Kreditkartenbetrug erkennen: So schützen Sie sich wirksam

Online einkaufen, kontaktlos bezahlen, Reisen buchen – die Kreditkarte ist im Alltag unverzichtbar geworden. Doch mit ihrer zunehmenden Verbreitung wächst auch das Risiko für Kreditkartenbetrug.
Betrugsmaschen immer raffinierter – jeder kann betroffen sein.
Schon einfache Schutzmaßnahmen machen den Unterschied.
Schnelles Handeln schützt Zugangsdaten und Vermögen.
Laut einer aktuellen Visa-Studie waren 91 Prozent der Befragten in Deutschland bereits Ziel von Betrugsversuchen im Internet. 83 Prozent berichten sogar, dass diese Versuche in den vergangenen zwölf Monaten deutlich zugenommen haben. Beunruhigend ist auch: Viele befürchten, dass durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz Betrugsversuche künftig noch glaubwürdiger wirken – und schwerer zu erkennen sein werden. Umso wichtiger ist es, sich vor Kreditkartenbetrug zu schützen und im Ernstfall richtig zu handeln.
Typische Maschen beim Kreditkartenbetrug
Betrug an Kreditkarten tritt in unterschiedlichen Varianten auf – vom digitalen Angriff bis zum Datenklau im Alltag. Die folgenden vier Maschen zählen zu den aktuell zentralen Betrugsarten*:
Phishing
Kriminelle versuchen, durch gefälschte E-Mails, SMS oder Webseiten an sensible Kreditkartendaten wie Kartennummer, CVC-Code und PIN zu gelangen. Häufig geben sie sich als Bank oder Kreditkartenanbieter aus und setzen Betroffene unter Druck.
Mögliches Phishing-Szenario
Julia, 35, öffnet morgens ihre E-Mails. Eine Nachricht ihrer angeblichen Bank fordert sie auf, ihre Kreditkartendaten zu bestätigen – wegen "verdächtiger Aktivitäten". Die Mail sieht täuschend echt aus, das Logo stimmt, der Link führt auf eine vertraut wirkende Website. Was Julia nicht weiß: Die Nachricht ist gefälscht. Nichtsahnend gibt sie auf der gefälschten Seite ihre Kartendaten ein – und übermittelt sie direkt an Betrüger. Kurz darauf wird ihr Konto mit mehreren hundert Euro belastet.
Tipp: Seriöse Unternehmen wie Banken oder Kreditkartenanbieter fordern niemals sensible Daten wie PIN, Passwort oder Login per E-Mail oder Telefon an. Das heißt: Auf gar keinen Fall auf Links in unerwarteten E-Mails oder Nachrichten klicken oder gar vertrauliche Daten weitergeben! Im Zweifel direkt beim Anbieter nachfragen. Wie Sie Phishing erkennen können, erfahren Sie auf der Infoseite der ADAC Finanzdienste: Wichtige Hinweise zum Schutz vor Phishing.
Skimming
Hierbei wird an Geldautomaten oder Zahlungsterminals unbemerkt die Kartentechnologie ausgelesen, teilweise mit Hilfe versteckter Kameras und Aufsatzgeräten.
Mögliches Skimming-Szenario
Thomas, 46, hebt regelmäßig am Bankautomaten in seiner Nachbarschaft Geld ab. Doch eines Tages ist etwas anders: Das Kartenfach wirkt ungewohnt fest, das Tastenfeld leicht erhöht. Zwei Tage später bemerkt er mehrere Abbuchungen in Brasilien – dabei war er nie dort. Die Ursache: Betrüger hatten ein Lesegerät über dem Kartenschlitz angebracht und die PIN mit einer versteckten Kamera ausgespäht. Beim sogenannten Skimming werden Kartendaten unbemerkt kopiert – und später missbraucht.
Tipp: Nur an vertrauenswürdigen Automaten in Bankfilialen Geld abheben. Bei ungewöhnlichen Auffälligkeiten (lockere Blenden, zusätzliche Teile) sofort abbrechen und den Automaten melden.
Datenklau bei Online-Zahlungen
Gerade beim Shopping über unsichere oder unseriöse Websites besteht die Gefahr, dass Kreditkartendaten in falsche Hände geraten – etwa durch Hackerangriffe auf schlecht geschützte Online-Shops.
Mögliches Datenklau-Szenario
Im Café bestellt Max, 21, eine neue Jacke in einem kleinen Online-Shop – günstig, aber unbekannt. Er nutzt das kostenlose WLAN des Cafés, gibt Name, Adresse und Kreditkartennummer ein. Wenige Tage später folgen Abbuchungen aus Asien – von einer ganz anderen Website. Wahrscheinlich wurde die ungesicherte Verbindung abgefangen oder der Shop war kompromittiert. Gerade bei Zahlungen im öffentlichen WLAN droht unbemerkter Datenklau.
Tipp: Nur in gesicherten Netzwerken einkaufen, auf „https://“ achten und unbekannte Shops prüfen – etwa über ein vorhandenes Impressum, Gütesiegel oder Kundenbewertungen.
