Bergwandern in Deutschland: Die 10 schönsten Tagestouren

Wanderer am Wallberg
Bergwandern: Für Millionen eine der liebsten Freizeitaktivitäten© Der Tegernsee/Dietmar Denger

Zum Bergwandern sind für viele Ausflügler und Urlauber Frühling und Herbst die schönsten Zeiten. Wer auf mindestens 1000 Meter gelangen will, wird auch außerhalb der Alpen fündig. Vorschläge für Tagestouren von Nord bis Süd.

  • Gut sieben Millionen Deutsche über 14 wandern oft

  • Die deutschen Alpen mit Allgäu und Zugspitze sind besonders beliebte Ziele

  • Wer kann, sollte seinen Ausflug auf einen Wochentag legen

Inhaltsverzeichnis

Im Harz auf den Brocken

Blick auf den Brocken im Harz
Blick vom Brocken über den Harz© iStock.com/Stefan Mohme

Auf den mit 1141 Metern höchsten Berg im Harz führen außer der schmalspurigen Brockenbahn ganz unterschiedliche Wanderwege. Zur Auswahl stehen mehrere Aufstiege: Von Ilsenburg auf den Spuren Heinrich Heines, der kürzeste von Schierke, der schwerste von Elend – nomen est omen – und von Oderbrück. Für die beliebteste Variante, ab Torfhaus hatte sich 1777 schon Goethe entschieden. Der Goetheweg verläuft über das Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft, das Große Torfhausmoor, die ehemalige innerdeutsche Grenze und entlang der Brockenbahn am Goethemoor.

Schwierigkeit: mittel
Länge: 8,8 Kilometer
Dauer: ca. 2,5 Stunden
Höhenmeter: 341

Im Erzgebirge auf den Fichtelberg

Hotel Fichtelberg auf dem Fichtelberg im Erzgebirge
Hoch über dem Erzgebirge: Das Fichtelberghaus mit seinem Aussichtsturm© imago images/GFC Collection

Der höchste Gipfel im Osten Deutschlands erreicht 1214 Meter. Für seine Besteigung geht es vom Bahnhof im sächsischen Oberwiesenthal an den nördlichen Stadtrand, über die Vierenstraße bis zum Waldeck und in den Philosophenweg. Von diesem führt der Hörnerschlittenweg steil hinauf zum Fichtelberg. Hier stehen das Fichtelberghaus mit seinem Aussichtsturm, die Friedensglocke, eine Wetterwarte und als Zentrum des wichtigsten Wintersportgebietes im Erzgebirge die Bergstation der Schwebebahn. Diese bringt die Wanderer in vier Minuten zurück nach Oberwiesenthal.

Schwierigkeit: leicht
Länge: 5 Kilometer
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Höhenmeter: 322

Im Fichtelgebirge auf den Schneeberg

Mann und Frau beim Wandern am Schneeberg im Fichtelgebirge
Typisch für das Fichtelgebirge: Granitbrocken wie hier am Schneeberg© Tourismuszentrale Fichtelgebirge/Florian Trykowski

Der mit 1053 Metern höchste Berg Nordbayerns war lange Zeit militärisches Sperrgebiet. Erst seit 1996 ist der Zugang zum Aussichtsturm Backöfele wieder frei. Sein Gipfel ist über Wanderwege u.a. ab Bischofsgrün, Weißenstadt, Vordorfermühle, Leupoldsdorferhammer und Silberhaus zu erreichen.

Eine auch im Winter und mit Kindern durchführbare Rundtour beginnt am Parkplatz Seehaus an der B303. Der Fränkische Gebirgsweg führt zu den Granitbrocken des Habersteins, auf den Schneeberg mit fabelhafter Aussicht auf den Ochsenkopf und weiter auf den Nußhardt mit den "Druidenschüsseln", Mulden im Felsgestein. Über das Seehaus zurück wird wieder der Parkplatz erreicht.

Schwierigkeit: mittel
Länge: 11 Kilometer
Dauer: ca. 3 Stunden
Höhenmeter: 269

Bayerischer Wald: Auf den Großen Arber

Blick auf den Großen Arber im Bayerischen Wald
Der Große Arber ist es wert, zu seiner Besteigung früh aufzubrechen© iStock.com/vencavolrab

Der "König des Bayerischen Waldes" ist mit fast 1456 Metern der höchste Berg Niederbayerns. Die Rundwanderung ab Lohberg führt auf dem Wanderweg LO3 durch ganz unterschiedliche Landschaften: Vorbei an der Zackermühle und mehreren Wasserfällen wird der Kleine Arbersee mit der Einkehrmöglichkeit Seehäusl erreicht. Seine "schwimmenden Inseln" sind Moorfilze, die sich vom Ufer losgelöst haben.

