenfans, heute sieht das keiner mehr so eng. SUV boomen schließlich nach wie vor. Den Cayenne gibt es jetzt schon in der 3. Modellgeneration – und neuerdings auch in einer zweiten Karosserievariante: als Coupé. Der Ableger des erfolgreichen SUV wirkt noch "dynamischer, athletischer und emotionaler", sagt Vorstand Oliver Blume.
Und wer an die – sagen wir mal gewöhnungsbedürftigen – Hinterteile von BMW X6 und Mercedes GLE Coupé denkt, dürfte ihm beim Anblick des Cayenne Coupé durchaus zustimmen. Denn anders als bei der Konkurrenz wirkt das Coupé-Heck weder aufgesetzt noch plump, sondern recht harmonisch integriert. Dass im Vergleich zum normalen Cayenne rund 30 Prozent aller Bauteile neu sind, spricht für den großen Anpassungsaufwand beim Coupé.
Porsche Cayenne Coupé mit modifizierter Karosserie
Von vorn gibt es keine großen Unterschiede zum normalen Cayenne
Die Dachkante ist zum Beispiel um zwei Zentimeter abgesenkt, Frontscheibe und A-Säule stehen deshalb flacher als beim Cayenne. Die neu gestalteten hinteren Türen und Kotflügel verbreitern die Schultern des Fahrzeugs um 1,8 Zentimeter. Das ist nicht viel, aber man sieht's.
Auch innen mussten zum Beispiel die Türverkleidungen neu gestaltet werden, nur das Armaturenbrett wurde 1:1 vom Cayenne übernommen. Auch das Coupé hat also die Porsche-typisch verspielten Instrumente, den großen Touchscreen und die virtuellen Tasten an der Mittelkonsole.
Ein Dachspoiler fährt ab einer Geschwindigkeit von 90 km/h um knapp 14 Zentimeter aus und hilft, das Heck auch bei Höchstgeschwindigkeit stabil auf der Straße zu halten. Serienmäßig wird das Coupé mit einem Panoramaglasdach ausgeliefert. Gegen Aufpreis gibt es ein Carbondach mit sportlicher Hutze, das im Vergleich zum Glasdach 21 Kilogramm Gewicht spart und Bestandteil eines von drei Leichtbau-Sport-Paketen ist.
Trotz Coupéform gibt es genügend Platz
Wuchtig: 4,94 Meter Länge und mindestens zwei Tonnen Leergewicht
Die Rückbank des Coupés ist konsequent für nur zwei Personen ausgeformt, in der Mitte gibt es eine Ablage. Doch wer nicht ganz nachvollziehen kann, warum ein fast fünf Meter langes Auto nur vier Sitze haben soll, kann auch aufpreislos zur "Komfortsitzbank" greifen mit drei Plätzen. Um die Kopffreiheit nicht zu beschränken, wurde die Sitzbank hinten um drei Zentimeter abgesenkt.
Resultat: Bis ca. 1,92 Meter große Mitfahrer können hinten noch bequem sitzen ohne Kontakt mit dem Dach zu haben. An der Beinfreiheit sollte es ohnehin nicht scheitern, denn die ist mit der des normalen Cayenne identisch und entsprechend großzügig geraten.
Durch die schräge Heckpartie fällt allerdings der Gepäckraum etwas kleiner aus. Wo die Standard-Version noch zwischen 770 und 1708 Liter schluckt, fasst das Coupé "nur noch" 625 bis 1540 Liter – was aber immer noch familientauglich ist.
Porsche Cayenne Plug-in-Hybrid im Fahrbericht
Der Porsche Cayenne ist auch als Plug-in-Hybrid erhältlich. Die Kombination aus Dreiliter-V6-Benziner und Elektromotor soll dem 90.000 Euro teuren SUV das Sparen lehren. Testfahrt, technische Daten und Preise.
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Sportliche Fahrleistungen bei bis zu 550 PS
An der Technik unter dem Blech hat sich weniger getan. Das Coupé wird von den selben Motoren angetrieben wie der normale Cayenne. Bis die Hybridversion Ende 2019 nachgereicht wird, hat man die Wahl zwischen drei mächtigen Benzinern mit 340, 440 und 550 PS Leistung. Dieselmotoren sind keine geplant.
Bei stolzen 340 PS kommt einem das Wort "Basismodell" zwar nur schwer über die Lippen, doch darunter macht es der große SUV nicht. Untermotorisiert wirkt der Bolide freilich auch nicht: Schon der kleinste Turbo-V6 lässt den gut zwei Tonnen schweren Wagen in beeindruckender Leichtigkeit auf Tempo 100 schnellen: Nur sechs Sekunden stellen manchen Sportwagen in den Schatten, das sonore, aber nicht übertrieben sportliche Motorgeräusch ebenfalls. Wünschenswert wäre nur, dass die Automatik beim spontanen Druck aufs Gaspedal etwas flotter reagieren würde.
Wer sich daran stört und genügend Kleingeld hat, kann sich gerne mal eine Probefahrt mit dem Topmodell mit V8 gönnen. Mit 550-PS-Motor unter der Haube scheint sich die Masse des SUV endgültig in Luft aufzulösen. Wie vehement das Turbo-Coupé nach vorne prescht, ist nur noch mit einem Katapultstart zu vergleichen. 3,9 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h lösen zumindest einen ähnlichen Adrenalinschub aus, freie Bahn vorausgesetzt. Hinzu kommt, dass der Cayenne mit seiner überaus direkten Lenkung und dem Top-Fahrwerk viel handlicher fährt als es die Karosse vermuten lässt und zu den fahraktivsten SUV auf dem Markt gehört. Fahrspaß garantiert.
Doch weil einen nicht nur das Tempolimit, sondern auch die rapide fallende Tankuhr rasch wieder einbremsen, stellt sich bei der Topversion noch mehr als bei den anderen Cayenne-Versionen die Sinnfrage. Muss man wirklich mit einem Koloss wie diesem mit bis zu 286 km/h über die Autobahn ballern? Und mindestens 14,0 Liter SuperPlus durch den Auspuff jagen? So viel weist bereits der Normzyklus WLTP für die stärkste Version aus. Und mehr geht immer.
Rational kann man dieses Auto aber ohnehin nicht sehen. Schließlich sind schon rund 84.000 EuroBasispreis plus diverser Extras für den Normalverdiener nicht mehr greifbar, vom knapp 147.000 Euro teuren Topmodell einmal ganz abgesehen. Porsche nimmt an, dass trotz 5000 bis 7000 Euro Aufpreis zum normalen Cayenne rund ein Drittel der Kunden zum Coupé greifen werden.
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