Sehenswürdigkeiten in Meran und Bozen – wo ist es schöner in Südtirol?

Aufnahme der Passer in Meran
An der Passer in Meran stehen sich Kurhaus und Therme gegenüber© Shutterstock/StevanZZ

Mit 2537 Sonnenstunden pro Jahr zählt der Kurort Meran zu den wärmsten Südtirols. Dessen Hauptstadt ist Bozen, wo viel Dolce Vita zu spüren ist.

  • Wellness pur in der Therme mitten in Meran

  • Tiroler und italienisches Flair in Bozen

  • In den Lauben beider Städte Shopping, Essen und Trinken

Inhaltsverzeichnis
Kurhaus Meran
Therme Meran
Landesfürstliche Burg
Laubengasse in Meran
Stadtpfarrkirche
Kunst Meran
Promenaden an der Passer
Tappeinerweg
Pferderennplatz
Kellerei Meran
Trauttmansdorff
Knottnkino
Tipps zum Übernachten in Meran
Tipps zum Essen, Trinken, Ausgehen in Meran
Tipps zum Shopping in Meran
weiter nach Bozen

Kurhaus Meran – Jugendstil und Neoklassik

Aufnahme des Kurhauses in Meran
Im Stilmix außen und innen: Das Kurhaus Merans© Shutterstock/ReneGamper

Das im 19. und 20. Jahrhundert errichtete Kurhaus an der Passer-Promenade bewahrt den Flair des einstigen Weltbades. In seinem Jugendstilsaal mit verspielten Malereien, filigranen Ornamenten und hervorragender Akustik finden Festlichkeiten und Konzerte statt. Im September zum Beispiel bildet es den passenden Rahmen für das Südtirol-Festival mit Klassik, Romantik, Barock, Jazz, Neuer und Weltmusik. Geradezu aristokratisch wirkt der Pavillon des Fleurs mit großen Spiegeln in vergoldeten Rahmen und schmucken Stuckarbeiten im Stil der Neoklassik.

Therme Meran – Wellness downtown

Innenaufnahme der Therme in Meran
Bunt baden mitten in der Stadt – in der Therme Meran© Therme Meran/Manuel Kottersteger

Mit dem leicht angestaubten Image Merans war es spätestens vorbei, als 2005 die moderne Therme mitten im Zentrum eröffnete. Die Innenarchitektur gestaltete Matteo Thun. Große Glasfronten sorgen in der würfelförmigen Halle mit 15 Pools für ein lichtdurchflutetes Ambiente, abends leuchten große bunte Kugeln und Ringe. Von Mitte Mai bis Mitte September sind die zehn Becken im Thermenpark geöffnet, vom großen Sportbecken bis zum Whirlpool, vom Quell- bis zum Solebad. Und das alles vor der großartigen Kulisse der Texel-Berggruppe.

Landesfürstliche Burg – Wohnen anno dazumal

Aufnahme eines Zimmers der Landesfürstlichen Burg in Meran
So wohnte man anno dazumal – in Merans landesfürstlicher Burg© Gemeinde Meran

Das Jagdschlösschen im Zentrum entstand im 15. Jahrhundert als Stadtresidenz von Erzherzog Sigmund und bietet eine Zeitreise zurück in die Wohnkultur der Spätgotik. Die alten Stuben mit den mächtigen Kachelöfen, Schlafzimmer mit Himmelbetten, Küche, Bad und Waffenkammer sind perfekt erhalten beziehungsweise restauriert. Zu bestaunen sind Fresken, einige original erhaltene Möbelstücke, Musikinstrumente und Waffen. Sogar heiraten lässt sich hier. Den burgartigen Charakter unterstreichen eisenbeschlagene Tore, vergitterte Fenster, Schießscharten, Zinnen und Türme.

