Antwerpen entdecken: Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele und Museen

Antwerpen, die lebhafte Hafenstadt in Belgien, beeindruckt mit einer Fülle an historischen und kulturellen Schätzen. Die wichtigsten Highlights und Sehenswürdigkeiten mit Karte.

• Kunstschätze von Peter Paul Rubens entdecken

• Diamantenhauptstadt und Modezentrum

• Kulinarische Genüsse mit Käse, Bier und Schokolade

Das belgische Antwerpen in der Region Flandern ist als Geburtsstätte des Diamantenhandels in Europa bekannt, gilt zugleich aber auch als Mode-Eldorado. Mit seinen engen Altstadt-Gassen und vielen kleinen Cafés hat es sich im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen bis heute seine Ruhe und viel Charme bewahren können.

Karte: Antwerpens Highlights

Historische Innenstadt von Antwerpen

Liebfrauenkathedrale

Eindrucksvoll ragt die Liebfrauenkathedrale mit ihrem 123 Meter hohen Turm, der zum Unesco-Welterbe zählt, gen Himmel. Sie ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Brabanter Gotik, die sich in den Niederlanden und Belgien um 1300 entwickelte. Charakteristisch dafür ist etwa der hell getönte Naturstein und die Bündelpfeiler im Innenraum der Kirche, die aussehen, als wären sie aus mehreren Rundstäben zusammengesetzt.

In der Kathedrale kann man mit vier Gemälden des flämischen Malers Peter Paul Rubens einen großen Kunstschatz bestaunen: "Die Kreuzaufrichtung", "Maria Himmelfahrt", "Die Auferstehung Christi" und "Die Kreuzabnahme".

Tipp: In der ehemaligen Johanneskapelle neben der Sakristei befindet sich das Bistro De Plek, das nur am Wochenende geöffnet hat. Hier werden unter anderem die hauseigenen Kathedralenbiere ausgeschenkt.

Grote Markt mit Brabobrunnen

Bei einer Tour zu den Top-Sehenswürdigkeiten von Antwerpen gehört auch der Grote Markt dazu. Der historische Marktplatz hat sich bis heute den Charme der vergangenen Jahrhunderte bewahrt. Bekannt ist er vor allem für den Brabobrunnen in der Mitte des Platzes. Dieser erzählt die mystische Entstehungsgeschichte der Stadt und zeigt den Helden Silvius Brabo, der die abgehackte Hand eines Riesen in den Fluss Schelde wirft. Das Monster hatte der Legende nach zuvor von vorbeifahrenden Schiffen Wegzoll verlangt und Seefahrern die rechte Hand abgehakt, konnten sie diesen nicht entrichten. Nur der Sage nach soll dieses "Handwerpen" die Grundlage für den Namen Antwerpen sein. Die Stadt führt ihn heute eher zurück auf den Schlamm, der vom Gezeitenfluss Schelde immer wieder "angeworfen" wurde.

Eine Häuserfront mit Fassaden aus dem 15. und 16. Jahrhundert rahmt den historischen Marktplatz ein. Die ehemaligen Zunfthäuser sind ein äußerst beliebtes Fotomotiv. Auch das Rathaus, das zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, steht am Grote Markt. Das Erdgeschoss ist aufwendig restauriert und frei zugänglich. Wer das Flair der Altstadt länger genießen will, kehrt in eines der zahlreichen Cafés oder Restaurants am Platz ein.

Rubenshaus

Wenn es in Antwerpen eine Sehenswürdigkeit gibt, die sich weltweiten Ruhms erfreut, dann ist es das Rubenshaus. Über 30 Jahre lang lebte und arbeitete der flämische Maler Peter Paul Rubens in Antwerpen und hinterließ in der belgischen Stadt seine Spuren. Rubens hat sein Wohnhaus selbst entworfen und orientierte sich dabei an der Architektur eines italienischen Palazzo im Renaissance-Stil. In Antwerpen war Rubens als Maler, Diplomat und Illustrator aktiv.

