Tankanzeige: Wie exakt arbeitet sie?
Ein leerer Tank ist immer mit Unannehmlichkeiten, im schlimmsten Fall sogar mit einem Strafverfahren verbunden. Um das zu verhindern, ist eine exakte Tankanzeige enorm wichtig. Aber sind die Angaben auch verlässlich?
In der Regel gibt die Tankanzeige weniger Restkilometer an, als möglich sind
Dennoch: Den Tank nie bis auf den letzten Tropfen leer fahren
Das Navigationssystem hilft bei der Tankstellensuche in der Umgebung
Hätten Sie's gewusst? Als Fahrer bzw. Fahrerin ist man gesetzlich verpflichtet, immer genug Treibstoff für die Fahrt an Bord zu haben. Ein vorsätzlich in Kauf genommenes Liegenbleiben kann teure und sogar strafrechtliche Folgen haben – zum Beispiel wenn es aufgrund eines mit leerem Tank stehen gebliebenen Fahrzeugs zu einem Auffahrunfall kommt.
Das Fahrzeug sollte also die Reichweite möglichst exakt anzeigen, erst recht, wenn der Tank schon ziemlich leer ist. Die Frage ist nur, ob das auch gut funktioniert.
Wie genau sind Tankanzeigen im Auto?
Die Anzeigen für den Füllstand im Tank sind sehr unterschiedlich, wie die Techniker des ADAC immer wieder feststellen. Es gibt analoge und digitale Varianten. Mal weisen grobe Balken, mal filigrane Zeiger auf den Stand des Kraftstoffes hin. Das eine System zeigt eine prognostizierte Restreichweite in Kilometern an, das andere die verbleibende Kraftstoffmenge in Litern.
Wie weit reicht "Reserve" im Tank?
Auch das ist abhängig von Hersteller und Modell, also unterschiedlich. Ist der fahrzeugspezifische Reservestand erreicht, leuchtet ein Warnsymbol auf und mahnt den Fahrer bzw. die Fahrerin, die nächstgelegene Tankstelle anzusteuern. So weit so gut. Das Problem dabei: Man kann die angegebenen Restkilometer nicht für bare Münze nehmen, denn eine hundertprozentig genaue Angabe ist praktisch unmöglich. Wie weit man mit dem letzten Liter noch kommt, hängt zu sehr von den Fahrumständen ab. Dazu gehören Beschleunigungsvorgänge, Steigungen und der Verkehrsfluss.
Bis zum letzten Tropfen sollte ein Tank ohnehin nicht leergefahren werden. Denn selbst mit einem Reservekanister an Bord kann eine Panne aufgrund von Spritmangel mit einem Bußgeld in Höhe von 70 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet werden. Laut Straßenverkehrsordnung ist das Halten auf der Autobahn oder Kraftstraßen wegen Benzinmangels eine vermeidbare Verkehrsbehinderung und daher untersagt. Daneben kann es technische Konsequenzen nach sich ziehen. Denn: Nicht jedes Auto springt nach dem "Leerfahren" wieder ohne Probleme an. Im schlimmsten Fall können Schäden auftreten.
Kann man sich auf die Anzeige verlassen?
Obwohl die Tankanzeigen alle nur mehr oder weniger genau, und die Restreichweite nicht mehr als eine auf Erfahrungswerten basierende, hochgerechnete Prognose sind, reichen die Angaben dennoch als Handlungsorientierung aus. Das hat ein Test des ADAC mit fünf sehr unterschiedlichen Fahrzeugen des Modelljahres 2019 ergeben.
Getestet wurden ein Audi A6, ein BMW X5, ein Kia Venga, eine Mercedes S-Klasse und ein Smart Forfour. Ergebnis: Keine der Anzeigen gaukelte mehr Reichweite vor, als tatsächlich vorhanden war. Im Gegenteil, man konnte mit den Autos zwischen acht und 60 Kilometer weiter fahren, als vom Bordcomputer angekündigt. Gut so! Andersherum hätten Autofahrer und -fahrerinnen häufiger mal ein Problem.
ADAC Tipps
Verlassen Sie sich bei der Tankanzeige nicht zu sehr auf die angegebenen Kilometer. Strecke und Fahrverhalten können die tatsächliche Reichweite erheblich beeinflussen und unter Umständen nicht ausreichend berücksichtigt sein.
Ein Navigationssystem kann wertvolle Informationen zum Tankstellennetz in der Umgebung oder am Zielort liefern.
Berücksichtigen Sie auf Urlaubsfahrten den höheren Verbrauch durch zusätzliches Gepäck oder Dachträger bzw. Anhänger – die Reichweite kann dadurch kürzer sein, als angegeben.