Laubengasse – Shoppen unter Arkaden

Aufnahme von der Meraner Laubengasse
Stilvolles, wettergeschütztes Shopping: Laubengasse in Meran© imago images/Ulrich Wagner

Die Via Portici* wurde im 13. Jahrhundert auf Anordnung Meinhards II, Graf von Tirol, als Abfolge von schlichten Wohnhäusern und Stallungen erbaut. Als zweireihige Häuserflucht mit niedrigen Arkaden beginnt sie am Pfarr- und endet nach circa 400 Metern am Kornplatz. Ihre Fassaden aus verschiedenen Stilepochen zeigen sich erst seit dem Barock mit zierlichen Erkern, zahlreichen Torbögen und Fresken geschmückt. Seit dem Mittelalter sind die Lauben – heute mit modernen Boutiquen, Feinkostläden und Weinbars – die Haupteinkaufsstraße Merans.

Stadtpfarrkirche – Favorit der Fotografen

Aufnahme aus der Ferne der Stadtpfarre in Meran
Überragend: Der Turm der Meraner Stadtpfarrkirche© Stadtpfarre St. Nikolaus Meran

Am immer belebten Pfarrplatz bildet das mittelalterliche Gotteshaus St. Nikolaus* mit seinem 83 Meter hohen Turm das Lieblingsmotiv der Fotografen. Seine Südfassade zeigt ein überlebensgroßes Fresko des Christophorus, sein Langhaus hat drei Schiffe, die ein Gewölbe aus Netzrippen überspannt. Gleich daneben steht seit 1450 die kleine, achteckige Barbarakapelle. Im Inneren ist die Heilige auf dem Stein, der das Sternrippengewölbe abschließt, und auf dem ausladenden Flügelaltar zu sehen.

Kunst Meran – Ausstellungen in der Bank

Aufnahme der Merano Arte
Immer wieder neu: Wechselausstellungen in der Galerie Kunst Meran© Ivo Corrá

Im Haus der Sparkasse und von dieser gesponsort zeigt diese Galerie auf drei Etagen wechselnde Ausstellungen. Vertreten sind bildende Kunst, Architektur, Literatur, Musik, Fotografie und neue Medien. Ergänzend gibt es Konzerte, Performances und Lesungen zur internationalen Gegenwartskunst. Aber auch die lokale Kunst- und Kulturgeschichte wird regelmäßig thematisiert. Der Galerieshop bietet auch lokales Design und Kunsthandwerk an.

Promenaden an der Passer – für Flaneure

Die Passerpromenade* am Nordufer des Flusses ist mit ihren Terrassen-Cafés und -Restaurants ideal zum Sehen und Gesehenwerden und dabei “fare una bella figura“ – je die Hälfte der Einheimischen spricht Deutsch und Italienisch. Wer dabei eine Pause braucht, überquert die Postbrücke und ruht sich auf einer der Holzlatten-Hängematten im Elisabethpark aus, das Rauschen der Passer im Ohr, Kaiserin Sisi als Statue vor Augen.

Flussaufwärts schließt die Winterpromenade mit ihrer 100 Meter langen Wandelhalle an, danach die romantische Gilfpromenade, bevor es in die Passerschlucht geht. Hier wuchert in einem Felsengarten subtropische Vegetation.

Tappeinerweg – Aussichten und Botanik

Aufname auf dem Tappeinerweg in Meran
Der Tappeinerweg ist nach einem Kurarzt des 19. Jahrhunderts benannt© stock.adobe.com/bill_17

An der Pfarrkirche St. Nikolaus beginnt einer der Zugänge zum bekanntesten Spazierweg* Merans. Auf 380 Metern Höhe nördlich der Altstadt angekommen gibt es über seine vier Kilometer Länge kaum noch Steigungen, aber herrliche Aussichten auch auf das Etschtal. Am Weg entlang gedeiht eine subtropische Vegetation mit Korkeichen, Eukalyptusbäumen, Lotosblüten, Seekiefern, mehreren Palmenarten, Bambus, Kakteen, Agaven, Magnolien und Olivenbäumen. Benannt ist die Promenade nach dem 1816 im Vinschgau geborenen Kurarzt und Wissenschaftler Franz Tappeiner.