Im Rubenshaus befindet sich heute ein Museum, das wegen umfangreichen Renovierungsarbeiten bis voraussichtlich 2027 geschlossen ist. Dafür kann man sich in der dort eingerichteten Ausstellung Rubens Experience auf eine interaktive Entdeckungsreise durch das Leben des Künstlers begeben. Unbedingt zu empfehlen ist auch ein Besuch gleich gegenüber in Rubens Barockgarten. Wo der berühmte Künstler einst Kraft tankte, können Sie heute ausspannen und die vielen Pflanzen bewundern, die so ausgesucht sind, dass zu jeder Jahreszeit etwas blüht.

Rund um den Hafen von Antwerpen

Der Hafen von Antwerpen gehört zu den reizvollsten Zielen der Stadt. Hier starten Hafenrundfahrten und Bootsausflüge. Im interaktiven Besucherzentrum Portopolis kann man beim virtuellen Hafenrundgang in die Geschichte des Ortes eintauchen. Das Hafenhaus selbst ist mit seinem in der Sonne glitzernden Dachaufbau aus Metall- und Glaskörpern ein architektonisches Highlight.

Burg Steen

Der Weg zum Hafen führt viele Besucher von der Altstadt am Fluss Schelde entlang. Eines der Must-sees entlang der Strecke ist die Burg Het Steen. Sie ist das älteste noch erhaltene Bauwerk der Stadt. Kaiser Karl V. gab den Befehl zum Umbau und zur Renovierung, um die Anlage mit einer Artillerie auszustatten. Dadurch erhielt sie ihren palastartigen Charakter. In der Burg ist heute ein Besucherzentrum untergebracht sowie die Ausstellung The Antwerp Story, die auf einem Parcours durch elf Räume die Geschichte Antwerpens erlebbar macht.

Auf dem Dach von Het Steen befindet sich eine Panoramaterrasse, von der man den Ausblick auf die Stadt, den Hafen und den Fluss genießen kann. Direkt vor der Burg steht ein weiteres Wahrzeichen und beliebtes Fotomotiv: der Lange Wapper. Die Figur des Riesen, der seine Größe verändern konnte, stammt aus der flämischen Folklore und ist besonders in Antwerpen bekannt.

MAS Museum am Strom

Im Hafenviertel Eilandje steht mit dem MAS Museum am Strom eines der Top-Museen Antwerpens. Mit dem Fahrstuhl gelangt man auf das Dach des imposanten Museumsgebäudes aus rotem Sandstein, von dem man einen eindrucksvollen Panoramablick auf die Stadt genießen kann. Auf jeder der neun Museumsetagen finden unterschiedliche Ausstellungen statt, in denen man Interessantes über die Stadt Antwerpen, den Hafen und die Schiffsverbindungen in die ganze Welt erfahren kann. Dauerausstellungen zeigen unter anderem eine Sammlung amerikanischer präkolumbischer Kunst sowie Antwerpen im Zweiten Weltkrieg.

Red Star Line Museum

Das Museum der Reederei Red Star Line in Antwerpen dokumentiert die Geschichte von über zwei Millionen Auswanderern, die seit dem 19. Jahrhundert von der Stadt aus in die USA oder nach Kanada migriert sind. Das historische Gebäude am Hafen diente einst als Abfertigungshalle der Passagiere vor der Abfahrt. Persönliche Schicksale machen die Vergangenheit lebendig. Eines der Highlights ist ein dreidimensionaler Querschnitt des Transatlantik-Dampfschiffs "Bergeland II", der zeigt, wie die Menschen an Bord je nach gebuchter Klasse untergebracht waren. Zum Museum gehört ein Panorama-Aussichtsturm.

Antwerpens bekannteste Museen

Plantin-Moretus-Museum

Das Museum Plantin-Moretus am Vrijdagmarkt lädt Besucherinnen und Besucher zu einer spannenden Reise ins 16. Jahrhundert ein und widmet sich der Welt des Buchdrucks. Der Ursprung des Museums lässt sich auf Christoph Plantin zurückverfolgen. Er lebte in Antwerpen und führte hier eine Buchdruckerei. Die Ausstellung gewährt Einblicke in sein Atelier, nimmt Gäste aber auch in das Privathaus mit. Schon seit 2005 ist das Museum Unesco-Weltkulturerbe. Es stellt die beiden wohl ältesten erhaltenen Druckerpressen der Welt aus, die um das Jahr 1600 gebaut wurden.

