Netzhautablösung in Norwegen: ADAC hilft mit einem Ersatzfahrer
ADAC Blog
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Mit massiven Augenproblemen landete Arno J. in einer Klinik in Oslo. Sein Wohnwagen-Gespann fuhr ein ADAC Ersatzfahrer in den Westerwald. Arno J. erzählt, was er in Norwegen erlebt hat.
"Ich war mit meiner Lebensgefährtin und unserem großen Wohnwagen auf einer längeren Camping-Reise durch Skandinavien, als ich Probleme mit dem rechten Auge bekam. Erst hatte ich kleine, schwarze Flecken im Sichtfeld, fast wie Fliegen. Das wuchs sich zu einem zunächst stecknadelkopfgroßen Punkt aus, durch den ich nichts sehen konnte. Zuerst dachte ich mir nicht viel dabei. Mit dem Auge hatte ich nie Probleme, das kam für mich aus heiterem Himmel.
Erster Tipp: Augentropfen
Am nächsten Tag war der Punkt größer geworden. Ich wollte zu einem Augenarzt. Das war im norwegischen ‚Nirgendwo‘ schwierig. Nach einigen Anrufen erklärte mir eine Arzt-Helferin, ich solle auf bestimmte Augentropfen aus der Apotheke vertrauen.
Auge verdunkelt
Mit den Tropfen im Auge wartete ich einen Tag ab. Aber mein Auge erholte sich nicht. Deshalb wollten meine Lebensgefährtin und ich versuchen, mit dem Wohnwagen Hamburg zu erreichen: eine Fahrt von weit über zwölf Stunden. Nach ungefähr 50 Kilometern Fahrt merkte ich, dass ich diese weitere Strecke als Fahrer nicht schaffen würde. Ich konnte keine Abstände mehr einschätzen, kaum nach links und rechts sehen, das Auge war mittlerweile zu zwei Dritteln dunkel.
Schwierige Fahrt
Wir entschieden, dass meine Lebensgefährtin weiterfahren sollte. Sie war allerdings noch nie ein Gespann gefahren, geschweige denn mit einem 1,8-Tonner an der Anhängerkupplung. Meine Freundin bewältigte die ersten Kilometer über schmale Straße und durch unbeleuchtete Tunnel zwar gut, aber wir änderten unseren Plan und wollten nun Oslo ansteuern.
Arzt in der Nähe

Mein Sehfeld wurde immer kleiner. Ich rief den ADAC Ambulanz-Service an, und bat um Adressen von Augenärzten in der Nähe. Minuten später bekam ich eine SMS mit Kontaktdaten, praktischerweise war eine Notaufnahme und sogar ein Campingplatz in der Nähe, auf dem wir den Anhänger parkten. Von dort ging es mit dem Taxi zum empfohlenen Augenarzt.
Diagnose in der Nacht
Nach einer intensiven Untersuchung überwies mich der Arzt in die 50 Kilometer entfernte Uni-Klinik in Oslo, die ich ebenfalls mit dem Taxi erreichte. In Oslo bekam ich sofort ein Einzelzimmer, wurde mitten in der Nacht erneut untersucht und versorgt. Die Diagnose: ‚Netzhautablösung‘. Die Ärzte entschieden, dass ich am nächsten Morgen operiert werden müsse. Denn zu spät behandelt führt sie zur Erblindung.
Drei Wochen ohne Auto
Das hat toll geklappt, am nächsten Tag gegen Mittag war alles erledigt, die Netzhaut und damit mein Augenlicht gerettet. Im Abschlussgespräch, bei dem eigens ein Dolmetscher anwesend war, wurde mir allerdings verboten, drei Wochen Auto zu fahren. Das war nachvollziehbar, denn das Auge war ziemlich geschwollen und die Sehkraft stark eingeschränkt.
Fahrt nach Hause

Zurück auf dem Campingplatz rief ich erneut den ADAC an. Meine nette Ansprechpartnerin beim ADAC Ambulanz-Service bot mir zwei Alternativen für die Heimreise. Wir könnten mit unserem Auto nach Hause fahren: Der Wohnwagen würde im Laufe der nächsten Wochen vom ADAC abgeholt und in den Westerwald gebracht werden. Wir entschieden uns für die zweite Möglichkeit: Ein vom ADAC bestellter Ersatzfahrer würde uns mit unserem Gespann nach Hause fahren. Vom Hörensagen kannte ich diesen Service, war aber überrascht, dass das alles so gut, schnell und unproblematisch klappte. Dafür bin ich sehr dankbar.
Ersatzfahrer am Steuer

Zwei Tage später kontaktierte uns Gordon F. und kündigte seine Ankunft für den nächsten Vormittag an. Ein sehr freundlicher, angenehmer Mann und versierter Fahrer. Wir übernachteten in Pensionen. Gordon fuhr uns in drei Etappen nach Hause in den Westerwald. Dort trennten sich unsere Wege: Gordon reiste mit der Bahn zurück in seinen Heimatort.
Mein Auge hat sich inzwischen weitestgehend erholt. Die norwegischen Ärzte haben schnell und gut gearbeitet, bestätigt auch mein mich hier betreuender Augenarzt."