Pferderennplatz – der Große Preis

Aufnahme der Pferderennbahn Meran
Action beim Großen Preis von Meran© dpa/Rolf Haid

Mit seinen 40 Hektar und einer fünf Kilometer langen Rennstrecke gehört das im Stadtteil Mais 1935 eröffnete Hippodrom* zu den größten Europas. Und der Große Preis von Meran – immer Ende September – ist eines der bekanntesten Hindernisrennen auf dem Kontinent. In der Turfsaison zwischen Mai und Oktober liegen 20 Renntage mit etwa 140 Rennen. Die meisten werden an Sonn- und Feiertagen ausgetragen. Auch die zweijährigen Jungpferde haben dann ihr Debut.

Kellerei Meran – Weinverkosten und -kaufen

Innenaufnahme der Kellerei in Meran
Wein verkosten mit Aussicht – in der Kellerei Meran© Upscale/Helmuth Rier

Architekt Werner Tscholl vergrößerte das zu klein gewordene Kellergebäude in Marling, indem er ein weiteres, rundum verglastes Stockwerk mit der Vinothek darauf setzte. Seine Hanglage nutzte er, um zusätzlichen Kellerraum zu schaffen. Glasfassade und viel Eichenholz im Inneren verleihen dem Baukörper Leichtigkeit und bieten einen großartigen Panoramablick über das Etschtal. Die Genossenschaft zählt 380 Mitglieder und bewirtschaftet 260 Hektar Rebfläche. Wer keine Tour machen, sondern nur verkosten und kaufen möchte, findet eine stylishe Vinothek unter den Lauben in der Hausnummer 218.

Trauttmansdorff – Schloss und Gärten

Aufnahme des Schloss Trautmannsdorf in Meran
Nach Trauttmansdorff lohnt sich ein Ausflug wegen der bunt blühenden Gärten© Karlheinz Sollbauer

Die frühere Burg am südöstlichen Stadtrand umfasst einen mittelalterlichen Kern mit einer Krypta und in ihrer Erweiterung aus dem 19. Jahrhundert einen prächtigen Neorokokosaal. Heute führt hier das Touriseum durch 200 Jahre Meraner Geschichte. Vier Gartenwelten präsentieren rund 100.000 Pflanzen aus aller Welt.

Zum mediterranen Flair, geometrisch angelegten Beeten und Miniaturwäldern kommen Erlebnisstationen und Aussichtspunkte wie der des Schweizer Architekten Matteo Thun. Sein "Gucker" ist eine zu 95 Prozent sichtdurchlässige Plattform, auf deren Stufen die Besucher nach oben in Richtung Himmel "schweben". Oben genießen sie wie durch ein überdimensionales Fernrohr eine atemberaubende Aussicht. Schloss und Gärten sind von April bis Mitte November geöffnet.

Knottnkino – reines Landschaftserlebnis

Blick in die Landschaft vom Knottenkino aus
Der Vinschgau ist Hauptdarsteller im Knottnkino© imago images/Südtirolfoto

Trotz immer gleichem Handlungsort ist das Programm in dieser Kunstinstallation des Bozners Franz Messner sehr abwechslungsreich: Sonnenauf- und -untergang, Wolkenformationen, Gewitter, Sonne … eben alles, was die Natur zu bieten hat. Kinogefühl beim Blick ins Tal vermitteln 30 Klappsessel aus Stahl und Holz. Aus Meran ist der Ort mit dem Bus nach Burgstall, der Seilbahn nach Vöran und einer Wanderung von einer Dreiviertelstunde zu erreichen. Mit Knottn bezeichnet man im Südtiroler Dialekt übrigens einen Felsen.

