Mit dem Motorrad auf die Fähre: Tipps zu Auffahrt, Sicherung und Co.

Drei Motorräder fahren auf eine Fähre
Mit dem Motorrad auf die Fähre: Tipps für eine stressfreie Überfahrt© stock.adobe.com/Jan Schuler

Wenn ein Fährtransfer auf der Motorradtour bevorsteht, sollte man sich entsprechend vorbereiten, um unangenehme Überraschungen und Verzögerungen zu vermeiden. Alle Infos, wie ein Motorrad auf der Fähre am besten gesichert wird und was noch wichtig ist.

Vorbereitungen auf die Fährfahrt

Einige Fährbetreiber stellen den Motorradreisenden Spanngurte und Schutzmaterial zur Verfügung, andere nicht. Im Zweifel vorher bei der Fährgesellschaft anfragen – besser ist es, mindestens zwei eigene Zurrgurte und Schutzmaterial als Gurtunterlage mitzuführen.

Vor der Fährfahrt sollte man sich mit den eigenen Spanngurten vertraut machen, diese auf Beschädigungen prüfen und geeignete Abspannpunkte am eigenen Motorrad prüfen. Dabei sollte sichergestellt werden, welche Teile nicht abgeklemmt werden dürfen oder wo sich eventuell Scheuerstellen durch die Gurte ergeben können. Für diese Stellen kann man dann entsprechend Schutzmaterial (bspw. Stoffreste oder Handtücher) mitführen. Mehr zu geeigneten Abspannpunkten nachfolgend unter "Tipps zur Sicherung".

Bei selbstständig einklappenden Seitenständern sollte ein extra Gurt zur Sicherung des Seitenständers mitgeführt werden: Mit einem durch das Vorderrad gefädelten Gurt kann man den Seitenständer nach vorne binden.

Machen Sie sich Gedanken, wie Sie die Vorderradbremse auf der Fähre anziehen und fixieren können. Bei der Verwendung von Kabelbindern sollte ein kleiner Seitenschneider mitgeführt werden. Alternativ bietet sich ein Gummi oder kleiner Gurt an.

Utensilien, die auf der Überfahrt und während einer eventuellen Übernachtung an Bord benötigt werden, sollten gut zugänglich auf dem Motorrad verstaut werden.

Tipps für eine entspannte Auffahrt

Es ist ratsam, möglichst nicht mit einem bis zur Oberkante gefüllten Tank auf die Fähre zu fahren. Bei Seegang können, wenn auch kleine Mengen, Benzin auslaufen. Außerdem lässt sich ein leichteres Motorrad einfacher sichern.

Beim Beladen großer Seefähren werden Motorradfahrer meist gleich zu Anfang des Ladevorgangs oder erst an dessen Ende in die Fähre eingewiesen. Oft herrscht bei der Beladung enormer Zeitdruck für das Personal, weshalb es manchmal hektisch zugehen kann. Hier gilt: Nicht hetzen lassen! Die Böden der Fährendecks sind häufig dick mit glatter Farbe lackiert und können zusammen mit Wasser und Öl extrem rutschig sein. Daher empfehlen wir, die Rampen nur auf den geriffelten, griffigeren Spuren zu befahren.

Außerdem sollten Sie darauf achten, dass die Rampen weitgehend frei sind, sodass Sie diese ohne Unterbrechung in einem Zug hochfahren können. Es sollte niemals gedrängelt werden, um vermeintlich bessere Plätze zu bekommen. Beim Auffahren auf die Fähre sollten Sie ausreichenden Abstand halten, besonders zu großen Fahrzeugen (Lkw, Wohnwagengespanne, Wohnmobile), hinter denen das Motorrad leicht verschwinden kann. Denn: Große Fahrzeuge brauchen häufig Rangierraum.

An Bord sollte das Personal einen geeigneten Motorradstellplatz zuweisen – im Zweifel nachfragen.

Tipps zur Sicherung vom Motorrad

  • Nicht blind darauf verlassen, dass die Besatzung das Motorrad sichert. Sicherheitshalber nachfragen, ob man selbst Hand anlegen kann, soll oder muss. Wer sich nicht zutraut, das Motorrad selbst zu verzurren und zu sichern, wendet sich an das Bordpersonal, das in der Regel gerne hilft und Fragen beantwortet.

  • Das Abstellen auf dem Seitenständer ist generell besser als auf dem Hauptständer. Dadurch hat das Fahrzeug drei feste Auflagepunkte und kann nicht ins Wackeln kommen.

  • Ersten Gang einlegen.

  • Selbstständig einklappende Seitenständer mit einem z.B. durch das Vorderrad gefädelten Gurt nach vorne sichern.

  • Die Vorderradbremse kann zusätzlich mit einem Kabelbinder o.Ä. angezogen werden. Weil es beim Verlassen der Fähre wieder zügig gehen muss, ggf. Seitenschneider im Tankrucksack parat legen.

  • Steht das Motorrad auf dem Hauptständer, einen Keil unter den Freiraum des Vorderreifens klemmen. Damit kann ein Kippen verhindert werden.

  • Alarmanlage, falls vorhanden und möglich, ausschalten.

  • Motorrad zwischen den festgelegten Punkten und entsprechenden Bodenösen mit den Gurten verzurren. Brauchbare Abspannpunkte sind je nach Motorrad: Gabelbrücken, Lenker, Motorschutzbügel, Fußrastenausleger, Rahmenrohre oder Gepäckträger. Gurte sollten immer gegen Öffnen gesichert sein, aber niemals überspannen.

  • Als Mindestsicherung sollte ein Gurt quer über die Sitzbank das Motorrad in den Seitenständer drücken. Hier kann es von Vorteil sein, Schutzmaterial als Gurtunterlage dabei zu haben.

  • Wackeltest machen: Einmal ordentlich rütteln deckt schnell Sicherungslücken auf.

  • Sollten trotzdem fremdverschuldete Schäden entstanden sein, müssen diese vor dem Verlassen der Fähre beim Personal beanstandet werden. Es ist ratsam, diese zu dokumentieren.

Cargo-Securing-Manual

Nach Angaben der Scandlines Deutschland GmbH werden Motorräder genau nach den Vorgaben des Cargo-Securing-Manual (CSM) gesichert (gelascht) und auf eigens dafür eingerichteten Stellplätzen an Bord gestaut. Dieses Manual stellt alle auf dem Schiff transportierten Ladungsarten (u.a. auch Motorräder) dar und zeigt darüber hinaus verschiedene Möglichkeiten der Ladungssicherung, abhängig von den äußeren Bedingungen (hier Seegangstärke).

Das Manual wird von der betreffenden Klassifikationsgesellschaft (z.B. Germanischer Lloyd oder Lloyds Register) geprüft und durch die Flagge (z.B. Deutschland) anerkannt. Die dargestellten Ladungssicherungen basieren auf entsprechenden Berechnungen und müssen ein sicheres Stauen/Transportieren unter den erlaubten äußeren Bedingungen garantieren.

Da ein geprüftes CSM zur notwendigen Zertifizierung eines jeden Schiffes gehört, das Ladung transportiert, gilt dies also auch für die internationale Fahrt. Trotz dieser eigentlich klaren Vorgaben variiert die Umsetzung von Land zu Land.

Von den Fährbetreibern fordert der ADAC:

  • Gurte und Schutzunterlagen müssen in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen.

  • Das Personal sollte sämtliche Verlaschungen selbst übernehmen.

  • Passagiere sollen vor der Einfahrt informiert werden, wenn diese das Motorrad selbst verlaschen müssen.

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