Historisches Augsburg: Sehenswürdigkeiten von Weltrang

Von der Römerzeit über das Mittelalter bis heute bietet Augsburg Sehenswürdigkeiten und Museen, die einen längeren Besuch in der Stadt wert sind.
Das historische Augsburg
Das Weltkulturerbe von Augsburg
Empfehlenswerte Museen im Stadtgebiet
Einst als Römerlager gegründet, entwickelte sich Augsburg im Mittelalter zu einer wohlhabenden Reichs- und Handelsstadt. Aus dieser Zeit sind in Augsburg Sehenswürdigkeiten erhalten geblieben, die heute Hunderttausende Besucherinnen und Besucher anlocken.
Weitere berühmte Attraktionen der Stadt sind die einzigartige Fuggerei, die historischen Wasserkanäle und die bei Groß und Klein beliebte Augsburger Puppenkiste.
Interaktive Karte von Augsburg
Der historische Stadtkern von Augsburg
1. Die Augsburger Altstadt mit Dom und Perlachturm

Als Wahrzeichen der Stadt gilt das Renaissance-Rathaus mit dem 14 Meter hohen Goldenen Saal, durch seine üppig mit Blattgold verzierte Decke wirkt es besonders imposant. Wegen Renovierungsarbeiten ist das Rathaus voraussichtlich bis Frühjahr 2026 geschlossen, bis dahin vermittelt eine Ausstellung im Eingangsbereich einen Eindruck von der Pracht des Saales.
Teil des Renaissance-Ensembles am Rathausplatz mit seinen zahlreichen Freiluftcafés ist der benachbarte Perlachturm, der noch bis voraussichtlich 2027 saniert wird.
Zu den bekanntesten Bauten im historischen Stadtkern gehört auch der Augsburger Dom mit seinen tausend Jahre alten Kunstschätzen wie den Propheten-Buntglasfenstern und Wandmalereien zum Leben Johannes des Täufers.
Durch das historische Zentrum, nach der teils starken Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut, führt ein Spaziergang vom Dom über den Rathausplatz und die Maximilianstraße bis zu St. Ulrich.
Direkt unterhalb, am Fuß einer Hangkante, liegt das in Augsburg als "Altstadt" bezeichnete Lechviertel mit kleinen Kanälen, mittelalterlichem Gassengewirr und traditionsreichen Handwerkerhäusern.
2. St. Ulrich und Afra

Neben dem Augsburger Dom ist die römisch-katholische Basilika St. Ulrich und Afra ein weiterer bedeutender Kirchenbau der Stadt. Bei ihrem Anblick fällt sofort die zwiebelförmige Spitze des Kirchturms ins Auge. Ursprünglich waren zwei Kirchtürme mit Zwiebelhaube geplant, Geldmangel verhinderte jedoch den Bau des Turms auf der Südseite.
Im Inneren beeindruckt der monumentale 23 Meter hohe Hochaltar sowie zwei Seitenaltäre, die der Weilheimer Künstler Hans Degler schuf.
Aus einer direkt angebauten Predigthalle entstand bis 1710 die evangelische Kirche St. Ulrich, die mit der römisch-katholischen Basilika ein einzigartiges Ensemble bildet und als besonderes Symbol für die Ökumene gilt.
3. Die Fuggerhäuser und die Fuggerei

Der Augsburger Kaufmann Jakob Fugger brachte es im 16. Jahrhundert durch den internationalen Handel zu großem Reichtum. Die Fuggerhäuser an der Maximilianstraße ließ er als Stadtresidenz für seine Familie sowie als benachbartes Lagerhaus errichten. Noch heute ist hier die Fürst Fugger Privatbank ansässig.
Der Stadtpalast hat vier Innenhöfe: der Damenhof mit dem Flair der italienischen Renaissance bietet auch eine Sommerbar unter den Arkaden. Die Fuggerhäuser sind nicht mit der Fuggerei zu verwechseln, die seit der Gründung 1521 als Sozialsiedlung für Bedürftige gilt. Der Tourismus mit Führungen und Besichtigungen ist heute eine wertvolle Einnahmequelle zum Erhalt der Siedlung.
4. Die Stadtmauer

