Verkehrsschau: Alles zu Ablauf und Ansprechpartnern – auch im ADAC
Von André Gieße

Eine Verkehrsschau ist eine behördliche Kontrolle von Straßen und Wegen, die der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer dient. Wie sie abläuft, wer beteiligt ist und welche Unterstützung der ADAC bietet.
Was ist eine Verkehrsschau?
Verkehrszeichen, Fahrbahnmarkierungen, Ampeln oder Schutzplanken sind wichtig, um einen sicheren Verkehrsablauf auf den Straßen und Wegen zu gewährleisten. Doch die Straßeninfrastruktur ist nicht für die Ewigkeit gemacht. Im Laufe der Jahre altert und verschleißt sie, die Belastung ändert sich, Verkehrsregeln oder die Verkehrsführung werden angepasst.
Die zuständigen Behörden in Deutschland müssen deshalb mindestens alle zwei Jahre Verkehrsschauen durchführen, bei denen sie den einwandfreien Zustand der Straßen überprüfen und über notwendige Anpassungen oder Reparaturen beraten. Eine Verkehrsschau ist auch anlassbezogen möglich, etwa aufgrund von Unfallschwerpunkten oder Anregungen von Dritten.
Arten von Verkehrsschauen
Regelmäßige Verkehrsschauen: Diese finden turnusmäßig nach einem festen Zeitplan statt.
Anlassbezogene Verkehrsschauen: Sie werden bei konkretem Bedarf durchgeführt, beispielsweise nach Bürgerbeschwerden, Unfallhäufungen oder Bauarbeiten.
Thematische Verkehrsschauen: Dazu gehören unter anderem Nachtfahrten, um die Sichtbarkeit bei Dunkelheit zu prüfen, oder Kontrollen zur Sicherung von Bahnübergängen.
Die regelmäßige Durchführung von Verkehrsschauen ist in der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) vorgeschrieben. Straßen mit erheblicher Verkehrsbedeutung und Unfallschwerpunkte müssen Behörden jährlich überprüfen, andere Straßen in der Regel alle zwei Jahre.
Wie läuft eine Verkehrsschau ab?

Die jeweils zuständige Straßenverkehrsbehörde bereitet die Verkehrsschau vor, führt sie durch und protokolliert alles. Die eigentliche Verkehrsschau findet als Ortstermin statt, bei dem die Beteiligten die betreffenden Straßen gemeinsam abfahren oder begehen.
Die Teilnehmenden erarbeiteten dabei erste Vorschläge zur Verbesserung, zum Beispiel neue Schilder und bauliche Veränderungen an besonders sensiblen Stellen. Die Ergebnisse der Verkehrsschau werden ausgewertet und gehen in die weiteren Planungen von Kommunen, Kreisen und Ländern ein.
Ziele und Inhalte einer Verkehrsschau
Bestandsaufnahme: Überprüfung des Zustands von Verkehrszeichen, Straßenmarkierungen, Wegweisungen und Verkehrseinrichtungen
Sichtverhältnisse: Beurteilung der freien Sicht an Kreuzungen, Kurven und anderen neuralgischen Punkten
Notwendigkeit: Prüfung der Erforderlichkeit von bestehenden Regelungen und Beschilderungen
Wer nimmt an Verkehrsschauen teil?
Zu den Beteiligten an einer Verkehrsschau gehören in erster Linie die Straßenverkehrsbehörde, die Polizei und die Straßenbaubehörde. Die Leitung hat die Straßenverkehrsbehörde.
Laut den Verwaltungsvorschriften zur Straßenverkehrsordnung sind darüber hinaus weitere Beteiligte einzuladen, um eine umfassende Perspektive zu erhalten. Dazu gehören meistens diese:
Träger der Straßenbaulast: Dies sind die für den Bau und Unterhalt der Straßen verantwortlichen Stellen von Städten und Gemeinden, Ländern oder dem Bund.
Öffentliche Verkehrsunternehmen: Das können zum Beispiel Bus- und Bahnunternehmen sein, wenn etwa die Sicherung von Bahnübergängen geprüft werden soll.
Sachkundige Privatpersonen und Verbände: Hierzu zählen Vertreter von Fachverbänden des Fuß-, Rad- und Kfz-Verkehrs sowie engagierte Bürger und Bürgerinitiativen.
Wie hilft der ADAC bei Verkehrsschauen?
Seit vielen Jahren vertritt der ADAC die Interessen der Verkehrsteilnehmer auch bei Verkehrsschauen. Sachkundige Mitarbeiter der ADAC Regionalclubs bieten den Straßenverkehrsbehörden ihre Unterstützung an. Hier finden Sie Ihren Ansprechpartner vor Ort.
Für alle Beteiligten an der Verkehrsschau hat der ADAC einen kostenfreien Leitfaden (PDF) für die Praxis erstellt. In der Broschüre werden die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Organisation und Durchführung sowie wesentliche Untersuchungspunkte der Verkehrsschau kompakt dargestellt.
Alle Verkehrsteilnehmenden können auch selbst etwas für die Verkehrssicherheit tun. Der ADAC hat dafür eine App entwickelt: Mit dem Mängelmelder können Sie gefährliche Schlaglöcher, unlesbare Straßenschilder, defekte Laternen oder Ampeln an die zuständigen Behörden melden.