Test: Vier Alkoven-Wohnmobile unter 50.000 Euro

14.01.2019

Alkoven sind wegen ihrer zahlreichen Schlafmöglichkeiten und des vielen Stauraums besonders bei Familien mit Kindern beliebt. Unsere Experten haben aktuelle, günstige Modelle getestet.

Alkoven Wohnmobile von Ford und Fiat
Unsere vier Test-Wohnmobile am Attlesee bei Nesselwang im Allgäu

Für unseren ADAC Vergleichstest haben wir uns vier aktuelle Alkoven-Wohnmobile in der Preisklasse bis 50.000 Euro genauer angesehen: das Forster A 734, das Roller Team Kronos 279 M, das Sunlight A 70 und das Sunliving A75DP. Bei Roller Team Kronos ist das Basisfahrzeug ein Ford, bei den drei anderen Testkandidaten ein Fiat Ducato. Am besten schnitt das Sunliving A75DP mit einem Gesamturteil von 2,5 (gut) ab. Ihm folgten das Sunlight A 70 mit 2,6 (befriedigend), das Roller Team Kronos 279 M mit der Note 2,7 und an vierter Stelle landete das Forster A 734 mit dem Urteil 2,8 (befriedigend).

Das Fazit unserer Tester

Testsieger Sunliving punktet mit angenehmem Raumgefühl, bequemen Betten und sehr guter Verarbeitung. Im Forster kann der Nachwuchs im eigenen Kinderzimmer auch mal für sich sein. Wer auf Reisen viel mitnehmen muss, dem bietet das Sunlight im Heck ein echtes Stauraumwunder. Mit dem Schnäppchenmobil Kronos erhält man für unter 50.000 Euro viel Ausstattung, muss aber auch mit einigen Mankos leben. Unabhängig davon gewährt das Kronos bei einer Standardbesatzung von zwei Erwachsenen und zwei Kindern bis 14 Jahren sowie üblicher Campingausstattung die meisten Zuladungsreserven. Die Fahreigenschaften waren bei allen vier Alkoven unkritisch.

Im Folgenden lesen Sie, welche Stärken und Schwächen die einzelnen Modelle in unserem Vergleichstest zeigten. Der Fokus lag dabei besonders auf den Innenräumen.


Forster A 734 (Fiat), ADAC Urteil: 2,8

Das Forster, teuerster Testkandidat, verfügt über einen 2,3 Liter großen Vierzylinder, der ordentliche Arbeit verrichtet. Das Wohnmobil überrascht mit Rahmenfenstern, einer stabile Aufbautür mit Zweifachverriegelung und einem abtrennbaren Kinderspielzimmer mit Stockbetten und eigener Sitzgruppe. Klappt man das untere Bett weg, lässt sich die Heckgarage erweitern. Leider gibt es keine starre Abtrennung von dort zum Innenraum, sondern nur einen Faltvorhang. Da kann es im Winter kalt werden. Die Warmluftverteilung im Alkoven und an der Dinette ist ebenfalls dürftig, das macht das Aufheizen im Inneren schwierig. Das ginge auch besser.

Testbilanz:

  • Großzügiges, separierbares Kinderzimmer
  • Raumbad
  • Angenehmes Lichtkonzept mit Bluelight
  • Dinetten-Tisch schlecht angepasst, wackelig, nicht verstaubar

 

Roller Team Kronos 279 M (Ford), ADAC Urteil: 2,7

Roller Team stellte den günstigsten Testalkoven. Die neue Modellreihe Kronos gilt als Einsteigerklasse mit serienmäßig üppigen Zubehörpaketen zu Schnäppchenpreisen. Das Kronos war im Test das einzige Fahrzeug auf Fordbasis. Der vierzylindrige Motor schöpft seine Power aus nur zwei Litern Hubraum, dafür aber mit satten 170 PS. Das klingt gut, in der Praxis schwächelt aber die Leistung im unteren Drehzahlbereich. Der sechste Gang ist zu lang übersetzt und kann seinen Vorteil wegen des Turbolochs erst bei etwa 100 km/h ausspielen. Schaltfaules Cruisen auf Landstraßen ist daher nicht möglich.

Beim Ausweichtest zeigte sich, dass die serienmäßigen 16-Zoll-Räder des Roller Team zielgenauer manövrieren konnten als die 15-Zöller der Fiats. Auch der Bremsweg des Kronos war mit 43,4 Metern um sieben Meter kürzer als der des Sunliving, dem Kandidaten mit dem längsten Bremsweg.