Social Engineering und Vishing
Beim Social Engineering, auch Vishing (Kurzform für "Voice Phishing") genannt, setzen Betrüger auf zwischenmenschliche Manipulation – etwa per Telefonanruf – um sensible Daten wie Kreditkartennummern oder TANs zu erschleichen. Dabei geben sie sich oft glaubhaft als Mitarbeitende der Hausbank oder eines Sicherheitsdienstes aus. Ziel ist es, durch gezielten psychologischen Druck spontane Reaktionen zu provozieren.
Mögliches Vishing-Szenario
Sabine, 67, erhält einen Anruf von einer angeblichen Mitarbeiterin ihrer Bank. Die Stimme klingt beruhigend, aber bestimmt: Es habe ungewöhnliche Zugriffe auf ihre Kreditkarte gegeben – man müsse die Karte „schnell sichern“. Sabine wird gebeten, den zugesandten Sicherheitscode durchzugeben. Kurz darauf verschwinden mehrere Hundert Euro vom Konto. Der Anruf war gefälscht, die Angreifer hatten per sogenanntem "Spoofing" sogar die echte Telefonnummer der Bank im Display erscheinen lassen.
Tipp: Niemals vertrauliche Daten oder Codes am Telefon preisgeben – selbst wenn die Nummer seriös aussieht. Im Zweifel: Gespräch beenden und die offizielle Hotline der Bank selbst anrufen.
*Hinweis: Diese Auswahl basiert auf Einschätzungen von Verbraucherschutz, Bundeskriminalamt, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sowie aktuellen Sicherheitshinweisen großer Kreditkartenanbieter wie Visa und Mastercard. Eine offizielle Rangliste der häufigsten Betrugsmaschen liegt derzeit nicht vor.
So schützen Sie Ihre Kreditkarte im Alltag
Mit den folgenden Maßnahmen können Karteninhaber die Sicherheit ihrer Kreditkartenzahlungen deutlich erhöhen:
Karte nie unbeaufsichtigt lassen – weder an der Tankstelle noch im Restaurant.
PIN und Karte getrennt aufbewahren – niemals aufschreiben oder gemeinsam im Portemonnaie aufbewahren.
Starke Passwörter und PINs wählen – keine leicht erratbaren Kombinationen wie „1234“ oder Geburtstage verwenden.
Zwei-Faktor-Authentifizierung und 3D Secure-Verfahren aktivieren – diese Sicherheitsverfahren bieten zusätzlichen Schutz bei Online-Zahlungen.
Sicherheits-Apps und sogenannte Sicherheitslimits der Bank nutzen – viele Kreditinstitute bieten mögliche Sicherheitseinstellungen an, die Transaktionen zusätzlich absichern.
Öffentliche WLANs vermeiden – insbesondere beim Online-Shopping oder beim Zugriff auf Banking-Dienste besser das Mobilfunknetz oder ein gesichertes WLAN nutzen.
Tages- und Monatslimits festlegen – so lässt sich der Schaden im Betrugsfall begrenzen. Viele Kartenanbieter erlauben kurzfristige Anpassungen bei Bedarf.
Kontoauszüge regelmäßig prüfen – so können unberechtigte Abbuchungen frühzeitig erkannt und gestoppt werden.
Was tun bei Kreditkartenmissbrauch?
Wenn die Kreditkarte verloren geht oder ein Betrug vermutet wird, zählt jede Minute.
Die wichtigsten Schritte:
Sofort Karte sperren – unter der zentralen Sperrnummer 116 116 (kostenfrei, rund um die Uhr erreichbar).
Bank oder Kreditkartenanbieter informieren – Verdachtsmomente und unberechtigte Umsätze melden, Ersatzkarte beantragen.
Anzeige bei der Polizei erstatten – das ist nicht nur wichtig für die Nachverfolgung, sondern auch als Nachweis gegenüber der Bank.
Wer haftet im Betrugsfall?
Wurde die Kreditkarte sorgfältig verwendet und der Missbrauch nicht grob fahrlässig begünstigt, haftet in der Regel der Kartenanbieter für den entstandenen Schaden. Gesetzlich geregelt ist ein Selbstbehalt von maximal 50 Euro, sofern keine grobe Fahrlässigkeit vorliegt. Viele Kreditkarten bieten zusätzlich eine sogenannte Null-Haftungs-Garantie, wenn Nutzungsbedingungen eingehalten wurden.
Wann gilt grobe Fahrlässigkeit?
Grobe Fahrlässigkeit liegt zum Beispiel vor, wenn:
PIN und Karte gemeinsam aufbewahrt wurden,
sensible Daten (etwa PIN oder Kartennummer) per E-Mail oder Messenger weitergegeben wurden,
die Karte unbeaufsichtigt und frei zugänglich war.
Fazit: Vorsicht zahlt sich aus
Kreditkartenbetrug lässt sich durch Aufmerksamkeit und einfache Sicherheitsmaßnahmen häufig vermeiden. Wer seine Karte schützt, Passwörter regelmäßig aktualisiert, Zahlungen prüft und moderne Sicherheitsverfahren nutzt, reduziert das Risiko deutlich.