Mitfahrgelegenheit und Fahrgemeinschaft: So tickt Deutschland

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Von André Gieße

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Ein Mann steigt in einen PKW ein um eine Mitfahrgelegenheit wahrzunehmen
Wer eine Mitfahrgelegenheit anbietet oder eine Fahrgemeinschaft bildet, kann sich die Fahrtkosten teilen© iStock.com/Peter Carruthers

Kostengünstig und umweltfreundlich: Bei vielen Autofahrten wären Mitfahrgemeinschaften möglich. Trotzdem ist die Nachfrage nach solchen Angeboten gering. Eine Umfrage des ADAC zeigt die Gründe und aktuelle Trends.

  • 9 Prozent nutzen Mitfahr-Möglichkeiten – vor allem in der Freizeit

  • Wer zusammen fährt, kennt sich meist und organisiert sich direkt

  • Wichtigste Kriterien sind Sicherheit und einfache Kommunikation

Ob auf dem Weg zur Arbeit, in eine andere Stadt oder zu einem Event: Gemeinsam Auto fahren spart nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt. Laut einer ADAC Befragung aus dem Juli 2025 haben 9 Prozent der Erwachsenen im zurückliegenden Jahr eine Mitfahrgelegenheit oder Fahrgemeinschaft genutzt.

Immerhin 6 Prozent beabsichtigen es nach eigenen Angaben in den nächsten zwölf Monaten – entweder als Fahrer oder Mitfahrer. Doch die große Mehrheit in Deutschland – 85 Prozent – teilt das Auto aktuell nicht und plant es auch in der Zukunft nicht.

Beliebte Kanäle für Mitfahrgelegenheiten

Trotz digitaler Möglichkeiten wurden Fahrgemeinschaften zuletzt vor allem über persönliche Kontakte gesucht. Mehr als 60 Prozent der Befragten haben dafür Freunde, Bekannte oder Kollegen angesprochen. Angebote und Gesuche in Mitfahr-Portalen oder -Apps waren bei 34 Prozent das Mittel der Wahl. Auch soziale Netzwerke spielten oft eine Rolle – etwa Facebook-Gruppen. Trampen per Autostopp und Plattformen des Arbeitgebers sind weniger relevant.

Häufigste Gründe für Mitfahrgelegenheiten

Diejenigen, die Mitfahrgelegenheiten und Fahrgemeinschaften zuletzt genutzt haben, taten das vor allem, um Freunde und Verwandte zu besuchen oder Freizeitaktivitäten nachzugehen. Urlaubsbezogene Fahrten und Fahrten zum Einkaufen werden auf diesem Weg laut der ADAC Umfrage seltener gesucht.

Zum Pendeln in die Arbeit oder für Geschäftszwecke und Dienstreisen ist die nicht immer langfristig planbare Mobilitätsalternative weniger beliebt als im Privatleben. Fragt man nach der Nutzung in den nächsten zwölf Monaten, sehen die Antworten ähnlich aus.

Weitere Erkenntnisse: Digitale Plattformen helfen vor allem dabei, zwischen Interessierten für Langstreckenfahrten zu vermitteln: Bei rund 69 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer lag die zuletzt gefahrene Strecke über 50 Kilometer. Kurze Pendelstrecken werden selten über Mitfahr-Portale oder -Apps abgewickelt. Für drei Viertel der Befragten ist eine Kostenbeteiligung okay. Wichtig finden fast alle, dass der Betrag fair berechnet und vorab klar kommuniziert wird.

Das ist Mitfahrern und Fahrern wichtig

Sicherheit und einfache Kommunikation stehen für beide Seiten im Vordergrund: 88 Prozent der Mitfahrer und 87 Prozent der Fahrer geben an, dass ihnen ein sicheres Gefühl besonders wichtig ist. Ebenso elementar sind für alle Beteiligten eine unkomplizierte Abstimmung vor der Fahrt und Pünktlichkeit.

Für Mitfahrer zählen zudem eine faire Kostenstruktur, ein nahe gelegener Abhol- und Zielort sowie die Option, Bewertungen einzusehen oder abzugeben. Fahrer legen eher Wert darauf, die Fahrgemeinschaft problemlos abrechnen zu können und nicht zu stark abgelenkt zu werden.

So hat der ADAC die Daten erhoben

Der ADAC hat im Juli 2025 zwei Wochen lang knapp 1300 Menschen in Deutschland über 18 Jahren befragt. Bei Detailfragen zur Nutzung von Mitfahrgelegenheiten und Fahrgemeinschaften sind nur die Antworten der Personen ausgewertet worden, die in den vorangegangenen zwölf Monaten mindestens einmal eine Fahrgemeinschaft angeboten oder gesucht und dabei digitale Plattformen genutzt haben – oder dies für die kommenden zwölf Monate planen.