Genickbruch: ADAC fliegt Helene H. aus Kroatien in Spezialklinik

ADAC Blog

Ein Ambulanzflugzeug des ADAC
24 Stunden nach dem Notruf startete der ADAC Ambulanz-Jet© ADAC/Michael Achtert

Statt eines herrlichen Urlaubs in Istrien erlebten Igor T. (38) und seine Familie die schlimmsten Tage ihres Lebens: Nach einem Badeunfall blieben nur 48 Stunden, um Ehefrau Helene H. (37) vor der Querschnittslähmung zu bewahren. Hier erzählt Igor, was sie erlebten.

"Wir hatten gemeinsam mit zwei befreundeten Familien ein Ferienhaus in Istrien gebucht. An einem Nachmittag der zweiten Woche waren wir alle gut drauf, blödelten herum. Meine Frau sprang kopfüber in den Pool. Da riss das Wasser ihre schützenden Arme weg vom Kopf unter den Körper. Sie stieß mit dem Kopf heftig auf den blauen Fliesenboden.

Als sie wieder auftauchte, erkannte ich sofort an ihrem Gesicht, dass etwas nicht stimmte. Sie rief nach mir, und ich sprang ebenfalls in den Pool, um ihr rauszuhelfen. Meine Frau versuchte sich an mir festzuhalten und ihren Arm um mich zu legen, aber er fiel einfach kraftlos zur Seite.

Helene H mit ihrer Familie
Helene H., Mutter von drei Töchtern, brach sich im Badeurlaub das Genick© privat

Der Schmerz saß vor allem im Schulterbereich und im Genick. Erst dachten wir, der Arm ist ausgekugelt. Dazu hatte sie am Kopf eine stark blutende Platzwunde. Wir waren sehr verunsichert und riefen einen Krankenwagen. Die Wartezeit verbrachte meine Frau zunächst auf den Stufen im Pool. Sie war leicht benommen, und wir wollten sie so wenig wie möglich bewegen.

Nach einer gefühlt unendlich langen Wartezeit kam endlich der Krankenwagen. Meiner Frau ging es immer schlechter. Sofort legten ihr die Sanitäter eine Halskrause an, die Nacken und Wirbelsäule stützte und fuhren sie ins nächstgelegene Krankenhaus nach Pula. Als Begleiterin fuhr eine Freundin mit.

Ich kümmerte mich um meine drei Töchter, die ziemlich verängstigt waren und fing an zu telefonieren. Als erstes verständigte ich meine Schwester in Deutschland. Ich bat sie, meine Kinder abzuholen. Für mich zeichnete sich deutlich ab, dass die Verletzungen meiner Frau gravierend waren. Wie schwerwiegend, erfuhr ich allerdings erst Stunden später.

Drohende Querschnittslähmung

Helene H nach ihrem Unfall
Angstvolles Warten auf den Rücktransport© privat

Denn der später folgende Anruf des Arztes war ein Schock. Er hatte im Krankenhaus meine Frau untersucht und zwei gebrochene Halswirbel diagnostiziert. Meine Frau hatte sich also das Genick gebrochen, es drohte die Querschnittslähmung. Der Arzt machte uns nur eine Hoffnung: Innerhalb der nächsten 48 Stunden müssten die Halswirbel operiert werden.

Meiner Frau war klar, dass sie nicht in Kroatien operiert werden wollte. Ich rief noch am Abend des Unfalltages den ADAC Ambulanz-Service an, und da begann für mich ein Wunder: Erst schilderte ich die Situation und den Wunsch meiner Frau, zu Hause in der Oberpfalz operiert zu werden. Dann wies ich darauf hin, wie sehr die Zeit drängte.

Die Ärzte in München verstanden die schwierige Situation, verschafften sich umgehend ein umfassendes Bild der Lage und versuchten, direkt den behandelnden Arzt in Kroatien zu erreichen. Der aber hatte seine Schicht beendet und war erst am nächsten Morgen wieder erreichbar. Das war eine große Belastung für uns: Wir wussten nicht, wie es weiter gehen würde. Klar war aber, dass die Zeit lief.

Rücktransport in Rekordzeit organisiert

Am nächsten Morgen – 15 Stunden waren schon vergangen – erreichten die ebenfalls besorgten Münchner Ärzte ihren Kollegen in Pula. Dann geschah wirklich Unglaubliches. Die Ärzte sprachen über die Diagnose, klärten die Transportfähigkeit meiner Frau, kümmerten sich um ein Bett in einer Klinik in der Oberpfalz und organisierten gleichzeitig den Rücktransport: Dafür muss ein Jet aus der Flotte des ADAC Ambulanz-Service verfügbar sein, der mit einer medizinischen Crew besetzt ist, Start und Landerlaubnisse müssen eingeholt werden, Transportkrankenwagen bereit stehen.

All das organisierten die Münchner in Rekordzeit und retteten so meine Frau!

Mittags um zwölf Uhr landete in Pula auf dem Flughafen der Ambulanzjet – also fast 24 Stunden nach dem verhängnisvollen Unfall. Meine Frau wurde mit einem Krankenwagen zum Flugplatz gefahren. Vor dem Flug lagerte die Crew sie in eine schützende Vakuummatratze um und hob sie in den Flieger. Einen Tag nach dem schweren Unfall lag meine Frau gut überwacht in einem Jet, der sie nach Hause brachte. Das war so großartig. Eine Stunde später sollte sie in Nürnberg laden und mit einem Krankenwagen in eine Spezialklinik nach Amberg fahren.

Die ganze Familie auf dem Weg nach Hause

Schlagartig waren wir alle auf dem Weg nach Hause: Meine Schwester war in der Nacht in Pula angekommen, und nach einer kurzen Pause mit meinen Töchtern nach Deutschland unterwegs. Nachdem ich meine Frau in besten Händen und auf dem Weg nach Deutschland wusste, folgte ich ihr im Auto: Gute acht Stunden Fahrt lagen vor mir, die ich überwiegend telefonierend verbrachte.

Nach 48 Stunden war der Spuk zwar nicht vorbei, aber alles auf gutem Weg. Denn mit einer zweieinhalbstündigen Operation wandten die Chirurgen im Amberger Krankenhaus das Schlimmste ab. Der Heilungsprozess wird lang und schwierig werden, für die vollständige Genesung stehen die Chancen aber sehr gut.

ADAC Ambulanz-Service berät kompetent

Helene H nach ihrem Unfall
Helene H. ist auf dem langen Weg der Besserung© privat

Das waren die schlimmsten Stunden im Leben meiner Frau und mir! Dank des unermüdlichen Einsatzes, auch zur später Stunde, der kompetenten Beratung und der großartigen Hilfe, die der ADAC Ambulanz-Service meiner Familie entgegenbrachte, war meine Frau innerhalb von 24 Stunden wieder in Deutschland und konnte fachgerecht versorgt werden. Und das nur, weil alle Beteiligten des ADAC professionell und vorbildlich ihren Job erledigten. Bitte machen Sie genau so weiter, wie ich sie kennenlernen durfte."

Protokoll: Roman Breindl

Urlaubstipps und Reiseinspirationen. Kostenlos vom ADAC