Crashtest: So einfach können Wohnmobile sicherer werden
Beim Wohnmobil-Crashtest 2020 brach beim Testfahrzeug die Rückbank aus Holz völlig zusammen. Ein aktueller ADAC Test zeigt, dass sich das Verletzungsrisiko der Insassen mit einem einfachen Metallunterbau deutlich verringern lässt.
Mehr Sicherheit durch Metall- statt Holzunterbau der Sitzfläche
Keine Gefahr von schweren Verletzungen für Mitfahrer
Stabile Konstruktion lässt sich in Wohnmobilen auch nachrüsten
Das Ergebnis des Wohnmobil-Crashtests 2020 war verheerend: Die Holzkonstruktion der Rückbank bricht zusammen, das Polster verrutscht, legt den Rohrrahmen der Rückenlehne frei – wenn statt der Dummys hier Menschen gesessen hätten, wären sie schwer verletzt worden. Im schlimmsten Fall lebensgefährlich. Die Rückbank-Konstruktion aus Holz des Crash-Fahrzeugs ist typisch für Wohnmobile.

Die ADAC Tester wollten wissen, ob andere Rückbänke die Sicherheit der hinten sitzenden Mitfahrer erhöhen und das Verletzungsrisiko verringern. Im ADAC Technik Zentrum Landsberg wurden nacheinander zwei mit Dummys besetzte Doppelsitzbänke auf einem Testschlitten montiert und exakt unter den Bedingungen des Wohnmobil-gegen-Auto-Crashs von 2020 getestet. Die Simulation von Unfallsituationen mit dem Testschlitten ist beim ADAC ein bewährtes Verfahren, das auch beim Kindersitz-Test genutzt wird.
Sitzbänke mit Metallunterbau sind sicherer
Anders als die in den meisten Wohnmobilen verbauten Sitzbänke aus Sperrholzplatten hatten beide getesteten Rückbänke, die für Selbstausbauer angeboten werden, einen stabilen Unterbau aus Metall: Eine Bank mit einem einfachen Grundrahmen, den die Tester mit passenden dünnen Polsterauflagen ausstatteten. Und eine klappbare Doppelsitzbank, die nach Kundenwunsch konfiguriert wird, mit einer dickeren Polsterung.
Das Resultat des Crashtests ist eindeutig: Auf den Sitzbänken mit Metallunterbau ist das Verletzungsrisiko deutlich niedriger als bei der in Wohnmobilen weit verbreiteten Holzkonstruktion: In beiden Fällen hält die Metallkonstruktion den Belastungen des Aufpralls stand. Die Dummys werden durch die Gurte im Beckenbereich gut geschützt, und ihre Köpfe bewegen sich nur leicht nach vorne. Im Ernstfall wäre die Gefahr schwerer Kopf- und innerer Verletzungen für die Passagiere sehr gering.
Etwas besser schneidet überraschenderweise im Test die einfachere Bank mit dem dünneren Polster ab. Die wesentlich dickere und damit nachgiebigere Sitzpolsterung der klappbaren Doppelsitzbank erhöht die Brustbelastungen beider Dummys. Das macht zwar das Verletzungsrisiko etwas größer, aber so gefährlich wie beim Holzunterbau wird es für die Insassen bei einem Unfall nicht.
Das Verletzungsrisiko auf den drei Rückbank-Systemen
Die Auswertung der Sensoren-Daten der Dummys zeigt, dass die in den meisten Wohnmobilen verbaute Standard-Sitzbank (Gurtbock) im Crash deutlich schlechter abschneidet als die Rückbänke mit Metallunterbau: das einfache Sitzgestell und die Sitzbank.
