Läuft! So wird der ADAC Marathon Hannover vorbereitet

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Mit dem ADAC Marathon 2023 entwickelt und organisiert Carsten Krebs zum 31. Mal die klassische Langstrecke
Mit dem ADAC Marathon 2023 entwickelt und organisiert Carsten Krebs zum 31. Mal die klassische Langstrecke© Norbert Wilhelmi

Carsten Krebs verantwortet beim ADAC Marathon in Hannover die Logistik. Seine Herausforderung: Läuferinnen und Läufer sowie den normalen Straßenverkehr zu koordinieren, damit Hannover nicht im Chaos versinkt.

Carsten Krebs muss nicht lange überlegen: "Mein 31. Marathon ist das", sagt er zum ADAC Marathon 2023 in Hannover. 21 davon fanden in der niedersächsischen Landeshauptstadt statt, zehn auf Mallorca. Doch Krebs ist kein Extremläufer, ja nicht einmal bei einem Marathon über die volle Distanz mitgelaufen. Der Freizeitsportler kümmert sich um die Logistik bei Niedersachsens größter Breiten- und Spitzensportveranstaltung. Er sorgt dafür, dass am 26. März alle gut ins Ziel kommen können und der Verkehr auf den Radwegen und Straßen in Hannover trotzdem läuft. Eine Mammutaufgabe.

Lange Vorbereitung, viele Gespräche, noch mehr Helfende

Bis die Teilnehmenden auf ihrer Runde durch Hannover unterwegs sind, ist das Team um Carsten Krebs 14 Monate im Einsatz© Norbert Wilhelmi

Der Marathon durch die niedersächsische Landeshauptstadt beginnt für Krebs und sein Team im Januar 2022 – 14 Monate vor dem Startschuss. Das zunächst Wichtigste bei der Vorbereitung: die Optimierung und Weiterentwicklung der bewährten 42,195 Kilometer langen Laufstrecke.

Die ganz spezielle Herausforderung dabei ist es, eine möglichst flache und dadurch schnelle, abwechslungsreiche und attraktive Strecke zu finden, die den normalen Straßenverkehr so wenig wie möglich stört. Dazu kommt, dass beim ADAC Marathon Hannover nicht nur die klassische Strecke gelaufen wird, sondern auch Halbmarathon und zehn Kilometer, es gibt einen Handbike-Marathon, einen Fun-Run, eine Walking- und eine Nordic-Walking-Strecke sowie einen Kinderlauf. "Wir suchen gute Lösungen für alle", sagt Krebs.

Damit das gelingt, sprechen er und sein Team immer wieder mit den Verantwortlichen der Stadt, mit Polizei, Feuerwehr und den Rettungsdiensten. Alle helfen mit, damit das Ereignis zum Erlebnis werden kann. Am Ende unzähliger Telefonate und Besprechungen steht eine Route: Der Marathon 2023 Hannover bekommt sein Gesicht.

Blaulicht hat immer Vorfahrt – auch wenn ein Weltrekord winkt

Sobald die Route festgelegt ist, geht es für Krebs und sein Team darum, sie für den Tag der Tage frei zu halten – also vor allem frei von parkenden Autos und Motorrädern am Straßenrand. Wer an der Strecke lebt oder arbeitet, bekommt Post in den Briefkasten mit dem Hinweis auf das kommende Halteverbot. Plakate weisen schon Wochen vorher auf den Streckenverlauf hin. Dazu kommen deutlich mehr als 1000 Halteverbotsschilder.

Besonders wichtig sind in dieser Phase die Gespräche mit den Einsatzleitungen von Polizei und Feuerwehr. So wissen die Fahrer der Rettungswagen frühzeitig, auf welchen Wegen sie ungehindert durch die Stadt kommen. Nicht immer lässt sich der Marathon jedoch unkompliziert umfahren, vor allem, wenn es schnell gehen muss. "Blaulicht hat immer Vorfahrt", betont Organisator Krebs, selbst wenn dafür eine Läuferin oder ein Läufer auf Weltrekordkurs für einen Krankenwagen stoppen müsste.

Für alle anderen Autos gibt es zahlreiche Durchlassstellen. Solche Umleitungen sind teils über Jahre erprobt und haben sich bewährt. Gerade deshalb wiederholen sich große Teile der Strecke Jahr für Jahr.

Die Strecke ist in Rekordzeit frei – vor wie nach dem Rennen

Gleich nach den letzten Läufern werden die Straßen wieder für den Verkehr gereinigt. © adobe.stock.com/TeamDaf

Die heiße Phase beginnt in der Nacht vor dem Rennen. Dann schwärmt der Verkehrsaußendienst (VAD) der Stadt aus, um das Halteverbot zu kontrollieren. Einige falsch geparkte Autos gibt es in jedem Jahr. Erste Maßnahme: Die VAD-Mitarbeitenden versuchen, die Halter telefonisch zu erreichen. Das gelinge bei sehr vielen, sagt Krebs. Auf den Abschleppwagen zu verzichten ist nicht nur für die Fahrzeugbesitzer, sondern auch für den VAD die deutlich einfachere und schnellere Lösung.

Um eine freie Strecke geht es aber nicht nur vor, sondern auch nach dem Marathon. Kaum haben die letzten Läuferinnen und Läufer das Ziel erreicht, schwärmen die Kehrmaschinen aus, um Überbleibsel des Renntags einzusammeln. Auch das ist inzwischen vielfach erprobte Routine, sodass die Strecke sehr rasch Stück für Stück wieder freigegeben werden kann. Spätestens am frühen Abend rollt der Verkehr wieder so, als sei nichts gewesen.

Ganz anders für Carsten Krebs. Der ADAC Marathon ist für seinen Mitorganisator sportliche Höchstleistung: Im Vorjahr hat er zum Spaß den Schrittzähler mitlaufen lassen – und kam am Ende auch außerhalb der Strecke auf mehr als 42 Kilometer. Ein echter Marathon also auch für die Logistik.

Text: Gerd Schild