Zu den schönsten Aktivitäten für Geschichtsfans gehört ein Spaziergang entlang der Überreste der Augsburger Stadtmauer. Zu sehen sind noch mehrere mächtige Stadttore wie das Fischertor, das Rote Tor, der Fünfgratturm und die Schwedenstiege mit einer ganz besonderen Sehenswürdigkeit: der Stoinerne Ma, eine lebensgroße Steinfigur, soll den Bäcker Konrad Hacker darstellen.
Nur einer Legende nach soll er die Stadt Augsburg im Dreißigjährigen Krieg gerettet haben, indem er aus Sägemehl Brotlaibe buk und diese den Belagerern zeigte. In der Annahme, die Stadt verfüge noch über reiche Lebensmittelvorräte, brachen die Angreifer die Belagerung ab. Der Sage nach schossen sie aber auch auf den Bäcker und trafen ihn am Arm, an der Verwundung soll er gestorben sein.
Als letzte Festungsanlage der einstigen Stadtbefestigung ist die Bastion Lueginsland erhalten. Unweit der Bastion befindet sich der Hexenbrunnen, aus dem als Hexen verurteilte Frauen im Mittelalter angeblich zum letzten Mal vor ihrer Hinrichtung einen Schluck Wasser trinken durften. So stellt auch die 1959 von Josef Wallner geschaffene hölzerne Brunnenfigur eine Hexe dar.
Die Vielfalt der Augsburger Innenstadt
5. Die Kanäle von Augsburg

Schon die Römer legten nach der Gründung ihrer Siedlung Augusta Vindelicum die ersten Kanäle und Wasserleitungen an, welche die Häuser mit Wasser aus der Wertach und dem Lech versorgten. Daraus entwickelte sich im Mittelalter ein komplexes System von Kanälen, das 1276 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
2019 wurden die Lechkanäle von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Besonders gut lässt sich die Bedeutung des Augsburger Kanalsystems im Lechviertel der Altstadt nachvollziehen, das von drei Kanälen durchzogen wird.
Zu den schönsten Augsburger Sehenswürdigkeiten des Wassersystems gehören auch die drei Prachtbrunnen auf dem Rathausplatz und an der Maximilianstraße sowie die Kanustrecke am Eiskanal, gebaut für die Olympischen Spiele 1972 und noch heute Trainings- und Wettkampfort.
6. Das Schaezlerpalais

Als Paradebeispiel für die Epoche des Rokoko in Augsburg gilt das historische Schaezlerpalais an der Maximilianstraße. Das am besten erhaltene und bedeutendste private Wohn- und Geschäftshaus der Stadt wurde im 18. Jahrhundert als Privatpalast eines Bankiers erbaut.
1958 vermachte die Familie von Schaezler das Palais der Stadt Augsburg, die die städtischen Kunstsammlungen in den prächtigen Räumen unterbrachte. Im Obergeschoss befindet sich die Deutsche Barockgalerie und eine barocke Raumflucht von mehr als 100 Metern, die in den berühmten Rokoko-Festsaal mündet.
7. Das Brechthaus
Das Geburtshaus des berühmten deutschen Dramatikers Bertolt Brecht in der Augsburger Altstadt wurde zur Gedenkstätte und zum Museum umgebaut. Brecht selbst verbrachte nach seiner Geburt 1898 nur eine kurze Zeit hier, ehe die Familie an den Oblatterwall umzog.
Das Brechthaus ist ein gutes Beispiel für ein traditionelles Handwerkerhaus im Lechviertel und widmet sich in fünf Räumen dem Leben und Schaffen von Bertolt Brecht.
Die wichtigsten Museen von Augsburg
8. Das Maximilianmuseum