Übernachten in Meran

Aussenaufnahme des Ottmanngut in Meran
Das Ottmanngut, grünes Domizil in der Mitte Merans© Rene Riller

Das Ottmanngut* ist ein grünes Idyll mit Palmen und Zypressen nahe des Zentrums. Elf mit antiken Familienmöbeln eingerichtete Zimmer und Suiten birgt das bürgerliche Landhaus. Das Frühstück wird als Drei-Gänge-Menü serviert, unter anderem mit hausgemachtem Sauerteigbrot und Holunderblütensaft.

Das Hotel Aurora in Meran beleuchtet bei Nacht
Das charmante Hotel Aurora im Neonlicht© ADAC/Helmuth Meyer

Im Hotel Aurora* ist der bunte Chic der Sechzigerjahre originalgetreu wiederzufinden, samt bonbonbunter Neonbeleuchtung der Balkone und psychedelischen Mustern auf den Kacheln im Bad. Einige der futuristischen Designzimmer gestaltete der Architekt Simone Micheli. Sehr gut speisen lässt es sich auf der Terrasse direkt an der Passerpromenade.

Essen, Trinken, Ausgehen in Meran

Zentrale Ausgehmeile ist die Freiheitsstraße, unter anderem mit dem Rossini*: So muss eine Bar sein, mit Neonlicht, schlichtem Design und exzellenten Getränken. Im Restaurant Sissi* präsentiert Andrea Fenoglio seine innovative Küche, für die das Restaurant seit 2009 einen Stern im Michelin trägt. Das Schloss Restaurant Kallmünz* legt Wert auf seine saisonale Küche mit regionalen Zutaten und ist damit eine der feinsten kulinarischen Adressen der Stadt.

Die lebhafte Pizzeria 357* verarbeitet hochwertige Zutaten: Rohschinken aus Modena, Pilze aus Südtirols Wäldern, Oliven aus dem apulischen Bitonto, Zwiebeln aus dem kalabrischen Tropea. Und sie bietet Bier von italienischen Handwerksbrauereien sowie biologisch erzeugte Weine an.

Shopping in Meran

Innenaufnahme des Pur Genussmarktes in Meran
Pur Südtirol ist eine gute Adresse für kulinarische Souvenirs© PUR Südtirol

Pur Südtirol * versammelt in seinen Genussmärkten – unter anderem auch in Bozen, Brixen und Bruneck – die besten Produkte von Südtiroler Bauernhöfen, vom Speck über Obst bis Wein und Craftbier. Passend dazu ist der Markt im Meraner Kurhaus mit gedrechselten Lampen aus heimischem Kastanienholz und Porphyrböden aus dem Sarntal stilsicher ausgestattet.

Allein schon der Treppenaufgang zu Dimitri*, dem Atelier und Shop von Dimitrios Panagiotopoulos am Sandplatz, lohnt einen Besuch. Zu seiner in Italien gefertigten Damenmode inspirieren den Designer seit 2007 Reiseeindrücke aus Indien, Marokko, Arabien und Afrika.

Bozen

Aufnahme des Waltherplatzes in Bozen
Statue Walthers von der Vogelweide auf dem Bozener Waltherplatz© imago images/blickwinkel

Während es sich in Meran prima auf Sisis Spuren wandeln lässt, pilgern viele Besucher der Südtiroler Hauptstadt als erstes zum Waltherplatz oder gleich zu "Ötzi" ins Südtiroler Archäologiemuseum.