Weitere Höhepunkte bei einem Besuch sind die große humanistische Bibliothek mit Lesepulten, Globen und Büsten römischer Kaiser und Gelehrter sowie der Garten im Innenhof des Gebäudes, in dem auch heute noch Blumen angepflanzt werden, die im 16. und 17. Jahrhundert beliebt waren.

Modemuseum Momu

Besonderes Highlight für Modefans ist das Modemuseum Antwerpens, auch bekannt als Momu. Das gesamte Haus widmet sich Mode in ihren verschiedensten Formen und Facetten. Es gibt eine Dauerschau sowie jedes Jahr zwei Wechselausstellungen mit belgischen sowie internationalen Avantgarde-Modestücken. Die Exponate stammen aus dem 18. Jahrhundert bis heute und gewähren einen eindrucksvollen Blick in die Modegeschichte.

Königliches Museum der Schönen Künste Antwerpen

Das Königliche Museum der Schönen Künste (KMSKA) wurde aufwendig renoviert und zeigt seit der Wiedereröffnung eine Ausstellung mit hochkarätiger Kunst der Alten Meister. Die umfassende Sammlung hält zahlreiche Werke wie "Die Anbetung der Könige" oder "Die Rückkehr des verlorenen Sohnes" von Peter Paul Rubens sowie weitere Kunstschätze von Van Dyck, Van Eyck und Auguste Rodin bereit.

Auch das Tafelbild "Madonna mit Kind", ein Werk des französischen Malers Jean Fouquet aus dem 14. Jahrhundert, ist hier ausgestellt. Für Familien mit Kindern lohnt sich besonders ein Besuch des Offenen Ateliers. Hier haben sie die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden und eigene Kunstwerke zu schaffen, die man anschließend mit nach Hause nehmen darf.

Aktivitäten in Antwerpen

De Koninck

Antwerpen präsentiert sich nicht nur als reizvolles Ziel für Kunst- und Kulturinteressierte. Lohnenswert ist auch ein Besuch der Stadtbrauerei De Koninck im Süden der Stadt. Hier wird schon seit beinahe 200 Jahren Bier gebraut. Zu den Bierberühmtheiten zählt das "Bolleke". Bei einem Rundgang durch die Brauhalle erfährt man allerlei über die Kunst des Bierbrauens und kann seine Fertigkeiten beim Bierausschank unter Beweis stellen.

Neben der Brauerei befinden sich auf dem weitläufigen Gelände noch weitere Gastronomiebetriebe: In einer Käserei wartet eine Kostprobe der verschiedenen Käsesorten, beim Chocolatier nascht man süße Leckereien und in der Bäckerei gibt es jede Woche neue Kreationen aus frischem Sauerteigbrot.

St.-Anna-Strand

Am linken Ufer der Schelde, an dem einst das Dorf St.-Anna lag, erstreckt sich heute ein breiter Sandstrand. Maritimes Flair lädt dazu ein, in einem der Restaurants die Muscheln zu probieren, für die Belgien bekannt ist. Schwimmen im Fluss ist verboten, jedoch gibt es im Sommer ein Freibad zum Abkühlen. Wer genügend Zeit mitbringt, entscheidet sich nach dem Strandbesuch noch für einen Spaziergang durch den St.-Anna-Wald.

Vlaeykensgang

Ein Highlight von Antwerpen, an dem viele Touristen unbemerkt vorbeischlendern, ist der Vlaeykensgang direkt am Oude Koornmarkt. Der Eintritt zur mittelalterlichen Gasse ist das Tor am Oude Koornmarkt 16. Heute befinden sich hier Kunstgalerien, Antiquitätengeschäfte und Restaurants. In den 1960er-Jahren überlegte die Stadt, die Gasse abzureißen. Erst nach dem Kauf durch Axel Vervoordt, einem Antiquitätenhändler, wurde der Erhalt gesichert. Er ließ die Gasse schließlich aufwendig restaurieren.

Häufig gestellte Fragen