Von hier führt der Weg hoch zum Großen Arber mit der Arberkapelle, dem Schutzhaus, Radaranlagen und dem modernsten Skigebiet im Bayerischen Wald. Auf dem Rückweg liegen der ebenfalls aussichtsreiche Brennes-Sattel sowie die Weiler Ebensäge und Sommerau.

Schwierigkeit: mittel
Länge: 15 Kilometer
Dauer: ca. 5,5 Stunden
Höhenmeter: 1000

Auf der Schwäbischen Alb zum Lemberg

Blick vom Lemberg in der schwäbischen Alb
Der Weg hoch zum Lemberg lohnt sich besonders wegen der Rundumsicht© stock.adobe.com/Jürgen Vogt All Rights Reserved

Sogar in diesem Mittelgebirge gibt es mehr als zehn Gipfel mit Höhen über 1000 Metern. Ihr höchster, der Lemberg mit 1015 Metern, liegt am Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg und am Donauberglandweg. Eine Gipfeltour führt vom Wanderparkplatz hinauf zum Oberhohenberg mit seiner Burgruine und einer Hängebrücke, bergab und wieder hinauf zum Lemberg.

Wer weitere 33 Meter zur Aussichtsplattform des Lembergturms hochsteigt, sieht bei gutem Wetter die Alpen von der Zugspitze bis zum Mont Blanc, den Feldberg im Schwarzwald, die Burg Hohenzollern und den Stuttgarter Fernsehturm. Auf dem Rückweg liegt eine Wallfahrtskapelle.

Schwierigkeit: mittel
Länge: 10,5 Kilometer
Dauer: ca. 4 Stunden
Höhenmeter: 304

Im Schwarzwald auf den Feldberg

Wanderer am Feldberg im Hochschwarzwald
Am Feldberg macht eine gute Ausschilderung die Orientierung einfach© Hochschwarzwald Tourismus GmbH

1493 Meter erreicht der höchste Berg des Schwarzwaldes und ganz Baden-Württembergs. Eine Wanderung führt von Todtnauberg über den Stübenwasen mit der längsten Bankliege der Welt und die Todtnauer Hütte zum Feldberggipfel. Der Feldbergturm auf dem Seebuck-Gipfel beherbergt das Schwarzwälder Schinkenmuseum und eine Aussichtsplattform in 45 Metern Höhe. Von hier wirken die Schweizer Alpen mit Jungfrau, Eiger und Mönch zum Greifen nahe.

Weiter führt der Weg über das Bismarckdenkmal und das Haus der Natur zum sagenumwobenen Feldsee – dieser Abschnitt kann auch durch eine Talfahrt mit der Feldbergbahn abgekürzt werden. Endpunkt ist die Bushaltestelle am Caritashaus.

Schwierigkeit: mittel
Länge: 15 Kilometer
Dauer: knapp 5 Stunden
Höhenmeter: 601

In den Allgäuer Alpen aufs Nebelhorn

Wanderweg auf dem Nebelhorn
Im Allgäu lohnt sich bei stabilem Wetter eine Tour aufs Nebelhorn© imago images/imagebroker

Wer schnell und bequem auf 2224 Meter gelangen möchte, steigt in Oberstdorf in die neue Nebelhornbahn und spaziert oben auf dem Panoramaweg. Eine beliebte Wanderroute dagegen folgt zunächst dem Oybach, der mit Getöse ins Tal rauscht. An Wasserfällen vorbei führt anschließend der anspruchsvolle Gleitweg mit tollen Ausblicken ins Oytal hoch zum Seealpsee, der sich zur Rast anbietet.

Etwas gemütlicher geht es weiter zur Bergstation der Bahn, dem Höfatsblick, mit dem Edmund-Probst-Haus aus dem Jahr 1880. Zum Gipfel stehen eine asphaltierterte, sogar kinderwagentaugliche Strecke und ein Schotterweg zur Auswahl. Auf dem barrierefreien Nordwandsteig kann der Gipfel des Nebelhorns komplett umrundet werden.

