Grenzkontrollen: Worauf sich Reisende einstellen müssen

Zwei Polizisten stehen auf der Autobahn und kontrollieren an der Grenze von Deutschland zu Österreich.
Stau an den Grenzen gehört inzwischen zum Alltag© ADAC/Markus Hoffmann

Autourlauber müssen wegen der Grenzkontrollen in Europa weiterhin beträchtliche Wartezeiten in Kauf nehmen. Die ADAC Experten haben die besonders kritischen Übergangsstellen zusammengestellt. Plus: Wie man dem Stau entgehen kann.

Deutschland

Längere Schlangen bilden sich immer wieder vor allem an den Autobahnübergängen zu Österreich bei der Einreise nach Deutschland:

  • Suben (A3 Linz – Passau)

  • Walserberg (A8 Salzburg – München)

  • Kiefersfelden (A93 Kufstein – Rosenheim)

Besonders lange kann es dort an den Wochenenden und Feiertagen dauern. Wartezeiten von einer Stunde oder mehr sind dann keine Seltenheit.

Grundsätzlich gilt: Entspannter fährt, wer auf kleinere Grenzübergänge ausweicht. Urlaubsheimkehrer aus Österreich oder Slowenien/Kroatien können zahlreiche Alternativen wählen:

  • Griesen (B23/B187) auf der Route Fernpass – Lermoos – Garmisch-Partenkirchen

  • Mittenwald/Scharnitz (B2/B177) auf der Route Zirler Berg – Seefeld – Mittenwald

  • Wildbichl (S2093) auf der Route Kufstein – Aschau – Prien

  • Achenpass (B307/B181) auf der Route Jenbach – Lenggries – Bad Tölz

  • Kössen (B176) auf der Route Kitzbühel – St. Johann i.T. – Marquartstein – Bernau (A8)

  • Melleck/Steinpass (B21/B178) auf der Route Lofer – Unken – Bad Reichenhall

  • Simbach am Inn (B12) auf der Route Braunau – Mühldorf (A94)

  • Obernberg/Bad Füssing (S2117) (südwestlich von Suben)

Die Grenzstellen Wegscheid (B388), Passau-Neuhaus (B512), Freilassing (B304) und Kiefersfelden (Bundesstraße) eignen sich als Ausweichrouten nur bedingt.

Österreich

Österreich überwacht vor allem seine Grenzen zu Slowenien, Ungarn und der Slowakei. An den Übergängen kann es zu längeren Wartezeiten kommen. Betroffen ist nur die Einreise nach Österreich, Probleme bei der Ausreise gibt es im Allgemeinen nicht. Wie in Deutschland werden Art und Umfang der Kontrollen auch hier kurzfristig an die jeweilige Situation angepasst.

Im Vergleich zu den letzten Jahren hat sich die Lage aber deutlich entspannt. Dies gilt insbesondere für den Grenzübergang Spielfeld auf der Route Maribor – Graz.

Eine Rückstaugefahr besteht hingegen am Grenzübergang Nickelsdorf (A4) an der Autobahn Budapest – Wien. Autofahrern wird empfohlen, gegebenenfalls auf andere Übergänge auszuweichen, zum Beispiel Sopron/Klingenbach im Burgenland.

Eine verlässliche Voraussage der Verzögerungen ist nicht möglich, da man jederzeit mit kurzfristigen Maßnahmen rechnen muss.

Die gute Nachricht: Kontrollen bei der Einreise aus Italien, vor allem auf der wichtigen Brennerroute, sind vorerst vom Tisch.

Slowenien/Kroatien

Seit 2017 finden an den Außengrenzen des Schengen-Raumes verstärkte Kontrollen statt. Besonders betroffen sind Autofahrer, die aus Kroatien über Slowenien zurückkehren. Staugefährdet sind vor allem die Übergänge Dragonja und Rupa auf den Hauptrouten von und nach Istrien bzw. Dalmatien sowie die Grenzstellen Obrezje (Autobahn Zagreb – Ljubljana) und Macelj (Route Zagreb – Ptuj – Maribor). Zwangsaufenthalte von bis zu einer Stunde waren in der Sommer-Reisesaison häufig die Regel.

