Autotour: Die Großglockner Hochalpenstraße
Die Großglockner Hochalpenstraße im österreichischen Nationalpark Hohe Tauern zählt zu den spektakulärsten Strecken der Alpen. Sie ist 48 Kilometer lang und verläuft zwischen Bruck und Heiligenblut.
Der Großglockner ist Österreichs höchster Berg
Höhepunkte: Fuscher Törl, Kaiser-Franz-Josephs-Höhe und Pasterzen-Gletscher
Die Passstraße war von Anfang an als Ausflugsziel konzipiert
Dauerpanorama und Fahrspaß sind auf dieser Autotour garantiert. Hunderttausende Urlauber aus aller Welt kommen jedes Jahr hierher. Sie rasten entlang der Straße, bewundern die Bergkulisse und bestaunen vorbeiziehende Oldtimer, PS-starke Sportwagen und Mercedes-Cabrios. Die Hochalpenstraße ist wie eine Art Freilichtmuseum. Das Lebensgefühl des Spazierenfahrens lässt sich hier beobachten – und selbst erleben.
Autotour: Edelweißspitze und Biker's Point
Es geht durch drei Dutzend Kehren, von Bruck im Salzburger Land bis nach Heiligenblut in Kärnten, vorbei an Bergwiesen und eisbedeckten Gipfeln, Kühen und Schafherden, Wasserfällen und Almhütten. Edelweißspitze heißt der fast 2600 Meter hohe Aussichtspunkt, den man über eine Pflasterstraße erreicht.
Ein australisches Ehepaar kommt aus dem Staunen nicht heraus. Mit einem Mietauto erkundet es Europa, die Suche nach den schönsten Panoramastraßen des Kontinents hat es hierher verschlagen. Die Biker neben dem Paar unterhalten sich auf Italienisch, Tschechisch, Rumänisch. Zwei Norweger stellen fest, dass der höchste Punkt Norwegens unter ihnen liegen muss.
Hier auf der Biker's Point benannten Spitze treffen sich die Landschaftsgenießer – und alle erleben das Naturspektakel des Bergwetters: Der Nebel zieht scharf über die Steinkanten, eine Wolkendecke schließt die Landschaft von rechts und links ein, wie der Vorhang am Ende einer Theateraufführung. Die Vorstellung ist vorbei. Keine Minute ist vergangen, da ist der Fernblick einem Grau gewichen. Nicht mal die Pflasterstraße ein paar Meter weiter unten lässt sich mehr erahnen.
Murmeltiere am Fuscher Törl
Echte Straßen haben Aussicht – so bewerben Touristiker die Glocknerstraße in ihren Prospekten. Recht haben sie, man muss nur etwas Geduld und ein wenig Glück mit dem Wetter haben, dann klappt das. Die Alpen lassen sich erfahren: Von Bruck geht es den Berg hoch, vorbei am Hexenkessel und Schildern, die vor Murmeltier-Überquerungen warnen.
Und immer wieder Straßenbuchten, in denen Urlauber stehenbleiben können, den Blick genießen. In der Ferne stürzen Wasserfälle den Berg hinab, ein Schneefeld windet sich ins Tal. Die Eiseskälte auf den Gipfeln lässt sich nur erahnen. Es ist Juli und die Sommerblumen neben der Straße stehen hüfthoch. Immer weiter rauf geht es, bis zum Fuscher Törl, dem ersten Scheitelpunkt.
Am Gebirgssee Fuscher Lacke dokumentiert das Wegmacherhaus den anstrengenden Bau der Großglockner Hochalpenstraße. Zwischen 1930 und 1935 schufen bis zu 4000 Arbeiter die Verbindung zwischen Salzburg und Kärnten; mitten im Tunnel wechselt das Bundesland.
Kaum war die Alpenstraße fertig gebaut, fanden die ersten Rennen statt. Der Glockner als Ausflugsziel wurde immer beliebter. Damit auch Autobusse durch die engen Kehren kamen, wurde ab den 1950er-Jahren, in der Zeit des Wirtschaftswunders, die Straße um einige Meter verbreitert.
Pasterzen-Gletscher und Kaiser-Franz-Josephs-Höhe
Heute kommt man durch den Naturpark sogar abgasfrei: Elektroauto-Besitzer sind willkommen und erhalten einen vergünstigten Mauttarif. Entlang der Strecke bieten drei Ladestationen kostenlosen Strom, anstecken kann man sein e-Car bereits am Fuscher Törl, aber auch schon in Bruck. Im nahen Zell am See fand im Juni Europas größte Messe für Elektromobilität statt. Damit einem am Gipfel nicht der Saft ausgeht, findet sich auf der Kaiser-Franz-Josephs-Höhe Österreichs höchste Stromtankstelle.
Währenddessen lohnt sich eine Wanderung entlang des Pasterzen-Gletschers, den Glocknergipfel im Blick. Durch Tunnel und entlang der Bergflanke geht es eine Stunde lang zu einer Aussichtsplattform. Auf dem breiten Weg pfeift einem der Alpenwind entgegen, Murmeltiere huschen über den Hang vor einer Postkartenlandschaft. Sie lassen sich aber auch auf der Kaiser-Franz-Josephs-Höhe beobachten, wo sie sich zwar mit schrillen Schreien vor Gefahren warnen, den heimischen und internationalen Touristen aber gutmütig gesinnt sind. Mit Glück lassen sich auch Steinböcke blicken.
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Heiligenblut in Kärnten
Auf dem Weg nach unten ins Tal passiert man Gletscherseen, beobachtet die Lichtspiele an den Bergflanken. Die Abendsonne glüht, während es kurvenreich tausend Höhenmeter hinabgeht, nach Heiligenblut. Der Kärntner Tourismusort zeigt sich schon aus der Höhe. Im Tal angekommen, umschließen einen die Berge. Prominent ragt der Kirchturm in die Höhe, während die Sommersonne langsam untergeht.
Man kann sich in diesem Moment nichts Schöneres vorstellen, als die Glocknerstraße am nächsten Tag erneut zu befahren, diesmal von der anderen Seite, bis hinauf auf den höchsten Punkt. Dazwischen wird man in anderen Kerben stehenbleiben, und weil es so schön war: dann doch wieder in denselben.
Hier finden Sie aktuelle Infos zur Großglockner Hochalpenstraße.
Beim ADAC können Sie ein Mautticket für die Großglockner Hochalpenstraße erwerben.
Text: Benjamin Breitegger