Inhaltsverzeichnis
Südtiroler Archäologiemuseum
Museion
Waltherplatz
Dom
Laubengasse in Bozen
Obstmarkt
Dominikanerkirche
Wassermauerpromenade
Runkelstein
Salewa Cube
Kellerei Bozen
Fondazione Antonio Dalle Nogare
Gries
Ritten
Tipps zum Übernachten in Bozen
Tipps zum Essen, Trinken, Ausgehen in Bozen
Tipps zum Shopping in Bozen

Südtiroler Archäologiemuseum – Ötzis Domizil

Aufnahme der Ötzi Ausstellung im Südtiroler Archäologiemuseum
Für einen 5300-jährigen erstaunlich gut in Schuss: Ötzi, hier als lebensnahe Rekonstruktion© Südtiroler Archäologiemuseum/flipflop-collective

Die Dauerausstellung des Museums ist ganz dem 1991 auf dem Eis des Similaun-Gletschers gefundenen Ötzi gewidmet. Auf drei Etagen geht es zunächst um die Entdeckung der Mumie, um das überwältigende Presseecho und um den angeblichen Fluch, dem der Finder – beim Absturz am Gamskarkogel – und sechs weitere Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. Die Bekleidung und Ausrüstung Ötzis liefern Einblicke in den Alltag eines Menschen am Ende der Jungsteinzeit. Und schließlich ist durch ein Fenster der Star höchstpersönlich in seiner konservierenden Kühlzelle zu sehen. Nach einer Gen-Analyse von 2023 war die Gletschermumie kein "gestandener" Tiroler, sondern hatte einen türkischen Migrationshintergrund.

Museion – Stadt-Schaufenster

Aussenaufnahme des Museion in Bozen
Nachts leuchtet die Westfassade des Museion wie eine Lichtinstallation© Othmar Seehauser

Zwei Brücken über die Talfer führen direkt auf die verglaste Stirnseite dieses futuristischen Museums-Kubus, eröffnet 2008, zu. So wirkt es wie ein Schaufenster zur Stadt und zu den Bergen. In der 4250 Arbeiten umfassenden Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst sind unter anderen Markus Lüpertz, Nan Goldin und Rosemarie Trockel vertreten. An Sommerabenden dienen die Fronten als Projektionsflächen für Videoinstallationen. Wechselnde Ausstellungen sind internationalen Künstlern gewidmet.

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Waltherplatz – Treffpunkt der Stadt

Dieser Platz* trug seit 1808 schon einige Namen, bevor er dem Dichter Walther von der Vogelweide gewidmet wurde. Dessen Statue erhebt sich seit 1889 in der Platzmitte. Mit den vielen Cafés unter freiem Himmel ist er der perfekte Treffpunkt und Laufsteg zum Sehen und Gesehenwerden. Besonders belebt ist er zur Zeit des Christkindlmarktes, des ältesten und meistbesuchten ganz Italiens. Er findet immer von Ende November bis zum 6. Januar statt.

Dom – bunt bedacht

Aufnahme des Doms in Bozen
Geradezu modern wirkt das grafische Muster des Dachs über dem Dom in Bozen© imago images/Zoonar

Maria Himmelfahrt * ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche mit einem Dach aus buntglasierten Ziegeln. Um 1300 begonnen, kam erst 219 Jahre später der 65 Meter hohe, majestätische Glockenturm dazu. In der Schatzkammer staunen die Besucher über kostbare liturgische Gewänder, aus Gold geschmiedete Kelche und Monstranzen. Weitere Themen sind hier die Architekturgeschichte des Sitzes der Diözese Bozen-Brixen und die Traditionen der Reliquienverehrung und Prozessionen.

Laubengasse – das Handelszentrum

Aufnahme der Laubengasse in Bozen
Auch in Bozen bietet die Laubengasse ein stilvolles Einkaufserlebnis© imago images/imagebroker

Wie in Meran sind auch in Bozen die Lauben seit Jahrhunderten das kommerzielle Herz der Stadt. Im 12. Jahrhundert waren sie Teil der mittelalterlichen Stadtanlage, mit Arkaden, Gewölben als Warenlager und darüber Wohnungen, ausgestattet mit Lichthöfen und schmiedeeisernen Geländern. Heute residieren hier Shops von Max Mara, Woolrich und Benetton, Restaurants und Cafés. In den original ausgestatteten prächtigen Räumen des Hauses Nummer 39 präsentiert das Merkantilmuseum die erfolgreiche Wirtschaftsgeschichte der Stadt.