Schwierigkeit: schwer
Länge: 12,5 Kilometer
Dauer: mindestens 5 Stunden
Höhenmeter: 1158

Im Wettersteingebirge hoch zur Zugspitze

Grainau mit Blick auf die Zugspitze
Alles überragend: Die Zugspitze, hier von Ehrwald aus gesehen© iStock.com/Noppasin

Eine Tagestour auf Deutschlands höchsten Berg (2962 Meter) ist eine ambitionierte Angelegenheit. Von den drei Normalwegen ist ohne Steigeisen und Klettersteigausrüstung nur die Tour durch das Reintal zu machen, die auch 1820 die Erstbesteiger gingen. Vom Skistadion in Garmisch-Partenkirchen führt sie durch die Partnachklamm und das langgezogene Reintal recht flach zur Reintalangerhütte. Steiler wird es hinauf zur Knorrhütte und zum Zugspitzplatt mit der Station Sonn-Alpin, wo der mit Drahtseilen gesicherte Anstieg zum Gipfel beginnt.

Oben angekommen staunen Neulinge über das golden leuchtende Gipfelkreuz und die vollständige Erschließung. Hier gibt es drei Bergbahnen, Skilifte, Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten in der Wiener-Neustädter-Hütte und im Münchner Haus sowie die Forschungsstation Schneefernerhaus.

Schwierigkeit: schwer
Länge: 21,8 Kilometer
Dauer: ca. 7,5 Stunden
Höhenmeter: 2300

Bayerische Voralpen: Vom Heimgarten zum Herzogstand

Blick vom Herzogstand über den Walchensee
Unterhalb des Herzogstandes beginnt das Alpenvorland mit dem Kochelsee© Shutterstock/imageBROKER.com

Von der Talstation der Herzogstandbahn am Walchensee verläuft diese Genusstour zunächst am Deiningbach entlang, dann in Serpentinen durch den Wald, über die Ohlstädter Alm und zwischen Latschenkiefern hoch zur Heimgartenhütte. Hier beginnt der schönste Abschnitt, der Gratübergang zum Herzogstand: Nach links geht der Blick ins Alpenvorland mit Kochel-, Ammer-, Staffel- und Starnberger See, nach rechts zum Walchensee und bis zu den Dreitausendern des Alpenhauptkammes.

Vom Gipfelpavillon geht es abwärts zum Herzogstandhaus und der Bergstation der Bahn. Hier hat man die Wahl zwischen der Talfahrt mit der Bergbahn und dem Abstieg über Serpentinen im schattigen Wald. Am Ende lockt ein Bad im Walchensee. Die Tour in den Bayerischen Voralpen ist auch in umgekehrter Richtung machbar, also vom Walchensee über den Herzogstand zum Heimgarten und wieder ins Tal.

Schwierigkeit: mittel
Länge: 14,1 Kilometer
Dauer: ca. 7 Stunden
Höhenmeter: 1252

Bayerische Alpen: Vom Schliersee zum Tegernsee

Wandern am Tegernsee
Zwischen Schlier- und Tegernsee kommen auch weniger Geübte gut voran© Der Tegernsee/Julian Rohn

Nach Prinz Carl von Bayern ist der Prinzenweg benannt, an dem sich diese Tour orientiert. Dank der Bayerischen Oberlandbahn ist sie ab München auch sehr gut ohne Auto zu machen. Vom Bahnhof in Schliersee verläuft sie erst am Wasser entlang, dann zum Bauernhof-Café Hennerer mit kleinem Hofladen, der unter anderem hausgemachte Nudeln anbietet.

Über Kreuzbergalm, Gindelalmschneid und Gindelalm wird die ganzjährig geöffnete Neureuth, eine von mehreren Einkehrmöglichkeiten, erreicht. Immer wieder verlocken die Ausblicke auf die beiden Seen zu einem Stopp. Abwärts verläuft der Wanderweg über Lieberhof an den Tegernsee.

Schwierigkeit: mittel
Länge: 14 Kilometer
Dauer: ca. 4,5 Stunden
Höhenmeter: 570

Tipps fürs Bergwandern

Die heimischen Berge werden als Urlaubs- und Ausflugsziel immer beliebter. Tourenvorschläge und Infos zu den Hütten gibt es beim Deutschen Alpenverein (DAV). Vor einer Wanderung sollte man sich über das Bergwetter und die Hütten-Öffnungszeiten informieren sowie bei mehrtägigen Touren die Übernachtungen reservieren, etwa über ein neues Reservierungssystem für Hütten der Alpenvereine.