In zwei benachbarten Patrizierhäusern in der Augsburger Altstadt ist mit dem Maximilianmuseum eines der wichtigsten Museen der Stadt untergebracht.
Die beiden Gebäude werden durch den mit einer Glaskuppel überdachten Innenhof verbunden. Hier sind die aus dem 16. Jahrhundert datierenden Original-Skulpturen der Augsburger Prachtbrunnen zu sehen. Sie wurden zum Schutz vor Umwelteinflüssen im überdachten Viermetzhof aufgestellt und durch Replikate ersetzt.
Im Maximilianmuseum sind unter anderem Beispiele der Augsburger Goldschmiedekunst, Skulpturen und Kunsthandwerk sowie Objekte zur Stadtgeschichte ausgestellt. Zahlreiche wissenschaftliche Instrumente aus vergangenen Jahrhunderten zeugen von der einstigen Bedeutung der Reichsstadt bei der Fertigung dieser Instrumente.
9. Das Staatliche Textil- und Industriemuseum
In der ehemaligen Augsburger Kammgarn-Spinnerei im Textilviertel erinnert das erst 2010 eröffnete Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg an diesen früher so wichtigen Industriezweig in der Stadt. Zu den Höhepunkten gehört eine kleine Museumsfabrik mit Webstühlen und Textilmaschinen, an denen heute noch verschiedene Produkte für den Souvenirshop des Museums entstehen. Ebenfalls spannend ist eine Ausstellung über die Mode im Laufe der Jahrzehnte.
10. Das Schwäbische Handwerkermuseum
Zu einer ähnlichen Zeitreise lädt das Schwäbische Handwerkermuseum im "Handwerkerhof" nahe des Roten Tors ein. Das Museumsgebäude stammt selbst aus dem 18. Jahrhundert und beherbergte früher das Lager und die Werkstatt des für die städtische Wasserversorgung zuständigen Brunnenmeisters.
In den Räumen wurden originalgetreue historische Werkstätten verschiedener alter Handwerke wie Bader, Sattler, Buchbinder und Uhrmacher eingerichtet. Auch heute unbekannte Handwerke wie das des Posamentierers – jemand, der Borten, Kordeln und andere Ziertextilien herstellt – werden behandelt.
Neben Werkzeugen und Brauchtum informiert das Museum auch über den Ehrenkodex der Handwerker vergangener Zeiten. So wird altes Handwerk heute noch erlebbar.
11. Glaspalast Augsburg

Eine beliebte Sehenswürdigkeit für Kunstliebende ist der Glaspalast, der einst zur mechanischen Spinnerei und Weberei Augsburg gehörte. In den hellen Räumen, in denen noch bis 1988 Baumwolle verarbeitet wurde, zogen nach der Renovierung Museen für moderne und zeitgenössische Kunst ein: das Kunstmuseum Walter und das H2 – Zentrum für Gegenwartskunst. Die beiden Museen werden von der Galerie Noah ergänzt, außerdem gibt es ein Restaurant.
Dafür ist Augsburg weltbekannt
12. Die Augsburger Puppenkiste