Obstmarkt – bekannt seit Goethe

Aufnahme der Laubengasse in Meran
Riesig ist die Auswahl auf dem Bozener Obstmarkt© imago images/imagebroker

Von diesem buntesten Teil der Altstadt berichtete schon Goethe während seiner Italienreise anno 1786. Außer Früchten gibt es auf der Piazza delle Erbe* auch Brot, Geflügel, Eier, Käse, Gemüse, Kräuter, im Herbst Pilze und Kastanien sowie Blumen in allen Farben und Formen. Die Stände gruppieren sich um den Neptunbrunnen in der Mitte, eine klassizistische Bronzefigur aus dem Jahr 1749. Am Torgglhaus zeigt ein Fresko, wie die biblischen Kundschafter Josua und Kaleb eine riesige Traube tragen.

Dominikanerkirche – meisterliche Fresken

Das 1272 gegründete Dominikanerkloster Bozens ist aufgelöst, und die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg getroffen. Doch die Wandmalereien in ihrer Johanneskapelle blieben ein Museum dieser Kunstform. Sie wurden zwischen 1320 und 1520 von florentinischen Künstlern ausgeführt und stellen Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers sowie den “Triumph des Todes“ dar. Dabei zeigen die Figuren für diese Zeit ungewöhnlich individuelle Züge und sind zu dramatisch bewegten Gruppen arrangiert.

Wassermauerpromenade – ins Grüne

Die Wassermauer* ist ein gelungenes Beispiel, wie sich der immer wichtiger werdende Hochwasserschutz und Erholung in der Stadt miteinander verbinden lassen. Ein gemütlicher Spaziergang durch die Wiesen am Ostufer der Talfer bietet Ausblicke auf Alt-Bozen, die Rosengartengruppe und Schloss Maretsch*. Das ist in erster Linie ein Veranstaltungszentrum, an manchen Tagen aber auch zu besichtigen. Sein ältester Teil stammt aus dem 13. Jahrhundert, im 15. ließ es die adelige Familie Römer im Renaissancestil erweitern und mit teilweise kuriosen Fresken ausstatten.

Runkelstein – ein Bilderbuch

Luftaufnahme des Schloss Runkelstein
Runkelstein ist eine Station des Bozner Burgenwegs Castelronda© Stiftung Bozner Schlösser

Zu einer Bilder(buch)burg gehört zunächst eine malerische Lage – wie hier auf einem Felsen am Eingang zur Sarner Schlucht. Runkelstein, zum ersten Mal 1237 urkundlich erwähnt, ist mit dem größten profanen Freskenzyklus des Mittelalters ausgemalt. Besonders wertvoll unter den Szenen aus dem höfischen Leben sind der Zyklus “Tristan und Isolde“ und die Fresken von Garrello im Sommerhaus der Burg. Auch nach vielen Um- und Anbauten hat die Anlage mit Bergfried und Badestube ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt.

Salewa Cube – der Kletterwürfel

Aufnahme des Salewa Cube in Bozen
Klettern am Stadtrand: Der Salewa Cube© 2011 alberto sinigaglia

Wer auf der Autobahn Bozen passiert, kann diesen Kletter-Tempel* nicht übersehen. Im Innen- und im Außenbereich der größten Kletterhalle Italiens stehen 180 Routen der Stufen leicht bis sehr schwer zur Auswahl. Dabei vermittelt das große Tor am Eingang auch den Indoor-Sportlern den Eindruck, sich in der freien Natur zu befinden. Insgesamt beträgt die Kletterfläche 2000 Quadratmeter. Kenntnisse im Knoten knüpfen, Partner sichern, im Nach- und Vorstieg lassen sich hier in Kursen erwerben. Für die gesamte Ausrüstung steht ein Verleihservice zur Verfügung.

