Fahrradkauf: So gibt es fast immer einen Rabatt

Eine Untersuchung des ADAC zeigt: Auf Listenpreise von Fahrrädern gibt es fast immer einen Rabatt. Mit wie viel Preisnachlass zu rechnen ist und wie ein gutes Verkaufsgespräch aussehen kann.
Bei 88 Prozent der Händler gab es Rabatte auf den Listenpreis
Im Schnitt liegt der Preisnachlass bei mehr als 13 Prozent
In vier Schritten zum günstigeren Fahrrad
Ein Fahrradkauf kann schnell zu einer teuren Angelegenheit werden. Aber es geht oft günstiger. Denn: Bei den meisten Händlern vor Ort gibt es einen Rabatt. Um zu zeigen, wie das gelingt und mit welchem Preisnachlass zu rechnen ist, wurden im Rahmen einer ADAC Untersuchung 100 Verkaufsgespräche geführt. Das Ziel der Tester: maximal mögliche Rabatte verhandeln.
Gesucht: City- und E-Mountainbike

Die Undercover-Tester haben deutschlandweit 50 Händler auf dem Land und 50 in Städten ab 100.000 Einwohnern besucht. Bei den Verkaufsgesprächen ging es um zwei Fahrradtypen: Ein Citybike und ein E-Mountainbike. Bei dem Stadtrad suchten die Tester Modelle zwischen 800 und 1200 Euro.
Beim E-Mountainbike lag das Budget zwischen 3500 und 4500 Euro für ein Hardtail-Modell. War ein Fahrrad laut Listenpreis zu teuer, aber durch einen bereits reduzierten Verkaufspreis in der Preisrange, wurde es trotzdem in die Auswahl aufgenommen. Getestet wurde in der laufenden Saison, zwischen Anfang April und Anfang Mai 2025.
Rabattstufen: So wurde getestet
Bei dem Test wurde in drei Rabattstufen unterschieden. Ein auf dem Preisschild reduzierter Listenpreis zählt zur ersten Rabattstufe – genauso wie ein Preisnachlass, den der Verkäufer oder die Verkäuferin ohne Nachfrage gewährt. Für die zweite Rabattstufe wurden die Tester aktiv und fragten im Gespräch nach einem besseren Preis.
Die dritte Rabattstufe bezieht sich auf eine weitere Nachfrage, etwa am Ende des Verkaufsgesprächs. Auch Zubehör und Serviceleistungen wurden vom Personal als Nachlass angeboten. Ihr monetärer Wert wurde im Test berücksichtigt und der jeweiligen Rabattstufe zugeordnet.
Fahrradkauf: Fast immer gibt es einen Discount
Der ADAC Test zeigt: In 88 Prozent der Fälle erhielten die Tester einen Nachlass. Bei 43 Prozent gab es bereits einen Rabatt auf dem Preisschild oder ungefragt vom Personal. Wenn die Tester dann ein erstes Mal nach einem günstigeren Preis fragten, kamen ihnen die Verkäufer in 63 Prozent der Fälle entgegen. Und auch bei erneutem Verhandeln waren sie erfolgreich: In 46 Prozent der Gespräche gab es Preisnachlass, kostenloses oder vergünstigtes Zubehör.
Insgesamt lag der durchschnittliche Rabatt über alle drei Rabattstufen bei 13,5 Prozent. Für die Citybikes bedeutet das einen Preisnachlass von im Durchschnitt 160 Euro – die E-Mountainbikes waren durchschnittlich 547 Euro günstiger.
Wo gibt es den größten Rabatt?
Auf der Suche nach den rabattfreudigsten Händlern haben die Tester große und kleine Händler sowohl im ländlichen Raum als auch in Städten verglichen. Dabei ist aufgefallen: In Städten sind schon von Haus aus häufiger Rabatte ausgeschrieben. So war in der Großstadt bereits jedes zweite Rad mit einem niedrigeren Preis als der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) ausgezeichnet, auf dem Land war es nur jedes dritte Produkt.
Wer gut und gerne verhandelt, sollte sein Glück in kleineren und ländlichen Läden suchen. Die Untersuchung zeigt, dass dort in den Rabattstufen zwei und drei mehr zu holen ist. Insgesamt bleibt das Rabattniveau aber am höchsten in der Stadt – der Preis auf dem Verkaufsschild war dort im Schnitt um knapp 11 Prozent niedriger als der Listenpreis, im ländlichen Raum um rund 7 Prozent.
Fazit: Fragen kostet nichts
Klar ist: Wer nach einem Preisnachlass fragt, spart beim Fahrradkauf. Selbst wenn der Verkaufspreis bereits reduziert ist, gibt es meistens noch einen extra Rabatt. Besonders günstig sind Fahrräder am Anfang und am Ende der Saison. Auch dann gilt das Erfolgsrezept der ADAC Tester. Sie empfehlen:
Zuerst nach direktem Preisnachlass fragen. In der Regel wurden so die höchsten Rabattbeträge erzielt.
Klappt das nicht, dann nach konkreten Serviceleistungen oder Zubehör fragen. Übrigens: Große Händler gewährten im Test eher Rabatte auf Erstinspektionen, kleinere Läden eher auf Zubehör wie Helme und Schlösser.
Eigenes Entgegenkommen signalisieren. Konkretes Interesse zahlt sich aus, beispielsweise die Frage: "Wenn ich das Fahrrad heute mitnehme, können wir dann noch etwas beim Preis machen?"
Über alle drei Rabattstufen hinweg lässt sich beim städtischen Fahrradhändler der höchste Nachlass erzielen. Wer gut und gerne verhandelt, hat im ländlichen Raum und bei kleinen Händlern den meisten Spielraum.
Fahrradleasing oder Fahrradkauf?
Viele Arbeitgeber bieten verschiedene Leasingmodelle für Diensträder an. Das kann oft eine günstige Alternative zum Fahrradkauf sein. Das als "Gehaltsumwandlung" bekannte Prinzip funktioniert ähnlich wie ein Dienstwagen. Der Arbeitgeber least dabei ein Fahrrad und überträgt dem Arbeitnehmer die Nutzungsrechte.
Der Vorteil: Dem Arbeitnehmer wird über die Laufzeit von meist drei Jahren ein Betrag vom Bruttogehalt abgezogen. Damit reduziert sich das zu versteuernde Einkommen und das Fahrrad wird in der Anschaffung günstiger. Am Ende der Laufzeit können Nutzer das Dienstrad entweder zurückgeben oder es für eine Schlussrate kaufen.
Der Nachteil: Durch das geringere Nettogehalt sinken auch Sozialabgaben. Für die Zeit des Leasings sparen sich Arbeitnehmer zwar ein paar Euro, geringere Beitragszahlungen mindern aber auch spätere Rentenzahlungen. Die private Nutzung des Fahrrads zählt außerdem als geldwerter Vorteil und muss deshalb mit 0,25 Prozent versteuert werden. Auch wenn diese Kosten erstmal wenig ins Gewicht fallen, sollten Interessenten vor Vertragsschluss einen Dienstrad-Rechner nutzen. In den meisten Fällen ist das Leasing dennoch günstiger als der klassische Fahrradkauf.