Das Augsburger Marionettentheater wurde durch zahlreiche Fernsehproduktionen in ganz Deutschland bekannt. Weniger bekannt ist, dass die Augsburger Puppenkiste neben ihren Kindervorstellungen auch Stücke für Erwachsene produziert, darunter Kabaretts und eine Adaption von Wagners "Ring des Nibelungen".
Tipp zum Besuch: Da die Vorstellungen meist ausverkauft sind, sollten Tickets schon vorab reserviert werden.
Auf jeden Fall lohnt sich ein Besuch im Museum Die Kiste, das im gleichen Haus auf 650 Quadratmetern die aus den Fernsehfilmen berühmten Marionetten der Puppenkiste präsentiert: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, das Urmel, Kater Mikesch, Kalle Wirsch, die Katze mit Hut und viele weitere Stars an Fäden, in Bühnenbildern in Szene gesetzt. Wer mag, der kann in einem Workshop selbst lernen, wie man Marionetten bewegt.
13. Der Stadtmarkt
Ein Hit für Feinschmeckerinnen und Feinschmecker ist der Stadtmarkt in der Innenstadt, auf dem täglich lebhafter Trubel zwischen mehr als hundert Marktständen herrscht. In der Viktualienhalle und der Fleischhalle wird Streetfood aus aller Welt gekocht und angeboten – von herzhaften bayerischen Spezialitäten bis zu asiatischen Leckereien. Ideal für die Pause zwischendurch oder zum Kauf von frischen Lebensmitteln für das Picknick und die Ausflugsfahrt.
Ausflugsziele in der Umgebung
14. Fahrradtour zum Bismarckturm

Eine der schönsten Aktivitäten im Augsburger Land sind ausgedehnte Fahrradtouren durch die idyllische Landschaft. Zu den beliebtesten Tipps, die sich mit der ganzen Familie leicht umsetzen lassen, gehört die etwa sechs Kilometer lange Tour nach Steppach zum Bismarckturm. Vom dortigen Hügel bietet sich ein wunderbarer Blick auf Augsburg und die Umgebung.
15. Das Mercateum

Ebenfalls leicht per Fahrrad zu erreichen ist das Mercateum in Königsbrunn. Das ungewöhnlich gestaltete Museum befindet sich in einem begehbaren, auf der Basis historischer Kartografie gestalteten Globus.
Es erinnert an die Zeit, als Augsburg eine Weltmacht im internationalen Handel war und erläutert unter anderem die historischen Handelsrouten, die die gesamte damals bekannte Welt umfassten. Auch eine Replik des ältesten erhaltenen Erdglobus ist zu sehen (geöffnet von Mai bis Oktober).
Zwei weitere Sehenswürdigkeiten befinden sich gleich in der Nähe: das Naturmuseum Königsbrunn und das Mithraeum aus der Römerzeit. Es ist das einzige in Bayern erhaltene Heiligtum des römischen Mithras-Kultes.
16. Naturpark Westliche Wälder
Westlich des Stadtgebietes beginnt der von den drei Flüssen Wertach, Mindel und Donau begrenzte Naturpark Westliche Wälder, der zum Spazieren, Joggen oder zu einer ausgedehnten Radtour an der frischen Luft einlädt. Empfehlenswert ist etwa eine Wanderung auf dem sechs Kilometer langen LandArt-Kunstpfad in Bonstetten.
Häufig gestellte Fragen zu Augsburg
Unter den zahlreichen Museen der Stadt ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wer den Regentag lieber zur Entspannung nutzen will, besucht das Erlebnisbad Titania in Neusäß mit Saunalandschaft und Wellnessangeboten für Erwachsene. Die Kinder können derweil in der Badewelt auf dem Piratenschiff und auf den Rutschen toben.
Je nach Alter der Kinder bietet der Tourismus in und um Augsburg zahlreiche passgenaue Optionen. Kleinere Kinder vergnügen sich in Jimmy’s Fun Park in Dasing, einem 3500 Quadratmeter großen Indoor-Spielpark, oder in der Feuerwehrerlebniswelt. Sie vermittelt auf spielerische Weise wichtige Informationen zum Brandschutz. Ältere Kinder und Jugendliche stellen sich den vielen Herausforderungen im Kletterwald Schloss Scherneck mit zwölf verschiedenen Parcours.
In den Augsburger Wirtshäusern wird herzhafte bayerisch-schwäbische Küche wie Schweinebraten, Maultaschen, Kässpätzle und Schupfnudeln serviert. Eine Leckerei für Süßmäuler ist Augsburger Zwetschgendatschi (Pflaumenkuchen), der während einer Pause köstlich zum Kaffee schmeckt.