Kellerei Bozen – Innovation pur

Aussenaufnahme der Kellerei in Bozen
Ein stilisiertes Weinblatt schmückt das Gebäude der Bozener Kellerei© Kellerei Bozen

Seit 2018 wird die Ernte der 220 Mitglieder zählenden Weinbaugenossenschaft im Stadtteil Moritzing verarbeitet. Man setzt hier auf die schonende vertikale Kelterung von oben nach unten: Die Trauben werden am höchsten Punkt der Kellerei angeliefert und erreichen per Eigendruck die einzelnen Stationen bis hin zur Lagerung im Keller. Der Laden residiert in einem leuchtenden Würfel, der aus dem Hang zu wachsen scheint. Ein stilisiertes Rebenblatt auf seiner Front, Symbol der Weinproduktion in der Landeshauptstadt, ist im Bozner Talkessel weithin zu sehen.

Fondazione Antonio Dalle Nogare – zeitgenössische Kunst

Aussenaufnahme der Stiftung Antonio Dalle Nogare
Spannende Hülle für spannende Kunst: Fondazione Antonio Dalle Nogare© Jürgen Eheim

Antonio Dalle Nogare interessierte sich schon mit zwanzig Jahren für zeitgenössische Kunst. 2011 eröffnete er für seine Sammlung konzeptueller und minimaler Kunst der 1960er und 70er Jahre ein Museum*. Dessen Architektur prägen Beton aus vor Ort gewonnenem und zermahlenem Porphyr, rohes Eichenholz und große Glasfassaden. Beteiligt waren daran nicht nur der Architekt Walter Angonese, sondern auch die Künstler Robert Barry – mit einem riesigen Schriftzug für die Fenster der Bibliothek – und Dan Graham, der einen großen Pavillon für den Garten der heutigen Stiftung entwarf.

Gries – Dorf in der Stadt

Wer über die Talferbrücke nach Westen geht, läuft auf das Siegesdenkmal von 1928 zu. Dieser Triumphbogen aus faschistischer Zeit wird durch die Dauerausstellung “Bozen – Ein Denkmal, eine Stadt, zwei Diktaturen“ historisch eingeordnet.

Der frühere Kurort Gries* dagegen zeigt sich an seinem zentralen Platz dörflich-idyllisch, mit dem Kloster Muri samt Weingut und Kellerei, prächtigen Gasthäusern und der nahen Pfarrkirche. Die Figuren ihres spätgotischen Marienkrönungsaltars sind meisterlich geschnitzt. Für mediterrane Akzente sorgen in Gries Palmen, Agaven und Feigenkakteen.

Ritten – die Sommerfrische

Aufnahme der Seilbahn Ritten in Bozen
Die Rittner Seilbahn mit Ausblick auf den Rosengarten© Tourismusverein Ritten/Sophie Pichler

Schon von der Rittner Seilbahn aus sind der Rosengarten und die Erdpyramiden als natürliche Skulpturen zu sehen. Zu den mit einem Stein gekrönten Moränensäulen führt ein Rundweg ab Oberbozen. An der Bergstation dort angekommen, steigen viele aber auch in die Rittner Schmalspurbahn* um, 1907 eröffnet und die letzte ihrer Art in Südtirol. Ziel ist Klobenstein, wo Psychoanalytiker Sigmund Freud einst Urlaub machte und Silberhochzeit feierte.

Nach ihm ist die Promenade benannt, die in eineinhalb Stunden Gehzeit zurück nach Oberbozen führt. Auf 1220 Metern Höhe ist es hier im Sommer deutlich kühler als im Talkessel von Bozen, wo die Temperaturen oft auf über 30 Grad steigen. Schon um 1505 zog es die Bozner “Schickeria“ in den heißen Monaten hinauf auf den Ritten. Auch ein kinderwagentauglicher Familienwanderweg lockt nach oben. Skulpturen von Waldtieren wie Fuchs und Buntspecht machen den Nachwuchs mit der Flora Südtirols bekannt.