Zur Verkehrsentlastung können EU-Bürger seit April 2017 alle Grenzübergänge zwischen Slowenien und Kroatien nutzen, also auch solche, die vorher nur für den lokalen Grenzverkehr vorgesehen waren. Dadurch besteht die Möglichkeit, stark belastete Übergänge bei Bedarf zu umfahren.

Immer Ausweispapiere dabeihaben!

Reisende sollten unbedingt einen gültigen Personalausweis oder Reisepass dabeihaben. Darauf weist das Auswärtige Amt hin. Nur so können sie erhebliche Probleme vermeiden. Dies gilt auch für Kinder, die über jeweils eigene Dokumente verfügen müssen. Eintragungen in den Pass eines Elternteils werden seit Juni 2012 nicht mehr anerkannt.

Ungarn/Balkantransit

Generell auf Wartezeiten einstellen müssen sich Autofahrer, die aus er TürkeiGriechenland oder Rumänien über Ungarn zurückkehren.

Besonders angespannt ist die Situation entlang der Hauptverkehrswege:

  • Grenzübergang Horgos/Röszke auf der Route Belgrad – Szeged – Budapest (E75)

  • Grenzübergang Nadlac/Nagylak auf der Route Timisoara – Szeged – Budapest

Wer den Grenzübergang Horgos/Röszke umfahren will, kann auf den westlich von Horgos gelegenen Übergang Subotica/Tompa ausweichen (45 km Umweg, zeitlicher Mehraufwand mindestens 80 Min.). Sinnvolle Alternativen zum Grenzübergang Nadlac/Nagylak sind unter anderem die Routen Timisoara – GÜG Cenad/Kiszombor – Szeged oder großräumig von Arad über den GÜG Varsand/Gyula nach Kecskemet.

Verzögerungen sind auch bei der Einreise von Nordmazedonien nach Serbien und von Serbien nach Kroatien einzuplanen. Dies gilt sowohl entlang der Hauptroute Skopje – Nis – Belgrad – Zagreb als auch auf Neben- und Ausweichstrecken.

Staugefahr besteht zudem an den Grenzen zwischen Griechenland und Nordmazedonien. Dies gilt insbesondere für die wichtigste Grenzstelle Evzoni/Gevgelja auf der Strecke Thessaloniki – Skopje.

Angesichts der zunehmenden Flüchtlingsströme hat die griechische Regierung die Landgrenze zur Türkei weitgehend abgeriegelt. Derzeit ist das Passieren der offiziellen Grenzübergänge nicht oder nur stark erschwert möglich.

Da auch Bulgarien den Grenzschutz verstärkt hat, sind auch die Übergänge zwischen der Türkei und Bulgarien sowie zwischen Griechenland und Bulgarien stark staugefährdet. Dies gilt insbesondere für die Grenzstelle Kapitan Andreevo auf der wichtigen Verbindung Istanbul – Sofia.

Am besten flexibel bleiben

Reisende sollten die Medienberichterstattung und verfügbaren Verkehrsinfos aufmerksam verfolgen und sich zeitnah über die aktuelle Situation informieren (siehe Links unten). Bei der Wahl der Reiseroute sollte man flexibel sein und diese gegebenenfalls kurzfristig anpassen.

Westeuropa/Skandinavien

Seit 2015 kontrolliert Dänemark verstärkt an den Grenzen zu Deutschland. Anfang 2018 wurde die Überwachung noch einmal intensiviert. Meldungen zu längeren Staus, insbesondere am Grenzübergang Ellund (A7), gibt es derzeit zwar nicht, dennoch sind Verzögerungen nicht auszuschließen. Im Oktober 2019 wurden zudem die Kontrollen bei der Einreise aus Schweden (Öresundbrücke und Fähren) ausgeweitet.

In Schweden sind vor allem die Straßenverbindung über die Öresundbrücke und die Fährhäfen an der Ostsee betroffen. Die Regierung plant zwar, die Passkontrollen zumindest an den Grenzen zu Dänemark wieder aufzuheben und durch eine verstärkte automatisierte Überwachung zu ersetzen, einen konkreten Termin gibt es aber noch nicht.

Je nach aktueller Lage, meist bei akuter Terrorgefahr, kontrolliert auch Frankreich seine Grenzen zu Deutschland, Belgien, Luxemburg, der Schweiz, Italien und Spanien. Wartezeiten sind hier ebenfalls möglich.