Verkehrspolitisches Leitbild des ADAC

Fußgänger auf dem Potsdamer Platz in Berlin im Gegenlicht
Mobilität muss mit Klimaschutz und Verkehrssicherheit vereinbar sein© iStock.com/querbeet

Die Anforderungen an die Mobilität verändern sich. Klimaschutz und gesellschaftlicher Wandel machen neue Angebote nötig. Das verkehrspolitische Zielbild des ADAC soll einen Beitrag zu diesem Wandel leisten.

Das verkehrspolitische Leitbild, verabschiedet vom ADAC Präsidium, stellt die Vereinbarkeit von Mobilitätsangeboten mit den Anforderungen zum Klima- und Umweltschutz, zur Verkehrssicherheit, Bezahlbarkeit sowie Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit in den Mittelpunkt.

Dieser Grundsatz leitet den ADAC in seinem Handeln. Der Club begleitet seine Mitglieder mit Rat, Schutz und Hilfe im Wandel der Mobilität. Er orientiert sich in seinen verkehrspolitischen Positionen daran, dass immer mehr Mitglieder multi- sowie intermodal unterwegs sind und bekennt sich gleichzeitig zur Bedeutung von Auto und Motorrad für die Mobilität der Zukunft, insbesondere im ländlichen Raum.

Die Ziele des ADAC

Präambel

  • Nachhaltige Mobilität ist die wesentliche Voraussetzung für gesellschaftliche und soziale Teilhabe und allen Menschen in Deutschland zugänglich, unabhängig von Alter, Mobilitätseinschränkungen, Ort und Einkommen.

  • Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer entscheiden selbst und bewusst, wohin, wie häufig und in welcher Weise sie mobil sind.

  • Technologieoffenheit ist entscheidend, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und Mobilität zu gewährleisten.

  • Digitalisierung und Vernetzung verbessern die Qualität und die Sicherheit, sie reduzieren Störungen im Verkehr.

Klima und Umwelt

  • Verkehr in Deutschland wird einige Jahre vor 2050 vollständig dekarbonisiert und das nationale Sektorziel Verkehr zur CO₂-Minderung bis 2030 effizient und sozial verträglich erreicht.

  • Mit Veränderungen von Mobilitätsgewohnheiten legen die Verbraucherinnen und Verbraucher die Basis für erfolgreichen Klimaschutz im Verkehr.

  • Der motorisierte (Straßen-)Verkehr reduziert seine Schadstoff- und Lärmemissionen spürbar.

Verkehrssicherheit

  • Der Verkehr wird außerorts und innerorts sowie für alle Altersgruppen und alle Arten der Verkehrsbeteiligung erheblich sicherer.

  • Vision Zero ist Teil unseres Leitbildes zur Verkehrssicherheit und als Ideal zu verstehen, bildet aber nicht den alleinigen Maßstab.

  • Respekt und Rücksicht, Kompetenz und vorausschauendes Handeln im individuellen Verhalten der Menschen, die unterwegs sind, nehmen zu.

Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit

  • Mobilität wird planbarer und verlässlicher, auch durch die digitale Vernetzung von Infrastruktur, Verkehrsmitteln und Nutzenden.

  • Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern steht ein vielfaltiges Angebot an individuellen und öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verfügung.

  • Das Angebot an nachhaltigen Verkehrsarten und Antrieben wird so attraktiv, dass diese gern genutzt werden.

  • Die Infrastruktur für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie für den Radverkehr wird modernisiert und ausgebaut, es werden durchgängige Netze geschaffen.

  • Öffentlicher Verkehr wie Taxi, Bus, Bahn und Sharing-Angebote wird flächendeckend verbessert durch bedarfsgerechte Kapazitäten, flexible Verfügbarkeit und hohe Zuverlässigkeit.

  • Mehr Mobilität mit weniger Fahrzeugbewegungen wird im urbanen Raum möglich, Mobilitätskonzepte zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrsraums gewährleisten zugleich die Erreichbarkeit durch Individualverkehr.

  • Öffentliche Verkehrsinfrastruktur dient dem Gemeinwohl, wird nachhaltig geplant, effizient bereitgestellt und betrieben sowie über die gesamte Nutzungsdauer verlässlich finanziert.

Kosten und Bezahlbarkeit

  • Mobilität bleibt bezahlbar.