Übernachten in und um Bozen

Innenaufnahme des Restaurants Parkhotel Laurin
Das Parkhotel Laurin ist zum Übernachten und Dinieren eine der ersten Adressen in Bozen© Parkhotel Laurin

Mitten in der Stadt leistet sich das 1910 gebaute Laurin* den Luxus eines eigenen Parks voller Zedern, Mammutbäume und Rosen. Der Jugendstil prägt bis ins Detail heute noch die Zimmer und Suiten, das renommierte Restaurant und die stilvolle Bar. Die ist mit Aperitivo, Brunch, live Pianomusik und Jazzkonzerten im Winterhalbjahr ein wichtiger städtischer Treffpunkt.

Aus derselben Epoche stammt das Parkhotel Holzner* neben der Bergstation der Rittner Seilbahn. Hier wird das Jugendstilambiente in Räumen mit originaler Möblierung und in der Bar puristisch gepflegt, andernorts – bei Suiten und Spa – mit zeitgenössischer Architektur weiterentwickelt. Das Restaurant ist mit einem Michelinstern ausgezeichnet. Von vielen Zimmern und Suiten und sogar von den Pools reicht der Blick weit in die Dolomiten hinein.

Essen, Trinken, Ausgehen in Bozen

Beste Südtiroler Küche mit Braten und Knödel, aber auch hausgemachte Pasta kommt im traditionsreichen Wirtshaus Vögele* in der Goethestraße 3 auf die Tische. Das Haus wurde schon 1277 gebaut, 1895 tagte hier der erste Stammtisch. Fresken, Gemälde, hölzerne Wandvertäfelungen und Schnitzereien prägen die Gewölbe im Erdgeschoss, zeitgenössisches Ambiente die drei Räume im ersten Stockwerk. Legendär sind die Benefiz-Weißwurstparty an Weihnachten, die rauschende Silvesterparty und die Faschingsfeier.

Die italienische Seite Bolzanos zeigt sich zum Beispiel in der Gelateria Officina del gelo Avalon* am Corso Della Libertà 44, der Freiheitsstraße. Für seine traditionellen und manchmal experimentellen – etwa Avocado-Ziegenmilch – Eissorten verwendet Paolo Coletto beste Zutaten wie Pistazien aus dem sizilianischen Bronte und Vanille aus Madagaskar. Der überwiegende Teil aber kommt aus der Umgebung, etwa Himbeeren aus Völs am Schlern, Johannisbeeren aus dem Vinschgau und Milch aus dem Hochpustertal.

Shopping in Bozen

Innenaufnahme des Luis Trenker Store in Bozen
Souvenirs zum Anziehen: Im Laden von Luis Trenker© Luis Trenker

Das Label Luis Trenker* wurde 1995 von den Brüdern Michi und Hansjörg Klemera in Bozen gegründet. Zu seinem Kern, Mode im alpinen Lifestyle, sind Kooperationen etwa mit Land Rover, Projekte in der Hotellerie und die Ausstattung von Teams bei Olympischen Spielen gekommen. Präsentiert werden die Kollektionen für Damen und Herren am Waltherplatz 15.

Seit 1890 besteht die Messerschmiede Lorenzi* in der Stadt und betreibt Ladengeschäfte in der Bindergasse 28 und in der Goethestraße 36. Die Warenauswahl – auch aus eigener Produktion – ist riesig: In den Regalen liegen 500 Messermodelle, 800 verschiedene Taschenmesser, über 100 unterschiedliche Scheren und über 100 Korkenziehervarianten. Damit beliefert das Haus sowohl Kochprofis als auch anspruchsvolle Amateure.

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