Heizöl & Salatöl statt Diesel tanken? Im Tank ist beides tabu!

Ein Auto wird mit Pflanzenöl betankt
Pflanzenöl statt Diesel? Warum das keine gute Idee ist© iStock.com/fluxfoto

Weshalb Heizöl oder Salatöl im Tank trotz hoher Spritpreise keine gute Wahl für den Motor sind, erklären ADAC Fachleute.

  • Salatöl im Tank: Moderne Dieselmotoren vertragen es nicht

  • Heizöl tanken: Vom Gesetzgeber verboten, technisch problematisch

Die Spritpreise in Deutschland sind hoch, umso verlockender also die Versuchung für Dieselfahrerinnen und -fahrer, ihren Tank mit preiswerterem Salatöl oder auch mit günstigerem Heizöl zu betanken. Allerdings eignen sich weder Pflanzenöl noch das ebenfalls deutlich preiswertere Heizöl als Alternativen für den Fahrzeugtank.

Salatöl im Tank: Am falschen Ende gespart

ADAC Fachleute sagen: "Das größte Problem ist der deutliche Viskositätsunterschied im Vergleich zu herkömmlichem Diesel. Pflanzenöle führen zu Startschwierigkeiten und wirken sich negativ auf Leistung und Lebensdauer des Motors aus".

Darüber hinaus sind Einspritzpumpe und Einspritzdüsen von modernen Dieselfahrzeugen nicht für das zähflüssigere Pflanzenöl ausgelegt, wodurch die Verbrennung nicht optimal verläuft. Es ist nicht nur mit verminderter Motorleistung ist zu rechnen, mittelfristig kommen Motor und Kraftstoffsystem zu Schaden.

Zudem können sich in Kraftstofffilter und -leitungen Ablagerungen und Verstopfungen bilden. Unverbranntes Pflanzenöl kann auch ins Motoröl gelangen, was wiederum zu Motorschäden führen kann. Außerdem können saure Bestandteile von Pflanzenölen Dichtungen angreifen und auf Dauer zerstören.

Gut zu wissen: Autohersteller geben keine Freigabe für die Betankung mit Pflanzenöl.

Ältere Dieselmotoren funktionieren mit weitaus geringeren Einspritzdrücken. Zudem haben diese oft keine feinfühlige Sensorik, die Unterschiede im Laufverhalten bei falschem Kraftstoff sofort erkennen. Daher laufen ältere Dieselmotoren mit Verteilereinspritzpumpen zumindest zeitweise mit Pflanzenölen. Die Lebensdauer dieser Motoren wird aber auch hier auf Dauer eingeschränkt.

Damit das zähflüssige Pflanzenöl überhaupt als Kraftstoff verwendbar wäre, müsste es fließ- und zündfähiger gemacht werden. Oder aber der Motor muss für den besonderen Kraftstoff umgerüstet werden. Die Kosten hierfür sind allerdings hoch und liegen je nach Umfang zwischen 1500 und 5000 Euro (inkl. Einbau).

Gut zu wissen: Seit 1. Januar 2008 wird Pflanzenöl als Kraftstoff gemäß Energie StG besteuert. Sobald Pflanzenöl zur Verwendung als Kraftstoff bestimmt wird, entsteht die Energiesteuer und man wird Steuerschuldner. Autofahrerinnen und Autofahrer sind dann nach dem Energiesteuergesetz dazu verpflichtet, bei Ihrem zuständigen Hauptzollamt* eine Steueranmeldung abzugeben und den Steuerbetrag zu entrichten.

Heizöl statt Diesel: Gesetzlich verboten, technisch problematisch

Heizöl als Kraftstoff für Dieselmotoren ist wegen der unterschiedlichen Besteuerung gesetzlich verboten. Mittlerweile sind nicht nur Kraftstoffnormen, sondern auch Motoren- und Einspritztechnik so weiterentwickelt, dass auch aus technischer Sicht davon abzuraten ist Heizöl zu tanken, auch wenn beide Brennstoffe in ihrer chemischen Zusammensetzung miteinander verwandt sind.

Folgende Risiken entstehen, wenn man mit Heizöl fährt:

  • Schlechtere Cetanzahl (Zündwilligkeit von Dieselkraftstoff): Es kann zu einer unvollständigen Verbrennung durch zu großen Zündverzug kommen. Auswirkungen sind geräuschvolles "Nageln" des Motors und Leistungsminderung, höhere Schadstoffemissionen durch mehr Ruß im Abgas sowie die Verschmutzung des Motors durch stärkere Ablagerungen.

  • Nicht ausreichende Schmierfähigkeit: Die Schmierfähigkeit wird unter anderem durch die Viskosität gekennzeichnet. Heizöl führt zu einer unzureichenden Schmierung der Einspritzpumpe und -düsen (zu dünnflüssig) beziehungsweise zu einer unzureichenden Zerstäubung (zu dickflüssig). Auswirkungen sind auch hier Leistungsminderung und höhere Schadstoffemissionen sowie ein erhöhter Verschleiß in den Kraftstoffförder- und Einspritzpumpen.

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