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, wo beim Kronos gespart wurde. Zum Beispiel bei der Dinette: Dort können die Sitzpolster nur an wenigen Klettpunkten befestigt werden, was nervige Rutschpartien zur Folge hat. Kopfstützen gibt es gar nicht. Oder bei der Küche: Die Besteckschublade kann man nur herausziehen, wenn die Schranktür vollständig geöffnet ist. Das ist umständlich. Auch die Betten bieten Kritikpunkte: Die Alkoven-Leitern zum Aufstieg sind zu steil und die Absturznetze so nachlässig befestigt, dass sie nur der Optik dienen. Fast schon gefährlich ist die mit Riffelblech verkleidete Stolperschwelle zum Fahrerhaus. Das Blech ist nicht entgratet, die darunter verlegten Kabel können sich im Fahrbetrieb abscheuern.

Positiv sticht das Bad mit separater Rechteckdusche hervor. Auch die variable Heckgarage ist eine clevere Lösung: Sie enthält ein Bett, das rückseitig hochgeklappt werden kann und den ganzen Stauraum freigibt.

Testbilanz:

  • Variable Heckgarage mit guter Abdichtung zum Innenraum
  • Geräumiger Gaskasten in Hüfthöhe
  • Zu wenig Platz für Kleidung und Ablagemöglichkeiten mit Rüttelkanten
  • Keine Kopfstützen bei den Dinetten-Sitzen
  • Schlechte Absturzsicherungen bei den Betten

 

Sunlight A 70 (Fiat), ADAC Urteil: 2,6

Auch im mit 150 PS motorisierten Sunlight sorgt ein 2,3 Liter großer Fiat Vierzylinder für ordentliche Leistungen. Der Grundriss des Wohnmobils ist klassisch gehalten. Bis auf das Bad ist der Boden im Wohnbereich stufenfrei. Die Dinette wirkt geräumig, der Tisch ist sehr stabil. Gegenüber liegt der Küchenblock mit einer großen Arbeitsfläche. Der Stauschrank könnte ein paar Schubladen mehr vertragen, dann wäre das Herausholen der Lebensmittel weniger mühsam. Das Bad wirkt beengt und die Dusche ist nur für Camper bis 1,75 Meter Körpergröße geeignet. Die Heckgarage hingegen ist sehr großzügig bemessen: Der Sunlight hat die geräumigste von allen vier getesteten Mobilen.

Testbilanz:

  • Üppige Heckgarage mit zwei großen Türen
  • Wohnbereich ohne Stolperschwelle
  • Küchenblock mit viel Arbeitsfläche
  • Beengtes Bad
  • Zu niedrige Dusche
  • Badschränke mit zu wenig Ablagemöglichkeiten

 

Sunliving A75DP (Fiat), ADAC Urteil: 2,5

Bei Sunliving wurde die Alkoven-Baureihe erst neu überarbeitet. Der Testsieger ist mit 130 PS motorisiert. Auch hier arbeitet der 2,3-Liter-Vierzylinder von Fiat ohne Beanstandung. Mit 50,4 Metern hatte das Sunliving allerdings den längsten Bremsweg all unserer Testmodelle. Die Dachkoje hat eine angedeutete Keilform und verursacht weniger Windgeräusche als bei anderen Mobilen.

Im Inneren herrscht ein wohltuendes Raumgefühl. Ermöglicht wird das durch die Hide-away-Badkonstruktion: Lässt man die Lamellenschiebetür als Abtrennung vom Bad zum Wohnraum offen, wird der Mittelgang breiter und der Küchenbereich geräumiger. Üppig ist hier auch die Dinette mit einem zusätzlichen fünften Sitzplatz und erweiterbarem Tisch. Erfreulich für Langschläfer: Sowohl die Betten im Alkoven als auch die im Heck haben alle Lattenroste und sind gut unterlüftet. Der Alkoven hat zu beiden Seiten Fenster und wirkt damit freundlich. Im Gegensatz zu denen beim Roller Team Kronos sind hier alle Absturzsicherungen an den Betten auch bei großen Kindern wirksam.

Testbilanz:

  • Gutes Raumgefühl
  • Zwei Kleiderschränke und viel Stauraum für Kleidung
  • Isofix-Sicherung für Kindersitze in der Dinette
  • Sehr geringe Wasserkapazitäten (80 Liter)

Hier finden Sie die umfassende Tabelle zu unserem Vergleichstest mit allen technischen Daten und Bewertungen der vier untersuchten Alkoven-Wohnmobile., 3,22 MB

Fotos: ADAC/Uwe Rattay