  • Steigen die Mobilitätskosten, ist dies sozial abzufedern.

  • Das Abgabensystem im Verkehr wird neu justiert und stärker an den Erfordernissen des Klimaschutzes und des Verursacherprinzips ausgerichtet.

  • Die Entwicklung von Abgaben muss planbar erfolgen, damit Verbraucherinnen und Verbraucher Zeit haben, sich darauf einzustellen und ihr Verhalten anzupassen

Neue Verkehrsregeln, Spritpreise und Verbraucher-Tipps

Das Handeln des ADAC

  • Der ADAC begleitet seine Mitglieder mit Rat, Schutz und Hilfe im Wandel der Mobilität.

  • Der ADAC bringt sich aktiv in gesellschaftliche Debatten ein, um eine nachhaltige Entwicklung von Mobilität und Verkehr zu forcieren.

  • Der ADAC orientiert sich in verkehrspolitischen Positionen daran, dass immer mehr Mitglieder multi- und intermodal unterwegs sind oder virtuelle Mobilität nutzen.

  • Der ADAC bekennt sich zur Bedeutung von Auto und Motorrad für die Mobilität der Zukunft, insbesondere im ländlichen Raum.

  • Der ADAC setzt sich für mehr Vielfalt bei individuell und gemeinsam genutzten Verkehrsmitteln ein; der Anteil öffentlicher Verkehrsmittel am Verkehrsaufkommen im Nah- und Fernverkehr soll gegenüber 2019 um mindestens 50 Prozent steigen.

  • Der ADAC vermittelt die unterschiedlichen Anforderungen an Mobilität in Stadt und Land und unterstützt eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebotes in ländlichen Räumen.

  • Der ADAC verbindet Verbraucherschutz und Informationen über Innovationen, um Chancen und Risiken des technologischen Wandels sachlich zu vermitteln und Interesse an Neuerungen zu wecken.

  • Der ADAC setzt sich dafür ein, die Treibhausgase im Verkehr bis 2030 um rund die Hälfte zu reduzieren.

  • Der ADAC informiert seine Mitglieder umfassend über Möglichkeiten von Mobilität mit weniger CO₂-Emissionen.

  • Der ADAC lässt die Nachhaltigkeit der Rohstoffgewinnung, Recycling sowie Ressourcen- und Flächenverbrauch in seine Meinungsbildung zu Umweltthemen einfließen.

  • Der ADAC berücksichtigt bei seinen Positionen, dass Gesundheitsschutz im Zweifel Vorrang vor individueller Mobilität hat, wenn sich immissionsrechtliche Vorgaben zu Luftqualität und Lärm nicht anders erreichen lassen.

  • Der ADAC nutzt sein technisches Know-how, um der Politik Potenziale zur Reduzierung von Emissionen und zur Unfallprävention aufzuzeigen.

  • Der ADAC unterstützt aktiv, dass die Verkehrssicherheit steigt und noch in diesem Jahrzehnt die Anzahl der Getöteten im Straßenverkehr auf unter 2000 pro Jahr sinken wird.

  • Der ADAC setzt sich für ein besseres Miteinander aller Verkehrsteilnehmenden ein und engagiert sich in der Verkehrsbildung von Fußgängerinnen und Fußgängern, Rad- und Kraftfahrerinnen und -fahrern.

  • Der ADAC arbeitet lösungsorientiert und gesamthaft an kontroversen Themen wie urbaner Flächenkonkurrenz oder der Weiterentwicklung des Abgabensystems.

  • Der ADAC bringt sich ein, um die Chancen der Digitalisierung und Vernetzung zu nutzen und dabei den Anforderungen von Datenschutz, Datensicherheit und Datenautonomie der Verbraucherinnen und Verbraucher gerecht zu werden.

  • Der ADAC unterstützt Wettbewerb und marktwirtschaftliche Mechanismen, um knappe Ressourcen optimal zu nutzen. Wo es erforderlich, wirksam und verhältnismäßig ist, schließt dies die Internalisierung externer Effekte wie Umweltschäden ein.

  • Der ADAC setzt sich zur Gewährleistung von Akzeptanz weiterhin dafür ein, dass Gesetzgeber Vorgaben transparent und nachvollziehbar begründen.

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